War Leaders

vom 01.03.2008, 04:26 Uhr

Langsam die Nase voll vom Zweiten Weltkrieg? Na dann ist man bei War Leaders falsch aufgehoben – wenn man sich allerdings trotzdem für einen Mischmasch aus Echtzeitstrategie und Rundenspiel erwärmen kann und Panzer die fröhlich über`S Schlachtfeld rumpeln sowie dröhnende Bomberverbände sollte man War Leaders von Enigma / The Games Company vielleicht eine Chance geben.

Immerhin: Dieser Zweite Weltkrieg in dem sich 7 Fraktionen von 1939 bis 1950 um die Erde kloppen ist größtenteils fiktiv. Mit dabei sind natürlich Deutschland, England, Frankreich, Italien, Russland, Japan und die USA – wer sonst? Der Spieler darf gleichzeitig als General und oberster Chef seines Landes in Erscheinung treten um darf rundenbasiert sein Ländle managen und in Echzeit kämpfen – im Prinzip klaut Enigma hier ordentlich bei der Total War Serie, aber wie heißt es so schön: Lieber gut geklaut als schlecht selbstgemacht! Übrigens sitzt man als General und Landesfürst nicht nur im Ledersessel sondern ist selber mit dabei wenn es ans Eingemachte geht, denn dieser stapft mit auf dem Schlatfeld umher. Den 3D Globus bzw. die Strategiekarte kann man wunderschön von klein-klein bis groß zoomen und fleißig Truppen darauf verschieben, neue zu rekrutieren und die Länder auszubauen damit der Nachschub stimmt. Typischerweise hat jede Partei spezielle Vorteile: Japan hat wenig Festland und dafür viel Marine und die USA sind reich aber schwach.

Das Spiel bleibt trotz Wirtschaftskomponenten jedoch ein Strategiespiel, denn das System ist relativ simpel: Alles wird mit Geld oder Rohstoffen bezahlt, wenn vorhanden. Rohstoffe bekommt man von erbeuteten Ländereien, Steuern von den (neuen) Untertanen welche aber auch schnell meckern und aufbegehren wenn man sie als Melkkühe missbrauchen will – die sind aber sowieso von Anfang an mies gelaunt wenn man sie gerade frisch dem eigenen Reich angliedert, auch insofern bleibt es realistisch. Der General / Staatschef kann übrigens nicht nur auf dem Schaltfeld herumtapsen sondern auch durch seine Anwesenheit Stimmung unterm Volk in allen benachbarten Provinzen verbreiten – jedoch ist auch dieser nicht unsterblich und kann im Kampf fallen oder von Spionen abgemurkst werden. Diese sind neben dem Spielerfigürchen in Spe übrigens die einzigen Spezialeinheiten, können aber noch mehr als diesen Meucheln, z. B.: ebenjenen Herren vor anderen Spionen beschützen. Ansonsten zählt nur die Armee, welche mit allem aufwartet was der 2. Weltkrieg so zu bieten hatte an Infanterie, Marine, Luftwaffe und Panzertruppen. Die Komplexität kann man übrigens rauf und runterregeln, z. B. um bestimmte realistischere Momente wie die Munitionsversorgung auszuschalten oder Bündnisse zu erleichtern.

Am Anfang ist alles noch recht unmodern aber hier kann durch Forschung nachgeholfen werden welche recht simpel ist und bis zur Atombombe reicht – viel Auswahl gibt`s allerdings nicht. Kommt es zum Kampf läuft dieser in Echtzeit ab, jedoch kämpfen immer nur maximal zwei Parteien gegeneinander – und nur an Land, denn Seekämpfe und Luftkämpfe werden ausgewürfelt. Die Schlachten sind jedoch dank toller Optik fein anzusehen und auch hier ist taktisches Geschick gefragt, z. B. in dem man Einheiten mit starker Frontalpanzerung lieber von hinten angreift. Alle was kämpfen kann braucht Munition und wenn es dazu noch fährt auch Treibstoff. Beides kann entweder durch Versorgungs-LKWs oder durch Eroberung gegnerischer Lagerstätten nachgefüllt werden. Wichtig im Kampf ist auch die Moral: Ist der Gegner zu stark werden die Nerven der eigenen Truppe schwach – hier ist Taktieren gefragt z. B. indem man Infanterie in Häuser stopft solange diese noch stehen oder auf 3 verschiedene Formationen zurückgreift die die Kampfkraft erhöhen indem die Einheiten aggressiver werden, schneller feuern können und weniger Schaden erleiden. Man muss also stets knobeln, was gerade besser zum Sieg führt, Hauruck Taktiken wird so vorgebeugt.

Die Gruppierungen auf dem Schaltfeld gehen weitestgehend von allein dank der Feldherren, sprich: starke Einheiten schützen Schwache und die Einheiten werden weitestgehend allein gut kombiniert – an dieser Stelle bricht man übrigens mit Medieval 2 aus der Total War Serie, da die Feldherren keine Spezialtalente haben. Damit`s an Realismus nicht mangelt gibt es auch Tag / Nachtwechsel sowie wechselndes Wetter was natürlich auch auf die Taktik Einfluss nimmt, nichts bleibt ohne Folgen z. B. durch schlechtere Sicht bei Nacht oder verlangsamte Bewegung bei Regen. Zwar werden wie erwähnt Luftkämpfe und Seekämpfe per Würfel ausgetragen, aber trotzdem kann man Flugzeuge und Schiffe in den Schlachten nutzen – sollten diese in einer Nachbarprovinz stationiert seien können Bomber Einsätze fliegen und Schiffe für Artillerieunterstützung sorgen. Diese kann man aber auch abwehren da sie einerseits etwas Zeit zum Aufladen brauchen, andererseits kann man Flieger auch mit Flak vom Himmel zaubern. Der Gegner nutzt dies übrigens auch, wenn auch nicht immer sehr intelligent.

Nervend ist die Bedienung, da beispielsweise Aufklappfenster mit Informationen über die eigene Armee in der Strategiekarte nicht vorhanden sind sondern man über Untermenüs diese erlangt. Außerdem wirkt War Leaders etwas trist, da Medieval 2 als großes Vorbild deutlich mehr zu bieten hat dank Religionen, Völkern und der talentierten Generäle. Andererseits wird man z. B. bei Hearts of Iron 2 schönere Landschaften antreffen und weniger Fiktion und mehr geschichtliche Wirklichkeit.

» SambaBoy » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 04.01.2011, 12:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^