Kündigung zurückgezogen, würdet ihr den Job wieder antreten?

In unserem Unternehmen wurde ein Mitarbeiter entlassen. Die genauen Umstände sind schwer zu schildern, haben aber was mit Vertrauen zu tun. Nun gab es ja den Wechsel in der Geschäftsführung und der neue Geschäftsführer sieht es anders und hat die Kündigung zurück gezogen. Sicherlich ist das legitim aber auch fragwürdig.

Der Mitarbeiter hat jetzt über den Anwalt eine Mitteilung bekommen, dass er in das Unternehmen zurückkehren kann, wenn er das möchte. Ich finde das bedenklich und weiß nicht ob ich das machen würde. Schließlich wurden alle Mitarbeiter damals informiert und jeder hat sich seinen Teil gedacht. Einige haben negativ andere positiv geredet. Nun stellt sich mir die Frage ob ich mir das antun würde? Ich weiß nicht ob ich das verkraften könnte nachdem was gelaufen ist wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren?

Nach gewonnener Kündigungsschutzklage wieder arbeiten?

Vielleicht hat der neue Geschäftsführer die ganze Sache wesentlich objektiver betrachtet und hat eben somit auch eine andere Meinung. In dem Fall scheint es ja keine Entscheidung zu sein, die durch ein Arbeitsgericht erzwungen wurde. Und da wäre mir der Job doch lieber, als vielleicht Arbeitslosengeld. Immerhin kann man sich deswegen trotzdem nach einem anderen Arbeitgeber umsehen, hat aber den Druck durch die Agentur für Arbeit nicht.

Das ist wirklich eine schwere Entscheidung. Ich würde ganz klar sagen, dass ich nicht wieder zurückgehen würde, wenn es sich um meinen damaligen Betrieb handeln würde. Dort war das Arbeitsklima schrecklich und Mobbing an der Tagesordnung. Aber wenn der Job natürlich dringend gebraucht wird und so schnell bekommt man ja nun auch keine neue Stelle, ist es besser als auf der Straße zu sitzen.

Vielleicht hat die neue Geschäftsleitung ja auch allgemein etwas zu den Mitarbeitern wegen der zurückgezogenen Kündigung gesagt. So, dass die negativen Gerüchte aufgehoben werden konnten. Ansonsten muss der Mitarbeiter immer auch damit rechnen, dass nun auch noch über ihn geredet wird. Für mich wäre es schlimm, wenn alle hinter meinem Rücken reden und ich vielleicht das Gefühl hätte, dass man dort froh gewesen wäre, wenn die Kündigung nicht aufgehoben worden wäre.

Dies ist eine sehr schwere Entscheidung, denn auch wenn es einen neuen Geschäftsführer gibt und damit einen neuen Chef, zu dem ohnehin ein neues Vertrauensverhältnis aufgebaut werden muss, so ist doch immer noch die andere, übrige Belegschaft dort und es gab natürlich Gerede. Schließlich handelte es sich ja offensichtlich nicht um eine betriebsbedingte Kündigung, wo ich dieses Problem nicht sehen würde.

Ich denke, ich würde es vom Einzelfall abhängig machen, auch davon, wie gut das Verhältnis zum neuen Chef ist und wie gut es zur Belegschaft war. Vielleicht würde ich auch erst einmal zurückkehren, um nicht arbeitslos zu werden und wegen des Ausschlagens des Angebotes erst einmal eine Sperre vom Arbeitsamt zu bekommen, mich aber langfristig nach einer Alternative umsehen. Da dann ja keine Kündigung mehr im Lebenslauf auftaucht, sollte das aus der Anstellung heraus besser klappen.

Ich denke, dass man dann einfach in ein schlechtes Arbeitsklima zurück kommt und nichts davon hat, dass man wieder zurück gegangen ist. Sicherlich ist es gut, wenn man noch nichts gefunden hat und als Übergang kann man das auch sicherlich machen, aber ich würde mir das gut überlegen. Die Kollegen haben ja auch ihre Meinung gebildet und natürlich sieht der Chef es anders, aber mit dem wird man wenig zu tun haben und eher mit den gegebenenfalls schlecht vorgeprägten Kollegen.

So etwas ist natürlich nicht leicht. Wie kam der Angestellte denn vor der Kündigung mit den Kollegen zurecht? Gab es da schon mal Reibereien oder kam er gut mit ihnen zurecht? Auf jeden Fall ist es ja schon mal ein positives Zeichen, dass der neue Chef die Kündigung zurück zieht. Das hätte sicher nicht jeder gemacht. Das muss doch bedeuten, dass der Grund für die Kündigung so schlimm nicht gewesen sein kann. Ich denke, dass ich in einem solchen Fall wohl den Job wieder machen wollen würde, wenn ich noch nichts neues gefunden hätte. Dann kann man ja noch immer schauen, wie es läuft.

Ich würde definitiv nicht zurück gehen, denn ich habe es selbst miterlebt als eine Mitarbeiterin nach zweijähriger Krankheit und Kündigung wieder zurück in die Firma gekommen ist. Sie hat Kündigungsschutzklage eingereicht und hat letztendlich gewonnen. Man hat die ganzen zwei Jahre nur schlecht über diese Mitarbeiterin geredet und sie bei jeder neuen Krankmeldung total schlecht gemacht. Als sie dann wieder zurück in die Firma kam, hat man sie zwar nett begrüßt und willkommen gehießen, jedoch war dies alles nur Geheuchel und keinesfalls echt. Sie arbeitet immer noch in diesem Unternehmen, jedoch nicht mehr gerne und leistet nur die Arbeit noch ab.

Ich könnte unter diesem Arbeitsklima keinesfalls arbeiten und mir wäre der Spaß an der Arbeit und gerne zur Arbeit zu gehen wichtiger als das Geld. Hört sich vielleicht egoistisch an, aber ich habe es bei meinem letzten Arbeitgeber vor nur wenigen Monaten selbst erfahren, wie es ist tagtäglich gemobbt zu werden. Auch wenn der neue Chef die Kündigung zurückgezogen hat, heißt das noch lange nicht, das nun wieder alles gut ist, denn die Kollegen wussten von der Kündigung und dem Ausscheiden aus der Firma und wenn nun wieder alles rückgängig gemacht wird, kommt man sich doch etwas veräppelt vor.