Beziehung beenden trotz Liebe?
Sehr häufig enden Beziehungen ja weil einer der Partner den anderen nicht mehr oder nicht mehr genug liebt und die Zuneigung einfach nicht mehr für eine Liebesbeziehung reicht. Eine Trennung ist in so einem Fall natürlich unausweichlich.
Wie schaut es aber aus, wenn noch Liebe auf beiden Seiten besteht, die Beziehung durch verschiedene Verletzungen aber immer wieder sehr stark auf die Probe gestellt wird? Irgendwann sind die Verletzungen vielleicht tief, ohne dass die Liebe dabei zerstört wurde. Ich denke, dass Verletzungen irgendwann auch die Liebe beschädigen. Was ist aber, wenn man noch liebt, aber einfach nicht mehr weiß, ob der Zenit nicht bereits überschritten wurde?
Habt ihr euch schon einmal von einem Partner getrennt, obwohl ihr ihn noch geliebt habt und euch "eigentlich" keinen besseren Menschen an eurer Seite vorstellen konntet - und dennoch ging es einfach nicht mehr? Wie lange habt ihr gewartet? Was musste passieren, bis ihr diesen schmerzhaften Weg beschritten habt?
Vielleicht denkt ihr ja auch komplett anders und seid der Meinung, dass man für eine Liebe solange kämpfen muss wie es geht oder bis man zerbricht.
Ich habe mich schon mal von jemandem getrennt, für den ich noch sehr starke Gefühle hatte. Soweit ich weiß, hat er mich zu dem Zeitpunkt auch noch geliebt. Es war so, dass unsere Beziehung sich sehr schnell sehr ernsthaft entwickelt hatte. Wir kannten uns schon jahrelang, waren aber immer nur befreundet. Als wir dann zusammenkamen, waren wir bis über beide Ohren verliebt und davon überzeugt, dass wir etwas ganz besonderes gefunden hatten. Wie gesagt, es war eine sehr ernsthafte Beziehung, wir verlobten uns schon sehr schnell und waren uns alles in allem sicher, dass wir zusammenbleiben wollten.
Dann fuhr ich mit Freunden auf eine Reise und dabei wurde mir plötzlich klar, dass ich einfach noch nicht bereit für die Ehe war, dass ich irgendwie eingeengt war durch die Beziehung und in der Gesellschaft meiner Freunde einfach viel freier und erfüllter fühlte als mit meinem Partner. Als ich zurück kam, trennte ich mich von ihm. Meine Gefühle für ihn waren in dem Moment noch vollständig vorhanden, aber die Entwicklung, die diese Beziehung unweigerlich nahm, war einfach zu dem Zeitpunkt nicht richtig für mich. Es hätte für uns auch keinen Kompromiss geben können, der einzige Weg, um dieses für mich sichere Unglück aufzuhalten, war die Trennung.
Schön war das nicht und auch in keinster Weise einfach. Er war natürlich sehr verletzt und es hat Monate gedauert, bis wir wieder halbwegs normal miteinander kommunizieren konnten. Auch ich selbst habe noch lange Zeit danach keine echte Beziehung mit jemandem angefangen, weil das Ende dieser Liebe mir noch schwer im Magen lag. Dennoch weiß ich, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich wäre auf Dauer nur unglücklich geworden und mittlerweile wären wir wahrscheinlich wieder geschieden. Wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Ich denke, es gibt einige Gründe, sich zu trennen, obwohl man sich noch liebt. Ich halte generell nicht viel von der "Liebe schafft alles"-Einstellung. Gefühle sind meiner Meinung nach schön und wichtig, sie allein können aber keine Beziehung aufrechterhalten. So traurig es klingt: Wenn eine Beziehung absolut nicht alltagstauglich ist, helfen auch die stärksten Gefühle füreinander nichts.
Wenn zum Beispiel einer der Partner unbedingt ein Kind haben möchte und der andere sich das unter keinen Umständen vorstellen kann, werden sie keinen Kompromiss finden können. Das gilt immer dann, wenn einer Person etwas einfach zu wichtig ist, um darauf zu verzichten, beziehungsweise der anderen Person Zugeständnisse zu machen.
Ein weiteres Beispiel: Eine Freundin von mir ist während ihres letzten Schuljahres mit jemandem aus ihrem Jahrgang zusammengekommen. Die beiden waren sehr ineinander verliebt und wollten auch zusammenbleiben. Sie wollte nach der Schule erstmal ein Jahr lang durch die Welt reisen, er blieb zu Hause. Es war schwer für die beiden, besonders für ihn, aber sie schafften es trotzdem, während dieses Jahres zusammenzubleiben. Er war immer sehr verständnisvoll und versuchte sie in ihren Plänen zu unterstützen. Als sie dann wieder nach Deutschland kam, erklärte sie ihm gleich, dass sie drei Monate später in einer anderen Stadt, wieder weit weg von ihm, zu studieren anfangen wollte. Daraufhin machte er nach langem Überlegen mit ihr Schluss, weil er einfach nicht immer nur darauf warten konnte, dass sie irgendwann mal vielleicht eine normale Beziehung führen würde.
Sie allerdings konnte sich auch nicht vorstellen, für ihn ihre eigenen Pläne zu ändern. Egoistisch? Vielleicht. Aber es ist auch nicht verwerflich, sich einzugestehen, dass einem das eigene Leben wichtiger ist als die Partnerschaft. Und in dem Fall ist es eben einfach besser, sich auch trotz noch bestehender Gefühle zu trennen, weil es im Endeffekt darauf ankommt, ob die jeweiligen aktuellen Lebensvorstellungen beider Partner in einer Beziehung kompatibel sind oder nicht.
Der Anfang deines Textes kommt mir sehr bekannt vor. Gerade so ein wahnsinnig toller Einstieg kann die folgenden, vielleicht sehr ernsthaften, Probleme in einer Beziehung sicher überstrahlen. Ich halte nicht viel von dem Begriff der einen, großen Liebe. Erst am Ende seines Lebens wird man wirklich sagen können, welche Liebe die wohl größte war. Allerdings kann ich durchaus sagen, dass es sich um eine große Liebe handelt, stärker und intensiver als das, was vorher war. Gerade in so einer Situation ist der richtige Weg oft nicht leicht zu finden.
Hattest du je, nachdem du dich von deinem Freund getrennt hast, das Gefühl, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben? Ich stelle mir unter anderem die Frage, ob irgendwann der Punkt kommt, an dem man sich vorwerfen kann, nicht alles versucht zu haben. Natürlich schafft Liebe nicht alles. Diesen Punkt unterschreibe ich absolut. Allerdings kann Liebe Kraft spenden um auch Probleme zu bewältigen, allerdings nur wenn auch beide mitmachen und es eine echte Aussicht auf Besserung gibt. Der Grat dazwischen kann sehr schmal sein.
Nein, ich hatte nie das Gefühl, dass die Entscheidung vielleicht falsch war. Ich finde solche Überlegungen auch müßig, weil ich nicht an Schicksal oder einen vorbestimmten Lebensweg glaube. Meiner Meinung nach trifft der Mensch Entscheidungen und muss dann mit den Konsequenzen zurechtkommen. Was bringt es schon, eine Entscheidung anzuzweifeln, die man nicht mehr rückgängig machen kann? Ich denke, man muss einfach davon ausgehen, dass man diese Entscheidung aus den damals richtigen Gründen getroffen hat.
Ja, ich musste mich schon trennen, obwohl ich ihn noch geliebt habe, aber es ging anders einfach nicht mehr. Mein damaliger Freund hat mich betrogen und ich habe das heraus gefunden und obwohl er behauptet habe, das sei ein Ausrutscher gewesen und er würde mich über alles lieben, konnte ich nicht mit ihm zusammen bleiben. Mir tat das unheimlich weh und ich habe sehr darunter gelitter. Es hat Monate gedauert bis es mir wieder einigermaßen gut ging, weil ich jeden Tag mit einem unglaublich Zwispalt zurecht kommen musste: Ich habe ihn mehr geliebt als jeden andere Menschen auf der Welt. Andererseits wusste ich, dass ich aufhören musste ihn zu lieben, weil er mir nicht gut tat. Das führte bei mir zu einem Gefühlschaos und war keine schöne Zeit. Vielleicht sogar die schweste in meinem Leben.
Heute weiss ich, dass es richtig so war, weil ich weiss, dass er mich immer wieder so behandelt hätte und ich niemals richtig glücklich hätte werden können mit ihm. Mittlerweile ist natürlich auch die Liebe von damals weg. Aus Erfahrung weiss ich zumindest, dass sie nachlässt, wenn auch sehr langsam und schleppend. Aber nach etwa einem Jahr konnte ich recht sicher behaupten, dass ich ihn nicht mehr liebe. Das klappte aber nur, weil wir uns auch nicht mehr gesehen haben und ich mir jeden Tag aufs Neue bewusst gemacht habe, dass er ein schlechter Mensch ist, der mich belogen und betrogen hat.
Mein erster Beitrag hier ist auch der Grund, warum ich dem Forum beigetreten bin. Wir kennen uns 8 Jahre, auch wir waren sicher, dass unsere Liebe was ganz besonderes ist und wir niemals mehr eine solche Liebe erleben werden. Diese Meinung haben wir auch heute noch. Wir lieben uns heute noch unendlich , aber auch wir haben unüberwindliche Probleme zu bewältigen. Mehr brauche ich dazu nicht sagen, es wurde hier im Forum genug ausgeführt. Am Wochenende haben wir unter vielen Tränen die Beziehung beendet und plötzlich hatte einer die Idee, dass wir uns alle 2 bis 3 Wochen auf halber Strecke, wir führten eine 500 Km weite Fernbeziehung, treffen um wunderbare Wochenenden in einem Hotel zu verleben.
Schnapsidee? Sicherlich, wenn ich meinen Verstand einschalte muss ich sagen, habe ich noch alle Tassen im Schrank. Wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf lasse ist dies eine wunderbare Idee. Aber lassen wir den Verstand sprechen. Da wir keine Beziehung mehr haben sind wir frei, können uns also Menschen des anderen Geschlechts zuwenden, werden uns wahrscheinlich auch verlieben, vielleicht auch so stark, dass wir den anderen nun völlig abschreiben wollen - man ist ja glücklich.
Dieses Szenario kann beiden passieren und ist dann nicht der Kummer noch viel, viel größer für den Zurückgebliebenen. Auch wenn wir uns heute sicher sind, so was wird nicht passieren, wir haben die Liebe unseres Lebens gefunden. Ich bin verstandesmäßig im Augenblick so weit, dass ich die Beziehung völlig beenden möchte, ohne Wochenendliebe, auch wenn es mein Herz zerreißt. Aber die Liebe wird verblassen, wie hier im Forum geschrieben wird und nach einem Jahr kann man auch wieder glücklich durch das Leben gehen.
Was meint ihr dazu? Freue mich auf Antworten.
Ich kenne ein Lied mit dem Titel "Sometimes Love Just Ain't Enough" und auch, wenn ich mal anders dachte, ist es schon recht zutreffend. Gefühle allein reichen nicht immer aus, egal, wie stark sie sind, es muss auch auf anderer Ebene einfach stimmen. Wenn man liebt, aber sehr unterschiedliche Ansichten zum Leben hat, wenn man sich liebt, aber ein Kinderwunsch eines Partners vorhanden ist, während der andere Partner definitiv kein Kind will und so weiter, so etwas kann durchaus dazu führen, dass eine Beziehung trotz tiefer und inniger Liebe einfach nicht mehr funktionieren kann.
Vorstellbar ist es auch, wenn man sehr verletzt wurde oder auch, wenn man merkt, das Vertrauen wurde missbraucht, man wurde hintergangen oder so, dass man sich dann trennt. Ob diese Trennung für immer ist, kann keiner sagen, vielleicht lässt sich ein Vertrauen wieder aufbauen, aber ein paar Risse bleiben meiner Meinung nach immer noch hängen und so wird man vielleicht nicht ganz in die Beziehung zurückfinden.
Es gibt bestimmt noch einige andere Gründe, die dafür in Frage kämen, ob eine Beziehung trotz der Liebe noch weiterlaufen kann oder ob man besser getrennte Wege geht. Auch Beziehungen, in denen man sich gegenseitig immer wieder wehtut, sind wohl besser dran, wenn sie beendet werden oder auch Beziehungen, in denen man sich einfach nicht gut tut, aus welchen Gründen auch immer. Die Vernunft spielt da mitunter eine nicht ganz untergeordnete Rolle und manchmal ist es auch besser, diese walten zu lassen.
Ich denke, dass es sich immer lohnt, für eine Beziehung zu kämpfen, wenn von beiden Seiten noch Liebe vorhanden ist. Meiner Meinung nach, sollte man eine Beziehung nur dann beenden, wenn man sich wirklich sicher ist, dass man keine Gefühle mehr für den Partner empfindet. Ansonsten lohnt es sich, es noch einmal miteinander zu versuchen. Die Grundlage dafür ist ja trotzdem da und ich denke, dass man in so einem Fall dann auch versuchen kann, an sich und an der Beziehung zu arbeiten, weshalb ich es auf keinen Fall unversucht lassen würde. Zudem finde ich auch, dass man sich ja auch nur selbst weh tut, wenn man eine Beziehung beendet, obwohl man noch etwas für den Partner empfindet. Man verletzt sich ja selbst dabei und man leidet dann ja auch unter der Situation, weshalb man sich das Ganze noch einmal überlegen sollte.
Ich persönlich würde eine Beziehung nur dann beenden, wenn ich nichts mehr für meinen Partner empfinden würde oder wenn mein Partner mich so sehr verletzt hätte, dass ich ihn nicht mehr lieben könnte. Ansonsten würde ich eine Beziehung nicht einfach so beenden und ich würde es eben so lange versuchen, bis ich keine Gefühle hätte. Dann Schluss zu machen, wenn ich meinen Freund noch lieben würde, würde für mich ganz einfach nicht in Frage kommen, weil ich mir nur selbst unfassbar weh damit tun würde und das würde ich natürlich nicht wollen.
Ich finde, dass sich heutzutage Paare auch viel zu schnell trennen. Statt für die Beziehung zu kämpfen und ihr noch eine Chance zu geben, geben viele gleich auf, anstatt sich zu bemühen, weil das einfach weniger anstrengend ist. Das finde ich wirklich sehr schade und ich finde, dass es sich immer lohnt zu kämpfen, wenn noch Gefühle vorhanden sind. Dazu kommt, dass ich kein Mensch bin, der schnell aufgibt und wenn es schlecht zwischen mir und meinem Freund laufen würde, würde ich versuchen, dass wieder gerade zu biegen, bevor ich mich gleich gegen die Beziehung entscheiden würde.
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