Seid Ihr Schlussmacher oder Dabeibleiber?

vom 26.10.2012, 17:52 Uhr

Ich stelle fest, dass sich bei mir eine Wandlung vollzogen hat, denn vor einigen Jahren war ich noch jemand, der gehofft hat, dass die andere Seite Schluss macht, wenn eine Beziehung offenbar vor dem Ende stand. Mit dem Schlussmachen hatte ich riesengroße Probleme, weil ich immer Angst davor hatte, jemanden zu verletzen und das wollte ich einfach nicht. Schließlich bedeutet das Ende einer Beziehung nicht grundsätzlich, dass ich für denjenigen nichts mehr empfinde und ich möchte auch heute noch niemandem den Eindruck vermitteln, dass ich es bereue, mit ihm zusammen gewesen zu sein. Da ich allerdings aber einige Menschen kenne, die sich von ihren Ex-Partnern emotional nur lösen können, indem sie sich in ein Hassgefühl hineinsteigern, weiß ich, dass wenigstens diejenigen tatsächlich häufig angeben, die gesamte Beziehung rückwirkend zu bereuen. Und was das nun für einen Sinn macht, erschließt sich mir einfach nicht.

Jedenfalls habe ich selbst unter Trennungen, die an mir vollzogen wurden, gelitten, mich aber selbst irgendwann von einem Ex-Partner trennen müssen, was ebenfalls alles andere als einfach für mich war. Im Nachhinein würde ich sogar sagen, dass ich damals ziemlich feige war, als ich mit ihm Schluss gemacht habe. Der Wandel, den ich nun in meinem Fall erkennen kann, besteht darin, dass ich nun wohl häufiger diejenige bin, die eine Beziehung beendet und dann auch ein deutlich geringeres Problem damit hat als noch vor einigen Jahren. Es ist sicherlich nicht so, dass mir das Schlussmachen leicht fällt, aber ich halte es eben manchmal für angebracht, wenn eine Beziehung nicht mehr das ist, was sie sein sollte und ich habe nun weniger Probleme damit, meinen Partner auch damit zu konfrontieren als damals.

Ich kenne aber einige Menschen, die wirklich große Probleme mit dem Schlussmachen haben, und so weiß ich, dass mein Ex-Schwager zu jeder seiner Freundinnen sagt, dass er keine Beziehung beendet. Tatsächlich war auch nie er derjenige, der sich getrennt hat, obwohl die Beziehungen teilweise ganz offensichtlich wirklich alles andere als glücklich waren. Außerdem kenne ich jemanden, der vier Jahre mit seiner Ex-Partnerin zusammen war und angibt, dass er sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr geliebt hat, weil sie zu Beginn der Beziehung fremdgegangen ist und das Gefühl dann bei ihm irgendwann nicht mehr spürbar war. Weshalb derjenige diese Beziehung nicht beendet hat, erschließt sich mir absolut nicht, zumal mir kein Grund einfallen würde, eine Beziehung über einen solch langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, wenn hier nicht das entsprechende Gefühl vorhanden ist. Diese Person hat mir zwar einen Grund genannt, aus dem er angeblich mit seiner Ex-Partnerin zusammengeblieben ist, aber auch dieser Grund will mir einfach nicht einleuchten. Für mich wäre er jedenfalls keiner, um eine unglückliche Beziehung aufrecht zu erhalten - und schon gar nicht über einen solch langen Zeitraum.

Es gibt aber offenbar Menschen, die Probleme damit haben, Beziehungen zu beenden und ich frage mich, ob dies wiederum auch jene Menschen sind, die Verlustängste und Probleme mit dem Alleinsein haben? Wie ist es bei Euch bisher gewesen, wenn eine Beziehung zu Ende ging? Habt Ihr die jeweilige Beziehung beendet oder habt Ihr Euch das nicht getraut, hattet Ihr Hemmungen oder wart Ihr unsicher?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde es ist immer ein sehr schwieriger Schritt eine Beziehung zu beenden. Natürlich möchte man nicht alleine sein, aber bei einer Beziehung sollte man auch immer Rücksicht auf seinen Partner nehmen. Ich finde, dass eine Beziehung nur dann was wert ist, wenn beide Partner sich darüber einig sind, dass sie sich lieben.

Sollte es dazu kommen, dass man seinen Partner nicht mehr ausreichend liebt, empfinde ich es als fair mit ihm schluss zu machen. Wer möchte denn eine Beziehung mit einem Menschen, der nur noch die Beziehung führt, weil er nicht allein sein möchte. Es ist also nicht nur eine Frage des persönlichen Empfindens, sondern auch des Anstands gegenüber dem eigenen Partner.

Ich handhabe es auch genauso, natürlich fällt es mir sehr schwer eine Beziehung zu beenden, aber man muss sich und dem Partner einfach den Gefallen tun und den Arsch in der Hose haben es zu offenbaren. Es muss ja nicht immer gleich das Ende der Beziehung bedeuten, man kann dem Partner ja auch von den verlorenen Gefühlen erzählen und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Vielleicht kehren die Gefühle wieder zurück, wenn der Partner beispielsweise ein Verhalten verändert, was einem schon immer gestört hat.

In meinen Augen ist es also das beste Mut zu haben und eine Partnerschaft nur dann zu führen, wenn man sie nicht nur aus Angst vor dem Alleinsein führt.

» frankiskrank » Beiträge: 289 » Talkpoints: 15,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Vor meiner heutigen Beziehung hatte ich eigentlich erst eine Beziehung. Diese Trennung ging damals auch eher von Seitens meines damaligen Partners aus. Damals hat mich das doch sehr getroffen, aber ich heute bin ich froh, wie es eben gekommen ist. Danach hatte ich kurz etwas mit einem anderen Mann, der mich aber betrogen hatte und da hatte sich das für mich dann sowie so ganz schnell erledigt.

Ich denke, dass es zwar nicht schön ist, wenn man sich trennen möchte oder muss, aber ich glaube schon, dass ich den Schritt dazu machen würde. Und man muss sich ja nicht immer in Hassgefühle flüchten, um eine Trennung zu verarbeiten. Ich war damals irgendwann sehr wütend auf meinen Ex, aber wir sie sogar heute noch befreundet. Ich denke daher nicht, dass ich stumm darauf warten würde, ob vielleicht mein Partner dann den Schlussstrich ziehen würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin eher so eine Art des "Dableibers". Ich wollte meine Beziehung schon ziemlich früh wieder beenden und habe auch einige Trennungsversuche vorgenommen, da mein damaliger Freund aber in diesen Momenten immer zusammengebrochen ist und total verstört gewesen ist, habe ich mich von seinem Flehen leider immer wieder erweichen lassen und habe dann einen anderen Weg eingeschlagen.

Ich habe deswegen versucht, mit meinem verhalten meinen Freund ganz klar darauf zu stoßen, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein möchte und dass es auch für ihn keinen Sinn mehr macht, weiterhin mit mir zusammen zu sein. Ich hätte es auch noch eine Weile länger mit ihm ausgehalten auf diese Weise, denn ich habe natürlich auch schon eine gewisse Distanz eingeleitet und versucht, meinen Freund mehr oder weniger schonend darauf vorzubereiten, mich nicht mehr regelmäßig zu sehen. Und nach einer ganzen Weile habe ich es dann auch geschafft, eine Einsicht in meinem Freund zu erwecken und er hat eingesehen, dass so eine Beziehung keinen Sinn mehr macht. Ich wäre also noch geblieben, bis er von sich aus eine Trennung für Gut befunden hätte, aber irgendwie war schon ich es, die Schluss gemacht hat, indem ich eben meinen Freund darauf gestoßen habe, dass wir keine gemeinsame Zukunft mehr haben.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde sagen, dass ich kein Mensch bin, der eine Beziehung schnell beendet. Stattdessen bin ich auf jeden Fall jemand, der eher für eine Beziehung kämpft und auch wenn es über einen längeren Zeitraum hinweg schlecht läuft, ist das kein Grund für mich, eine Beziehung gleich zu beenden. Ich versuche dann eigentlich immer, alles dafür zu tun, dass es wieder besser läuft und ich gebe der Beziehung eigentlich auch immer eine Chance. Immerhin finde ich es schade, wenn jemand gleich mit dem Partner Schluss macht, wenn es nicht gut läuft und ich finde, dass man das auch wieder gerade biegen kann, wenn sich beide auch bemühen. Dabei ist es ja auch normal, dass es in nahezu jeder Beziehung ab und zu schlechte Zeiten gibt. Deshalb sollte man sie jedoch nicht gleich aufgeben und man kann ja auch versuchen, daran zu arbeiten.

Wenn etwas vorgefallen ist, das eine Trennung wirklich rechtfertigt, dann würde ich eine Beziehung auf jeden Fall gleich beenden und ich würde dann auch keinen Sinn darin sehen, weiter zu machen. Wenn ich nämlich wirklich sehr verletzt wäre, dann würde ich auch keine Beziehung mehr zu einem Mann aufrecht erhalten wollen und ich würde es dann auch nicht einsehen, noch dafür zu kämpfen. Gerade dann, wenn ich betrogen werden würde oder ein Mann gewalttätig mir gegenüber werden würde, gäbe es für mich keine andere Option und ich würde auf jeden Fall Schluss machen. Etwas anderes käme für mich auf keinen Fall in Frage.

Wäre es jedoch so, dass es einfach nicht mehr gut laufen würde und man sich oft streiten würde, dann würde ich nicht gleich daran denken, mich von meinem Partner zu trennen. Immerhin wäre das Vertrauen ja noch von beiden Seiten da und von daher könnte man auch gemeinsam an der Beziehung arbeiten. Von daher würde ich es dann auch durchaus so lange versuchen, bis ich dann wirklich auch merken würde, dass es aussichtslos wäre. Immerhin sehe ich es auch nicht ein, wieso man eine Beziehung gleich dann beenden sollte, wenn es schlecht läuft. Würde man das so handhaben, dann müsste man ja eine Beziehung nach der anderen beenden und das halte ich nicht für sinnvoll. Stattdessen sollte man sich dann viel eher darum bemühen, dass es wieder besser läuft.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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