Hunde Vermehrer: Die teuren Züchter sind schuld

Ich habe vorhin in einem anderen Forum allgemein etwas zur ganzen Problematik um Welpen, die von skrupellosen Hinterhof-Vermehrern angeboten werden, gelesen. So gibt es ja leider, nicht nur in Polen oder Tschechien, sondern auch mitten in Deutschland, Leute, die nur des Geldes wegen Wurf um Wurf "produzieren", und dann die dabei entstandenen Welpen sehr billig verkaufen. Und oftmals auch, ohne dass sie vorher eine halbwegs natürliche Sozialisierung erfahren haben. Die Welpen sind meistens verhaltensgestört und krank, und die Käufer haben nicht lange ihre Freude an ihnen.

Trotz all dieser offensichtlichen Probleme scheint es immernoch genug Leute zu geben, die Tiere von solchen Vermehranstalten kaufen, weil sie dort so schön billig sind. Etwas, was ich gar nicht nachvollziehen kann, denn wenn ich mein Leben mit einem Tier verbringen möchte, dann möchte ich doch ein gesundes haben. Ich persönlich könnte es jedenfalls nicht verantworten, wenn jemand, der skrupellos kranke Welpen heranzüchtet, sich durch mein Geld angespornt fühlen könnte, immer mehr Welpen zu produzieren. Der Geiz des Käufers schadet hier definitiv den Tieren, die für die Situation gar nichts können.

Meine Meinung zu Tiervermehrern ist also ziemlich klar. Niemals möchte ich solche Personen unterstützen. Umso verwunderter war ich, als ich in dem Forum nun den Kommentar eines anderen Users las. Der meinte, die seriösen Züchter seien doch schuld an der Misere, denn wenn die ihre Tiere nicht so teuer anbieten würden, dann müsste man ja nicht zu "Billigangeboten" greifen!

Meiner Meinung nach eine schreckliche Meinung. Wer das Geld nicht hat, kann sich einen Hund eben nicht kaufen, das wäre meine Meinung dazu. Abgesehen davon muss es ja nicht unbedingt ein Welpe sein. Außerdem kann man auch einen Hund aus dem Tierheim holen, statt sich einen Welpen zu kaufen. Die Schuld für kranke "Billigwelpen" liegt meiner Meinung nach alleine bei den Vermehrern, die kranke Hunde in Massen züchten, und bei niemand Anderem. Höchstens noch bei den Käufern, die solche Angebote mitmachen. Aber nicht bei seriösen Züchtern, die an gesunden und gut sozialisierten Welpen interessiert sind, und auch nicht bei Tierheimen.

Wie seht Ihr das? Könnt Ihr die Behauptung, die hohen Preise seriöser Züchter seien schuld an dem Problem mit den Tiervermehrern, verstehen? Meint Ihr, die Preise bei diesen Züchtern sind zu hoch? Würden wirklich weniger Menschen ihr Tier bei einem Vermehrer kaufen, wären die Welpen bei "normalen" Züchtern billiger? Könnte ein gut aufgezogener Welpe überhaupt jemals so wenig kosten, wie der typische "Vermehrer-Hund"?

Ich finde die Aussage auch nicht richtig, dass Züchter daran schuld sind, dass eben viele bei Vermehrern einen Billigwelpen kaufen. Wenn ich mich für eine bestimmte Hunderasse interessiere, dann informiere ich mich vorher über diese. Das heißt, dass ich normal schaue, was für ein Verhalten bei diesem Hund durchaus typisch ist, er ob er zu mir passt und mit welchen Kosten ich zu rechnen habe. Jeder weiß doch eigentlich, dass ein Rassehund nicht für 10,50 Euro an der nächste Ecke zu haben ist.

Leider gibt es aber immer wieder Menschen, die zwar einen Hund einer bestimmten Rasse haben möchten, aber nicht bereit sind, den Preis des Züchters dafür zu zahlen. Trotzdem muss es dann aber ein Welpe sein und die sind ja in Tierheimen eher selten, wenn es denn nun mal diese eine Rasse sein muss. Und solche Menschen kaufen dann auch bei einem Vermehrer. Hauptsache sie haben eben diesen Rassehund bekommen.

Ich will nicht sagen, dass alle so sind. Es gibt sicher auch Menschen, die aus falscher Tierliebe so einen Billigwelpen kaufen. Eben um ihn aus diesem Elend heraus zu holen und weil das Mitleid einfach zu groß war. Diese machen sich meistens keine Gedanken oder denken einfach nicht dran, dass sie den Welpenhandel so nur unterstützen. Ich bin daher auch nicht der Meinung, dass man den Züchtern die Schuld am Welpenhandel mit Billigwelpen geben kann.

Ich kann die Ansicht des Users schon im Ansatz nachvollziehen. Tiere vom Züchter sind nunmal in der Regel recht teuer und daher für finanziell schwache Leute, die nur von 12 bis Mittag denken nicht wirklich wettbewerbsfähig. A la "Wären iphones nicht so teuer, müssten Leute nicht Billighandys kaufen und die Umwelt würde durch weniger Müll verschont". Nur, dass es sich hier um Lebewesen handelt, was der besagte User wohl außer Acht lässt. Was man da beim Kauf spart, lässt man hinterher doppelt und dreifach beim Tierarzt.

Die wenigsten seriösen Züchter verdienen wohl wirklich viel an ihren Tieren. Die Eltern müssen topfit und gut gepflegt sein, die Welpen müssen tierärztlich versorgt, geimpft, gechipt, sozialisiert, betreut, gepflegt werden. Was glaubt dieser User denn, wieviel das verantwortungsvolle Züchten und Aufziehen eines Welpen kostet? Die Kosten für die Zucht und den gesundheitlichen Standard des Tieres müssen schon gedeckt sein und wenn man dann noch ein wenig daran verdient, um weitere Zucht auf guter Basis zu betreiben, sehe ich daran nichts Verwerfliches (abgesehen davon, dass ich generell gegen jede Züchtung bin, egal wie toll sie ist, aber das ist ein anderes Thema).

Meine Meinung ist: ja, die Kosten für Zuchttiere sind hoch. Aber nicht zu hoch. Und schon gar nicht so hoch, dass es Tierquälerei durch Dritte rechtfertigen kann. Ich glaube auch kaum, dass viel weniger Leute vom Vermehrer kaufen würden als vom seriösen Züchter, wenn dieser seine Hunde zum Discountpreis verkaufen würde, weil diese Käufer sich offenbar ohnehin nicht viele Gedanken vor dem Kauf machen. Es wird immer Leute geben, die einfach auf die Schnelle, unkompliziert und so billig wie möglich einen süßen Welpen wollen. Kein seriöser Züchter -unabhängig von der preislichen Frage- würde solche Leuten einen Welpen geben, ergo würden sie letztlich doch wieder beim Vermehrer landen.

Nein, Schuld an der Misere sind in meinen Augen ausschließlich die Vermehrer selbst und die verantwortungslosen, dummen Käufer, die diese Massenproduktionen durch unüberlegtes Handeln, Geiz und ihre Einstellung zum Tier unterstützen.