Bei Hochzeit Gästen die Kleidung vorschreiben?
A will endlich kirchlich heiraten, nachdem sie bisher nur standesamtlich verheiratet war. Die Einladung für die Hochzeit hat sie schon vor vielen Monaten verschickt. Als es nun nur noch knapp zwei Monate bis zu dem Termin sind, hat sie den Einfall, dass alle Hochzeitsgäste in Hellgrün zu erscheinen haben. Den Grund für diesen Einfall nennt sie nicht. Als einige der geladenen Gäste sich ein wenig beschweren, weil sie bereits Kleidung in einer anderen Farbe besorgt haben bzw. keine Kleidung in dieser Farbe besitzen, sagt A frech, dass alle Gäste, die in einer anderen Farbe erscheinen, nicht mitfeiern dürfen.
B ist die Schwester von A. Sie findet den Farbvorschlag von A auch nicht gut, aber sie hatte ohnehin noch kein Kleid und möchte A den Farbwunsch erfüllen. Sie schreiben sich ein wenig hin und her und A schickt B schließlich ein Foto von einem Kleid, das sie gerne in der Art an B zur Hochzeit sehen würde. B ist von dem Kleid entsetzt. Zum einen ist es vom ganzen Schnitt her überhaupt nicht festlich. Zum anderen ist dieser Schnitt nur für untergewichtige Modells gemacht. B ist aber stark übergewichtig. Ein Kleid in dieser oder einer ähnlichen Art wird grausam an ihr aussehen. A versteift sich aber inzwischen darauf, dass sie B in einem derartigen Kleid sehen will. Sonst darf sie nicht mitfeiern.
Nun ist auch B sauer und fragt sich, wie sie reagieren soll. In einem derartigen Kleid wird sie jedenfalls nicht auf die Hochzeit gehen. Die Hochzeit zu boykottieren, kommt für sie auch nicht in Frage, denn dafür ist B zu sehr ein Familienmensch. Dies weiß A und hat B mit der Drohung, nicht mitfeiern zu dürfen, vermutlich extra unter Druck gesetzt.
Als ich diese Geschichte von B gehört habe, habe ich mich gefragt, was A sich dabei gedacht hat, als sie diese Anweisungen ausgab. Ich weiß, dass A in vielerlei Hinsicht etwas schwierig ist und seltsame Einfälle hat. Aber dieses Verhalten kann ich mir nicht erklären. Könnt Ihr Euch diesen Einfall mit der Farbanordnung erklären? Kennt Ihr so etwas? Ist so eine Vorschrift normal? Ich kannte bisher nur, dass schwarz und weiß nicht getragen werden sollten und vielleicht noch die Brautjungfern gleiche Kleider anhaben, die die Braut stellt.
Und wie sollte B reagieren, nachdem A ihr auch noch detailliert vorschreibt, wie ihr Kleid auszusehen hat, ihr dies aber absolut nicht stehen wird? Würdet Ihr noch irgendwie versuchen, A den Wunsch zu erfüllen und einen Kompromiss bei dem Kleid eingehen auf die Gefahr hin, dass B sich in dem Kleid nicht wirklich wohl fühlen wird und sie auch nicht wirklich schön darin aussehen wird? Oder würdet Ihr den Wunsch ganz ignorieren und ein Kleid aussuchen, dass B gefällt und wo sie drin gut aussieht?
Man kann so etwas natürlich so etwas als Wunsch äußern, wenn man heiratet, aber dann doch bitte auch rechtzeitig. Als Gast wäre ich nun wahrscheinlich einfach stur und würde mir vielleicht noch ein grünes Accessoire kaufen. Da ist sie doch auch selber dran Schuld, wenn ihr das Ganze so kurz vor der Feier einfällt.
Als Schwester ist es immer so eine Sache, wie stur man sein möchte, aber ich würde nun kein Kleid kaufen, was mich blöd aussehen lässt. Man kann vielleicht nach einem Kleid in der Farbe schauen, aber wenn man keines findet muss die Schwester eben damit leben. Man hat nun mal auch nicht mehr das Übermaß an Zeit und dann muss sie damit leben, wenn viele schon ihr Kleid haben oder nichts mehr finden.
Einfach das ausgesuchte Kleid zu kaufen würde ich nicht machen, weil man sich selber ja auch wohlfühlen muss und alles kann man sich im Leben auch nicht vorschreiben lassen, wobei das sicherlich auch Ärger zwischen den beiden geben wird.
Ich kenne es nur so, dass bestimmte Kleidung erwünscht wird, wenn die Hochzeit unter einem bestimmten Motto steht. Zum Beispiel bei einer Hochzeit im Mittelalterstiel, wenn da gewünscht wird, dass die Kleidung eben entsprechend ist, kann man das nachvollziehen. Ich finde aber auch, dass dann rechtzeitig Bescheid gegeben werden muss und nicht erst 2 Wochen vor dem Termin der Feier.
Was sich A denkt, weißt wohl keiner so richtig und ist für mich auch nicht nachvollziehbar. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man meinen, dass sie B absichtlich in ein Kleid stecken will, was ihr garantiert nicht steht. Ich finde, dass B sich genug an die Wünsche von A hält, wenn sie ein Kleid oder Outfit in der Farbe trägt, die sich A gewünscht hat. Das genaue Modell was A für B vorschwebt, würde ich nicht tragen.
Ich bin der Ansicht, dass A mal halblang machen sollte. A versucht also B in ein Kleid zu zwingen, welches B absolut nicht steht? Dann sollte B auch auf stur schalten, sich ein passendes Kleid oder grünes Kleidungsstück kaufen, welches auch zu B passt. Schließlich gibt es auch Schnitte für kräftigere Menschen, die einen nicht zum Clown des Tages machen. Oder versucht A gerade krampfhaft und mit Zwang B zum Abnehmen zu bewegen?
Wie ist denn der Kontakt zwischen dem Bräutigam und B? Sollte der Kontakt gut sein, dann könnte A den Bräutigam mal um Rat fragen, vielleicht kann er A auch die Idee mit dem Kleid irgendwie ausreden. Ich kann es verstehen, dass A eine perfekte Hochzeit möchte, aber jemanden in ein Kleid zu zwingen, welches gar nicht geht, das geht meiner Meinung nach nicht. Gerade wenn es recht kurzfristig ist. Die Braut will eine perfekte Hochzeit und wahrscheinlich auch, dass die Gäste sich wohlfühlen.
Deswegen sollte B meiner Meinung nach ein Kleid kaufen, welches zu ihr passt auch auf das Risiko, dass die eigene Schwester von der Feier ausschließt. Vielleicht kann B ja auch sagen, dass sie das Kleid bestellt hätte, aber nichts angekommen wäre und B nun eine Alternative auf die Schnelle suchen musste. Ich war mal in einer ähnlichen Situation. Ich musste unbedingt etwas Grünes tragen, das war halt das Motto einer Feier. In dem ausgesuchten Outfit sah ich aus wie ein Clown. Also habe ich mich für ein schlichteres Outfit entschieden und es nahm mir letztendlich niemand übel.
Ich kenne natürlich Mottohochzeiten. Da ist aber schon bei der Einladung und oft sogar schon davor klar, was das Motto sein wird und was dann für Kleidung dazu passt. Wobei ich es aber auch noch nie erlebt habe, dass die Gastgeber unbedingt darauf bestanden haben, dass jeder das Motto einhält. Meistens werden dann irgendwelche Accessoires gerichtet, die sich diejenigen nehmen können, die nichts passendes tragen.
Ich habe einmal auf einer Hochzeit fotografiert, auf der es kein Motto gab, aber Gelb erwünscht war. Das war beim Brautpaar als Akzent in den Outfits vorhanden, natürlich im Brautstrauß und auch in der Dekoration. Das hatten auch wirklich fast alle Gäste mitgemacht, aber der Aufwand sich gelbe Socken zu kaufen und eine gelbe Nelke ins Knopfloch zu stecken hält sich ja auch in Grenzen.
Die Idee mit den hellgrünen Kleidern finde ich aber gerade zu bizarr. Als Frau hat man ja vielleicht noch Chancen irgendwo ein hellgrünes Kleid aufzutreiben, aber als Mann? Und selbst wenn man(n) irgendwo einen hellgrünen Anzug finden sollte würde man den doch nie wieder anziehen. Ich glaube ich würde dann tatsächlich lieber auf die Hochzeit verzichten als hunderte von Euros in eine zukünftige Schrankleiche zu investieren, in der ich mich wahrscheinlich während der Hochzeit auch nicht wohl fühlen würde. Tatsache ist doch einfach, dass die meisten Männer nicht so experimentierfreudig sind, wenn es um Farben geht. Ich glaube, dass mich die meisten Männer in meinem Umfeld auslachen würden, wenn ich ihnen hellgrüne Klamotten vorschreiben würde.
Und die Optik stelle ich mir ja auch nicht wirklich toll vor, also auf Hochzeitsbildern und so, wo man alle Gäste auf einem Haufen hat . Es gibt Hellgrün in so vielen verschiedene Schattierungen und die Hälfte passt nicht zusammen. Mein Kleiderschrank ist nach Farben sortiert und auf der grünen Kleiderstange beißt sich so einiges.
Ich als Frau mag einige hellgrüne Farbtöne gerne und hätte deshalb nicht unbedingt etwas gegen ein hellgrünes Kleid, aber ich würde mir selbstverständlich das Kleid aussuchen, das mir gefällt und steht. Ich würde meiner Schwester ganz direkt sagen, dass mir das Kleid nicht gefällt und sie fragen, ob sie nicht möchte, dass ich mich wohl fühle und ihre Hochzeit in guter Erinnerung behalte.
Dies alles waren auch in etwa meine Gedanken, als B mir alles erzählt hatte. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich auf keinen Fall nur wegen A und ihren Marotten viel Geld für ein Kleid ausgeben würde, was ich danach nie wieder anziehe und womit ich mich am liebsten nur verstecken würde. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihr sogar gesagt, dass ich schon aus Prinzip ein knallrotes Kleid auf der Feier anziehen würde.
Die Beziehung zwischen A und B ist nicht besonders gut, weshalb die beiden auch nicht wirklich reden können. B ist ein Familienmensch und denkt immer nur an die anderen und nie an sich. A dagegen ist absolut egoistisch und denkt ausschließlich an sich. A ist auch eine Bohnenstange und der Gedanke, dass sie B auf diese Weise sagen wollte, sie solle endlich abnehmen, ist mir auch gekommen, was ich B aber nicht erzählt habe, um sie nicht noch weiter zu verletzen. Mit dem Mann von A kann B auch nicht reden. Er hasst sie und hat (in Anwesenheit von B!) wortwörtlich gesagt, dass er A nie geheiratet hätte, wenn sie so fett gewesen wäre wie B.
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