Auslandseinsatz in Afghanistan - Angst der Angehörigen

vom 03.02.2014, 13:38 Uhr

In meiner Verwandtschaft ist eine junge Frau, die schon seit einigen Jahren bei der Bundeswehr ist. Sie hat sich für mehrere Jahre verpflichtet und ist zur Zeit wieder einmal im Auslandseinsatz. Diesmal in Afghanistan. Ihr macht es scheinbar nichts aus. Sie zeigt zumindest keine Angst kurz vor ihren Einsätzen. Das einzige was ist, sie hat sich in den letzten Jahren ein wenig zurückgezogen.

Die Familienangehörigen und auch ich haben sehr große Angst um die junge Frau. Viele Bekannte versuchen wohl einem Mut zu machen und sagen, dass es nicht mehr so dramatisch ist und dass die Bundeswehr nicht mehr an Stellen ist, wo es gefährlich sein könnte. Das glaube ich wohl weniger. Der Vater und auch die Geschwister machen sich aber noch viel größere Sorgen als Tanten, Onkel und Cousins und Cousinen.

Kennt ihr Angehörige von Soldaten, die im Auslandseinsatz waren oder sind? Oder seid ihr selber Angehöriger von Soldatinnen oder Soldaten, die in den Auslandseinsatz mussten? Wie habt ihr die Zeit gesehen und überstanden?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Exfreund war damals bei der Bundeswehr. Er hatte sich auch auf acht Jahre verpflichtet und musste in der Zeit zwei Mal in den Einsatz nach Afghanistan. Davon war allerdings nur ein Mal während unserer Beziehung.

Als Angehöriger oder eben als Freundin hat man natürlich ein blödes und mulmiges Gefühl, aber er wurde gut vorbereitet. Sie hatten regelmäßig Trainingscamps und Schießübungen, wurden vorher über das Leben dort im Camp und über die Kultur der Afghanen aufgeklärt. Er wurde angehalten sich einen Bart wachsen zu lassen, um dort weniger aufzufallen. Er hatte schon ein wenig Angst, aber mehr Vorbreitung war eigentlich nicht möglich. Letzten Endes ist es dann dort sowieso anders, als man es vorher theoretisch durchgenommen hat.

Die Zeit, die er dort war, hat er eigentlich gut überstanden. Er war danach ruhiger, ein wenig reifer und hat auch mal mehr als vorher über sein Handeln nachgedacht. Ich hingegen war natürlich die ganze Zeit des Einsatzes beunruhigt. Wir haben Mails geschrieben, ab und an Päckchen geschickt. Ein Mal hatte ich ihm auch ein kurzes Video aufgenommen. Telefoniert haben wir kaum, dann eher mal SMS geschrieben.

Es war natürlich eine schwierige Zeit, auch für die Beziehung, aber die Zeit hat uns stärker gemacht und auch wenn unsere Beziehung später zerbrach, so lag es nicht an dem Einsatz in Afghanistan, sondern hatte andere Gründe. Dennoch ist so ein Auslandseinsatz auch eine Belastung, denn er hatte hinterher teilweise Albträume und man kann einfach nur zugucken, denn wirklich verstehen kann man das Erlebte nur, wenn man auch dabei war und das war ich nun mal nicht.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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