Buch: am Anfang schlecht und wird dann toll?
Ich lese gerne und viel. In der Regel merke ich bereits bei den ersten Seiten, ob mir ein Buch gefallen wird oder nicht. Manchmal ist es jedoch durchaus so, dass ein Buch sehr spannend und gut anfängt und sich dann doch irgendwie wie ein Kaugummi in die Länge zieht und irgendwie langweilig und schlecht wird. Zumindest für mich.
Aber habt ihr umgekehrt schon einmal ein Buch gelesen, welches am Beginn schlecht ist und man sich da schon überlegt, ob man überhaupt weiter lesen soll und dann entpuppt sich das Buch dann dennoch zu einem guten Buch? So ein Buch hätte ich noch nicht gelesen. Kennt ihr so eines?
Ich habe erst neulich ein Buch gelesen, was ich am liebsten wieder gelassen hätte. Aber ich hatte mich als Vorableser bereit erklärt eine Kritik dazu zu schreiben. Wirklich schlecht war es auch am Anfang nicht, aber für meinen Geschmack zu viele Personen, die benannt worden sind. Nachdem ich diese scheinbar nicht enden wollenden Seiten überwunden hatte, war das Buch einfach nur noch toll.
Entsprechend ist eben auch die Kritik dann ausgefallen. Wobei es mein persönliches Empfinden ist, dass es für den Anfang einfach zu viele Personen waren. Als Gesamtwerk betrachtet, musste man dieses Wissen einfach haben, um später alles verstehen zu können.
Ich hatte schon ein paar Bücher vor mir, die ich zwar angefangen hatte zu lesen, die mich aber dermaßen von der Story aber auch vom Schreibstil her angeödet haben, dass ich es schon nach wenigen dutzend Seiten vollkommen aufgegeben hatte. Es kann natürlich auch sein, dass sich das noch geändert hätte, aber ich hatte eben nicht die Geduld dazu, das Buch zu Ende zu bringen.
In der Oberstufe musste ich damals von "Kassandra" lesen von Christa Wolf. Bei diesem Buch bin ich praktisch beim Lesen eingeschlafen. Ich finde es so langweilig und ätzend, ich hätte es am liebsten nach den ersten paar Seiten in die Ecke geworfen oder verbrannt. Aber leider musste ich es zu Ende lesen, weil ich einen sehr strengen Deutschlehrer hatte und ich Angst hatte, dass er mich im Unterricht irgendetwas fragt über das Buch und ich nicht antworten kann, weil ich es nicht gelesen habe. Also habe ich mich Seite für Seite durch dieses Buch gequält, es wurde aber nicht besser.
Mir geht es eigentlich sehr oft so. Nur selten habe ich erlebt, dass mich ein Buch von der ersten Seite an schon wirklich fesselt und gar nicht mehr loslässt, normalerweise muss ich immer erst einige Seiten lesen, um mit einem Werk warm zu werden. Oft denke ich mir nach den ersten Seiten noch, dass das Buch vielleicht doch nicht halten kann, was es verspricht, dann lese ich aber noch ein bisschen weiter und plötzlich hat es mich gefangen genommen und ich will es gar nicht mehr zur Seite legen. Somit bin ich schon lange davon abgekommen, Bücher nach den ersten Seiten abzuurteilen, viel zu oft verbergen sich nämlich dann doch noch tolle Überraschungen dahinter.
Erst unlängst erging es mir so mit den "Tributen von Panem". Dazu muss man vielleicht sagen, dass ich normalerweise Science-Fiction-Büchern überhaupt nichts abgewinnen konnte, diese Reihe aber von einer Freundin empfohlen wurde, auf deren Geschmack ich mich sonst eigentlich immer verlassen konnte. Ihr habe ich es wohl auch zu verdanken, dass ich nicht sofort aufgegeben habe. Die ersten etwa 100 Seiten zogen sich wie Kaugummi und ich hielt das Buch für absolut überzogenen Kitsch. Und irgendwann, ich weiß gar nicht, wann es passiert ist, wurde ich dann doch in den Bann der Geschichte und des Psychoterrors gezogen und habe alle drei Bände in den Weihnachtsferien verschlungen.
Ich muss sagen, dass ich ständig Bücher lese, die ich am Anfang extrem schlecht finde, die dann aber richtig gut werden. Immerhin studiere ich deutsche Literatur und da bin ich quasi dazu gezwungen, immer wieder irgendwelche Werke zu lesen. Die meisten dieser Werke sind dabei alles andere als einfach zu lesen und gerade die älteren Stücke würde ich am liebsten nach einigen Seiten weglegen, da ich kein einziges Wort verstehe und mich überhaupt nicht in den Text hinein versetzen kann. Dabei macht es mir auch überhaupt keinen Spaß, etwas zu lesen, was ich nicht verstehe, wobei ich leider auch nicht drum herum komme, das Buch fertig zu lesen und von daher muss ich mich quasi dazu zwingen.
Oftmals ist es dann aber so, dass ich zur Mitte des Buches hin auf einmal richtig in der Handlung drin bin und dass auf einmal alles einen Sinn ergibt, weshalb ich das Buch dann immer besser finde. Und wenn ich das Buch dann noch ein zweites Mal lese und eben dann von Anfang an die Handlung verstehe, finde ich es oftmals richtig toll und bin absolut begeistert davon, was ich mir am Anfang niemals hätte vorstellen können.
Da ich durch mein Studium auch Bücher lesen muss, die ich anfangs nicht so toll finde und weil diese Bücher sich dann meistens doch als richtig toll entpuppen, gebe ich auch bei Büchern in meiner Freizeit nicht so schnell auf. Ich habe es mir angewöhnt, Bücher grundsätzlich zu Ende zu lesen, egal ob ich sie nun gut finde oder nicht. Immerhin kann es ja sein, dass das Buch zur Mitte hin doch auf einmal richtig gut wird und wenn ich dann eben bereits bei der Mitte bin, dann kann ich es auch gleich fertig lesen. Von daher lasse ich mich von einem schwachen Anfang nicht so leicht abschrecken und oftmals ist es ja auch so, dass der Anfang erst dann einen Sinn ergibt, wenn man bereits das Ende kennt, weshalb sich die Meinung auch erst am Ende des Buches ändern kann. Aus diesem Grund gebe ich eigentlich jedem Buch eine Chance und in den letzten Jahren ist es bei mir eigentlich noch nie passiert, dass ich ein Buch weggelegt hätte, weil mir der Anfang nicht gefallen hat.
Ich fand das erste Buch der Harry-Potter-Reihe genau so, wie du es beschreibst. Ich habe als Kind, als der Hype um die ersten Bücher anfing, mehrere Male mit dem Buch angefangen und immer nach den ersten zwanzig Seiten aufgehört. Das erste Kapitel zieht sich meiner Meinung nach einfach unendlich lange hin, es passiert fast nichts und das, was passiert, versteht man nicht, weil es erst mit der Kenntnis der gesamten Geschichte Sinn macht.
Ein paar Jahre später habe ich das Buch dann noch mal angefangen und mich ein bisschen weiter hineingelesen und dann entpuppte es sich doch als gutes Buch. Ich würde "Harry Potter und der Stein Weisen" nun zwar nicht als mein Lieblingsbuch bezeichnen, aber es ist doch ein recht spannender Roman.
Ich lese oft Bücher, bei denen ich am Anfang noch nicht genau beurteilen kann, wie ich es finde. Im Laufe der Geschichte verbessert sich das aber meistens und ich bin froh, weiter gelesen zu habe. Aber wenn ich schon nach dem ersten Drittel merke, dass mir das Buch nicht wirklich zusagt, breche ich es ab. Auch, wenn ich Bücher bisher eigentlich sehr selten abgebrochen habe, da ich mich meistens selbst dazu überrede, bis zum Ende zu lesen. Immerhin kann es ja doch noch spannend werden.
Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich schon innerhalb des ersten Absatzes sagen konnte, dass es mir nicht gefällt. Aber meine Freunde meinten, dass das Buch durchaus lesenswert ist und das es mit der Zeit immer besser wird. Leider hat sich das bei mir nicht bemerkbar gemacht und ich konnte so lange auf solch eine Verbesserung warten, da war das Buch schon zu Ende. Man könnte meinen, dass das Buch meiner Meinung nach nicht so schlecht gewesen wäre, da ich es zu Ende gelesen habe, aber ich habe es teilweise nur zu Ende gelesen, da ich bisher nur positive Rezensionen darüber gehört und gelesen habe. Aber der Schreibstil dieses Buches ließ meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig und ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese Geschichte so angepriesen worden ist. Die Grundgeschichte der Geschichte konnte mich auch nicht so fesseln, wie es die Idee tat.
Das fand ich schade, da das Buch durchaus Potential gehabt hätte, mir wirklich sehr zu gefallen, aber ein Buch kann ja nicht 100% der Gesellschaft gefallen. Aber im Prinzip bin ich auch nicht abgeneigt, ein neues Buch zu lesen, dass mir anfangs nicht gefällt. Immerhin gebe ich eigentlich jedem Buch eine Chance, wenn mich das Genre auch anspricht. Es ist ja klar, dass ich kein Genre lese, was mir von Anfang an überhaupt nicht zusagt.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-233007.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Tipps zur Geranien Pflege 2350mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: C97 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Tipps zur Geranien Pflege
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust? 1274mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Carmili · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust?
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank 1742mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank