Rosa Beeren in Zutatenliste von Pfefferkäse

Ich hatte heute Morgen eine neue Packung Streichkäse angebrochen. Dieser Streichkäse ist eine Sorte, die ich vorher noch niemals probiert hatte. Die Geschmacksrichtung soll übrigens rosa und schwarzer Pfeffer sein. Geschmacklich würde ich auch sagen, dass das wirklich gut hinkommt.

Weil ich gegen so einige Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln leider stärker allergisch bin, hatte ich also auch auf dieser Verpackung beim Kauf erst einmal nachgelesen, was für Zutaten alles in diesem Käse vorhanden sind. Beziehungsweise habe ich sie schnell auf Inhaltsstoffe, gegen die ich allergisch bin, "gescannt", und dann für ungefährlich für mich befunden. Genau nachgelesen hatte ich aber beim Frühstück auch noch einmal. Und da fiel mir der kuriose Inhaltsstoff "Rosa Beeren" auf.

Ich habe keine besonderen "rosa Beeren" im Käse gefunden, lediglich rote Pfefferkörner, was ja bei der Geschmacksrichtung zu erwarten war. Aber sind das diese "rosa Beeren" aus der Zutatenliste? Oder verweisen die auf irgendetwas Anderes? Wenn ja, was für Beeren sind das denn? Und wenn damit der Pfeffer gemeint sein sollte, wieso nennt man ihn dann "rosa Beeren" und schreibt nicht einfach "rosa Pfeffer" hin? Sind Pfefferkörner denn überhaupt wirkliche Beeren?

Der Name Rosa oder Roter Pfeffer wird häufig synonym für Rosa Beeren verwendet, obwohl beide Gewürze von unterschiedlichen Pflanzen stammen und botanisch nichts miteinander zu tun haben.

Pfeffer (piper nigrum) ist eine hochwachsenden Kletterpflanze, die recht empfindlich und nicht besonders ertragreich ist. Bis die Früchte (botanisch gesehen handelt es sich um Steinfrüchte) vollreif sind, dauert es ein halbes Jahr. Aber Pfeffer wird in verschiedenen Reifegraden geerntet und verwendet: Grüner Pfeffer sind die unreif geernteten Früchte, die sofort in Salz- oder Essigsud eingelegt werden, damit sie die grüne Farbe behalten. Er hat wenig Schärfe und wird meist im Ganzen dem Essen zugegeben. Schwarzer Pfeffer darf etwas länger reifen und wird nach der Ernte langsam getrocknet, wodurch es zur Fermentation kommt. Die Körner werden dunkelbraun bis schwarz. Je nach Sorte variiert die Schärfe.

Werden die Früchte vollreif geerntet, wird entweder die (rote) Fruchthülle entfernt und man nutzt als Gewürz lediglich den Kern der Frucht, der zwar scharf ist, aber nicht das volle Pfefferaroma besitzt. Dies ist der weiße Pfeffer. Entfernt man die Fruchthülle, die das meiste Aroma enthält, nicht und legt die Früchte ein (ansonsten kommt es zur Fermentation), erhält man den Roten Pfeffer, der das meiste Aroma hat und in der Schärfe zwischen der des grünen und des schwarzen Pfeffers liegt. Im Essen sind die roten Früchte recht dekorativ. Roter Pfeffer, der ja am längsten an der Pflanze bleibt und der deshalb bis zur Erntereife am längsten schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, ist aber naturgemäß recht teuer.

Aus diesem Grunde werden häufig anstatt des roten Pfeffers die Rosa Beeren verwendet, die oft synonym als Rosa oder Roter Pfeffer bezeichnet werden. Botanisch gesehen sind die Rosa Beeren aber die Früchte einer ganz anderen Pflanze, die mit dem Pfeffer nicht verwandt ist. Rosa Beeren sind die Früchte eines Baumes, der in Südamerika, besonders häufig in Peru, wächst. Dieser Baum mit dem botanischen Namen Schinusbaum (schinus areira) hat viele Trivialnamen. Er wird beispielsweise amerikanischer oder auch peruanischer Pfefferbaum, wilder Pfeffer oder eben auch roter Pfeffer genannt. Seine Früchte, die Rosa Beeren haben ein feines, leicht pfeffriges Aroma, das etwas an Wacholderbeeren erinnert. Ferner besitzen sie eine intensive rote Farbe, die sie auch nach der Trocknung behalten und die in den mit ihnen zubereiteten Speisen sehr dekorativ wirkt.