Wird Übergewicht häufig verharmlost?
Ich habe in einem anderen Thread heute bereits von einem Mann berichtet, der bewusst auf übergewichtige Frauen steht: Männer die bewusst auf pummeligere Frauen stehen. Als ich mich zu diesem Thema auch mit einer guten Freundin von mir unterhalten habe, ist mir im Laufe des Gesprächs aufgefallen, dass Übergewicht heute häufig verharmlost wird. Beispielsweise meinte meine Freundin auch, dass leichtes Übergewicht ja nichts schlimmes sei. Nun das ist wohl wahr, aber es ist doch immer noch krankhaft. Es kommt darauf an, wie man leichtes Übergewicht definiert, meine Freundin selbst ist beispielsweise auch etwas übergewichtig.
Sie selbst hat aber bisher auch noch keine Motivation daran etwas zu ändern und ist sich einfach etwas zu bequem, dagegen etwas zu tun. Manchmal wird dann abends auch eben noch eine Tüte Chips alleine weggefuttert und wenn sie so weiter macht, wird sich ihr Übergewicht sicherlich nicht zum guten wandeln. In ihrer Familie ist Diabetes außerdem verbreitet und Diabetes ist auch nur eine der vielen Krankheiten, die durch Übergewicht begünstigt werden kann.
Oft höre ich heutzutage Kommentare, wie dass pummelige Frauen auch schön sein können und so weiter. So wirklich verstehen tue ich das nicht. Es ist jetzt nicht so, dass ich solche Frauen direkt hässlich finden würde oder so, aber man sieht ihnen eben doch an, dass sie mehr Gewicht am Körper tragen, als ihr Skelett eigentlich tragen kann. Und Übergewicht ist nun mal eine Krankheit. Darauf reduzieren sollte man natürlich niemanden, dass ist klar. Es geht mir in diesem Thread eigentlich alleine nur um die Tatsache, dass meiner Meinung nach heute viele Frauen meinen, dass sie sich in ihrem Übergewicht wohl fühlen müssen, wenn es ihnen nicht gelingt abzunehmen.
Wenn man Normalgewicht hat oder einige Kilo zu viel ist das im Grunde ja egal, aber wenn man wirklich schon leichtes oder schweres Übergewicht hat, ist mir das in der Regel unverständlich, wieso viele Menschen das verharmlosen und nichts dagegen tun. Man geht nicht zum Arzt, man besucht keine Ernährungsberatung, man stellt seine Ernährung von alleine auch nicht um, man redet sich einfach ein, dass es nicht schlimm wäre, übergewichtig zu sein und dass man so auch für andere attraktiv sein könnte.
Ich habe auch das Gefühl, dass teilweise dann auch bewusst eingeredet wird, man wäre trotz Übergewicht hübsch und das finde ich nicht mehr so ganz richtig. Klar wird man deswegen nicht gleich hässlich, aber wenn jemand der Übergewicht hat, so was gesagt bekommt, dann fehlt ihm einfach die Motivation, etwas dagegen zu unternehmen und dann bleibt es meistens bei dem Übergewicht. Besser wäre es doch solchen Personen einfach zu sagen, dass sie nun mal übergewichtig sind und dass eine Ernährungsumstellung viel zum Positiven verändern könnte.
In meinem Familienkreis gibt es auch ein Kind, welches gerade erst in die Grundschule gekommen ist und auch etwas übergewichtig ist. Es ist nicht sehr stark übergewichtig, aber es ist auch schon gehänselt worden und hat deswegen auch schon geweint. Die Eltern meinten dann natürlich, dass das Kind sich keine Sorgen machen solle, es wäre auch so hübsch und es gäbe keinen Grund traurig zu sein. In solchen Situationen weiß ich nie so Recht, was ich dazu sagen soll. In so jungen Jahren ist es natürlich wichtig, dass sich das Selbstbewusstsein des Kindes auch aufbaut und keiner möchte das zerstören, in dem er dem Kind etwas anderes sagt.
Trotzdem steht hier ja eigentlich fest, dass sich an dem Gewicht des Kindes nichts ändern wird, wenn es nur gesagt bekommt, dass alles in Ordnung ist. Die Eltern sind auch beide Übergewichtig und besonders bewusst gegessen wird zu Hause nicht. Als Kind nimmt man möglicherweise vielleicht schneller ab und gewöhnt sich eine bestimmte Ernährungsweise eher an, wenn man früh damit anfängt. Behält das Kind sein Übergewicht und redet sich weiter ein, dass alles in Ordnung ist, wird es wahrscheinlich für immer so bleiben, weil es sich nicht anders kennt und es wird ihm später schwer fallen, daran etwas zu ändern.
Meine Meinung ist daher eigentlich die, dass man übergewichtigen Menschen eigentlich auch ruhig ans Herz legen soll, dass sie was an ihrem Gewicht ändern sollen. Ob man das jetzt attraktiv findet oder nicht, sei jedem selbst überlassen, aber ich finde es nicht in Ordnung übergewichtigen Menschen einzureden, sie wären mit ihren 100kg schön und müssten nichts daran ändern, denn es ist einfach krankhaft und sehr ungesund. Ich bin der Meinung, dass man das Thema nicht verharmlosen sollte und gerade bei jungen Menschen sollte es doch eher helfen sie beim Abnehmen zu unterstützen, anstatt ihnen einzureden, dass alles gut wäre. Wie seht ihr das?
Eine weltweit angelegte Studie soll mal ergeben haben, dass übergewichtige Menschen eine höhere Lebenserwartung haben, als Normalgewichtige. Ob man dem uneingeschränkt glauben kann, kann ich nicht beurteilen. Ich denke aber, dass das Gewicht alleine noch nichts über das Risiko aussagt, bestimmte Krankheiten zu bekommen, solange man natürlich nicht gleich mit 200 Kilo durch die Gegend läuft. Man sollte da schon den gesamten Lebensstil begutachten. Je nach Veranlagung kann man auch bei relativ gesunder Ernährung ein paar Kilos zu viel haben, während andere auch bei absolut ungesunder Ernährung nicht dick werden. Auch, wo das Fett sitzt, soll eine Rolle spielen. Bauchfett soll das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen, Fett an Hüfte oder Oberschenkeln dagegen weniger.
Was nun das Aussehen betrifft, so wird da sicher jede seine eigene Meinung haben. Ich finde Menschen mit etwas Übergewicht immer noch hübscher, als Hungerhaken, bei denen alle Knochen rausstehen. Und ja, ich bin auch übergewichtig, aber ob und wann ich daran etwas ändere, ist meine Entscheidung. Ob mir andere gute Ratschläge geben, hat darauf keinen Einfluss, denn alles, was die mir erzählen, weiß ich längst selbst, aber es ist eben mein Körper.
Dass man bei den eigenen Kindern mehr auf gesunde Ernährung achtet, finde ich eigentlich selbstverständlich, immerhin sind sie ja noch im Wachstum. Mein Sohn ist recht schlank und hat da anscheinend die Gene seines Vaters geerbt, der nicht merklich zunimmt, egal wie viel er isst. Wenn er doch mal zu dick werden sollte, werde ich aber sicherlich analysieren, woran es liegt und es ändern.
Fangen wir mal mit dem Kind an. Meinst du es tut dem Kind gut, wenn die Eltern dann auch noch verbal eindreschen und nur noch vom Abnehmen reden? Da ist es doch besser, wenn man die Dinge langsam in die Richtung bringt, wo sie einen entsprechenden Effekt haben, aber das Kind nicht noch mehr verunsichert. Wobei man eben auch nicht einfach nur sehen sollte, wie das Gewicht ist, sondern wie die Ernährung und Bewegung aussieht. Ist da alles in Ordnung, muss man sich wirklich keine Sorgen machen und einfach mal den nächsten Wachtumsschub abwarten.
Ansonsten positionierst du dich hier ziemlich engstirnig. Schönheit heißt bei dir schlank sein. Sorry, aber Schönheit heißt auch Ausstrahlung und da kann selbst eine Oma mit Falten schöner wirken, als eine junge superschlanke Frau, die verbissen schaut, weil fünf Kalorien zu viel beim Mittagessen hatte.
Ob eine Frau, wobei ich Männer nicht ausschließen möchte, auch mit ein paar Kilos zu viel attraktiv ist, liegt also an vielen Dingen mehr, als nur allein an der Figur. Und mag sicherlich auch Menschen geben, die sich ihr Übergewicht schön reden oder denen die Motivation fehlt an ihrem Leben etwas zu ändern. Aber allein wegen ihrer Figur den Menschen zu unterstellen, dass es eben so ist, wie du es sehen willst, halte ich schon für sehr dreist.
Crispin hat geschrieben:Meine Meinung ist daher eigentlich die, dass man übergewichtigen Menschen eigentlich auch ruhig ans Herz legen soll, dass sie was an ihrem Gewicht ändern sollen.
Sorry, Crispin, aber wenn ich so etwas lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Meinst du nicht, dass jemand mit Übergewicht selber weiß, dass er Übergewicht hat und dass er es im Leben einfacher hätte, wenn er einige Kilos weniger auf den Rippen hätte? Wer gibt jemandem denn das Recht, einem anderen zu sagen, dass er mal abnehmen soll? Glaubst du wirklich, dass solche Reden a la "Übergewicht ist ungesund" einen Übergewichtigen tatsächlich dazu motivieren, abzunehmen?
Ich gebe dir Recht, dass man Übergewicht nicht verharmlosen sollte. Aber auf die Leute einzureden, möglicherweise noch ungefragt, ist einfach unverschämt. Ich habe beispielsweise auch eine übergewichtige Freundin, die für mich einer der schönsten Menschen ist, die ich kenne. Die Frau hat einfach eine tolle Aura. Die hätte sie möglicherweise auch, wenn sie 30 Kilo abnehmen würde. Ich käme aber nicht im Traum auf die Idee, ihr zu sagen "ich finde dich hübsch wegen deiner Ausstrahlung, aber du solltest abnehmen". Es geht mich doch auch gar nichts an. An der Stelle sei übrigens mal erwähnt, dass diese Frau noch nie lange Single war - und wenn doch, standen die Interessenten Schlange. Kein Scherz.
Jemanden zum Abnehmen überreden, das funktioniert nicht. Oft steckt da ja auch einfach eine grundlegend falsche Ernährung hinter, wie bei mir zum Beispiel. Das umzustellen ist einfach ein großer Schritt und dazu muss die Motivation von innen kommen. Dann, erst dann, kann man unterstützen.
Bei dem von dir erwähnten Kind, ist die Sache natürlich nochmal anders. Da hat man als Elternteil schlicht die Pflicht, für eine ordentliche Ernährung zu Sorgen und wenn das Kind schon gehänselt wird, dann ist es völlig kontraproduktiv, dem Kleinen zu sagen, dass er schön ist wie er ist, und ihm einen Schokoriegel in die Hand zu drücken. Genau so falsch wäre es aber wohl, ihm zu sagen "Ja, du bist auch zu dick, nimm mal ab". Nein, da muss das Selbstbewusstsein gestärkt werden und dann eine kindgerechte Ernährung folgen.
Bei Kindern ist es auch manchmal so, dass sie mal etwas dicker sind und dann einen Wachstumsschub bekommen und dann wieder normal gewichtig sind. Das würde ich also nicht immer so Ernst nehmen und vielleicht machen die Eltern ja auch normales Essen, das kann man nicht immer so von außen sagen.
Ich finde, dass man nicht so festgelegt sein sollte, wie du es scheinbar gerade bist. Dickere Menschen oder auch dicke Menschen müssen ja nicht schlecht sein und man kann ja auch nicht immer etwas für die Zunahme an Gewicht. Beispielsweise wirkt man bei der Einnahme bestimmter Medikamente aufgedunsen.
Abgesehen davon ist es natürlich nicht unbedingt gesund für den Körper, aber das ist Rauchen und Trinken ja auch nicht und das machen auch viele Menschen. Meiner Meinung nach muss jeder selber wissen, wie er leben will und wenn man dann eben etwas dicker ist, aber damit klarkommt und auch mit sich selber zufrieden ist, kann ich mich doch nicht darüber aufregen. Menschen sind verschieden.
CCB86 hat geschrieben:Crispin hat geschrieben:Meine Meinung ist daher eigentlich die, dass man übergewichtigen Menschen eigentlich auch ruhig ans Herz legen soll, dass sie was an ihrem Gewicht ändern sollen.
Sorry, Crispin, aber wenn ich so etwas lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Meinst du nicht, dass jemand mit Übergewicht selber weiß, dass er Übergewicht hat und dass er es im Leben einfacher hätte, wenn er einige Kilos weniger auf den Rippen hätte? Wer gibt jemandem denn das Recht, einem anderen zu sagen, dass er mal abnehmen soll? Glaubst du wirklich, dass solche Reden a la "Übergewicht ist ungesund" einen Übergewichtigen tatsächlich dazu motivieren, abzunehmen?
Ja darum geht es doch in diesem Thread, dass die Übergewichtigen keine Motivation darin sehen, abzunehmen, weil es immer schön geredet wird und alle verkennen, dass es sich dabei eigentlich um eine Krankheit handelt, die mitunter auch damit zusammen hängt, dass die meisten Lebensmittel die verkauft werden, eher in die Tonne, als in den Magen gehören. Würden Menschen das Übergewicht als die Krankheit wahrnehmen, die es letztendlich ist, dann würde es vermutlich weniger übergewichtige Menschen geben und man würde eher darauf achten, sein Gewicht zu reduzieren. Im Moment wird es eher als normal angesehen.
CCB86 hat geschrieben:Ich gebe dir Recht, dass man Übergewicht nicht verharmlosen sollte. Aber auf die Leute einzureden, möglicherweise noch ungefragt, ist einfach unverschämt. Ich habe beispielsweise auch eine übergewichtige Freundin, die für mich einer der schönsten Menschen ist, die ich kenne. Die Frau hat einfach eine tolle Aura. Die hätte sie möglicherweise auch, wenn sie 30 Kilo abnehmen würde. Ich käme aber nicht im Traum auf die Idee, ihr zu sagen "ich finde dich hübsch wegen deiner Ausstrahlung, aber du solltest abnehmen". Es geht mich doch auch gar nichts an. An der Stelle sei übrigens mal erwähnt, dass diese Frau noch nie lange Single war - und wenn doch, standen die Interessenten Schlange. Kein Scherz.
Ich wüsste nicht, was das jetzt damit zu tun hat. Ich habe nicht gesagt, dass übergewichtige Menschen automatisch gleich hässlich sind. Tatsächlich ist es aber schließlich doch hauptsächlich ihr Charakter, der sie schön und sympathisch macht und ich glaube nicht, dass es viele Menschen gibt, die starkes Übergewicht noch ästhetisch finden würden.
CCB86 hat geschrieben:Jemanden zum Abnehmen überreden, das funktioniert nicht. Oft steckt da ja auch einfach eine grundlegend falsche Ernährung hinter, wie bei mir zum Beispiel. Das umzustellen ist einfach ein großer Schritt und dazu muss die Motivation von innen kommen. Dann, erst dann, kann man unterstützen.
Aber darum geht es hier doch, wenn die Menschen ein anderes Bild von dem Übergewicht hätten, ein weniger harmloses, dann würden sie sich eher dazu motivieren können daran etwas zu ändern und woran soll das Übergewicht denn bitte sonst liegen, als an falscher Ernährung. Ein kleiner Bruchteil der Übergewichtigen sind wirklich nur Übergewichtig, weil sie irgendeine Krankheit haben, die meisten Menschen essen einfach falsch. Es soll keiner überredet werden, die Einstellung soll sich ändern.
Das Thema ist vielleicht nicht unbedingt geschickt formuliert und wird auch dazu führen, dass sich der ein oder andere auf den Schlips getreten fühlt, aber ganz grundsätzlich kann ich schon zustimmen.
Man braucht nur mal in die USA gehen und um Hollywood und Co. einen Bogen machen und kann dort dann sehr gut sehen was passiert, wenn Übergewicht als etwas völlig normales angesehen wird. Natürlich ist es für die Betroffenen schön, wenn sie passende Kleidung finden, wenn die Portionen so groß sind, dass sie davon satt werden oder wenn der Supermarkt elektrische Einkaufswagen mit Sitz anbietet, damit sie nicht laufen müssen beim einkaufen. Ich will das auch gar nicht unbedingt kritisieren, weil manche Leute ansonsten überhaupt nicht mehr selber für sich sorgen oder am Leben teilnehmen könnten.
Aber je bequemer das Leben ist, desto weniger Motivation hat man etwas an seinem eigenen Verhalten zu ändern. Um mal ein anderes Beispiel zu nennen - jeder Raucher weiß, dass er eine verdammt schlechte und potentiell tödliche Angewohnheit hat. Aber eine ganze Reihe Leute haben nicht deshalb damit aufgehört sondern weil das Leben als Raucher immer unattraktiver wurde. Also weil die Preise wieder mal erhöht wurden oder weil es immer weniger öffentliche Bereiche gibt an denen man überhaupt noch rauchen darf.
Ich finde gar nicht, dass Übergewicht verharmlost wird. Die Medien sind voll damit, dass die Deutschen immer dicker werden und wie dramatisch es in den USA schon ist. Der Zusammenhang zwischen starkem Übergewicht und diversen Krankheiten ist eindeutig und wird von niemanden verleugnet.
Aber das heißt doch noch nicht, dass man es jedem Übergewichtigen ständig unter die Nase reiben muss. Und schon gar nicht mit so subjektiven Beleidigungen wie "hässlich". Wenn man jemanden kennt, um den man sich Sorgen macht wegen seiner Ernährung und seiner mangelnden Bewegung, kann man ihn mal darauf ansprechen. Aber mitfühlend und nicht beleidigend.
Du betonst immer wieder, dass Übergewicht krankhaft ist. Vergiss dabei nicht die psychische Komponente. Oft geht es mit Depressionen, mangelndem Selbstbewusstsein, Einsamkeit und eben Motivationslosigkeit einher. Essen ist für viele eine Methode, mit schlechten Tagen umzugehen. Der Tag, an dem sie solche Beleidigungen an den Kopf geworfen bekommen, ist ein besonders schlechter, an dem besonders viel gegessen wird. Damit würdest du also genau das Gegenteil erreichen.
Ganz besonders bei dem Kind. Wenn mein Kind in der Schule gehänselt wird, würde ich mich hüten und denen Recht geben. Wenn mein Kind weinend zu mir kommt, dann tröste ich es. Und schön und hässlich sollte bei einem Kind so oder so keine Rolle spielen. Das hat früh genug viel zu viel Bedeutung, wenn man dann sexuelles Interesse entwickelt. Ich sehe jedenfalls keinen Sinn darin, das eigene Kind fertigzumachen.
Ganz im Gegenteil. Ich finde, dass heutzutage bereits Mädchen und Frauen, die eine völlig normale Figur haben, sich selbst als übergewichtig betrachten bzw. von anderen als "dick" bezeichnet werden. Wer nicht in eine Größe 34 / 36 reinpasst, ist noch lange nicht krankhaft fettleibig.
Was ich wirklich bedenklich finde, sind Mädchen, die sich schon im Grundschulalter nur noch mit Diäten, Hungern und überhaupt mit ihrem Äußeren beschäftigen. Abgesehen von einem möglichst schönen und gesunden Körper sollte sich darin doch auch ein gesunder Geist entwickeln. Wenn ich Mädchen und Frauen manchmal nur noch über dieses eine alles beherrschende Thema reden höre, zweifle ich ernsthaft daran. Wie kann man denn sich und andere nur noch nach ihrem BMI beurteilen? Wie oberflächlich ist das denn?
Dass großes Übergewicht nicht sonderlich gesund ist, zweifle ich ja gar nicht an. Aber das wird ja nun auch schon überall und ständig thematisiert. Ich kann da wirklich keine Verharmlosung erkennen. Jemand, der natürlich bereits unter einer ausgereiften Essstörung leidet, wird das Problem meistens schon herunterspielen. Aber das liegt dann aber an der Suchtproblematik, genau wie bei starken Rauchern oder Alkoholikern. Übrigens auch bei Magersüchtigen, die sich zu Tode hungern.
Das Ideal, schlank (und damit jung, gesund und leistungsfähig) zu wirken, kommt in einer Vielzahl der Fälle auch nicht auf normalem (gesunden) Wege zustande. Wie viele Models, Pop-Stars und Schauspielerinnen schlucken Wattebäuschen, nehmen harte Drogen (Amphetamine wie Koks, die das Hungergefühl verschwinden lassen), stecken sich nach der romantischen Einladung zum Abendessen auf dem Klo den Finger in den Hals? Wie viele fangen mit dem Rauchen an, nur um schlank zu sein oder zu bleiben? Auch einseitige Diäten und die gern konsumierten Diätpillen sind alles andere als förderlich für die Gesundheit und ein langes Leben.
Bei uns im Dorf hat sich mal eine junge, gesunde Frau mit einer so genannten "Zitronen-Diät" fast umgebracht. Ihr Freund, der ohnehin dauernd über ihren angeblich so "fetten Arsch" lästerte, hatte sie mit einer anderen betrogen. Als Reaktion machte sie eine Radikal-Diät. Sie nahm tatsächlich binnen kürzester Zeit sehr viel ab. Nach ein paar Wochen landete sie dann im Krankenhaus, wo man um ihr Leben kämpfen musste. Als sie nach einiger Zeit entlassen wurde, sah sie aus, wie ein anderer Mensch. Sie schien um mindestens 10 Jahre gealtert zu sein. Ihr Gesicht wirkte zusammengefallen und sie war nur noch Haut und Knochen.
Ich weiß, dass sie vorher im Dorf immer als "bildhübsches Mädchen" galt. Sie war auch nie dick gewesen. Sie hatte einfach den für Teenager bzw Leute Anfang 20 noch typischen "Babyspeck". Ich persönlich finde das total attraktiv. Dieses Aussehen hat man nämlich nur in dem Alter und was würde man später dafür geben, noch mal diese frische, vor Vitalität strotzende Ausstrahlung zu haben! Durch bloßes Abhungern kann man das nicht erreichen.
Klar, sieht jemand, der sehr dick ist, dadurch oft auch älter aus. Aber reifere Frauen, die sich bis auf die Knochen herunterhungern, macht das auch nicht gerade jünger und attraktiver. Oft sehen sie nämlich im Gesicht sehr verknittert und verhärmt aus. Wenn sie dazu noch viel ins Solarium gehen und ihre Haut sich langsam aber sicher in ein Stück Leder verwandelt, finde ich das eher abschreckend. Viele etwas fülligere Frauen haben dagegen noch ein sehr schönes weiches und glattes Gesicht, obwohl sie auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Ich glaube auch nicht, dass schlanke Menschen grundsätzlich länger leben oder gesünder sind. Es kommt immer darauf an, wie dieses Schlank sein zustande kam. Wer sich gesund ernährt und viel bewegt, nicht raucht oder andere Drogen konsumiert, der kann bestimmt auch mit ein paar Kilo über dem angeblichen Idealgewicht ein hohes Alter erreichen.
Aber darum geht es hier doch, wenn die Menschen ein anderes Bild von dem Übergewicht hätten, ein weniger harmloses, dann würden sie sich eher dazu motivieren können daran etwas zu ändern und woran soll das Übergewicht denn bitte sonst liegen, als an falscher Ernährung. Ein kleiner Bruchteil der Übergewichtigen sind wirklich nur Übergewichtig, weil sie irgendeine Krankheit haben, die meisten Menschen essen einfach falsch. Es soll keiner überredet werden, die Einstellung soll sich ändern.
Du weißt doch sonst immer so viel und da hast du noch nicht davon gehört, dass sich Menschen in ihrem Grundumsatz genetisch unterscheiden und es daher Leute gibt, die trotz hoher Kalorienaufnahme kaum zunehmen und andere, die sehr schnell ansetzen? Dass zwei Personen sich als gleich ernähren und gleich viel bewegen können, dennoch aber bei einem unterschiedlichen Gewicht landen können?
Dass sich der Grundumsatz und die Verwertung der Kalorien unterscheiden? Dass der eine Körper die Nahrung vollständiger zerlegt als der andere? Komm schon, davon hast du garantiert gehört. Klar kann derjenige, der bei den Genen Pech gehabt hat, sehr stark auf seine Ernährung achten müsste und sich vieles versagen, was er vielleicht essen wöllte. Und ob der dann noch Spaß am Leben hat? Ob sich das lohnt, nur um den Ansprüchen von Leuten wie dir gerecht zu werden?
Leichtes Übergewicht kann sogar die Gesundheit schützen, das wurde etwa hier untersucht. Es ist nicht das Ziel des Lebens, schlank zu sein. Vielleicht ist das Dein Lebensziel, aber andere Menschen wollen vielleicht einfach nur glücklich werden und ihr Leben genießen. Man hat nämlich nur eins. Man kann nicht nochmal anfangen und sich sagen „Dieses mal mache ich mehr worauf ich Lust habe“. Nein, man hat nur eine Chance, sein Dasein angenehm zu gestalten.
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