Ist ein Konzerttermin rund um Geburtstermin verantwortbar?

vom 02.02.2014, 14:15 Uhr

Eine Freundin von mir ist derzeit wieder schwanger. Sie erwartet ihr zweites Kind. Das Kind wird im Sommer auf die Welt kommen. Meine Freundin ist riesengroßer Fan von einem Rocksänger. Dieser Rocksänger ist kaum bis nur sehr selten in unserer Gegend und gibt nun ziemlich genau zum errechneten Geburtstermin ein großes Konzert.

Meine Freundin hat sich diesbezüglich schon Konzertkarten gekauft, allerdings bereits bevor sie noch von der Schwangerschaft wusste. Das Konzert ist nun vier Tage nach dem errechneten Termin und meine Freundin meint, dass sie auf jeden Fall zu diesem Konzert gehen möchte. Am liebsten würde sie da noch gerne hochschwanger hingehen.

So wie ich meine Freundin kenne, zieht sie das auch irgendwie durch, zumindest soweit das Baby nicht gerade ein bis zwei Tage vorher oder am Tag direkt kommt. Das kann man sich bekannter Weise ja nicht unbedingt immer so aussuchen. :D Aber sollte das Baby bis zu diesem Konzert noch nicht da sein, traue ich ihr wirklich zu, durchaus auch schon mit den ersten Wehen dorthin zu gehen.

Ich weiß schon, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, aber dennoch halte ich diese Idee doch etwas verantwortungslos. Meiner Freundin ist auch klar, dass sie als Hochschwangere ja gar nicht zu dem Konzert gehen dürfte, aber sie meint / hofft, dass es auch in dieser Schwangerschaft so sein wird, dass man es ihr gar nicht so ansieht.

Was haltet ihr von so einer Idee? Ich weiß, dass meine Freundin schon seit Jahren auf dieses Konzert wartet und hofft, aber eine Geburt ist nun eben auch nicht wirklich planbar. Was würdet ihr machen? Würdet ihr hingehen, wenn ihr noch hochschwanger sein würdet, oder würdet ihr hingehen, wenn ihr nur ein paar Tage davor ein Baby bekommen habt?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn sie da hingehen will, nachdem sie gerade entbunden hat, wünsche ich ihr viel Spaß. Das ist ihre Sache, ob sie sich dann fit genug fühlt. Dass sie das Baby dann einige Stunden alleine lässt, könnte schwierig werden, falls sie stillen wird. Aber das sind alles Dinge, die man hinbekommt. Und ich verstehe durchaus, dass sie das Konzert gerne besuchen möchte.

Aber kurz vor der Entbindung finde ich absolut unverantwortlich. Meiner Meinung nach ist ein Konzert viel zu laut. Ich habe keine Ahnung, habe noch nie eine Studie gelesen, aber instinktiv würde ich das meinem Kind nicht antun, es über einen so langen Zeitraum so lauter Musik auszusetzen.

Aber noch gravierender finde ich das Gedränge. Es muss doch nicht sein, dass man es riskiert, mehrere Ellenbogen in den Bauch zu bekommen. Ja, beim Einkaufen gibt es schon auch mal Gedränge an der Kasse oder Ähnliches. Aber bei so einer Massenveranstaltung ist das echt noch mal was anderes, wie sie dann alle weiter nach vorne wollen, wenn der Star auf der Bühne erscheint. Ich hätte auch Angst, umgeworfen zu werden.

Und was ist, wenn sie dort ihre Wehen bekommt? Ja, Rettungswagen stehen schon bereit. Aber ideal sieht anders aus. Vielleicht übertreib ich auch total. Ich war noch nie schwanger. Aber ich würde mich in den letzten Tagen einfach unwohl dabei fühlen, noch solche Events zu besuchen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich war mal drei Wochen vor dem Entbindungstermin auf einem Dorffest, allerdings in einem Bereich, der nicht voll mit Leuten war, und ich musste mir ziemlich schnell eine Sitzgelegenheit suchen, außerdem brauchte ich eine Toilette in unmittelbarer Nähe, weil das Kind ganz schön auf die Blase gedrückt hat. Auf ein Konzert wäre ich im Leben nicht gegangen, und noch näher am Geburtstermin schon gar nicht. Davon, ein Rockkonzert in dem Zustand bzw. in dieser körperlichen Verfassung zu besuchen, würde ich wirklich abraten.

Wie schnell hat man da einen Ellbogen im Bauch oder sonst wo. Von der Lautstärke mal ganz abgesehen. Die Geräusche sind zwar durch die Bauchdecke gedämpft, aber mitbekommen wird das Baby das ganz sicher trotzdem, die Bauchdecke ist ja nicht schalldicht. Wenn das dem Kind nicht gefällt, kann das ganz schön unangenehm werden. Ich glaube nicht, dass sie auf dem Konzert Spaß hätte.

Wenn das Kind zu dem Zeitpunkt schon da ist, sieht das ein bisschen anders aus. Kommt auch drauf an, wie lange die Entbindung dann schon her ist. Je nachdem, wie sie die Geburt überstanden hat, würde ich sagen, ist es ihre Sache, ob sie sich das schon zumuten will und kann oder eben nicht. Im Falle eines Kaiserschnitts würde ich es aber auch dann lassen. Sollte sie stillen, kann sie vorher die Milch abpumpen. Das dürfte doch kein Problem sein. Eine andere Frage ist, ob sie das Baby dann schon alleine lassen möchte.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde so etwas unverantwortlich. Nach der Geburt ist es nun mal so, dass sie sich noch ausruhen muss und man kann dann sicherlich auch nicht mal eben so ein paar Stunden weggehen, weil das Kind ja auch gestillt werden will und einfach auch die Mutter braucht, wobei es vielleicht auch irgendwie machbar wäre, wenn schon ein paar Tage vergangen wären.

Was ich als absolute Dummheit ansehe ist ein Konzertbesuch, wenn man hochschwanger ist. Zum einen kann jeden Moment das Kind kommen und was ich aber viel unverantwortlicher finde ist die Lautstärke und die Bässe, die das Kind abbekommt. Das würde ich dem ungeborenen Kind auf keinen Fall zumuten, weil das nicht gesund ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Einerseits kann ich deine Freundin sehr gut verstehen, wenn sie unbedingt zu dem Konzert will. Aber je mehr ich darüber nachdenke, was das für Folgen für sie und womöglich auch für das Kind bedeuten könnte, desto überzeugter bin ich davon, dass es die bessere Entscheidung wäre, das Konzert doch lieber zu vergessen und sich in den nächsten Tagen voll und ganz um das Neugeborene zu kümmern. Man weiß ja nun wirklich nicht, ob das Baby bereits vor dem Konzert zur Welt kommt und ob sie sich dann wieder rechtzeitig fit fühlen sollte, ist fraglich.

Genauso problematisch finde ich es aber auch, als Hochschwangere ein Konzert zu besuchen. Auf Konzerten wird nun mal immer sehr viel gedrängelt und rumgeschubst und egal, ob man deiner Freundin ihre Schwangerschaft ansieht oder nicht, man wird wohl kaum Rücksicht auf sie nehmen. Dazu kommt noch all die Aufregung um das Konzert an sich und eben um dieses Rumgeschubse. Ob sie sich dem aussetzen will, ist natürlich ihre Sache, ich würde ihr aber lieber davon abraten und sich dazu entscheiden, zu einem anderen Zeitpunkt das Konzert dieses Sängers zu besuchen, auch, wenn das einen längeren Fahrtweg bedeuten würde. Klar ist das jetzt ärgerlich, aber was will man schon machen? Ich denke kaum, dass deiner Freundin die Musik auf diesem Konzert für diesen einen Tag so viel bedeutet wie das Wohl ihres neugeborenen Kindes.

Benutzeravatar

» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde die Situation schon ziemlich verzwickt. Ich kenne Frauen, die bis kurz vor der Geburt noch einen Umzug und ein Konzert weggesteckt haben und ich kenne jedoch auch Frauen, die bereits Monate vor der Geburt nur wenige Aktivitäten wahrnehmen konnten und froh waren, wenn sie kleinere Aufgaben im Haushalt erledigen konnten. Deine Freundin sollte es meiner Meinung nach mit dem Arzt oder der Hebamme abklären. Sollten die abraten und sie denkt sich, dass sie doch zum Konzert geht, dann sollte sie sich nicht beschweren, wenn was schiefgeht.

Ich persönlich würde es nicht riskieren, wenn etwas schiefgeht, weil ich zu stur gewesen wäre und nicht auf Arzt und Hebamme gehört hätte. Ich habe noch keine Kinder, aber ich kenne meinen Körper und ich denke, dass der es kurz vor der Geburt nicht mehr unbedingt wegstecken würde, wenn ich ein Konzert mit vielen Bässen aufsuchen würde. Aber das muss am Ende jeder für sich selbst wissen. Ich kann es so verstehen, dass sie sich dieses Konzert schon seit Jahren wünscht. Aber sie muss wissen, was sie tut. Ich kenne jedoch auch Veranstalter, die wenn man hochschwanger war, einen Stuhl und einen Platz vor dem Absperrgitter zur Verfügung gestellt haben und Rettungsdienst und Toiletten waren immer in der Nähe. Vielleicht sollte sie mal beim Veranstalter nachfragen, ob es da Möglichkeiten gibt. Es ist zwar nicht die beste Lösung, aber wäre immerhin besser als im Gedränge zu stehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Man kann ja nun schlecht voraussagen, wie belastbar man sich wenige Tage vor der Geburt noch fühlt. Ich selbst hatte in meiner Schwangerschaft nun keinen Riesenbauch und fühlte mich bis ganz zum Schluss noch relativ fit und beweglich. Also allein vom körperlichen her hätte ich es mir schon noch zugetraut, so eine Veranstaltung zu besuchen, sofern ich dort hätte sitzen können. Mit Stehplatzkarten wäre es natürlich ganz blöd. Die Vernunft hätte aber am Ende wohl doch gesiegt und ich hätte es nicht gemacht. Auch wenn man nicht meilenweit vom nächsten Krankenhaus entfernt ist, ist es bestimmt nicht so toll, wenn dann mittendrin tatsächlich die Geburt einzusetzen beginnt. Sanitäter sind beim Konzert ja sicherlich anwesend und könnten sie im Notfall auch schnell ins Krankenhaus fahren, aber es muss einfach nicht sein.

Kurz nach der Geburt ist es ganz sicher auch nicht optimal. Ich kann von mir zwar auch nicht behaupten, dass ich mich da besonders schwach gefühlt hatte, aber ich habe mich eben auch nicht an größeren Anstrengungen versucht. Außerdem war ich viel lieber bei meinem Kind, da wäre mir jedes Konzert egal gewesen.

Ich würde das Thema jetzt einfach abhaken und die Karten verkaufen. Wenn das Konzert ausverkauft ist, gibts ja vielleicht noch ein bisschen mehr dafür, als man bezahlt hat.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^