Fastenzeit auch für Atheisten?
Wenn man aus der Kirche ausgetreten ist, da man nicht an Gott glaubt bzw. sich als Atheist bezeichnet, hat man dann das "Recht" die Fastenzeit mitzumachen?
Eine Freundin von mir ist bekennende Atheistin, weil sie keiner Glaubensrichtung angehören möchte und einfach an nichts "Höheres" glauben möchte oder kann. Allerdings nimmt sie jedes Jahr an der traditionellen Fastenzeit welche mit Aschermittwoch beginnt, teil. Jedoch ohne irgendwelche religiösen Hintergedanken oder ähnliches, aber eigentlich gehört diese Fastenzeit doch zum christlichen Glauben dazu oder nicht?
Müsste sie als Atheistin dann nicht darauf verzichten, bzw. ihre Fastenzeit zu einem anderen Zeitpunkt als ausgerechnet an diesem Datum machen? Ich habe ihr diesbezüglich nichts gesagt, da es mich ja eigentlich nichts angeht, aber seltsam finde ich es schon. Wie seht ihr das? Gehört die Fastenzeit alleine zum Glauben oder kann das jeder machen auch ohne den religiösen Hintergrund? Haltet ihr euch vielleicht selbst an die Fastentage ohne dass ihr dem Christentum angehört?
Wer bitteschön sollte mir verbieten die Fastenzeit mit zu machen, auch wenn ich bekennender Atheist bin? Ich bin so frei in meinen Entscheidungen, dass ich diesbezüglich auch machen kann was ich will. Keine Kirche kann es mir verbieten und auch moralisch gesehen ist es kein Grund es nicht zu machen. Wenn ich meine, dass ich eben in diesem Zeitraum faste, dann mache ich es. Warum sollte man das nicht machen können? Die Frage finde ich schon ein wenig komisch. Warum sollte die Fastenzeit nur den Gläubigen "gehören"?
Ich finde auch, dass sie auch als Atheistin zu der gleichen Zeit fasten kann, wie jemand, der gläubig ist und aus diesem Grund fastet. Es ist doch ein guter Termin und diese Zeit ist eben so festgelegt und man kann sich daran orientieren. Außerdem ist es zu dieser Zeit doch so, dass man nicht alleine mit dem Fasten ist und das hilft ihr vielleicht. Deswegen kann ich auch nicht sagen, dass sie nicht zu der Zeit fasten darf, weil sie nicht gläubig ist. Das würde doch auf jeden Fall zu weit gehen, so etwas zu sagen.
Diamante hat geschrieben:Wer bitteschön sollte mir verbieten die Fastenzeit mit zu machen, auch wenn ich bekennender Atheist bin? Ich bin so frei in meinen Entscheidungen, dass ich diesbezüglich auch machen kann was ich will. Keine Kirche kann es mir verbieten und auch moralisch gesehen ist es kein Grund es nicht zu machen. Wenn ich meine, dass ich eben in diesem Zeitraum faste, dann mache ich es. Warum sollte man das nicht machen können? Die Frage finde ich schon ein wenig komisch. Warum sollte die Fastenzeit nur den Gläubigen "gehören"?
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin selbst keiner Religion angehörig und feiere zum Beispiel trotzdem Weihnachten, allerdings als ein Familienfest und nicht zwecks der Geburt von Jesus. Ich finde es einfach etwas ungewohnt. Und nun ja, die Fastenzeit ist ursprünglich nun mal mit dem Glauben verknüpft und hat auch einen religiösen Hintergrund. Sie "gehört" zwar nicht den Gläubigen, aber es ist auf jeden Fall eine religiöse Tradition. Ich finde die ambivalente Haltung einfach irgendwie spannend.
Ich finde die Idee der Fastenzeit nicht verkehrt. Ob man nun gläubig ist oder nicht, spielt da für mich keine Rolle. Ich selbst bin auch nicht gläubig, aber wieso sollte ich nicht mal bewußt auf irgendwelche Dinge verzichten? Ob das nun Konsum oder Essen oder Alkohol ist.
Bei mir persönlich ist es aber so, dass ich die christlich "vorgeschriebene" Fastenzeit nicht einhalte. Ich mache jedes Jahr von von Neujahr bis etwa Ende Februar meine eigene Fastenzeit. Dabei verzichte ich bewusst auf Alkohol und versuche wieder etwas bewusster und gesünder zu essen. Passte bei mir eben zeitlich nicht mit der christlichen Fastenzeit zusammen.
Verzicht und Fasten gehört für mich nicht zu den Dingen, die religiösen Menschen vorbehalten sein sollten. Denn das gibt es ja auch in anderen Religionen und Kulturen. Wenn jemand Weihnachten in die Kirche geht und Gebete spricht, ohne gläubig zu sein, dann ist es für mich Heuchelei. Das Fasten hat persönliche Gründe und eben nicht zwangsläufig religiöse, dass ist für mich etwas anderes.
Erkläre doch uns erst einmal den Sinn der Fastenzeit. Was bringt es rein wissenschaftlich für den menschlichen Körper für einen Nutzen? Der christliche Glaube ist ja überhaupt nicht wissenschaftlich bewiesen. Kann man zu der sogenannten Fastenzeit auch vielleicht Diät Zeit sagen? Was steckt dort wirklich dahinter außer nur religiöses Getue?
Die Idee der christlichen Fastenzeit hat erst mal nichts mit Abnehmen oder Diät halten zu tun. Natürlich kann man aus gesundheitlichen Gründen fasten oder Diät halten, aber der christliche Glaube hat andere Ziele als den, seine Mitglieder schlank und grazil zu erhalten. Man möchte es nicht meinen, aber Schlanksein ist nicht für alle der höchste Wert im Leben.
Ganz grob formuliert geht es in der vorösterlichen Fastenzeit darum, sich auf das Osterfest vorzubereiten. Dazu gehört es auch, Verzicht zu üben und so Solidarität mit den Mitmenschen zu zeigen, die weniger vom Glück begünstigt sind. Viele Menschen, egal ob mehr oder weniger gläubig, nutzen den Anlass der Fastenzeit auch, ihr Leben zu überdenken und sich neu zu orientieren, anstatt immer nur im alten Trott vor sich hin zu tuckern. Dabei kann es auch helfen, sich von alten Gewohnheiten zumindest temporär zu verabschieden, einfach, um die Zeit sinnvoller zu nutzen oder Energie für wichtige Dinge im Leben zu haben. Aus diesen oder vergleichbaren Gründen kann man beispielsweise während der Fastenzeit auf Fernsehen oder Internet verzichten und die Zeit für andere Hobbys nutzen oder ehrenamtlich tätig sein.
Man muss somit weder Christ/In noch sonst irgendwie religiös sein, um das Bedürfnis zu haben, sein Leben neu in den Griff zu bekommen oder neue, bessere Gewohnheiten zu entwickeln. Natürlich kann auch ein nicht gläubiger Mensch diese Gelegenheit nutzen und die christliche Fastenzeit mitmachen. Man nimmt ja dadurch keinem etwas weg, der aus Glaubensgründen die Fastenzeit einhält, und der Allmächtige wird es verkraften. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass sich die Zeit im Februar/März für derlei Projekte und Aktionen generell anbietet, sodass man frisch und neu sortiert ins Frühjahr starten kann.
Ich finde die Idee nicht schlecht, dass man sich dazu entscheidet eine Zeit lang bewusst auf etwas zu verzichten, weil in der heutigen Gesellschaft doch fast jeder viel zu viel konsumiert. Damit meine ich jetzt nicht nur Lebensmittel sondern auch solche Sachen wie Konsumgüter oder Medien.
Auch wenn ein Atheist und ein Christ vordergründig das gleiche tun, in dem Fall also Fasten, muss das noch lange nicht das gleiche sein. Warum fastet ein Christ? Weil ihm das vorgeschrieben wird von seiner Religion, weil er einen Befehl befolgt. Der Atheist denkt hingegen nach und kommt von sich aus auf die Idee, dass Fasten eine gute Sache sein kann. Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass es Christen gibt, die das nicht mitmachen, aber der Ursprung dieser Tradition ist eben, dass es eine Vorschrift war, die befolgt werden musste.
Warum man sich als Atheist nun genau die gleiche Zeit aussucht für sein Fasten, die auch die Christen von ihrem Gott vorgeschrieben bekommen, liegt vielleicht einfach daran, dass dieser Zeitpunkt von Außen vorgegeben wird, weil es dann schwerer fällt den Vorsatz aufzuschieben. Ähnlich wie man eben nicht irgendwann im Jahr aufhört zu Rauchen sondern am ersten Januar, als Vorsatz für das neue Jahr. Wenn ich Fasten wollte würde ich mir wahrscheinlich auch diesen Zeitpunkt aussuchen. Die Weihnachtszeit geht natürlich nicht, danach haben eine ganze Menge Leute Geburtstag und von Ende Februar bis Mitte April steht dann erst mal nichts an, was mit leckerem Essen lockt.
Im Grunde kann es einem ja egal sein und wenn jemand meint fasten zu müssen, obwohl er nicht religiös ist, dann soll er das meiner Meinung nach ruhig machen, ist mir eigentlich egal. Bei uns in der Schule war das beispielsweise so, dass eigentlich immer relativ viele Leute gefastet haben, aber besonders viele Frauen haben dass dann eher als eine Art Diät angesehen und haben wohl gehofft, dass sie abnehmen, wenn sie auf Süßigkeiten oder andere Dinge verzichten. Wenn man das nur für einen bestimmten Zeitraum macht, ist das aber natürlich unsinnig.
Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum man fasten sollte, wenn man keine religiösen Motive hat. Das ergibt für mich eigentlich sehr wenig Sinn. Sollte man irgendwelche Motive haben, dann kann man seine Fastenzeit doch auch anders legen und dann fasten, wenn man möchte und nicht etwa dann, wann die Religion es vorsieht.
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