Mitreisende fotografiert Affen beim Liebesspiel - Biss OK?

In Thailand waren wir in einem Tempel, wo es viele Affen gab. Eine Mitreisende fotografierte ein Affenpaar beim Liebesspiel. Sie ging dafür noch ein Stückchen näher dran. Plötzlich schrie die Äffin auf und zeigte auf die Frau.

Das Männchen guckte böse und ließ schnell von der Äffin ab. Beide rannten in Windeseile auf die Frau zu, die Äffin riss der Frau das linkes Bein hoch und der Affe biss in dieses Bein hinein. Die Frau schrie um Hilfe, die Reisegruppe rannte herbei und die Affen türmten. Ich stand auf der anderen Seite des Brunnens und war am Filmen und habe die gesamte Szene auf Band. Der Schock war bei mir aber groß. Die Frau schrie auch, dass sie vom Affen gebissen wurde und eine Frau fing daraufhin hin an, laut zu lachen!

Ist es natürlich, dass Tiere beim Liebesspiel nicht gestört werden wollen und sich belästigt fühlen oder war das eine Ausnahmesituation? Denkt Ihr, dass es leichtsinnig war, dass sich die Mitreisende den Affen beim Liebesspiel genähert hatte oder hättet Ihr dies auch getan?

Bist du sicher, dass das an dem Liebesspiel lag? Die Affen, die ich von meiner Asienreise kenne, sind Menschen gegenüber sowieso recht, naja, nennen wir es gewöhnungsbedürftig. Das meine ich jetzt für die Affen, die auf solchen klassischen Touristeninseln leben und als Attraktion vorgeführt werden. Ich habe da auch schon erlebt, dass die Tiere Menschen attackiert haben, um Fotoapparate zu klauen oder Essen, das die Menschen in der Hand hatten.

Möglicherweise sah es in der Situation nur so aus, dass sie sich gestört fühlten und in Wahrheit fanden sie vielleicht einfach die Kamera so toll, dass sie sie als Spielzeug haben wollten. Von so etwas wie Schamgefühl würde ich erst mal nicht als Hauptthese ausgehen.

Ich finde die Reaktion der Affen absolut gerechtfertigt. Ganz ehrlich, die Frau hat da nichts zu suchen gehabt. Ich will ja nicht übertreiben und den Affen das gleiche Bedürfnis nach Intimität wie bei Menschen andichten. Aber ich finde es schon ein wenig abartig, Tiere beim Sex zu fotografieren. Also für eine Naturdokumentation ist das nochmal was anderes, aber als Tourist. Das finde ich geschmacklos, eine Großaufnahme machen zu wollen.

Und ja, ich denke schon, dass Tiere dabei ungestört sein wollen. Nicht wegen der Intimität, aber es ist ein Moment, bei dem sie verletzlich sind. Sie können nicht so schnell wegrennen oder sich verteidigen wie sonst. Und natürlich wollen sie sich gar nicht verteidigen müssen, weil sie gerade was anderes zu tun haben.

Also ganz ehrlich, ich hätte auch gelacht. Mir tun die Affen leid, die da den ganzen Tag begafft und fotografiert werden. Dieses Leben ist nicht mehr Artgerecht, auch wenn sie nicht dazu gezwungen werden, dort zu leben. Aber da man das Nahrungsangebot dort künstlich sehr hoch hält, hat es eben Vorteile für sie. Aber um die Nachteile beneide ich sie nicht.

Und obwohl sie so in der Nähe von Menschen leben, sind es eben wilde Tiere. Ich finde es ganz schön naiv, sich wilden Tieren dermaßen zu nähern und keine Reaktion zu erwarten. Was heißt da naiv? Das ist dumm. Noch dazu in der Situation. Wenn sie glücklich an einer Banane mampfen, kann man sich vielleicht langsam nähern. Aber in einem solchen Moment, wo die Gefühle hochkochen, würde ich sie echt alleine lassen.

Sie waren gar nicht an der Kamera interessiert, sondern an den Beinen der Frau, die übrigens keine Vorzeigebeine waren. Eine Touristin lästerte nachher noch laut, dass die Affen sicherlich abends von dem Biss Brechdurchfall bekommen haben. Die Frau wollte alle Details sehen und die Äffin sah dies und gab Alarm. Sicherlich gibt es Affen, wie in Gibraltar, die nur klauen wollen oder einfach den Touristen auf den Kopf springen. Ob es Schamgefühl war oder Angst vor zu viel Menschennähe kann ich natürlich nicht beurteilen.

Da sieht man nur mal wieder, wie menschlich die Affen sich benehmen. Die können halt nur nicht sagen, dass die das bitte zu unterlassen haben, weil sie sich gestört vom fotografieren fühlen. Sicherlich kann das aber auch eine Ausnahmesituation gewesen sein. Diese typischen Touristenaffen verhalten sich wirklich auch nicht mehr unbedingt natürlich und sind es eigentlich auch schon gewohnt, wenn man sie fotografiert. In der Natur, ohne Touristen, wären die sicher gleich beim ersten Blitz weg gewesen.

Ich kann die Affen schon irgendwie verstehen, dass sie die Touristin angegriffen haben. Ob es wirklich daran lag, dass die Affen sich bei ihrer Tätigkeit gestört fühlten, kann ich nicht sagen, aber vorstellen kann ich es mir schon. Immerhin ist so etwas doch sehr intim und außerdem sind die Affen auch den Touristen scheinbar schutzlos ausgeliefert. Dass sie dann in so einer Situation angreifen, bevor sie selber angegriffen werden, sollte dann nicht verwundern. Man muss als Tourist ja nun auch nicht alles aus nächster Nähe fotografieren.

celles hat geschrieben:Sie waren gar nicht an der Kamera interessiert, sondern an den Beinen der Frau, die übrigens keine Vorzeigebeine waren. Eine Touristin lästerte nachher noch laut, dass die Affen sicherlich abends von dem Biss Brechdurchfall bekommen haben.

Barbara Ann hat geschrieben:Ob es wirklich daran lag, dass die Affen sich bei ihrer Tätigkeit gestört fühlten, kann ich nicht sagen, aber vorstellen kann ich es mir schon. Immerhin ist so etwas doch sehr intim und außerdem sind die Affen auch den Touristen scheinbar schutzlos ausgeliefert.

Ich habe eben die Schilderung im Startpost noch mal gelesen. Auffällig ist ja, dass die Äffin zuerst eine Reaktion zeigte. Möglicherweise wollte sie einfach den Menschen verscheuchen, weil sie sie als Rivalin und potentielle Geschlechtspartnerin für ihr Affenmännchen als Bedrohung empfunden hat. Der männliche Affe hat erst auf ihren Schrei hin angegriffen. Möglicherweise wollte er sie so in Paarungsstimmung halten und dem anderen Weibchen zeigen, das es besser abschwirren soll. Wenn das dann durch die Frau wie von uns nicht anders zu erwarten nicht verstanden wurde, dann gibt es eben Prügel.

Das ist ja auch ein ganz normales Verhalten, dass von Tieren Nebenbuhler beim Paarungsakt nicht geduldet werden. Schließlich möchte man ja instinktiv sein eigenes Genom weiter vererben. Ob das bei halb wilden Affen auch so ist, das müsste man mal überprüfen. Aber Kämpfe unter Affen um Geschlechtspartner habe ich auch schon im Zoo gesehen. Und wenn durch die dauernde Belagerung durch Touristen die Menschen für die Affen so vertraut sind, dann könnte das durchaus als Übergeneralisierte Reaktion gesehen werden.

Wir haben uns nachher auch Sorgen gemacht, weil so ein Affe ja auch etliches an Erregern übertragen hätte können. Ich denke, die Frau ist in Deutschland dann zum Arzt gegangen, aber nachdem wir uns mit dieser Dame nicht näher angefreundet hatten, weiß ich auch nicht, ob sie vom Biss eine Erkrankung davon getragen hatte oder nicht.