Geschenk beim Arzt, obwohl Kind nicht 'tapfer'?
Bei unserem Kinderarzt haben meine Kinder nach unangenehmen Untersuchungen oder Impfungen immer ein kleines Geschenk aus einer Geschenkekiste bekommen. Das waren kleine Gummitierchen, Autos oder Tütchen mit Gummibärchen. Es hieß dann immer, dass sie so tapfer waren und sich eine Belohnung verdient hätten. Meine Kinder hatten keine Angst vor Ärzten und konnten allerlei einstecken, ohne zu schreien.
Ich frage mich aber nun, was mit Kindern passiert, die schreien und die Prozedur nicht "tapfer" hinnehmen. Bekommen diese Kinder auch ein Geschenk? Was sagt der Arzt oder die Sprechstundenhilfe dann dazu? Habt ihr das mit euren Kindern schon einmal erlebt?
Immerhin haben die Kinder es mit sich machen lassen und da die Kinder es mit etwas positiven verbinden sollen, wenn sie beim Arzt auch Schmerzen ertragen müssen, ist es für solche Kinder noch wichtiger, was zu bekommen. Denn sie haben es, wenn auch mit Gezeter über sich ergehen lassen. Was sollen denn die Kinder mitnehmen, wenn sie nichts bekommen. Dann ist ja im Gedächtnis nur Negatives hängen geblieben und der Arzt sollte ja schon ein wenig auch mit etwas Positiven verbunden werden.
Ich denke, dass ängstliche Kinder auch etwas beim Arzt bekommen, denn immerhin sollten die Kinder schon ein kleines Trostpflaster bekommen, falls der Arztbesuch für sie nicht so schön war. Außerdem werden sie feststellen, dass der Doktor und die anderen Arbeiter beim Arzt sehr nette Menschen sind, da sie eben an die Kinder denken und ihnen auch eine Kleinigkeit zum Naschen geben. Ich würde es unfair finden, wenn nicht tapfere Kinder keine Süßigkeiten bekommen würden. Ich glaube außerdem, dass man ein weinendes Kind gut mit kleinen Gummitierchen aufmuntern kann.
Wir haben früher beim Kinderarzt auch immer eine Kleinigkeit geschenkt bekommen, auch wenn wir nicht absolut "tapfer" und stoisch still gehalten haben. Man will den Kindern ja zeigen, dass Arzbesuche nicht nur schrecklich sind und so verhindern, dass sich irgendwelche Ängste festsetzen, die spätere Behandlungen erschweren oder gar unmöglich machen. Dafür ist ein Gummitierchen wahrhaftig kein zu hoher Preis.
Ich hoffe, dass Ärzte, die Kinder behandeln, genug pädagogisches Geschick und Verständnis aufbringen, dass sie auch dann eine Belohnung herausrücken, wenn die Tapferkeits-Standards nicht erfüllt werden. Mir käme es wirklich fies vor, einem Fünfjährigen zu verstehen zu geben: Du hast bei der Impfung geschrien, also kannst du dein Spielzeugauto für heute vergessen. Reiß dich beim nächsten Mal gefälligst zusammen! Wenn ich Kinderärztin wäre, würde ich alle meine kleinen Patienten und Patientinnen automatisch als ganz heldenhaft und tapfer bezeichnen, auch wenn sie die Praxis zusammenbrüllen. Das muss man nicht so eng sehen.
Meine Kinder haben auch nie Theater gemacht, daher weiß ich nicht wie unsere Ärzte da handeln. Allerdings denke ich, dass eben die Kinder, die weinen, auch etwas bekommen. Einfach damit sie im Kopf behalten, dass am Ende etwas schönes kam. Das soll auch helfen die Angst vor einem Arzt abzubauen. Wenn dann ein Kind vielleicht schon im Wartezimmer gesehen hat, dass andere kleine Patienten ein Geschenk bekommen haben, dann sind sie zu der Angst noch enttäuscht.
Und das wird wohl zukünftigen Arztbesuchen nicht gerade gut tun. Aber auch wenn ein Kind bei der Untersuchung weint, sollte man dabei sehen, dass es doch zu ende gebracht werden konnte. Damit ist eine kleine Belohnung wieder gerecht fertigt.
Ich habe als Kind nur beim Zahnarzt etwas geschenkt bekommen, obwohl die erste Behandlung, an die ich mich erinnern kann, auch nicht gerade toll war und ich mich nicht als tapfer erwiesen habe. Irgendwie hat mir dieses Geschenk aber trotzdem geholfen, weil ich den Eindruck gewonnen hatte, dass die Menschen dort nett sind und mir helfen wollen. So waren die zukünftigen Besuche nicht mehr so schlimm. Darum finde ich es schon nicht so verkehrt, auch den Kindern etwas zu geben, die nicht tapfer waren und die Behandlung still ertragen haben. Wenn sie dafür noch Ärger bekommen, verbinden sie mit dem Arztbesuch erst recht ein schlimmes Erlebnis.
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