Inwieweit beeinflusst der Aberglaube euer Verhalten?

vom 11.08.2013, 09:59 Uhr

Ich bin ein rationaler Mensch und weiß, dass Aberglaube eigentlich in meinem Leben keine Bedeutung haben sollte. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, tief im Innersten abergläubisch zu sein.

Ich hatte vor einigen Jahren beispielsweise innerhalb von zwei Wochen mehrere Prüfungen. Die erste ist gutgegangen und ich hatte das Gefühl, dass ich bei den nächsten Prüfungen das gleiche Outfit anziehen und den gleichen Weg zum Institut wählen müsste. Ich bin nämlich zwei Stationen vorher aus dem Bus ausgestiegen und den Rest des Weges zu Fuß gegangen, um meine Nervosität abzubauen. Die anderen Prüfungen liefen auch ganz gut. Aber wahrscheinlich wäre es kein Unterschied gewesen, wenn ich andere Kleidung getragen hätte oder drei Stationen vorher ausgestiegen wäre statt zwei.

Auch wenn ich morgens eine schwarze Katze von mir aus gesehen von links nach rechts gehen sehe, erschrecke ich mich und achte auf meinem Weg besonders gut auf den Straßenverkehr. Ich sage mir immer wieder, dass das totaler Unsinn ist, aber der Aberglaube sitzt so tief in mir drin, dass ich fast nichts dagegen machen kann. Wahrscheinlich kommt das aus meiner Kindheit, denn meine Mutter war sehr abergläubisch.

Inwieweit beeinflusst der Aberglaube euer Verhalten? Freut ihr euch, wenn ihr einen Schornsteinfeger seht oder ein vierblättriges Kleeblatt findet? Erschreckt ihr euch über schwarze Katzen, die euch unvermittelt über den Weg laufen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei mir ist es eigentlich genauso wie bei dir. Ich bin ein sehr rational denkender Mensch und weiß, dass Aberglaube eigentlich absoluter Quatsch ist. Trotzdem passiert es hin und wieder, dass ich mein Verhalten danach ausrichte, auch wenn ich selbst weiß, dass es nicht beeinflussen wird, was geschieht.

Am meisten abergläubisch bin ich beim Fußball. Angefangen hat das bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Ich habe die Spiele mit meiner Familie immer in unserer Stammkneipe angeschaut und dort hatte jeder seinen Stammplatz vor dem Fernseher. Beim Halbfinal-Spiel gegen Italien war die Sitzordnung jedoch anders und ich saß nicht auf meinem gewöhnlichen Platz. Außerdem hat meine Mutter vorher mit ihrer Zigarette ein Loch in meine Fahne gebrannt und da das Viertelfinal-Spiel und das Halbfinal-Spiel nicht weit auseinander lagen, hatte meine Mutter keine Gelegenheit, mein Deutschland-Trikot zu waschen. Somit waren also gleich drei Dinge anders als bei den anderen Spielen und das war dann auch das Spiel, bei dem Deutschland verloren hat.

Es war nicht so, dass ich mich selbst dafür verantwortlich gemacht habe, immerhin weiß ich selber, dass ich durch mein Verhalten in der Kneipe nichts ausrichten konnte und es letztendlich an den Spielern selbst lag. Trotzdem bin ich seitdem sehr vorsichtig und achte immer darauf, dass mein Trikot gewaschen ist, ich auf meinem richtigen Platz sitze und so weiter. Die anderen in der Kneipe achten übrigens genauso auf die Sitzordnung und mittlerweile haben wir sogar Zettel erstellt, um zu kennzeichnen, wo wir sitzen, damit sich auch niemand anderes dort hinsetzt. Eigentlich ist es absoluter Quatsch, aber in der Beziehung sind wir wohl alle abergläubisch und wenn jemand falsch sitzt, wird das auch sofort korrigiert.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin nicht abergläubig und mir macht es auch nichts aus, wenn eine schwarze Katze an mir vorbeigelaufen kommt oder ich durch Leitern gehen muss. Manche Menschen stört das ja extrem, aber mir macht es nichts aus, weil ich nicht daran glaube. Ich bin der Meinung, dass man sich da hinein steigern kann, sodass dann die Dinge auch so passieren, wie man es erwartet.

Meine Schwiegermutter will mir beispielsweise einreden, dass man ein bestimmtes Hochzeitskleid braucht und bestimmte Sachen dazu und macht sich deswegen voll fertig und mir ist es egal, Hauptsache mir gefällt es. Ob die Ehe dann etwas wird liegt doch an der funktionierenden Beziehung und ob man sich auch nach vielen Jahren noch wertschätzen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mich beeinflusst Aberglaube überhaupt nicht, dazu bin ich viel zu rational. Schwarze Katzen als Unglücksbringer wären für mich ein Problem, wenn ich daran glauben würde, da meine Katze Molly bis auf einen kleinen weißen Latz rabenschwarz ist. Ich habe auch keine Glücksbringer oder Maskottchen, ohne die ich nicht sein kann. Ein Freitag, der 13. geht an mir vorbei wie jeder andere Tag auch und unter Leitern gehe ich deswegen nicht gerne durch, weil ich das beengend und unangenehm finde und nicht weil ich glaube, dass das Unglück bringt. Ich habe keine Glückszahl und keinen Glückstag.

Es gibt allerdings zwei Dinge, die ich mit einem Augenzwinkern sage. Das eine ist der Glaube, dass Schwalben unterm Dach Glück ins Haus bringen. Wir hatten jahrelang Schwalben unterm Dach, letztes Jahr blieben sie aus, warum auch immer. Das fand ich schade, weil ich es mag, wenn Tiere sich wohl fühlen, es zeigt auch, dass die Umwelt noch in Ordnung ist. Das Jahr wurde allerdings auch nicht schlechter als andere Jahre, was ich auch nicht befürchtet hatte. Die andere Sache ist ein winzig kleiner Plastikschornsteinfeger, den mir unserer früherer Schornsteinfeger geschenkt hat mit dem Hinweis, ich solle ihn immer im Geldbeutel tragen, dann ginge mir das Geld nie aus.

Ich habe dieses Schornsteinfegerlein seither und seit Jahren im Münzfach meines Geldfachs. Ob ich deswegen nie Geldsorgen habe? :wink: Ich habe den aber deswegen rein getan und drin gelassen, weil unser Schornsteinfeger ein unglaublich netter, humorvoller und sympathischer Mann war und nicht, weil ich an die Wirksamkeit der Figur glaube. Sollte es doch so sein: umso besser.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



anlupa hat geschrieben:Erschreckt ihr euch über schwarze Katzen, die euch unvermittelt über den Weg laufen?

Ja, genau wie bei Katzen in jeder anderen Farbe. Ich bin schließlich ein tierlieber Mensch und habe selber auch Katzen und möchte es auf jeden Fall vermeiden eine Katze anzufahren. Eine meiner Katzen ist übrigens auch schwarz und ich hätte deshalb ein echtes Problem, wenn ich jedes mal in Panik verfallen würde, wenn sie mir über den Weg läuft. Wenn ich irgendwann mal noch eine Katze adoptieren sollte würde ich mich auch wieder bewusst nach einer schwarzen umsehen, weil diese Katzen Dank Aberglaube im Tierheim am längsten auf neue Besitzer warten müssen.

Ich kann mich echt eine keine Situation erinnern, in der ich abergläubisch gehandelt habe. Ich war wohl schon immer zu rational für so etwas. Ich habe zu meinen Abiturprüfungen einen Glücksbringer von meinem damaligen Freund mitgenommen, aber ich habe nicht einen Moment daran geglaubt, dass meine Ergebnisse irgendwas mit dem Glücksbringer zu tun hatten. Der Glücksbringer war für mich ein Symbol dafür, dass er an mich gedacht hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Der Aberglaube ist so eine Sache. Man denkt rational und tut den Aberglauben als Quatsch ab. Aber tief im Innern denkt man bei passender Gelegenheit doch daran. Als Kind habe ich auch solche Sprüche mitbekommen. Da gab es zum einen auch die schwarze Katze, die du schon erwähntest und die keinesfalls von der linken zur rechten Seite wechseln durfte, weil dann etwas Schlechtes auf einen zu kam. Den beliebten Schornsteinfeger nicht zu vergessen.

So soll auch das Anstoßen der Gläser beim Trinken dazu führen, dass böse Geister vertrieben werden. Man musste sich davor hüten, einen Spiegel zu zerbrechen, denn das brachte großes Unglück und sieben Jahre Pech. Solche und andere Geschichten machten in meiner Kindheit und Jugend die Runde. Die Menschen glaubten daran und verbreiteten solchen Aberglauben. Gerade durch die älteren Leute wurde das dann in geheimnisvoller Weise vermittelt. Deshalb ist es auch ganz tief in uns verwurzelt. Auch wenn wir überhaupt nicht wollen, dass es hervorkommt, bei Gelegenheit ist es wieder da und lässt uns zweifeln: „Ist es so oder ist das nur Quatsch“?

Man darf sich etwas wünschen beim Anblick einer Sternschnuppe. Ich werde mir das nächste Mal wünschen, dass – „Nein, wenn ich es sage, wird es nicht wahr!“

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich bin eigentlich auch kein abergläubischer Mensch und ich denke auch eher rational, trotz all dem beeinflussen mich solche abergläubischen Dinge schon irgendwie in meinem Leben oder ab und an in meinem Alltag. Aber nicht nur ich werde durch so etwas beeinflusst, ab und an bekomme ich auch mit, wie einige Leute aus meiner Umgebung durch so etwas beeinflusst werden, obwohl sie überhaupt nicht gläubig sind. Wenn mir zum Beispiel ein Spiegel herunterfällt, mache ich mir nicht viel daraus und kehre die Scherben weg, wo andere aus meiner Umgebung wiederum sagen, dass Scherben mir nun sieben Jahre Pech bringen und ich so und so vorgehen muss mit den Scherben, um dem Pech aus Weg zu gehen. Ich persönlich halte mich nicht daran und schmeiße die Scherben einfach in den Müll und bis jetzt kann ich sagen, dass ich kein übermäßiges Pech hatte.

Aber, wenn mir eine schwarze Katze über den Weg läuft, dann achte ich auch auf meinem Weg, damit nichts Schlimmes passiert, wo dann der Aberglaube wieder durchkommt, obwohl ich keine Gläubige bin. Zu dem kann ich mich daran erinnern, dass meine Mutter auch immer gesagt hat, wenn der Schornsteinfeger bei uns im Haus war, dass wir nun Glück haben, weil wir einem Schornsteinfeger über den Weg gelaufen sind. Oder ich kann mich daran erinnern, wie ich mit meinem Bruder auf einer Wiese saß, als wir noch klein waren und wir haben versucht ein vierblättriges Kleeblatt zu finden, um Glück zu haben. Weshalb man an solche Dinge glaubt, obwohl man kein Gläubiger ist, weiß ich nicht, es kann natürlich sein, dass man so etwas einfach mit auf dem Weg bekommt von seinen Eltern, so denke ich es zumindest, ist es bei mir.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei mir ist es auch so, dass ich mich immer mal wieder dabei erwische, mein Handeln nach einem Aberglauben auszurichten. Natürlich weiß ich eigentlich, dass ein Aberglaube nicht unbedingt stimmen muss und dass sicherlich auch nicht jede Verhaltensweise funktioniert aber trotzdem handele ich manchmal danach. So ist es zum Beispiel so, dass ich nicht unter Leitern her gehen würde. Außerdem ist es auch bei mir so, dass ich Verhaltensweisen beibehalte, wenn sie einmal zum Erfolg geführt haben. So hätte ich es beispielsweise auch so gemacht, dass ich zwei Haltestellen früher ausgestiegen wäre, wenn das schon bei einer anderen Prüfung gut funktioniert hat.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Obwohl ich überhaupt nicht abergläubisch bin, beeinflusst mich der Aberglaube auch, aber auf ganz andere Weise. Wenn ich eine aufgestellte Leiter sehe, dann gehe ich absichtlich darunter hindurch und eine schwarze Katze würde ich streicheln, wenn ich nicht eine Allergie hätte. Ich versuche dem Aberglauben gegen an zu gehen und zeige den Menschen, die mit mir unterwegs sind dann immer das halt einfach nichts passiert. Es gibt für mich nicht einen existenten Aberglauben, den ich für voll nehmen würde.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich muss gestehen, dass ich auch ein wenig abergläubisch bin, obwohl ich natürlich auch ganz genau weiß, dass solche Sachen nicht wahr sein können. Trotzdem traue ich mich nicht, unter einer Leiter durch zu laufen, da das Unglück bringen soll oder mir ist auch immer ein wenig mulmig zumute, wenn wieder einmal Freitag der Dreizehnte ist. Ich habe dann einfach ein ungutes Gefühl und ich habe dann auch immer etwas Angst, dass mir etwas passieren könnte.

So richtig beeinflussen tut mich mein Aberglauben jedoch nicht so richtig. So ist es auf keinen Fall so, dass ich meinen ganzen Tag aufgrund von Aberglauben regelmäßig umkremple oder dass ich vor bestimmten Ereignissen immer feste Rituale habe, weshalb ich es nicht so schlimm finde, wenn ich eben ein wenig Angst bekomme, wenn ich einer schwarzen Katze begegne. Nach fünf Minuten habe ich das meistens auch wieder vergessen und von daher macht mir das auch nicht so viel aus.

Bei mir ist es nur so, dass ich mir für einen Freitag den Dreizehnten nie allzu viel vornehme. Ich versuche es eigentlich immer, dass ich an diesem Tag nichts Wichtiges machen muss und auch keine weite Reise antreten muss. Das wäre mir einfach viel zu unsicher und von daher schaue ich immer, dass ich an diesem Tag einfach meistens zu Hause bleibe und mir Filme anschaue oder etwas anderes Anspruchsloses mache.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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