Auftragskiller: Ein Menschenleben ist 18400 Euro wert
Profikiller, wie sie in diversen Thrillern oder Krimis dargestellt werden, gibt es real eher selten. Tatsächlich gibt es aber Menschen, die Morde gegen Bezahlung begehen. Um sich mit diesem Bereich der Kriminalität genauer zu befassen, was dann natürlich auch der besseren Aufklärung solcher Fälle dienen könnte, hat das Kriminologische Institut der englischen Universität von Birmingham eine Studie durchgeführt. Dabei wurden Daten von Fällen, die sich zwischen 1974 und 2013 ereignet hatten, ausgewertet. Man konnte somit verschiedene "Typen" von Auftragsmördern herausfinden. Da scheint es tatsächlich bestimmte charakterliche Ausprägungen häufiger zu geben.
Allerdings hat man nicht nur analysiert, was für Menschen solche Verbrechen gegen Geld begehen, sondern man hat auch genauer aufgeschlüsselt, wie viel Geld in den jeweiligen Fällen von dem Menschen, der zum Mord angestiftet hat, bezahlt worden war. Durchschnittlich wurden wohl für die Tötung eines Menschens etwa 18.400 Euro bezahlt. Das Maximum bei allen analysierten Fällen lag bei etwa 120.000 Euro. Das Minimum waren bloß 240 Euro. Der Täter war ein 16-Jähriger. Über die sozialen und familiären Hintergründe des Täters habe ich leider keine weiteren Informationen gefunden.
Hättet Ihr die Zahlen so eingeschätzt? Oder kommen Euch die Werte eher sehr hoch oder sehr niedrig vor? Ist es nicht schockierend, dass es Menschen zu geben scheint, die einen anderen für nicht einmal 250 Euro ermorden? Oder nicht viel eher schockierend, dass es Menschen gibt, die gut 20.000 Euro dafür zahlen, dass ein Leben ausgelöscht wird?
Was sind das wohl für Menschen, die so etwas tun? Man hat ja nicht einfach mal 20.000 Euro übrig für solche Zwecke, denke ich. Und die Kontakte zu solchen Auftragsmördern braucht jemand ja auch noch, um einen zu beauftragen. Ich nehme mal an, dass jemand, der so viel Geld für solche Zwecke besitzt, eher zu den Besserverdienern gehört. Ob einigen der Reichtum möglicherweise zu Kopf steigt und sie daher skrupellos gegenüber anderen Menschen werden?
Das wovon du redest sind nur die bekannten Fälle, was ist aber mit den Fällen wo kein Täter festgestellt werden konnte? Da sind bestimmt auch welche dabei die diesem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Man sollte sich einfach mal klar machen, dass wenn ein Mensch verzweifelt ist, dieser einiges machen würde, was er in anderen Situationen nicht machen würde.
Stell dir mal vor du kommst aus Polen, weißt nicht wie du deine Familie ernähren sollst, und kannst aus irgendwelchen gründen nicht mehr viel arbeiten gehen. Aber ohne die viele Arbeit verdienst du nicht genug um deine Familie zu ernähren. Es steht immer weniger Geld zur Verfügung, du wirst immer verzweifelter, weil deine Familie dir auch Stress macht. Schließlich leiden sie an Hunger, Durst oder brauchen evtl. auch mal wieder heile, warme Kleidung.
Und dann kommt jemand zu dir und macht dir ein Angebot mit den besagten 18 400,- €, was würdest du machen. In den meisten Fällen wird einfach die Not eines anderen Menschen genutzt, um an seine Ziele zu kommen.
Zu dem Punkt, wie man Kontakt zu einem Auftragskiller herstellt, könnte ich mir vorstellen, dass man sich einfach im Drogenmilieu umsieht. So gerät man dann an Menschen, die durch ihre Sucht ständig Geldprobleme haben und für die ein paar Tausend richtig viel Geld sind. Und die lassen sich mit diesem Geld dazu verleiten, etwas zu tun, was sie eigentlich niemals tun würden.
Die 120.000 Euro sind aber sicherlich nicht so von Auftraggeber zu Killer gewandert. Vielleicht ist das jetzt zu sehr von Filmen beeinflusst, aber ich denke schon, dass man in manchen Branchen, in hohen Positionen besser jemanden kennt, der Probleme löst. Man selber macht sich nicht die Finger schmutzig. Und dieser Jemand kennt dann jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der einen Auftragskiller kennt. Also die Besserverdienenden haben keinen Umgang mit den Auftragskillern, aber über Mittelsmänner geht es immer tiefer.
Bei dem Fall mit den 250 Euro würde ich das Geld als nebensächlich bezeichnen. Der Täter ist weder wegen einer Notlage auf das Geld angewiesen, noch ist es sein Beruf. Er hat sicherlich ein Gewaltproblem und ist schon öfter bei Schlägereien als sehr brutal aufgefallen. Und da kommt die Legitimation durch den Auftrag gerade recht, um noch die letzte Hemmschwelle zu überschreiten. Die größere Intention ist aber die Gewaltausübung.
Ob ich die Zahlen so eingeschätzt hätte, weiß ich nicht. Eigentlich sagen die mir so gar nichts. Seit den 70ern sind 20.000 Euro ja auch nicht mehr, was sie mal waren - wurde das berücksichtigt? Und aus wie vielen Fällen setzt sich denn der Durchschnitt zusammen? So ein Durchschnitt kann aus drei Zahlungen oder aus dreihundert errechnet werden. Und es sind wirklich nur die bekannt gewordenen Fälle. Ein guter und damit teurer Auftragskiller wird natürlich nicht erwischt. Also für mich hat das nicht viel Aussagekraft.
Aber natürlich ist es erschreckend, dass überhaupt jemand zahlt und jemand Geld dafür entgegen nimmt. Aber ich kann mir viele Situationen vorstellen, in denen es als gute Lösung erscheinen mag, seinen Widersacher einfach aus dem Weg zu räumen. Die charakterliche Korrumption durch zu viel Geld und Macht gehört sicherlich dazu. Die ist meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen. Man hebt einfach ab, schaut auf andere hinab und dann delegiert man solche Aufgaben und denkt nicht weiter daran. Man musste es tun, um weiterhin in der Position zu bleiben.
Und die andere Seite kann ich auch irgendwie verstehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man einen Mord aus der Not heraus ausübt und danach sehr darunter leidet. Oder es als ganz normalen Job ansieht. Man kann die Schuld ja auf den Geldgeber schieben, so wie es ein Soldat auch macht. Und man kann sich einreden, dass es viele Opfer womöglich auch verdient haben. Irgendwas müssen sie ja getan haben, damit jemand so viel Geld dafür bezahlt. Es ist sicher auch einfacher, für Geld zu töten und so seine Neigungen ausleben zu können als Unschuldige zu töten.
Meiner Meinung nach gehört Mord einfach zum Menschsein dazu. Natürlich ist es erschreckend. Aber letztlich könnte jeder morden, wenn der Grund nur gut genug ist. Je nach Lebensumständen sehen diese Gründe aber sehr unterschiedlich aus. Aber letztlich findet sich eben immer ein Preis, für den man es machen würde. Nicht unbedingt ein materieller Preis mit einem € hinten dran. Aber wäre es denn wirklich weniger schockierend, wenn ein Auftragsmord eine Million kosten würde, oder eine Milliarde? Könnte man es dann nachvollziehen?
In Notwehr würde ich einen Menschen töten. Aber bei Geld, egal, bei welcher Menge, hätte ich Skrupel. Für mich bleibt ein Mensch, selbst, wenn ich ihn nicht kenne, immer ein denkendes, fühlendes Lebewesen. Ich denke immer daran, dass bei einem Mensch ja immer noch ein "Rattenschwanz" an Dingen und Personen mit dran hängt: Partner, Eltern, Kinder, andere Verwandte, Freunde, Bekannte. Auch im Beruf könnte die Person wichtige Dinge tun. Mit dem Tod würde doch ein riesiges Loch in diese ganze Gefüge gerissen werden. Man würde sicher immer auch noch anderen Menschen damit wehtun, die es, selbst, wenn der Ermordete selber vielleicht ein schlechter Mensch wäre (wie auch immer man das definiert), sicher nicht verdient hätten, Schmerzen durch den Verlust zu erleiden.
Also ich wäre für so etwas nicht zu gewinnen. Diebstähle oder Einbrüche in großer Not kann ich schon noch nachvollziehen. Aber Mord ist für mich noch einmal eine ganz andere Kategorie. Und dass Menschen die Grenze dahin, einen Menschen zu töten und damit Unglück über viele andere Personen zu bringen, überschreiten, finde ich wirklich erschreckend. Aber da ist wohl auch jeder Mensch anders.
Ich beispielsweise würde mich auch nie zum Militär melden, weil ich im Falle eines Krieges niemanden töten wollen würde. Andere Menschen sehen da kein Problem, wie man ja daran sieht, wie viele Leute sich freiwillig zum Kriegsdienst melden. Es kommt ganz sicher auf die eigenen Gedanken zu diesem Thema an, vielleicht teilweise auch auf die eigenen religiösen Vorstellungen.
Ich meinte damit sicher nicht, dass ich dazu fähig wäre oder gerne so ein Angebot bekommen würde. Aber man muss auch sehen, dass wir in Deutschland sehr gewaltfrei aufwachsen. Es ist nicht mal üblich, als Kind eine Ohrfeige zu bekommen. Wenn man aber nun z.B. in einem Kriegsgebiet großgeworden ist, hat man ein ganz anderes Verständnis von Gewalt und Tod. Nicht, dass dort ein Mord weniger schlimm bewertet wird oder das Leben weniger geschätzt wird.
Aber es ist allgegenwärtig und das zerstört ja auch etwas in einem Menschen. In einem solchen Leben musste man schon häufiger schlimme Entscheidungen treffen, die anderen schaden, aber für das eigene Überleben wichtig waren. Wenn man schon ein mal vor Hunger gestohlen hat, bewertet man Diebstahl etwas anders. Wenn ich das Wort Diebstahl höre, denke ich an meine Jugend, in der ich vor Langeweile Ladendiebstähle begangen habe.
Ich denke, bevor es so weit kommt, dass man einen Mord in Auftrag gibt oder einen Auftragsmord ausübt, ist einfach schon so viel im Leben passiert. Das hat einen vorbereitet und hat stückchenweise die Hemmungen aufgeweicht. Man ist einfach ein anderer Mensch als wenn man in einer heilen Welt aufgewachsen ist. Und Deutschland ist noch eine der heilsten Welten, die es gibt. Aber auch da gibt es dunkle Ecken. Wenn man als Kind misshandelt wurde, ist womöglich auch zu viel kaputt gegangen.
Beim Militärdienst ist das auch so eine Sache. Als es noch die Wehrpflicht gab, sind so viele dorthin, weil Altenpflege langweilig ist. Dass sie damit an der Waffe ausgebildet werden und im Falle eines Krieges die zweiten sind, die ran müssen, hat kaum einer von ihnen bedacht. Es müssten nur die in den Krieg, die sich verpflichten. Was, wenn der Krieg zu uns kommt? Was, wenn die Berufssoldaten nicht ausreichen? Das kann man sich in Deutschland nach 60 Jahren Frieden kaum noch vorstellen. Den Israelis z.B. ist das schmerzlichst bewusst, wenn sie ihre Wehrpflicht antreten. Aber die führen auch ein ganz anderes Leben.
Wawa666 hat geschrieben:Hättet Ihr die Zahlen so eingeschätzt? Oder kommen Euch die Werte eher sehr hoch oder sehr niedrig vor? Ist es nicht schockierend, dass es Menschen zu geben scheint, die einen anderen für nicht einmal 250 Euro ermorden? Oder nicht viel eher schockierend, dass es Menschen gibt, die gut 20.000 Euro dafür zahlen, dass ein Leben ausgelöscht wird?
Mir stockt ja schon der Atem, wenn ich nur daran denke, dass es so etwas wie Auftragsmorde tatsächlich gibt. Ich verstehe nicht, was in einem Menschen vorgehen kann, der a) einen Menschen töten will und b) diese Tat dann "nicht mal" selbst ausführt. Ja, ich weiß, dass das komisch klingt. Aber mal ernsthaft, warum beauftragt man einen anderen Menschen damit, wenn man schon so viel Hass (oder was auch immer es ist, das dazu verleitet) in sich trägt, um das Leben eines anderen Menschen auszulöschen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur um Angst geht, zumal sich ja doch sehr viele Auftragsmorde letztendlich als solche herausstellen und nicht als "einfach nur einen Mord". Irgendwo schwingt da ja neben all der Skrupellosigkeit auch noch Dummheit mit, wenn man nicht nur bereit ist, ein derartig schwerwiegendes Verbrechen zu begehen bzw. in Auftrag zu geben, sondern auch noch derart hohe Geldsummen dafür zu zahlen, wenn man eigentlich schon damit rechnen kann, am Ende sowieso gefasst zu werden, oder nicht?
Dass Morde bereits für niedrige dreistellige Summen begangen werden, finde ich umso unglaublicher. Man wirft sein Leben doch regelrecht weg, wenn man einen Mord begeht. Mal abgesehen davon, dass das kein Geld der Welt wert ist, wird es so "wenig" Geld dann wohl noch weniger wert sein. Auf der anderen Seite finde ich es dann geradezu unvorstellbar, welch hohe Geldsummen andere Menschen zu zahlen bereit sind, um einem anderen Menschen das Leben nehmen zu lassen. Wie schlimm ist das denn bitte? Nein, ich kann und will das nicht nachvollziehen. Für mich ist das einfach nur krank und ich bin froh, keinen Menschen in meiner Umgebung zu haben, der mit solchen Dingen etwas am Hut hat.
Wawa666 hat geschrieben:Ob einigen der Reichtum möglicherweise zu Kopf steigt und sie daher skrupellos gegenüber anderen Menschen werden?
Wer weiß? Vorstellen könnte ich mir das durchaus. Man kann sich aus den verschiedensten Gründen besser als andere Menschen fühlen, was liegt da näher, als sich für etwas besser zu fühlen, was man selbst im Gegensatz zu anderen Personen besitzt? Menschen mit sehr viel Geld hätten ja überdies hinaus auch noch das nötige Kleingeld für einen Anwalt zu liefern, oder vielleicht sogar für einen Menschen, der sich statt ihrer freiwillig stellen würde. Was das für ein Mensch sein muss, der nur für Geld so etwas auf sich nimmt und sein Leben wegwirft, darüber will ich fast schon gar nicht nachdenken, aber das ist hier ja sowieso nicht das Thema. Generell vertrete ich den Standpunkt, dass kein Leben auf dieser Welt bezahlbar ist und es kommt mir so vor, als würde genau dies aber von Tag zu Tag selbstverständlicher werden.
In den 39 Jahren seit 1974 waren es insgesamt 27 Auftragsmorde in Großbritannien. Ich dachte immer, Auftragsmorde gibt es nur in Filmen und eventuell in den USA. Aber insgesamt finde ich die nur 27 Auftragsmorde für Großbritannien wenig. Trotzdem darf man nicht darüber nachdenken, dass jemand einen anderen Menschen bezahlt, damit dieser einen ausgesuchten Menschen umbringt. Durch die früheren Kolonien sind die Menschen in Großbritannien, wo die meisten Männer in irgendwelchen Ländern stationiert waren, anders aufgewachsen.
Was mich auch wundert ist, dass nur eine Frau in diesem Gewerbe tätig war. Anscheinend haben Frauen doch mehr Gewissensbisse im Auftrag zu töten. Zu deiner Frage nach der Einschätzung muss ich sagen, dass ich die nicht beantworten kann, weil ich mir um die Höhe der Zahlungen für Auftragsmorde bisher noch niemals Gedanken gemacht habe. Das waren Dinge, die nicht hier passieren, sondern nur über den großen Teich. Aber in ungläubiges Erstaunen haben mich die Zahlen trotzdem versetzt.
Ich wäre nicht in der Lage, einen Auftragsmord zu begehen, egal für wie viel Geld. Einen normalen Mord könnte ich mir unter Umständen schon vorstellen, wenn jemand meinen Lieben oder mir etwas antun möchte. Die meisten dieser Auftragsmorde werden auf wohl in Verbrecherkreisen verübt worden sein, wo einer den anderen umbringen lässt. Viele Privatleute werden nicht ihre Hand im Spiel gehabt haben. Vielleicht ist der eine oder andere in Erbschaftsangelegenheit bereit gewesen, viel Geld zu bezahlen, damit er schneller an das Geld kam, wer weiß das schon.
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