Wie viel Korrekturleser sind für die Masterarbeit nötig?

vom 08.02.2014, 08:59 Uhr

Wie der Titel schon vermuten lässt, bin ich gerade dabei meine Masterarbeit zu verfassen. Das Studium hat ja auch lange genug gedauert und ist endlich bald vorbei. Nun mache ich mir auch Gedanken über die Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung der Arbeit. Vor Kurzem teilte meine Professorin mir auch mit, dass unser Fachbereich sich einer Verordnung angeschlossen hätte nach der man nur eine gewisse Anzahl von Fehlern haben darf, andernfalls wird die Arbeit sofort als nicht bestanden gewertet. Meine Dozentin und meine Professorin teilten mir zwar mit, dass dies durchaus Auslegungssache ist.

Allerdings macht man sich nun natürlich Gedanken. Vor allem eben Gedanken bezüglich des Bestehens der Arbeit. Okay, wenn ich gründlich Korrektur lese, dann ist meine Rechtschreibung durchaus zu gebrauchen, aber eben nicht eines Deutschstudentens würdig. Wie viel Korrekturleser haltet ihr für angemessen um möglichst viele Fehler aus der Arbeit auszumerzen? Ich habe mir jetzt drei organisiert, wobei eine Korrekturleserin eine sehr gute Deutschstudentin ist. Würdet ihr euch noch mehr suchen, oder wie habt ihr dies mit euren Arbeiten gehandhabt?

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe schon viele Arbeiten meiner Schwester Korrektur gelesen. Und egal wie gut die eigene Rechtschreibung ist, sie ist nie perfekt. Wenn man den Text irgendwann schon auswendig kann, überfliegt man die Fehler. Daher ist jemand, der den Text nicht kennt, ein absolutes Muss. Dem fallen einfach noch einmal all die Kleinigkeiten auf, für die der Verfasser gar keinen Blick mehr hat. Also rechtfertigen brauchst du dich dafür sicher nicht.

Ich habe mittlerweile etwas Probleme mit der Rechtschreibung, weil ich die Reform nicht mehr wirklich aktiv miterlebt habe. Als die neue Rechtschreibung zum Muss wurde, hatte ich schon meinen Schulabschluss in der Tasche. Und an meiner Uni wurde darauf keinen großen Wert gelegt.

Daher denke ich, dass du mit deiner Auswahl eine gute Wahl getroffen hast. Die Deutschstudentin wird die neue Rechtschreibung bestimmt gut kennen. Und drei Personen erachte ich auch als vollkommen ausreichend. Letztlich müssen sie ja nur Zweifel z.B. an deiner Schreibweise eines Wortes äußern und du kannst dann anhand von Nachschlagewerken die gültige Schreibweise herausfinden. Ich denke, da sollten drei Personen schon reichen.

Mich würde jetzt aber schon mal interessieren, ab wie vielen Fehlern so eine Masterarbeit denn als nicht bestanden gewertet wird. Sicher ist das nicht so einfach zu sagen, weil es ja auch von der Länge des Textes abhängt. Selbst wenn man die Zeichen zählt, ist es schwer zu sagen, wie viel Zeichen denn falsch sind, wenn man z.B. "desöfteren" statt "des Öfteren" schreibt. Daher ist es wahrscheinlich auch Auslegungssache. Aber haben sie irgendeinen Wert genannt?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde hier eher auf Qualität als auf Quantität setzen. Es heißt ja nicht umsonst "Viele Köche verderben den Brei"! ;) Wenn zu viele Leute Korrektur lesen, kann es durchaus passieren, dass jedem andere Kleinigkeiten auffallen, und am Ende passt kein Satz mehr zum anderen. Gerade im Bereich Syntax und Grammatik gehen die Meinungen ja oft auseinander, ob man den Satz so schreiben kann oder ob es anders nicht doch besser wäre.

Auch in Stilfragen haben gerade Leute, die viel schreiben und sich mit Sprache beschäftigen, oft sehr unterschiedliche Meinungen. Ich hätte da Sorge, dass Stückwerk dabei rauskommt, wenn drei oder mehr Leute einen Text auseinander nehmen und auf Herz und Nieren prüfen. Deshalb glaube ich nicht, dass mehr als zwei Korrekturleser nötig sind und tatsächlich einen Mehrwert für die Arbeit bringen.

Ich habe meine Magisterarbeit von meinen beiden Schwestern Korrektur lesen lassen, die zu dem Zeitpunkt beide vergleichbare Fächer studiert haben. Wegen Rechtschreibfehlern habe ich mir sowieso keine Gedanken gemacht, da keine von uns Dreien jemals Probleme damit hatte, sich die Schreibweise von Wörtern zu merken. Am Ende gab es zwar leichte Kritik an meiner Wortwahl und Stilebene, aber im Großen und Ganzen wurde meine Arbeit gut bewertet. Ich war zufrieden, schließlich musste ich das Ding auf Englisch verfassen, und das ist nun mal nicht meine Muttersprache.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bienenkönigin hat geschrieben:Mich würde jetzt aber schon mal interessieren, ab wie vielen Fehlern so eine Masterarbeit denn als nicht bestanden gewertet wird. Sicher ist das nicht so einfach zu sagen, weil es ja auch von der Länge des Textes abhängt. Selbst wenn man die Zeichen zählt, ist es schwer zu sagen, wie viel Zeichen denn falsch sind, wenn man z.B. "desöfteren" statt "des Öfteren" schreibt. Daher ist es wahrscheinlich auch Auslegungssache. Aber haben sie irgendeinen Wert genannt?

Ja und der war heftig. Die Professorin meinte, dass auf den ersten 5 Seiten insgesamt nur 5 Fehler vorkommen dürfen und da eben auch Zeichen- und Zitationsfehler zu zählen. Und das ist ja nun wirklich keine hohe Fehlerfreiheit, denn kleine Zeichensetzungsfehler schleichen sich ja auch schon einmal schnell ein, ohne dass man diese bemerkt. Die Dozentin meinte dann, aber dass es pro Seite maximal fünf Fehler sein dürften und das hatte mich schon verwundert. Daher denke ich mal, dass diese Regelung noch nicht jede Ebene fest durchdrungen hat.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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