Deo-Pflicht im Job?

vom 06.07.2010, 22:37 Uhr

Eine Deo-Pflicht finde ich nun etwas übertrieben. Aber ich finde man kann es manchen Leuten durchaus ans Herz legen, doch einmal zum Deodorant zugreifen. Es ist in einem kleinen Unternehmen oder gar in einem Großraumbüro, einfach manchmal unerträglich wenn ein anderer Mensch stinkt. Das ist nun gar nicht böse gemeint, aber es kann schon sehr die Arbeit beeinträchtigen. Man möchte sich nämlich gar nicht mehr an seinen Arbeitsplatz aufhalten. Man kann vielleicht eine gewisse Ordnung in Betrieben verankern, aber als eine Pflicht würde ich sowas nicht einführen.

» Humpen2020 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 0,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein Problem wurde hier noch gar nicht besprochen, nämlich wenn der betreffende Mitarbeiter beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen riecht. In einen solchen Fall helfen nämlich überhaupt keine Klauseln, sondern nur sehr viel Fingerspitzengefühl. Die gesundheitlichen Probleme dafür findet man in der heutigen Zeit allerdings in allen Bereichen des täglichen Lebens.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Ich hatte mal Kontakt zu einem Mädel, das in der Gastronomie gearbeitet hat. In ihrem Arbeitsvertrag war unter anderem auch verankert, dass sie täglich zu duschen hat. Habt ihr solche Zusätze ebenfalls in euren Arbeitsverträgen? Was haltet ihr davon?


Nein, ich habe einen solchen Zusatz nicht in meinem Arbeitsvertrag stehen, und ehrlich gesagt würde es mir auch äußerst merkwürdig erscheinen, wenn dem so wäre, denn ich würde mich dadurch gleich im Vorfeld schon einerseits bevormundet, andererseits überwacht und außerdem irgendwie auch noch vorverurteilt fühlen. Anderseits soll wohl in gastronomischen Bereichen mit einer Klausel wie dieser ein gewisser hygienischer Grundstandard begründet werden, den ich nachvollziehen kann. Ob es nun notwendig ist, diesen Standard schriftlich zu formulieren und es nicht genügt, mündlich Anordnungen dieser Art auszusprechen, weiß ich nicht wirklich, denn ich habe einen solchen Fall noch nicht selbst erlebt.

Die Nachbarin, die in der Wohnung unter uns wohnt, hat allerdings eine jugendliche Tochter, die seit einiger Zeit eine Ausbildung zur Arzthelferin macht. Irgendwann, als ich auf dem Weg zum Briefkasten war, hielt sie mich auf und erzählte mir irgendwelche Geschichten, wobei sie unter anderem auch erwähnte, dass ihre Tochter jetzt, wo sie in einer Arztpraxis arbeite, ja täglich duschen müsse. Ob sie das vorher nicht getan hat, habe ich sicherheitshalber nicht gefragt, weil ich die Antwort gar nicht hören mochte – ich konnte sie mir denken.

Cologneboy2009 hat geschrieben:Nun seid ihr dran. Was haltet ihr von diesem Vorschlag? Was haltet ihr generell von Leuten, die schmutzig und stinkend zur Arbeit gehen? Oder gehört ihr gar zu den Leuten, die es mit der Hygiene nicht allzu genau nehmen und lieber riskieren, dass die Kollegen und Kunden von einem abrücken, als sich zu duschen und ein Deo zu benutzen?


Ich weiß nicht, irgendwie halte ich davon gar nichts, vor allem eben aus dem Aspekt heraus, dass sich doch gewisse Dinge selbst verstehen sollten, ohne, dass sie noch entsprechend erwähnt werden müssen. Eine Deo-Pflicht am Arbeitsplatz im Arbeitsvertrag zu fixieren, ist für mich irgendwie ein Armutszeugnis der Gesellschaft, das gleichzeitig von einem Vorurteil ausgeht, nämlich eben dem erwähnten, dass der Arbeitnehmer vermutlich gar nicht von selbst auf die Idee kommt.

In einem Vorstellungsgespräch sollte ein Arbeitgeber aber doch eigentlich in der Lage sein, zu bemerken, mit wem er es vorliegend zu tun hat und ob es sich dabei um eine insgesamt gepflegte Erscheinung handelt oder um jemanden, der sich vor dem Eintritt in das Gebäude noch die Klamotten abgeklopft hat und dessen Haare vor einer Woche zuletzt gewaschen wurden, um es mal überspitzt auszudrücken. Ich denke schon, dass man Menschen ansieht, ob sie sich für einen bestimmten Zweck aufgehübscht und gepflegt haben oder ob sie sich generell pflegen, weil ich meine, dass das auch aus ihrem Auftreten abzuleiten ist, nicht nur aus ihrem Erscheinungsbild.

Es würde also doch wohl ausreichend sein, weiterhin zu verfahren wie bisher und, wenn einem Arbeitgeber etwas auffällt, dass ihm eben entsprechend missfällt und mit mangelnder Körperhygiene zu tun hat, das persönliche Gespräch mit dem betreffenden Arbeitnehmer zu suchen, nach Gründen zu fragen und gegebenenfalls um Abhilfe zu bitten.

Ich selbst mag es auch nicht, mit stinkenden Personen zu tun zu haben, aber ich denke, dass ich doch für manches Verständnis habe und da nicht ganz so pingelig bin, dass ich meine, dass ein Mensch mindestens zweimal am Tag duschen muss. Einmal finde ich durchaus generell ausreichend, wer zweimal duschen mag, soll das tun, es aber bitte nicht von jedem genauso verlangen, denn das würde definitiv zu weit gehen.

In dem Unternehmen, in dem ich zuletzt gearbeitet habe, war auch ein junger Mann angestellt, der extremes Übergewicht hatte und in der EDV-Abteilung arbeitete. Wenn es etwas an unseren Rechnern zu tun gab und er angerufen werden musste, um die Probleme zu beseitigen, wurden nach seiner getanen Arbeit und seinem Verschwinden aus unseren Büroräumen auf der gesamten Etage die Fenster geöffnet und erst einmal durchgelüftet. Einige Kolleginnen wedelten sich auffälligst mit der Hand vor der Nase herum, und ehrlich gesagt fand ich das einfach nur übertrieben affig und irgendwie auch unmöglich.

Ich denke, dass dem jungen Mann durchaus klar war, dass er stark schwitzte und man das auch riechen würde. Und ich denke auch, dass er dagegen gar nicht sonderlich viel machen konnte, jedenfalls nicht auf die Schnelle, weil er durch sein immenses Körpergewicht einfach ständig einer extremen körperlichen Belastung ausgesetzt war, die eben schweißtreibend war. Ich könnte jetzt behaupten, dass er dann eben mir zuliebe abnehmen soll, weil ich dann den Schweißgeruch nicht mehr ertragen muss – aber habe ich wirklich das Recht zu solchen Aussagen?

Bin ich die, die die Maßstäbe setzt? Oder hat man durchaus noch ein gewisses Selbstbestimmungsrecht und kann sich selbst überlegen, wie man herumlaufen will, zumal man selbst auch der Einzige ist, der die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu tragen hat, und seien sie eben, dass man aufgrund eines bestimmten Körpergeruches oder ungepflegten Auftretens die Stelle, auf die man sich bewirbt, gar nicht erst bekommt?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Jede Verpflichtung ist ja nur so gut, wie sie auch kontrolliert, überwacht, und sanktioniert werden kann und auch zum beabsichtigten Ziel führt. Und ich stelle mir gerade vor, wie der Vorgesetzte seine Leute um 8:30 Uhr antreten lässt, dann ein strammes "Arme hoch!", um dann einen persönlichen Schnüffeltest durchzuführen. Und dann brauche ich gar nicht mehr weiter darüber nachdenken. Das ist schon alleine völlig absurd.

Keine Ahnung, ob es in der deutschen Seele begründet liegt, ob es tatsächlich so etwas wie eine besondere deutsche Gründlichkeit gibt, aber man den Hang alles regulieren zu wollen, auch übertreiben. Und dazu gehört für mich dieser Vorschlag, den wohl mal wieder einer in den Raum geworfen hat, um ein bisschen zu randalieren.

Klar, wer stinkt, kann auch sehr schnell seinem Arbeitgeber schaden, vor allem, wenn der- oder diejenige im Dienstleistungsbereich arbeitet. Eine stinkende Frisörin besuche ich exakt einmal. Das betrifft Schweiß, Knoblauch, Zigaretten, Mundgeruch oder auch übertriebene Parfümierung. Will man das jetzt alles vertraglich regeln? Unsinn! Es ist geregelt, weil man eben seinem Arbeitgeber nicht schaden darf. Jeder Vorgesetzte kann auffällige Mitarbeiter unter vier Augen ansprechen und auch von Kollege zu Kollege kann man durchaus ein paar klärende Worte sprechen. Man muss ja niemanden bloßstellen. Statt solcher blödsinnigen Vorschläge, sollte man lieber dafür sorgen, dass in jedem Unternehmen Strukturen entstehen (z. B. über Vertrauensleute, Mentoren, "Paten", regelmäßige Beurteilungen), die es möglich machen, dass solche Themen leichter angesprochen werden können, denn natürlich besteht bei vielen eine Hemmschwelle, solche relativ delikaten Theman offen anzusprechen.

Fazit: Dieser Vorschlag verschwindet gleich in der runden Ablage. Danke. Weitermachen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Gerüche im Job zu Problemen führen können, hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt- wenn auch niemand am eigenen Leib. Und wenn dann gibt es wohl niemand zu. Riechen tun immer nur die anderen.

Ich kenne einige Klauseln, die Körperhygiene oder auch Styling betreffen aus der Animation, bzw. von Veranstaltungen. Ebenso wenn man für bestimmte Unternehmen arbeitet. Wenn man Parfüm A verkaufen soll, sollte man selbst nicht nach Parfüm B riechen. Bei exclusiven Veranstalter wird ebenfalls Wert auf ein einheitliches Bild gelegt. Da wird den Frauen dann teilweise vorgeschrieben, welches Parfüm sie benutzen sollen, welche Farbe Nagellack und Lippenstift haben sollen und wie die Augen geschminkt werden müssen.

In der Animation verbringt man viel Zeit miteinander, nicht nur im Job. Oft hat man gemeinsame Zimmer oder Wohnungen. Es gibt einige, die sind der Meinung nach Farbe nicht vom Gesicht und aus den Haaren waschen zu müssen, wenn am nächsten Abend die nächste Show ansteht- spätestens am übernächsten Abend. Mit Nationalitäten hat das eher wenig zu tun.

Andere meinen in Berufen, wo man körperlich arbeitet, dass sie sowieso direkt wieder riechen. Oder auch dort, wo man mit Gerüchen zu tun hat. Warum soll man morgens duschen gehen, wenn man sofort wieder nach Frittenfett riecht, mögen sich einige denken.

Natürlich sollte jedem klar sein, dass Körperpflege wichtig ist und warum. Aber ebenso sollte es selbstverständlich sein, nichts zu entwenden, niemanden zu beleidigen, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen und Arbeitsmaterialien pfleglich zu behandeln. Vor allem im Niedriglohnsektor findet man diesbezüglich die eigenartigsten Erläuterungen. Oftmals entschuldigt sich der Personaler quasi beim Durchgehend des Vertrages dafür, das finde ich dann noch peinlicher. Wenn dann sollte man auch zu dem stehen, was man in Verträgen verfasst hat.

Ein gepflegtes Erscheinungsbild bedeutet ja letztendlich nichts anderes, als dass man auch mit einem entsprechend gepflegtem Geruch erscheint. Ein gepflegtes Erscheinungsbild wird in vielen Stellenanzeigen gefordert. Warum sollte dies dann nicht auch Teil des Arbeitsvertrages sein? Ein Deo muss jedoch nicht explizit erwähnt werden. Zu einem bringen viele sowieso wenig, wenn man wirklich Schweißprobleme hat. Anderen sind solche Probleme völlig fremd. Oder man hat sich die Schweißdrüsen entfernen oder behandeln lassen und ein Deo ist deshalb nicht mehr notwendig.

karlchen66, warum das Problem nur Außendienstler betreffen sollte, verstehe ich nicht. Kundenkontakt hat man in so vielen Branchen, auch am festen Standort. Und selbst, wenn man niemals Kunden, Gäste, Klienten, Patienten oder Besucher zu Gesicht bekommt, so haben auch die Kollegen im Büro, am Fließband oder im Auto ein Recht auf einen geruchsfreien Arbeitsplatz!

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» Trisa » Beiträge: 3230 » Talkpoints: 82,02 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe noch keinen Arbeitsvertrag, weil ich noch zur Schule gehe. Des weiteren habe ich aber mal meine Eltern gefragt und in ihrem Arbeitsvertrag ist so was jedenfalls nicht aufgeführt, aber sie fänden es nicht schlimm, wenn es so wäre.

Ich fände es gut, wenn so etwas eingeführt wird und das in jedem Arbeitsvertrag enthalten ist. Es sollte meiner Meinung nach so sein, dass in dem Vertrag steht, dass jeder Mitarbeiter ein Deo benutzen sollte. So müssen andere Mitarbeiter nicht den Gestank der Kollegen ertragen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Man soll nicht alles übertreiben. Einen Arbeitsvertrag, in dem extra die Deopflicht steht, wird es nie geben. Dann sollte der Arbeitgeber auch ein dezentes Deo auswählen und zur Verfügung stellen. Was nützt ein Deo, wenn sich derjenige nicht oder nicht richtig wäscht oder duscht. Deo über Schweißgeruch ist noch schlimmer, als nichts. Ich finde, ein Vorgesetzter sollte schon in der Lage sein, einen Mitarbeiter anzusprechen, wenn dieser stets stinkt. Denn für andere ist das eine Zumutung. Eine ehemalige Kollegin, die Gott-sei-Dank nicht in meiner Nähe war, deren Geruch man aber schon morgens beim Vorbeigehen mit bekam, hat sich ärztlich behandeln lassen, weil es irgendwie krankhaft war. Nach einer Weile ging es dann besser.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde es auf jeden Fall in manchen Jobs als Pflicht an sehen sich ordnungsgemäß zu pflegen und einen Deo Roller bzw. Spray finde ich in der heutigen Zeit schon Pflicht. Mir persönlich wäre es sehr unangenehm wenn ich im Restaurant von jemanden bedient werden würde, der etwas stark nach Schweiß riecht. Mit diesen Spray oder dem Roller lassen sich solch Gerüche wunderbar mindern.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe noch nie davon gehört, dass es in einigen Jobs tatsächlich Pflicht ist, täglich zu duschen oder täglich Deo zu verwenden. So etwas ist mir völlig neu, wobei ich denke, dass so eine Forderung vor Gericht bestimmt keinen Bestand haben wird. Ich denke nicht, dass man Menschen dazu zwingen kann, sich zu pflegen. Natürlich kann man das als Arbeitgeber mündlich festlegen, dass man als Verkäufer beispielsweise gepflegt sein muss, wobei ich es mir nicht vorstellen kann, dass es da tatsächlich auch Gesetze in dieser Hinsicht gibt.

Ehrlich gesagt würde ich es aber gar nicht so schlecht finden, wenn manche Arbeitgeber das tatsächlich vertraglich festlegen würden, dass man sich ordentlich zu waschen hat, bevor man zur Arbeit kommt. Immerhin ist es ja auch eine Belästigung für die anderen Arbeitnehmer, wenn es einen gibt, der regelmäßig stinkend zur Arbeit kommt. Oftmals kann man sich bei so einem Gestank auch nicht konzentrieren und vor allem dann, wenn man im Verkauf arbeitet, wirkt es ja auch auf die Kunden sehr abschreckend wenn man stinkt. Von daher kann es durchaus auch sein, dass ein Unternehmen Verluste durch stinkende Arbeiter macht.

Ich denke, dass es jedoch immer einige Leute geben wird, denen es völlig egal ist, dass sie stinken. Manchen Leuten ist ihre Hygiene eben einfach egal und ich denke nicht, dass die Tatsache, dass es Pflicht ist, zu duschen, etwas daran ändern wird. Dabei sind sich viele Menschen auch leider gar nicht bewusst, dass sie schlimm riechen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Also ein Pflicht halte ich für Schwachsinn. Manche Menschen haben eine empfindlich reagierende Haut und können keine Deo Sprays oder Sticks benutzen. Ich persönlich finde es aber gut, dass manche Arbeitgeber bspw. an warmen Tagen in Waschbecken der Toiletten kostenfrei Deos hinstellen, damit man sich zwischendurch etwas erfrischen kann. :-)

» juttelchenABC » Beiträge: 41 » Talkpoints: 7,80 »


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