Gleicher Lehrer für verschiedene Fremdsprachen nachteilig?
Durch einen anderen Thread von mir kam mir der Gedanke, dass ich eigentlich niemanden kenne der einen Fremdsprachenlehrer für unterschiedliche Sprachen hatte. Also in meiner Schulzeit war es zum Beispiel so, dass ich sowohl Französisch als auch Englisch hatte. Obwohl meine Französischlehrerin auch Englisch unterrichtet hatte, hatte ich in diesem Fach eine andere Lehrerin. Bei Freunden und Bekannten war das soweit ich weiß auch immer so.
Ist das Zufall oder ist das bewusst so geregelt? Im Prinzip ist es aus sprachpsychologischer Sicht ja auch durchaus ein Nachteil, wenn eine Person zwei unterschiedliche Sprachen unterrichtet, aber mir wäre noch nie bewusst aufgefallen, dass darauf auch geachtet wird. Wie war das bei euch in der Schule? Hattet ihr bei zwei Fremdsprachen den gleichen Lehrer? War das eurer Meinung nach dann eine Erschwernis?
In meiner Ausbildung ist meine Englischlehrerin auch meine Französischlehrerin, von daher kann ich das nicht so bestätigen. Meine Französischlehrerin auf der Realschule hat zwar auch Englisch unterrichtet, jedoch hat sie direkt zugegeben, dass sie viel lieber den Schülern die französische Sprache beibringt, da sie daran mehr Freude hat und sich auch besser damit identifizieren kann. Sie war total verrückt nach Frankreich und ist jedes Jahr mehrmals in dieses Land gefahren. Wir hatten diese Lehrerin aber nicht in Englisch gehabt. Vielleicht lag es auch daran, dass unsere stellvertretende Klassenlehrerin Englisch unterrichtet hat?
Ich kann mir eigentlich gar nicht wirklich vorstellen, dass es besonders große Nachteile gibt, wenn ein Lehrer zwei Sprachen unterrichtet. Welche Nachteile sind das denn genau? Ich habe davon noch nie etwas gehört. Ist es vielleicht besser, wenn man eine Sprache nur mit einer gewissen Person in Verbindung bringt? Immerhin kriegen einige Menschen auch von ihren Eltern zwei Sprachen beigebracht. Ich glaube auch nicht, dass man auf den Lehrplänen besonders viel Wert darauf legt, dass eine Lehrkraft nicht mehrere Sprachen unterrichtet.
Nun ja, ein Nachteil liegt zum Beispiel eben daran, dass es dann leichter zu Vokabelverwechslungen kommen kann. Um beim Beispiel von mir und meinem Sohn zu bleiben: Ich spreche mit ihm natürlich als Muttersprache Deutsch. Aber ich unterhalte mich mit ihm zum Teil auch auf Französisch. Alleine das ist sprachenpsychologisch gesehen durchaus schon verwirrend oder zumindest eben erschwerend. Wenn ich nun auch noch Englisch mit ihm reden würde, wäre das noch verwirrender für ihn und das kann dann dazu führen, dass er sehr damit durcheinander kommt, welches Vokabel nun eigentlich Französisch und welches Englisch ist.
Bei Lehrern in einer Schule ist es nicht so krass, aber da geht es in die ähnliche Richtung. Mein oben genanntes Beispiel soll nur besser veranschaulichen zu welchen Problemen es kommen kann, aber natürlich nicht muss.
Ich finde es besser, wenn ein Lehrer beides macht. Bei mir war das in der Realschule der Fall. Die Lehrerin war dort meine Englisch und auch Französischlehrerin und sie hat das auch wirklich gut gemacht. Sie hat uns beispielsweise erklärt, wo verschiedene Wörter herkommen und warum sie in verschiedenen Sprachen ähnlich geschrieben und ausgesprochen werden. Sie hat das ein bisschen fächerübergreifend gemacht und das war auch gut so. Dennoch haben wir nie etwas verwechselt, weil sie es eben klar erklärt hat und so ist man nicht durcheinander gekommen. Für mich hatte das keine Nachteile, ganz im Gegenteil, der Unterricht war nicht so trocken.
Ich hatte in der Mittelstufe sowohl in Französisch als auch in Englisch den gleichen Lehrer. Er legte Wert auf einen umfangreichen Wortschatz und auf flüssige Textproduktion, das fand ich gut und entsprechend waren auch meine Noten. Zuvor musste ich ein Jahr wiederholen, weil ich in Französisch einen Lehrer hatte, dessen Hauptaugenmerk auf der Abfrage stupider Grammatik lag.
Mit dem Wechsel zu diesem anderen Lehrer schossen meine Noten in beiden Fremdsprachen richtig in die Höhe, von daher würde ich sagen, es war gut, dass ich diesen Lehrer in beiden Sprachen hatte. Andere, die besser irgendwelche Regeln aus dem Grammatikbuch herunter beten konnten, und denen Einsatzübungen für Verbformen bedeutend lieber waren als Fragen zu beantworten, sahen das natürlich anders und stöhnten, weil sie gleich in zwei Sprachen unliebsame Aufgaben bewältigen mussten.
Von daher würde ich also sagen, es kommt darauf an, ob man mit dem Lehrer und seinem Unterrichtsstil gut zurecht kommt, oder nicht, ob es gut ist, wenn man in zwei Sprachen den selben Lehrer hat. Es kann ein Fluch oder eben auch ein Segen sein.
Meine Fremdsprachenlehrer haben schon ab und an gewechselt. So hatte ich mal bei einem Lehrer englisch und zwei Jahre später bei jemand anderem, während ich den ersten Lehrer wiederum dann in französisch hatte. Im Grunde fand ich das auch völlig problemlos. Für mich hatte das den Vorteil, dass ich sein Unterrichtsschema kannte und mich darauf einstellen konnte. Außerdem hatte ich einen recht guten Stand, weil ich in englisch immer recht gut war und er sich wohl nicht wirklich vorstellen konnte, dass ich in französisch wirklich so grottenschlecht war. Das war ein kleiner Bonus.
Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, wo da das Problem liegen soll. Ich hatte denselben Lehrer in Englisch und Russisch und es gab keinerlei Nachteile oder Probleme. Ich habe nie irgendwelche Grammatik oder Vokabeln verwechselt, was natürlich auch daran liegen kann, weil die Sprachen beide so komplett unterschiedlich sind.
Ich denke, bei französisch und italienisch würde ich auch ziemlich schnell durcheinander kommen, weil sich die Sprachen auch beide so ähneln.
Ich hatte nie dieselben Lehrer in den Fremdsprachen, ich fand das immer ganz gut so. Da ich meist mit einem der beiden Lehrer nicht klar kam, so hat es nicht immer beide Fächer erwischt. Wir hatten aber immer eine hohe Fluktuation an Lehrern, sodass ich bis auf den Klassenlehrer nie denselben Lehrer im folgenden Jahr hatte.
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