Kinder von Lehrern angeblich besonders verzogen
Es gibt ein schon seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar noch länger, kursierendes Gerücht, nämlich, dass die Kinder von Lehrern oder Professoren oftmals besonders "schwierig" seien, ganz allgemein charakterlich, und insbesondere im Bezug auf ihr Sozialverhalten. Da gibt es folgendes Sprichwort, was ich passend zu dieser Behauptung mal an dieser Stelle zitieren möchte: "Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh, geraten selten oder nie!"
Verallgemeinerungen mag ich nicht so wirklich, und daher würde ich auch nicht pauschal über Lehrerkinder urteilen wollen. Mich interessiert viel eher, wie man zu einer solchen Behauptung, also, dass Lehrerkinder oft verzogen seien, überhaupt kommt. Wie kommt man auf diese Idee, und gibt es vielleicht doch irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dass Eltern, die als Lehrer arbeiten, ihre Kinder möglicherweise mehr verhätscheln oder ihnen mehr durchgehen lassen?
Theoretisch könnte ich mir schon einige Punkte vorstellen, die in diese Richtung gehen könnten. Möglicherweise sind einige Lehrer schon beruflich so gestresst, dass sie dann nicht mehr die Lust oder Kraft haben, ihr eigenes Kind ausreichend zu erziehen. Vielleicht gibt es auch Leute, die ihr eigenes Kind eher verhätscheln wollen, wo sie im Berufsleben die anderen Kinder immer etwas strenger anpacken. Oder vielleicht assoziiert man mit heutigen Pädagogen ein eher anti-autoritäres Image, und glaubt daher, dass daher auch den eigenen Kindern sehr viel erlaubt würde?
Betonen möchte ich noch einmal, dass ich selbst nicht pauschalisieren will, sondern bloß auflisten wollte, auf welchen Vorstellungen der Glaube, dass Lehrerkinder oft verzogen seien, basieren könnte. Einige Vorurteile könnte ich mir da jedenfalls schon zusammenreimen, anders als bei "Pfarrers Vieh" im oben genannten Sprichwort. Da verstehe ich nämlich gar keinen Zusammenhang, aber das mag auch daran liegen, dass ich weder mit Pfarrern noch mit der Landwirtschaft sonderlich viel zu tun habe.
Eine kleine Sache möchte ich aber schon noch anführen, auch, wenn das vielleicht ein wenig "gemein" ist. Wenn ich nämlich an die "Lehrerkinder" denke, die ich kenne, so trifft da das Vorurteil schon erstaunlich gut zu. Natürlich verifiziert das ein Vorurteil nicht und es sagt noch lange nicht aus, dass alle Kinder von Lehrern so seien. Nur bei denen, die ich kenne, passt es interessanterweise wie die Faust auf's Auge.
Einer war der Sohn eines evangelischen Pfarrers und einer Realschullehrerin. Der kam mit 13 Jahren teilweise bekifft und stockbesoffen zur Schule, und bekam wohl niemals Ermahnungen durch seine Eltern. Die waren schon absolut antiautoritär drauf, was aber in so einem extremen Ausmaß natürlich leider auch keine Lösung ist, denn Kinder müssen schon Werte und soziale Verhaltensweisen erlernen und auch gesagt bekommen, wenn sie sich unangemessen benehmen.
Und das andere "Lehrerskind", das ich kenne, und das perfekt in das Klischee passt, war ein absolutes Muttersöhnchen. Die Mutter, Lehrerin, war wohl an ihrer Schule als extrem streng verschrieen, ihr eigenes Söhnchen hat sie aber unglaublich verhätschelt. Der musste nichts selber machen, alles erledigte die Mutter für ihn. Sie fuhr ihn durch die Gegend, damit er nicht Bus oder Bahn fahren musste. Sie regelte alle Anrufe für ihn und beantwortete für ihn Briefe. Daraus machte er gar keinen Hehl. Gerüchte gab es, dass seine Mutter sogar manchmal noch anreiste, um ihm mit 25 Jahren die Wohnung zu putzen. Wieso sie sich so benommen hat, kann ich nicht nachvollziehen.
Soweit zu meinen persönlichen Erlebnissen, wobei ich, das möchte ich noch einmal klar sagen, nicht meine, dass man aufgrund dieser Erfahrungen direkt verallgemeinern könnte. Aber was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Welche Klischees kennt Ihr über Lehrerkinder? Wisst Ihr, worauf die Behauptungen, dass Lehrerkinder oftmals verwöhnt oder sozial inkompetent seien, genau basieren?
Also ich kenne eine mittlerweile pensionierte Lehrerin, die drei absolut gut geratene Kinder hat. Ich weiß nicht, was ihr Erfolgsrezept ist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass auch nur eines ihrer Kinder irgendwie verwöhnt oder verzogen ist. Sie sind alle drei sehr respektvoll, rücksichtsvoll und wissen sich immer zu benehmen.
Kann es sein, dass alle Kinder als Teenager irgendwelche rebellischen Phasen haben und deswegen pauschalisiert wird, dass ausgerechnet Lehrerkinder besonders schlimm seien? Da ich absolut keine Lehrerkinder kenne, auf die diese Vorurteile meines Wissens nach zutreffen könnten, würde ich pauschal sagen, dass das nur Gerede ist, um von seinen eigenen Erziehungsfehlern abzulenken. Es heißt doch immer: "Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer, mit Maulwurfsaugen unsere eigenen."
Ich kenne auch so einige verzogene Kinder, aber da sind die Eltern definitiv der Arbeiterklasse zuzuordnen.
Ich wusste bislang noch nicht, dass man Kindern von Lehrern nachsagt, dass sie besonders verwöhnt und verzogen seien. Wenn ich so an die Kinder von Lehrern denke, die ich kenne, dann kann ich das eigentlich nicht bestätigen. An meiner Realschule war allerdings auch die Tochter einer Lehrerin einen Jahrgang unter mir. Bei ihr war es schon so, dass sie sehr verwöhnt war und als sehr verzogen galt. Aber das habe ich immer darauf geschoben, dass ja ihre Mutter immer da war, um sie zu unterstützen und privat kannte ich das Mädchen nicht.
Aber es gibt noch andere Leute die ich kenne, die Kinder von Lehrern sind. Dabei konnte ich absolut nicht feststellen, dass sie irgendwie verzogen worden sind. Natürlich waren die Eltern vielleicht nicht so streng wie in der Schule, aber trotzdem haben sie ihre Kinder erzogen. Einen wirklichen Grund, warum ausgerechnet Kinder von Lehrern als verzogen gelten sollen, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Olly173 hat geschrieben:Kann es sein, dass alle Kinder als Teenager irgendwelche rebellischen Phasen haben und deswegen pauschalisiert wird, dass ausgerechnet Lehrerkinder besonders schlimm seien?
Aber wenn fast alle Teenager sich rebellisch benehmen, wieso spricht man dann insbesondere über die Lehrerkinder? Das ergibt ja auch nicht wirklich Sinn.
Mal ganz abgesehen davon, dass man Lehrerkindern ja oftmals lebenslang ein etwas "schwieriges" Verhalten nachsagt, also auch dann noch, wenn sie bereits erwachsen geworden sind. Da kann jugendbedingte, normale Rebellion ja wohl kaum mehr eine Rolle spielen. Oder höchstens insofern, als dass man vermuten könnte, dass diese Kinder möglicherweise durch ihre Eltern so erzogen würden, dass sie sehr schwer oder erst sehr spät ein angemessen erwachsenes Verhalten übernehmen würden.
Ich kenne zwar das Sprichwort, aber dabei im realen Leben das genaue Gegenteil. Und das nicht nur aus einer Familie. Ich habe es in meiner ganzen Schulzeit beobachten können, dass die Kinder von Lehrern wesentlich strenger erzogen waren. Da hatten die Eltern viel höhere Ansprüche als an die anderen Kinder in der Klasse. Entsprechend mussten diese Kinder auch zu Hause mehr Zeit in die Hausaufgaben und Lernen investieren.
Dass sie verzogen gewesen wären, würde ich nicht behaupten. Auch hier eher das Gegenteil. Wobei sie dann später auch an sich selbst höhere Ansprüche gestellt haben und das für ihre Kinder auch nicht unbedingt förderlich war. Aber gerade auf die Lehrerkinder bezogen, gehe ich davon aus, dass andere Eltern ihre Kinder im Nachteil sahen und sich dadurch auch solche Einstellungen entwickelt haben.
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