Wie bei fremden trauernden Menschen verhalten?
Ich habe ja schon in einem anderen Thread geschrieben, dass ich zur Zeit in einer Pflegeeinrichtung arbeite. Dort ist vor Kurzem ein Mann verstorben, den ich bisher aber auch nur ein Mal gesehen habe. Da ich in der Früh dort arbeite habe ich relativ wenig Kontakt zu Angehörigen. Nun wird aber seine Tochter wahrscheinlich in meiner Schicht vorbei kommen. Sie konnte sein Ende absehen, da es für ihn wirklich eine Erlösung war, trauert aber natürlich auch.
Nun frage ich mich, wie ich am besten mit ihr umgehen soll. Sie wird sicherlich zuerst zu mir kommen, weil das Pflegepersonal um die Zeit in den Zimmern ist und ich somit die erste Ansprechperson sein werde. Nun werde ich ihr sicherlich mein Beileid aussprechen, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, wie ich die Zeit bis jemand kommt überbrücken kann. Wie würdet ihr mit so einer doch fremden Person umgehen? Ich kann mir wirklich sicher sein, dass sie zu mir kommt, deswegen möchte ich mich auch gedanklich ein bisschen darauf vorbereiten.
Ich beneide dich wirklich nicht um diese Aufgabe. Allgemein würde ich dir raten, dich möglichst natürlich und authentisch zu benehmen. Es kommt ja auch darauf an, wie sich die Tochter verhält. Wenn du merkst, dass sie das Bedürfnis hat, sich dir mitzuteilen, würde ich ihr einfach ein guter Zuhörer sein. Das kann in solchen Situationen schon eine große Hilfe sein. Wenn du nämlich aus Unsicherheit und der Angst, was falsch zu machen, zu distanziert rüberkommst, könnte das auf sie wie emotionale Kälte wirken.
Vielleicht ist sie ja aber auch noch unter Schock und reagiert ganz pragmatisch und unbeteiligt. Das fände ich sogar schwieriger. Ich würde ihr auf jeden Fall signalisieren, wie sehr es dir Leid tut und sie fragen, ob du irgend etwas für sie tun kannst. Selbst, wenn sie das verneint, zeigst du damit deine Anteilnahme.
Der Tod eines geliebten Menschen ist schon ein krasse und irgendwie auch absurde Erfahrung, die die menschliche Vorstellungskraft sprengt. Der Zustand, in dem man sich da befindet, kommt schon dem Verrücktsein ziemlich nah, weil es eben einfach so unbegreiflich ist. Je normaler und selbstverständlicher du mit ihr umgehst, desto mehr hilfst du ihr meiner Ansicht nach, mit dieser extremen Ausnahmesituation fertig zu werden.
Eigentlich finde ich, dass Pfleger auf derartige Situationen umfassend vorbereitet werden sollten, denn sie sind ja nicht selten und auch wirklich nicht einfach zu bewältigen. Anhand deiner Formulierung sehe ich aber schon, dass du es dir damit nicht leicht machst und auch über das ausreichende Maß an Sensibilität verfügst, um dich intuitiv richtig zu verhalten. Du schaffst das bestimmt!
Ich denke auch, dass es sehr auf das Verhalten der trauernden Tochter ankommt. Wenn sie sehr kühl ist, wäre es total fehl am Platz, wenn du total auf sie eingehst und sie umarmst (überspitzt gesagt). Wenn sie heulend vor dir zusammenbricht, wäre es unangebracht, nur dein Beileid auszusprechen. Man muss dann schon darauf eingehen, wie die Tochter damit umgeht.
Meiner Meinung nach sollte man dich da aber vonseiten der Einrichtung auch besser vorbereiten. Es wird ja bestimmt häufiger vorkommen, dass dort jemand verstirbt. Du magst nur eine Aushilfe sein, aber das wissen die Trauernden ja nicht. Wenn sie sich an jemanden, der dort arbeitet, wenden, sollten sie immer in den richtigen Händen landen.
Weißt du denn, wann er gestorben ist und all die anderen Fakten? Ob er noch was gesagt hat. Wie sein letzter Tag verlaufen ist. Es kann gut sein, dass sie danach fragt und da hätte ich an deiner Stelle gerne eine Antwort parat. Vielleicht auch darüber, wie es nun weitergeht. Wobei du dabei auch ruhig auf die anderen Angestellten verweisen kannst.
Ansonsten wird es wohl auf Floskeln hinauslaufen. "Es ist besser so für ihn.", auf "Er ist jetzt an einem besseren Ort" würde ich verzichten. Aber im Großen und Ganzen reden wir hier doch über eine erwachsene Frau. Da wenden sich doch die wenigsten wirklich an Fremde.
Ich würde mir jemanden dazu holen der mit dem Mann etwas mehr Kontakt hatte, denn für dich ist er ja eigentlich eine völlig fremde Person. Wenn jetzt beispielsweise eine Kollegin ihm schon besser kannte sollte sie vielleicht mit der Tochter sich unterhalten, denn sie kennt einfach auch mehr Dinge über den Mann. Dich verbindet ja eigentlich nur ein ganz kurzer Moment mit dem Mann, weil du gerade dort Dienst hattest. Ich hätte vor einer solchen Situation ehrlich gesagt Angst und Respekt.
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