Bereits satt - den Teller trotzdem leer essen

Die Sprüche mit dem "schlechten Wetter" und "andere Kinder wären froh, wenn sie das aufessen dürften" kenne ich auch noch von früher, deshalb habe ich auch immer tapfer reingestopft, was auf dem Teller war.

Inzwischen habe ich mir (man wird ja erwachsen!) angewöhnt, nur noch wenig auf den Teller zu tun und lieber noch einmal ein bisschen Nachschlag zu nehmen. Obendrein koche ich auch nicht für eine ganze Kompanie, so dass ich auch meist nichts wegwerfen muss. Wenn ich nach dem Essen trotzdem noch Hunger habe, gibts eben noch ein Stückchen Brot.

Im Restaurant ist es schon schwieriger, man bezahlt ja meist ein Heidengeld für das Menü und möchte auch nichts umkommen lassen. Einfach ist es, wenn man ans Buffet gehen kann. Da kann man sich die Sachen auf den Teller tun, die man wirklich mag, und bekommt keine ungeliebten Beilagen auf den Teller.

Auf Soßen verzichte ich so immer, Beilagen wie Pommes oder Reis nehme ich nur sehr wenig, dafür mehr von meinem geliebten Salat und Fleisch. Da kann ich sicher sein, dass ich das, was auf dem Teller landet, auch esse.

Wenn ich zu Hause bin höre ich auf zu Essen wenn ich satt bin. Sollten sich noch Reste auf dem Teller befinden dann stelle ich mir die Reste zur Seite und mache sie mir am nächsten Tag in der Mikrowelle wieder heiß oder nehme sie mit auf Arbeit. Bei uns wird kein Essen weggeworfen sondern aufgegessen.

Ansonsten fülle ich bei den Wackelkandidaten und über ihren Hunger Unschlüssige lieber etwas weniger Nahrung auf den Teller, nachnehmen kann man sich ja immer noch. Wenn es etwas besonderes gibt, ich Grille oder im Restaurant bin dann esse ich alles auf was man mir anbietet. Beim Griechen ist es allerdings manchmal extrem viel, dass nehme ich dann auch gerne mit nach Hause weil ich weiß dass ich sonst stundenlang nicht in den Schlaf komme.

Bei mir ist es auch oft so, dass ich noch weiteresse, obwohl ich eigentlich schon satt bin. Wenn ich den Teller auch nicht sofort leer esse, dann lass ich es stehen und esse im Laufe des Abends fertig. Dann aber auch noch meist den Rest der sonst noch übrig geblieben ist.

Woher es kommt kann ich aber nicht sagen. Bei mir war es eigentlich nie so, dass der Teller leer gegessen werden musste. Vielleicht ist es einfach so, dass es mehr weh tut, wenn man sieht was die Sachen gekostet haben, die man dann in den Müll schmeissen muss.

Im Restaurant ist es dann natürlich noch etwas schlimmer. Man geht ja auch essen um mal was leckeres zu geniessen, was man zu Hause dan eher nicht isst. Und gibt dann viel Geld aus um etwas besonderes mal zu essen. Und es da zurückzugeben fällt natürlich auch extrem schwer. Also versuche ich da auch so gut wie alles leer zu essen.

Ich mache das eigentlich auch, wobei ich dafür keinen Grund kenne, denn immerhin kann ich den Teller auch stehen lassen, weil ich ihn ja nach einigen Stunden auch fertig essen könnte, denn wir haben ja auch eine Mikrowelle. Eigentlich weiß ich auch nicht, wieso ich diese Angewohnheit habe und ich denke, dass die Erziehung von den Eltern einfach eine große Rolle spielt, also dass man Lebensmittel nicht wegwerfen sollte und man auch in der Lage dazu sein muss, zu wissen wie viel man isst und wie viel man auch essen möchte. Mittlerweile nehme ich mir auch kleinere Portionen oder verzichte einfach ein wenig, das schadet natürlich auch nicht. Im Restaurant esse ich meinen Teller nicht leer, wenn ich nicht mehr kann, stattdessen lasse ich das Essen einpacken und schlemme Zuhause weiter.

Bei mir kommt es immer ganz auf die Situation darauf an, ob ich den Teller leer esse oder nicht. Es kommt einfach darauf an, wie satt ich wirklich bin und um was für eine Speise es sich dabei handelt. Habe ich etwas auf dem Teller, das ich wirklich wahnsinnig gerne esse, dann esse ich tatsächlich so lange weiter, bis ich fast platze. Da finde ich es dann auch nicht schlimm, dass ich bereits nach der Hälfte satt bin. Stattdessen esse ich dann wirklich so lange weiter, bis ich alles gegessen habe. Das ist besonders bei der leckeren Pizza vom Italiener oder bei einem Burger der Fall. Ich esse beide Gerichte für mein Leben gerne und würde nur ungern etwas auf meinem Teller zurück lassen, auch wenn ich bereits satt wäre.

Handelt es sich bei dem Gericht, das ich auf meinem Teller habe, um ein Gericht, das mir nicht sonderlich schmeckt oder das ich nur durchschnittlich gut finde, dann kann es gut sein, dass ich auch etwas stehen lasse. Ich finde es nicht schlimm, etwas auf dem Teller stehen zu lassen und das mache ich definitiv lieber, als zu riskieren, dass mir schlecht wird. Esse ich nämlich etwas, das ich nicht so gerne mag, obwohl ich bereits satt bin, wird mir allgemein sehr schnell schlecht.

Ich kann es nicht verstehen, wieso manche Menschen meinen, ihren Teller grundsätzlich immer aufessen zu müssen. Mein damaliger Freund war auch so ein Mensch und er hat dann auch so lange gegessen, bis ihm schlecht wurde, nur um den Teller danach leer zu haben. Das halte ich jedoch für absolut schwachsinnig. Wenn man nicht weiter essen kann, weil man satt ist, dann sollte man es lassen.

Ich kenne diese Sprüche auch und fand sie schon als Kind bescheuert. Immerhin kann man dem hungernden Kind ja nicht sein Essen geben und die Situation des Kindes nicht ändern, wenn man aufisst. Sein Essen zu schätzen wissen ist ja auch gut und schön, aber wenn man als Kind nicht mehr kann, dann kann man eben nicht mehr essen. Wenn ich nun noch etwas auf dem Teller habe und schaffe es nicht mehr, frage ich erst mal meinen Partner, ob er meins noch mitessen mag. Wenn er das nicht mehr möchte, versuche ich möglichst noch viel zu schaffen, aber wenn ich das dann nicht mehr hinein bekomme, kann es auch sein, dass ich mein Essen mal wegwerfen muss.

Ja, dass der Teller leer zu essen sei, kenne ich auch und finde ich teils antiquiert. Dennoch kann ich verstehen, dass Eltern darauf bestehen, dass ein Teller leer gegessen wird. Zum Einen lernen Kinder dann eben in aller Regel, sich weniger zu nehmen, zum Anderen auch, dass man sich noch etwas nachnehmen kann. Kommt so ein Verhalten aber öfter vor, muss man eben überlegen, warum Kinder sich mehr nehmen. Manchmal liegt es wirklich am wortwörtlichem Futterneid. Manchmal, weil Kinder eben Angst haben, nicht satt zu werden. Sie werden es aber nie begründen können.

Ich esse heute auch schon noch meinen Teller leer, aber nehme mir dann erst einmal weniger und nehme mir nach. Bei Nudeln aber beispielsweise kenne ich keinen Halt, sodass ich da echt aufpassen muss. Ich esse dann dennoch meinen Teller leer oder aber lasse auf dem Teller etwas liegen und esse dann mehr davon, sobald ich wieder Hunger habe. Denn irgendwie sehe ich es auch nicht ein, etwas wegzuwerfen und versuche da lieber etwas zu verwerten. Manchmal aber bleibt es auch nicht aus und ich versuche dann auch immer meine Verhaltensweisen anzupassen.

Ich habe mir es leider irgendwie auch angewöhnt über den Hunger hinaus zu essen und ich hasse es. Als Kind war das ganz anders. Ich musste wirklich nur so viel essen wie ich konnte und ich wurde nicht gezwungen mehr zu essen. Aber klar, auch ich wurde mit Redensarten wie "Hast du gestern nicht aufgegessen, weil es heute regnet?" konfrontiert. Das Argument mit den hungernden Kindern in Afrika finde ich bis heute sehr grenzwertig, denn denen geht es auch nicht besser wenn mein Teller leer ist.

Leider habe ich es mir mit der Zeit einfach angewöhnt aufzuessen, weil mein Partner das auch so macht. Und ich mag das eigentlich gar nicht, das Gefühl danach des völligen Pappsattseins. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich mich sehr viel fitter fühle wenn ich etwas früher aufhöre zu essen. Besonders schwer fällt es mir allerdings bei Gerichten welche sehr lecker schmecken, dann habe ich einfach das Gefühl so viel wie möglich essen zu müssen.