Luxushotel in Afrika mit Slumhütten-Zimmern ein guter Gag?
In Südafrika gibt es ein Luxushotel, das sehr gut von der Außenwelt abgesichert ist. Das Besondere an diesem Hotel sind aber die Bungalows, die in der Art der Slumhütten von Shanty Town errichtet wurden. Dort haben die Gäste besprayte Wellblechhütten zur Verfügung, die aber Klimaanlagen und W-Lan sowie all-inclusive bieten. Draußen vor der Hütte können es sich die Gäste auf ausrangierten Autoreifen bequem machen und einen Cocktail genießen. Die Grundidee hinter diesem Hotel ist, dass Reiche einmal wie Arme leben können und deren Leben nachvollziehen dürfen.
Würdet Ihr in so ein Hotel einziehen wollen und findet Ihr solch eine Simulation sinnvoll oder authentisch? Kann man so das Leben der Slumbewohner nachvollziehen oder macht man sich mit so etwas eher über Slumbewohner lustig?
Wow, so etwas gibt es tatsächlich? Als ich finde die Idee eigentlich eher geschmacklos als lustig. Armut und Elend werden so nicht nur verharmlost, sondern auch wenig authentisch bzw. falsch wiedergegeben. Viel zynischer kann man meines Erachtens kaum Urlaub machen.
Ich hab mir die Homepage zu dem Hotel mal angesehen (Hier der Link) und weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, was ich davon halten soll.
Auf der einen Seite finde ich es ja gut, wenn man statt einem üblichen Luxushotel den Leuten auch mal etwas vor die Nase setzt, was der Realität der Welt, des Kontinentes, des Landes entspricht, um ihnen zu verdeutlichen wie es andernorts aussieht, und ihnen die Möglichkeit gibt, sich auch mal ansatzweise unter sicheren Umständen in die Situation hinein zu versetzen.
Nur entspricht dieses Angebot ja offenbar nicht wirklich der Realität. Ich finde es okay, wenn die Gäste ihr Futter nicht selbst jagen müssen. Aber ich finde, indem man da Klimaanlagen, Fußbodenheizung, WLAN und andere Späße einbaut, versaut man diese Erfahrung wieder. Das ist nicht realitätsnah und irgendwie auch in meinen Augen beschämend gegenüber den Menschen, die wirklich in solchen Hütten leben müssen.
Deswegen würde ich einen solchen Urlaub auch nicht buchen. Die Erfahrung machen zu wollen, in armen Verhältnissen zu leben, kann ich schon nachvollziehen. Aber nicht so respektlos den wahren Shanty-Bewohnern gegenüber. Ganz oder gar nicht.
Ich finde das auch extrem geschmacklos. Die Hütten sehen ja wirklich nur von außen nach Slum aus. Drinnen sind sie purer Luxus. Und somit kann man da gar nichts nachempfinden oder lernen. Es ist einfach nur ein Verkaufstrick, um das Hotel ins Gerede zu bringen und interessant erscheinen zu lassen. Und das ist moralisch doch sehr verwerflich.
Ich habe vor einigen Jahren für drei Monate in Kenia in einer Familie gelebt. Gut, es war kein Slum. Aber es gab kein fließendes Wasser, "geduscht" wurde mit einer Schüssel, der Strom fiel öfter mal aus. Da habe ich schon einen tieferen Einblick bekommen. In Slums ist das aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Aber vielleicht könnte man ein paar Familien Hütten in einem abgegrenzten Gebiet anbieten und ihnen Geld dafür geben, dass Gäste bei ihnen übernachten dürfen. Das würde ich dann nicht als Urlaub bezeichnen, sondern eher als soziales Projekt. Aber das macht es doch nur besser.
Ich denke, dass ist nämlich das Problem dieses Hotels. Es bietet ein Urlaubserlebnis. Und es wird niemals ein entspanntes Urlaubserlebnis sein, Armut kennenzulernen. Das passt einfach nicht zusammen. Die haben zu viel Wert auf die Entspannung gelegt und so ist der Apekt, die Armut kennenzulernen, praktisch gänzlich verloren gegangen. Das ist nur noch Fassade.
Ich würde in dem Hotel sicher keinen Urlaub machen wollen. Ich finde es absolut nicht authentisch, dass die Gäste im absoluten Luxus das Leben im Slum nachvollziehen sollen. Sicher sehen die Hütten von außen so aus, aber wenn es innen Klimaanlagen und WLAN gibt und das Hotel noch All-Inklusive beim Essen bietet, dann kann man das wohl kaum mit einem Leben im Slum vergleichen. So kann man auch nicht den Gästen das Gefühl der Armut nahe bringen, auch wenn das vielleicht die Idee dieses Hotels ist.
Die Idee finde ich schon nicht allzu verkehrt, weil man so lernen kann, wie gut man es doch hat. Aber die Umsetzung ist dafür nicht gelungen. Wenn man in einem Autoreifen sitzt und einen Cocktail genießt, ist es ja wohl kaum so, dass man dabei das Gefühl der Armut kennen lernen kann, nur weil man vor einer Wellblechhütte sitzt, die an die Slums erinnert. So wirkt es wirklich so, als würde man sich über die Bewohner der Slums lustig machen.
Wie weltfremd kann man denn sein? Also die Idee zu so einem Hotel finde ich wirklich sehr weltfremd und unsozial. Immerhin gibt es diese Hütten nicht aus Spaß, sondern weil die Gesellschaft in Armut lebt und man keine besseren Unterkünfte bekommen kann. Es ist nicht so, dass das eine lustige Sache wäre und deswegen würde ich im Leben nicht in so ein Hotel gehen. Es verharmlost ein starkes Problem und macht sich darüber lustig, was ich alles andere als in Ordnung finde. Diese Leute sollten wirklich alle Einnahmen sinnvoll einsetzen und das Ding dann dicht machen, ich bin wirklich geschockt, dass es solche Hotels gibt.
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