Rechte an Bewerbungsbildern

vom 03.02.2014, 20:59 Uhr

Eine Bekannte von mir erzählte mir heute von einem Gespräch mit ihrem Fotografen, wo sie aktuell Bewerbungsbilder machen ließ. Und zwar ging es um die Rechte an den entstandenen Bildern. Sie hat explizit nach Bewerbungsbildern gefragt, er nannte ihr die Preise für 6 Ausdrucke, woraufhin sie noch nachfragte, was es denn zusätzlich kosten würde, das Bild als Datei auf CD-Rom zu erhalten. Er nannte ihr den Preis und sie sagte, okay, nehme ich dann auch noch mit dem Zusatz, es wäre ja einfacher, wenn sie gleich die Datei in die Bewerbung einfügen kann statt sie erst noch einscannen zu müssen.

Daraufhin wurde der Fotograf ziemlich ungehalten, und erklärte ihr, dass sie, wenn sie nur die Bilder nehmen würde, auch nur die Rechte an diesen 6 Kopien hätte und es eine Urheberrechtsverletzung darstellen würde, wenn sie diese digitalisiert und damit weitere Kopien anfertigt. Beim genauen Betrachten kann ich das Nachvollziehen.

Aber wie ist es, wenn ich das digitale Bild auf CD-Rom erwerbe? Was darf ich damit? Wenn ich explizit nach Bewerbungsbildern frage, dann sollte dem Fotografen klar sein, das ich diese im beruflichen Kontext benutzen möchte. Darf ich das Bild bei Xing verwenden? Wenn es zu einer Einstellung kommt, darf mein kommender Arbeitgeber dieses im Intranet veröffentlichen? (Abgesehen davon, dass ich dem zustimmen muss) Darf ich davon Ausdrucke fertigen und sie für Papier-Bewerbungen nutzen?

» Alandra » Beiträge: 63 » Talkpoints: 25,71 »



Die Frage muss letztendlich im Kaufvertrag der Bilder geklärt werden. Entweder man erwirbt 6 Ausdrucke, oder man erwirbt die Rechte an der Datei, mit allen Vervielfältigungsmöglichkeiten. Ein Zwischending, also 6 Kopien und eine Datei, ohne die Rechte klingt in der Tag komisch.

Aber wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, war der Fotograf auch ungehalten über die Idee des Einscannens und nicht über das Verschicken der gekauften digitalen Form der Bilder. Und das zu Recht, da er in der Tat nur die 6 Abzüge verkauft hat, nicht die Rechte an dem Bild.

» kleinerHund » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,18 »


Ich hätte eher gedacht, dass man hier das Recht am eigenen Bild hat. Es geht ja nicht um irgendeine Landschaftsaufnahme oder etwas in der Art, sondern man ist selbst das Motiv. Hat der Fotograf da überhaupt Rechte? Ich habe mich da bisher auch nie dran gehalten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Weder der Fotograf noch der Käufer bzw. die fotografierte Person darf mit dem Foto machen was er oder sie will. Der Fotograf darf ohne Einverständnis das Bild nicht ins Schaufenster stellen oder auf der Webseite veröffentlichen. Denn die fotografierte Person hat ein Recht auf das eigene Bild.

Desweiteren darf aber die fotografierte Person das Bild nicht veröffentlichen, also nicht öffentlich auf eine Internetplattform stellen, wenn der Fotograf das nicht erlaubt. Denn er ist der Urheber des Bildes. Wenn man mehrere Abzüge will oder es digitalisiert haben will, kann der Fotograf ja Abzüge geben oder eben, wie in dem Fall der Threaderstellerin eine CD mit den Bildern. Denn auch neue Abzüge machen gilt als Urheberrechtsverletzung.

Ich habe hier einige Fotos vom Fotografen liegen und da ist sogar hinten ein Aufkleber drauf, dass man die Bilder nicht veröffentlichen darf und auch nicht kopieren darf. Ich habe gerade noch mal nachgesehen. Bei einigen Fotos steht drauf "Copyright by Fotostudio xy" und bei einigen Fotos steht, dass man diese nicht kopieren und nicht veröffentlichen darf. Bei den Mappen, die die Kinder im Kindergarten bekommen haben, als der Fotograf da war, ist ein Zettel drin, dass man bei Abzügen den Fotografen kontaktieren soll. Die Adresse steht auf der Mappe.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich habe hier einige Fotos vom Fotografen liegen und da ist sogar hinten ein Aufkleber drauf, dass man die Bilder nicht veröffentlichen darf und auch nicht kopieren darf. Ich habe gerade noch mal nachgesehen. Bei einigen Fotos steht drauf "Copyright by Fotostudio xy" und bei einigen Fotos steht, dass man diese nicht kopieren und nicht veröffentlichen darf.

Ich war vor wenigen Wochen auch beim Fotografen, weil ich biometrische Passfotos gebraucht habe, für meinen neuen Personalausweis. Die habe ich eben wieder aus der Schublade geholt, inklusive der Hülle, in der ich sie bekommen habe. Da steht nirgends etwas vom Copyright, auch kein Hinweis darüber, dass man die Fotos nicht scannen und nicht online stellen darf. Allgemein habe ich eigentlich nur die Fotos und die Hülle mit dem Namen des Fotografen drauf, aber keinen Zettel, der beiliegt. Nirgends stehen irgendwelche rechtlichen Hinweise. Mir wurde vor Ort auch gar nichts Derartiges gesagt.

Sicherlich gilt das nun einmal gültige Gesetz trotzdem. Wenn es verboten ist, ist es verboten. Aber ich glaube, viele Leute denken nicht daran, dass sie gekaufte Passfotos nicht scannen und beispielsweise auf Bewerbungen draufdrucken dürfen. An sich wäre es daher wohl schon gut, würden die Fotografen das auch mal gezielt ansprechen. So wären dann eben auch Laien, die sich sonst mit dem Thema Copyright nie beschäftigen, informiert.

Ich schätze nämlich, viele Leute wissen gar nicht, dass das ein Copyrightverstoß ist. Und sicher würden einige, wenn sie von dieser rechtlichen Regelung wüssten, wohl auch eine CD mit Digital-Fotos und den Nutzungsrechten dafür kaufen, selbst, wenn bei der Verwendung bei Bewerbungen wahrscheinlich sowieso nie herauskäme, dass sie widerrechtlich ein copyrightgeschütztes Foto verwenden. Das würde dem Fotografen sicher auch ein Plus an Gewinn bescheren.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin gerade richtig geschockt, denn mir war wirklich nicht bewusst, dass dies einen Verstoß gegen das Copyright darstellt. Ich bin davon ausgegangen, dass Fotos welche von mir geschossen werden und welche ich rechtmäßig gegen Bezahlung erwerbe, automatisch in meinen alleinigen Besitz übergehen!

Ich wurde allerdings auch noch nie von einem Fotografen darauf aufmerksam gemacht, muss aber zugeben auch nie nachgefragt zu haben. Auf meinen Fotos habe ich dazu leider auch keinen Hinweis finden können. Aber mir stellt sich gerade die Frage, wie weit reichen denn die Rechte des Fotografen? Kann er über meine Fotos frei verfügen bzw. vielleicht sogar ohne meine Zustimmung veröffentlichen?

Ein wirklich interessantes Thema mit welchem ich mich sicher noch näher beschäftigen werde!

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» artemis88 » Beiträge: 160 » Talkpoints: 1,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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