Die Sorge, an jemanden zu geraten, der oft Streit anfängt

vom 08.02.2014, 16:32 Uhr

Ich war neulich bei einer Familienfeier. Mit dabei waren meine Tante und deren Mann; die hatten sich über irgendwas gestritten. Wie ich mitbekommen habe, hatte mein Onkel wohl etwas verlegt und meine Tante hatte daraufhin aus Spaß gesagt, ob er langsam verblöde und deswegen ist der schon über eine Woche eingeschnappt und schaut sie andauernd böse an. Das haben die auch beim Essen gemacht, nur das Notwendigsten miteinander geredet und ansonsten hat man vor allem ihm angemerkt, dass er sauer war.

Von den beiden bin ich das schon gewohnt, ich kennen die gar nicht anders. Eine Weile vertragen sie sich, manchmal auch über Monate, aber dann ist mal wieder was, die hat vielleicht was Falsches gesagt und dann ist er wieder eingeschnappt oder schnauzt zurück. Das hat mich schon immer richtig abgeschreckt und als ich das als Kind miterlebt habe, wie die sich manchmal streiten, da habe ich mir immer gedacht, dass ich mal nie so enden will und ich so einen Mann sofort verlassen würde. Klar, zu sagen, dass jemand verblödet, war nicht nett von meiner Tante, aber mein Onkel war schon wegen total harmloser Dinge beleidigt.

Bei anderen Paaren habe ich es genauso erlebt, nämlich dass die sich über total schwachsinnigen Mist streiten, etwa weil der eine nicht abwaschen wollte oder weil der andere nicht mit zu einer bestimmten Veranstaltung fahren wollte. Selbst wenn die sich zwischenzeitlich wieder vertragen, dann weiß man schon, dass irgendwann der nächste Streit kommt.

Viele sagen, dass auch Streit zu einer Beziehung gehört. Das finde ich nicht. Wenn man sich uneinig ist, dann kann man das in aller Ruhe besprechen oder man lebt eben damit, dass der andere eine andere Ansicht hat und dann geht bei diesem Punkt jeder seiner Wege. Wenn sie etwa nicht mit zur Familienfeier von ihm will, dann kann er ja alleine hin. Ich denke schon, dass die meisten Streitigkeiten sich vermeiden lassen und da ich auch eher ein ruheliebender Mensch bin, bin ich auch bestrebt, das so zu machen.

Ich hatte auch schon einmal eine Beziehung zu jemandem, wo man wirklich aufpassen musste, was man sagt, weil er schnell eingeschnappt war und oft Streit anfing. Das endete dann darin, dass ich ihm ganz viele Dinge einfach nicht mehr gesagt habe. Alles, wo ich dachte, dass er sich darüber aufregt, habe ich einfach für mich behalten und irgendwann habe ich mich ohnehin getrennt.

Aber bei meinem Onkel denke ich mir, dass sich diese Launenhaftigkeit vielleicht im Laufe der Zeit erst entwickelt hat. Wenn der schon immer so gewesen wäre, dann hätte den meine Tante doch gar nicht geheiratet. Genau das ist auch meine Angst, dass man an jemanden gerät, der erst nett ist und dann zieht man vielleicht zusammen oder heiratet sogar und im Laufe der Zeit mutiert der Mann dann zu so einem Nörgel-Sack, der sich über alles aufregt. Aus dem Grund habe ich mir auch vorgenommen, nie zu heiraten, damit ich im Falle eines Falles immer schnell die Reißleine ziehen kann.

Es gibt sicher Menschen, die mit Streit nicht so ein Problem haben, aber genau das, diese Streitlustigkeit und das Temperament, das mag ich gar nicht und um solche Personen mache ich meistens einen Bogen. Wie geht ihr denn mit streitlustigen Menschen um? habt ihr die Sorge, ihr könntet an jemanden geraten, der sich nach und nach als Nörgler entpuppt? Vermeidet ihr auch von Anfang an temperamentvolle Menschen als Partner oder macht euch Streit gar nicht so viel aus?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, manche Menschen sind einfach so, dass sie ständig streiten. Ich weiß nicht, ob ich dazu gehöre, denn mit Freunden oder so streite ich mich so gut wie nie. Eigentlich sogar gar nicht, wir diskutieren unsere Probleme einfach aus, das klappt auch super. Das letzte Mal, dass ich Streit mit einer Freundin hatte, war in der fünften Klasse.

Wir haben damals eine Englisch Schulaufgabe zurück bekommen, und ich war damals ziemlich enttäuscht, weil ich eine schlechte Note bekommen hatte, ich glaube, es war eine Vier. Meine beste Freundin saß zu der Zeit nicht neben mir, da unsere Lehrerin einen neuen Sitzplan erstellt hatte, da wir immer viel zu laut waren. Da ich zu der Zeit, in der unsere Lehrerin den neuen Sitzplan erstellt hatte, für zwei Wochen auf eine Schule in Japan gegangen bin, wurde mir einfach ein Platz ganz alleine und hinten zugeteilt.

Als wir dann diese Schulaufgabe zurück bekommen hatten, hat sich meine Freundin auf einmal neben mich gesetzt, und wollte meine Note wissen. Ich hab sie ihr dann am Ende gesagt, und wollte auch ihre Note wissen, denn das erschien mir fair. Als diese Freundin sich dann geweigert hatte, mir ihre Note zu sagen, nachdem sie erst über meine gelacht hatte und so die halbe Klasse von meiner Note erfahren hatte, habe ich beschlossen, nie wieder auch nur ein Wort mit ihr zu reden. Nun ja, nie wieder hielt genau eine Woche an, dann hat unsere Kunstlehrerin es nicht mehr mit anschauen können, wie wir, die wir sonst immer viel zu viel miteinander geredet haben, uns angeschwiegen haben und hat uns wieder zum Reden gebracht. Allerdings war da das Eis sowieso schon wieder gebrochen, aber die Kunstlehrerin hat auf jeden Fall viel dazu beigetragen.

Seitdem habe ich mich, soweit ich mich zumindest zurück erinnern kann, mit niemandem mehr gestritten. Die einzige Ausnahme ist mein Bruder. Ich komme mit ihm einfach nicht zurecht, ich kann ihn nicht verstehen, warum er so viel Mist macht, und immer wieder seine letzten Chancen vermasselt. Auch, weil er mich immer beleidigt und ärgert, komme ich nicht mit ihm zurecht. Deshalb streite ich mich oft mit ihm, und dann nehme ich mir immer vor, ihn einfach zu ignorieren, da so kein Streit aufkommen kann. Nur treibt er seine Beleidigungen immer dann besonders weit, wenn ich ihn ignoriere, oftmals geht er dann auch in mein Zimmer, macht einfach das Licht aus, oder stellt mich in der Schule bloß, indem er einfach erfundene Sachen erzählt, am liebsten dann auch den Lehrern, die wir beide haben. Dann platzt mir irgendwann der Kragen, und wir streiten uns wieder.

Vielleicht klappt es ja diesmal, ihn länger zu ignorieren, auch wenn seine Beleidigungen und Nervereien schon jetzt auf einem sehr hohen Niveau sind. Manchmal provoziert er mich auch einfach, in dem er mich natürlich aus Versehen schubst oder so, meist falle ich dann gegen eine Wand oder Tür, weil er leider viel stärker, schwerer und größer ist als ich, auch wenn er eigentlich jünger ist als ich. Dann raste ich meistens auch aus und fange an, mit ihm zu streiten.

Ich denke aber, wenn zwei sich ähnliche Typen streiten, vertragen die sich auch recht schnell. Vor allem gibt es ja das Sprichwort: "Was sich liebt das neckt sich.", ich denke, dass da etwas Wahres dran ist. Auch muss es meiner Meinung nach nicht unbedingt sein, dass dein Onkel diese Launenhaftigkeit erst im Laufe der Zeit entwickelt hat, aber vielleicht hat deine Tante das nicht am Anfang der Beziehung realisiert, schließlich gibt es da ja noch die berühmte rosarote Brille, und am Anfang strengt man sich ja noch ziemlich an, dem anderen zu gefallen.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich klingt es auch so, als ob dein Onkel dieses Verhalten erst entwickelt hat. Wenn er schon immer so gereizt reagiert hätte, wären die beiden wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, ihr Leben miteinander zu verbringen. Es sei denn, sie ist sehr schnell schwanger geworden.

Aber wenn er das Verhalten erst entwickelt hat, dann steckt meiner Meinung nach mehr dahinter. Ich finde den Spruch deiner Tante aber auch extrem verletzend. Also harmlos ist was anderes. Wenn dann aber noch dazu kommt, dass er sie einfach nicht mehr liebt, dass er unglücklich ist mit der ganzen Beziehung, dann reicht das aus, um sich monatelang zu streiten. Ich denke nicht, dass man den Satz gesondert betrachten kann. Es ist ein Satz innerhalb einer ganzen Beziehung. Wahrscheinlich behandelt sie ihn immer ein wenig von oben herab oder stellt ihn immer als doof dar.

Aber genau so etwas kannst du doch in deinen Beziehungen vermeiden. Ich finde es nicht blöd, nicht zu heiraten. Ich lege da auch gar keinen Wert drauf und es stimmt, dass man sich sehr viel einfacher trennen kann. Aber du musst es gar nicht so weit kommen lassen. Wenn man respektvoll miteinander umgeht. Wenn man nicht so ich-bezogen ist, dass man nicht merkt, dass ihn solche Sticheleien verletzen. Dann kann eine Beziehung auch auf lange Sicht ohne solche Szenen ablaufen.

Ich habe mal meiner Schwester und ihrem Mann zugehört, wie sie zusammen Nudeln gekocht haben. Der Umgangston war auch ganz schrecklich. Ich denke, den beiden ist das noch gar nicht aufgefallen. Aber er hat offensichtlich alles falsch gemacht und sie hatte immer so einen nölenden Unterton. Ähnlich wie deine Tante wahrscheinlich."Uaah, ist doch klar, dass das Sieb nicht für Nudeln geeignet ist." Ständig schwang ein "Bist du blöd?" mit. Ich fand´s schrecklich. Aber für sie ist es normal. Mal sehen, wie es nach 10 Jahren Ehe aussieht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Solche Dinge kenne ich auch. Einmal von meiner Tante, wo es aber fast immer nur zu Streitigkeiten kam, wenn ein bestimmter Alkoholpegel erreicht war. Meist hat sie dann ihrem Mann sein uneheliches Kind vorgeworfen. Wobei sie das damals schon vor der Heirat wusste, er kein Kontakt zu dem Kind hatte und eben nur seine finanzielle Pflicht erfüllt hat. Aber es war eben mehr oder weniger regelmäßig ein Streitpunkt zwischen den beiden.

Bei meinen ehemaligen Schwiegereltern gab es auch ständig wegen Kleinigkeiten Streit. Dabei spielten aber auch Beleidigungen eine große Rolle. Dieses Verhalten hat mein Ex-Mann dann auch nach und nach angenommen, was auch ein Trennungsgrund war. Du siehst also, dass ich mich mit einem solchen Verhalten auch nicht einfach abgefunden habe. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass ab und an mal ein Streit in keine Beziehung schadet. Im Gegenteil, mal so richtig Dampf ablassen, tut wohl jedem Menschen gut.

Nur sollte es eben nicht soweit gehen, dass man sich nur noch Beleidigungen an den Kopf wirft. So ein Verhalten habe ich zum Beispiel bei meinen Eltern nie erlebt, auch wenn sie mal gestritten haben. Und ich denke, dass entsprechende Erlebnisse in der Kindheit auch dahingehend prägen, wie man selbst seine Beziehung leben will.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Manche Menschen entwickeln sich leider in die Richtung, wobei es sicherlich auch vorher schon Anzeichen dafür gibt. Mit einem streitlustigen Menschen würde ich nicht meine Zeit verbringen wollen und dann sicherlich auch eine Beziehung mit einem solchen Menschen beenden. Auch wenn man schon Jahre zusammen ist, finde ich nicht, dass man sich so ein Gezicke gefallen lassen muss. Ich meine so ein bisschen stänkern muss man schon ab können und man darf auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.

Vielleicht ist dein Onkel nur noch von der Beziehung genervt und traut sich nun nicht das Ganze zu beenden. Es liest sich nicht unbedingt ob er glücklich in der Beziehung ist und so richtig nach Harmonie klingt das auch nicht. Ich streite auch ab und zu in meiner Beziehung, eher selten, aber es kommt vor. Wir diskutieren die Sache dann aus und vertragen uns auch schnell wieder. Wegen jedem Kleinkram sollte man aber nicht streiten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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