Gehirn übernimmt andere Aufgaben in der Dunkelheit

vom 01.02.2014, 17:38 Uhr

Angst sitzt in uns und verleitet uns zum Zittern. Die Dunkelheit macht uns die größte Angst. Sinneseindrücke werden ausgeschaltet. Wir sehen nichts mehr. Die Angst kriecht an uns hoch und hat uns im Griff. Hätten sich unsere Augen besser der Dunkelheit angepasst, ohne künstliches Licht? Seit mehr als 100 Jahren gibt es nun schon elektrisches Licht. Haben sich unsere Augen dadurch verändert? Aber was würden wir in der Dunkelheit machen ohne künstliches Licht? Die Dunkelheit fördert die Angst. Würden wir anders mit der Dunkelheit umgehen können, wenn unsere Augen sich nicht angepasst hätten? Wir nehmen mehr alles wahr. Unsere Augen passen sich etwas der Dunkelheit an, weil das Sehpigment Rhodopsin in der Netzhaut gebildet wird. Das maximale Sehvermögen erreichen sie aber erst nach ungefähr 40 Minuten. Trotzdem sehen wir dann nur schemenhaft und können nichts richtig erkennen.

Ist es eine Urangst, die uns unser Leben lang begleitet? Haben wir Angst, dass jemand die Dunkelheit benutzt, um uns etwas anzutun? Gerade die Dunkelheit verleitet Menschen dazu, gegen Regeln zu verstoßen. Deshalb geht die Kriminalstatistik durch die nachts verübten Untaten in die Höhe. Täter fühlen sich in der Dunkelheit sicherer, wo sie so schnell niemand erkennt.

In der Dunkelheit haben wir die Sicherheit verloren, mit der das Licht uns umgibt. Die bisherigen Aufgaben des Gehirns werden minimiert und andere übernommen. Das sorgt für Platz für Interpretationen besonderer Art. Geräusche machen uns Angst und lassen uns glauben, dass hinter jedem Busch, jeder Ecke etwas Schreckliches auf uns zukommt. In jedem Windhauch vermuten wir den heißen Atem eines Unsichtbaren; in jedem Schatten sehen wir es spuken. Ein raschelndes Blatt flüstert uns Unverständliches zu. Spinnweben sind Monster, die uns aufsaugen wollen. Wir können die Gefahr, die aus dem Dunkel auf uns zu kommt, nicht richtig einschätzen und sind manchmal wie gelähmt. Die Dunkelheit der Nacht beraubt uns 80 Prozent unserer Wahrnehmung. Diese beiden Threads befassen sich ebenfalls mit der Angst/Dunkelheit in ähnlicher Form: hier und hier.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist Angst hauptsächlich dazu da, dass man vorsichtig ist. Ohne Angst hätte man doch dazu keinerlei Grund. Wenn man keine Angst hat, im Dunkeln irgendwo anzustoßen, rennt man einfach darauf los und stößt natürlich irgendwo an und verletzt sich womöglich. Somit bewahrt einen die Angst vor dieser Verletzung. Und die Angst im Dunkeln lässt einen aufhorchen. Wenn man schon nichts sehen kann, ist es doch sinnvoll, etwas genauer hinzuhören und die anderen Sinne zu fordern.

Also ich denke nicht, dass die Angst vor der Dunkelheit daher rührt, dass die Statistiken eine erhöhte Kriminalitätsrate besagen. Dies kommt noch hinzu. Aber auch jemand, der noch nie davon gehört hat, würde sich in der Dunkelheit nicht pudelwohl fühlen. Also ja, man kann es schon als Urangst bezeichnen. Aber sie ist durchaus sinnvoll. Man muss nur darauf achten, dass man mit der Vernunft gegensteuert und sie nicht in Panik umschlagen lassen.

Hätten sich unsere Augen besser der Dunkelheit angepasst, ohne künstliches Licht? Seit mehr als 100 Jahren gibt es nun schon elektrisches Licht. Haben sich unsere Augen dadurch verändert?

Eine bessere Anpassung ohne die Erfindung des künstlichen Lichts halte ich für Quatsch. Die ist in den vielen Jahrtausenden ohne künstliches Licht nicht geschehen, also warum hätte sie in den letzten 100 Jahren vonstatten gehen sollen. 100 Jahre sind auch nicht genug, um so eine evolutionäre Veränderung ausreifen zu lassen. Evolution ist viel langsamer.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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