Potentiellen Käufer durch ein zu schlechtes Foto verscheucht

Ich habe eine großen Kleintierkäfig zu Hause herumstehen, den ich nicht mehr brauche. Mein Kaninchen läuft ohnehin immer frei herum und der Käfig ist für meine Wohnung auch schon etwas zu groß, ich weiß gar nicht, wo ich den hinstellen könnte. Aber da ich ihn ohnehin nicht mehr benötige, steht er schon seit zwei Jahren nur in meiner Abstellkammer herum und wartet darauf, mal einen neuen Besitzer zu finden. Nun hatte ich mich endlich mal dazu aufgerafft und hatte in einem Kleinanzeigenteil einer Zeitschrift geschrieben, dass ich den Käfig gern verkaufen möchte. Dort hatte ich den Käfig richtig gut beschrieben, wie groß er ist und welche Einbauten sich darin befinden usw.

Als sich dann jemand gemeldet hat, wollte derjenige aber ein Foto haben. Das hatte mich schon etwas genervt, weil ich den Käfig nämlich zwischen lauter Kartons gelagert hatte und das ein ganz schöner Aufwand gewesen wäre, das erst einmal alles umzuschlichten, nur um ein freistehendes Bild von dem Käfig machen zu können. Auch im Käfig drin stand noch ein kleiner Karton und weil ich eben alles darauf Gestapelte erst hätte herunternehmen müssen, um diesen Karton aus dem Käfig entfernen zu können, habe ich einfach ein Bild von dem Käfig gemacht, so wie er eben bei mir lagert – mit Karton drauf und drinnen. Man konnte aber die Größe des Käfigs und auch die Farben der Gitter bzw. die grundsätzliche Form dennoch gut erkennen.

Ich habe dem Käufer – oder potentiellen Käufer – natürlich dazu geschrieben, dass die Kartons weg kommen usw. Aber der muss von dem Bild der unaufgeräumten Rumpelkammer so abgeschreckt gewesen sein, dass er abgesprungen ist. Denn er hat sich nicht mehr gemeldet. Ich hab auch nochmal nachgefragt, ob er den Käfig nicht mehr haben will – aber auch da kam keine Antwort mehr. Vermutlich habe ich ihn mit diesem Bild verscheucht.

Nun wird mir nichts anderes übrig bleiben, also doch mal ordentliche Fotos von dem Käfig zu machen und alles vorzeigbar aufzuräumen, denn da es über die Zeitung nicht geklappt hat, werde ich den Käfig bei den ebay Kleinanzeigen reinsetzen und da braucht man ja Fotos dafür. Schade ist es aber schon, dass ich nun diesen Mehraufwand auf mich nehmen muss. Habt Ihr auch schon einmal jemanden, der etwas kaufen wollte, dadurch verschreckt, dass Ihr den Gegenstand schlecht präsentiert habt? Findet Ihr, dass derjenige sich den Käfig zumindest mal hätte live ansehen können oder könnt Ihr verstehen, dass er abgesprungen ist?

Um ehrlich zu sein, hätte ich auch Bedenken bei einem Foto, bei dem der eigentliche Gegenstand von anderen verdeckt ist. Unter dem Karton im Käfig könnte z.B. auch ein richtig ekliger Fleck sein, den du damit verbergen wolltest. Und vielleicht sind die Gitterstäbe unter dem Karton, der auf dem Käfig stand, durchgerostet.

Der Interessent wollte ein Foto sehen, weil man in einer Beschreibung alles mögliche erzählen kann. Was heißt schon genau "gebrauchter, aber guter Zustand"? Das ist doch recht subjektiv und jeder versteht darunter etwas anderes. Ein Foto könnte beweisen, wie es tatsächlich ist. Aber das ist durch die Kartons fehlgeschlagen.

Mach ordentliche Fotos. Dann kannst du auch viel mehr verlangen, bzw. die Leute sind bereit mehr zu zahlen. Weil sie dann eben keine ungewisse Sachen kaufen. Wenn man weiß, dass die Ware in Ordnung sein wird, zahlt man gerne den Preis, den es wert ist.

Ich verkaufe so gut wie nie Dinge über das Internet, aber als Käufer habe ich mich schon öfter betätigt. Ich muss dabei zugeben, dass mich Fotos bei der Kaufentscheidung durchaus beeinflussen. Wenn das "Objekt meiner Begierde" nur unscharf zu erkennen ist, unordentlich auf einen nicht abgeräumten Küchentisch geklatscht wurde oder klein und im Hintergrund auf einem Foto zu sehen ist ,welches zu 80 Prozent aus Raufasertapete besteht, überlege ich es mir meistens anders und verzichte auf den Kauf. Meistens handelt es sich ja um frivole Spaßkäufe und nicht um Dinge, die ich für den täglichen Gebrauch benötige.

Ich befürchte in solchen Fällen nämlich, dass der Verkäufer, wenn er sich nicht mal die Mühe macht, das Objekt, für das er oder sie Geld verlangt, ordentlich abzulichten, auch in Bezug auf Verpackung, Versand und das ganze Drumherum nachlässig sein könnte. Beispielsweise bin ich einem ebay-Kauf mal wochenlang hinterher gerannt, da die Verkäuferin zuerst lapidar angegeben hat, dass sie die Überweisung nicht mitbekommen hat, und dann war in der Postleitzahl auch noch ein Zahlendreher. Davon geht zwar die Welt nicht unter, aber ich habe meine geschäftlichen Transaktionen doch lieber reibungslos. Deshalb handele ich lieber mit Leuten, die von Anfang an den Eindruck machen, dass sie zumindest ein Minimum an Sorgfalt walten lassen.

Vielleicht ist der potenzielle Kunde aber auch aus ganz anderen Gründen abgesprungen, etwa, weil er anderweitig einen Käfig aufgetrieben hat. Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass man schon ordentliche und detaillierte Fotos braucht, wenn man die Ware nicht persönlich in Augenschein nehmen kann.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es tatsächlich an dem Foto lag, dass der potentielle Käufer den Käfig doch nicht mehr haben wollte. Irgendwie verstehe ich es auch ein wenig, dass das Foto vielleicht einen falschen Eindruck von dem Käfig und auch von dir als Verkäufer hinterlassen hat. Bei einem Foto von einem Verkaufsobjekt finde ich die Präsentation auch wichtig. Dass du eigentlich kein Foto machen wolltest, weil du ja alles schon beschrieben hast, kann ich schon verstehen, aber heutzutage ist es eben so, dass man bei gebrauchten Artikeln gerne ein Foto sehen möchte, damit man sich schon mal einen Eindruck machen kann, wie der Artikel aussieht und erhalten ist.

Vielleicht hat der abgesprungene Käufer auch gedacht, dass es Probleme gibt, weil der Käfig eben noch in deiner Abstellkammer steht und er dann vielleicht nicht so schnell verschickt wird, weil du eben alle Sachen erst umräumen musst, um überhaupt an den Käfig zu gelangen. Natürlich sollte es klar sein, dass es nicht so einfach ist, einen solchen Käfig frei stehend in der Wohnung zu fotografieren, weil er eben so groß ist. Aber ich denke, dass es richtig ist, dass du nun ein ordentliches Foto machen möchtest und dann wirst du den Käfig sicher noch loswerden.

Ich kaufe nur sehr selten etwas Gebrauchtes über das Internet, weil ich einfach zu viel Angst vor Betrügern habe oder dass es mir eben doch nicht gefällt. Deshalb lasse ich mich auch sehr von Fotos beeindrucken. Wenn ich ein privat erstelltes Foto sehe, ist die Gefahr, dass der Gegenstand gar nicht existiert und es sich um einen Betrüger handelt, aus meiner Sicht schon mal etwas minimiert.

Dazu kommt, dass der Verkäufer manchmal etwas behautet, was aus meiner Sicht dann doch anders ist. Ich habe schon Bücher in der Hand gehalten, von dem der Verkäufer meinte, sie sind in einem guten Zustand und ich völlig anderer Meinung war. Auch dies wird durch ein Foto im Vorfeld zumindest zum Teil geklärt. Und auch ich hätte mich wohl von dem beschriebenen Foto abschrecken lassen. Allein durch den Umstand, wo und wie der Käfig dort noch stand, hätte ich darauf geschlossen, dass er in einem nicht mehr tollen Zustand ist.

Ein Foto aus der Rumpelkammer hätte mich auch dazu bewogen, Abstand von dem Käfig zu nehmen. Vielleicht hat der Interessent geglaubt, dass er vorab deine Kammer aufräumen musste, um sich dann den Käfig daraus holen zu können. Ehrlich gesagt, war es keine gute Idee von dir, den Käfig so zu präsentieren. Wie gesagt, ich wäre auch abgesprungen. Man musste ja alles erwarten, dass der Käfig nicht in Ordnung war oder sonst etwas nicht mehr zu reparieren ging.

Ich kaufe auch meistens nur Fotos, bei denen ein ordentliches Foto dabei ist. Deshalb kaufe ich auch nie bei Amazon gebrauchte Bücher, da man da nie sehen kann, wie der Artikel ist. Wenn es ein neuer Artikel ist, ist mir das Foto relativ egal, da reicht mir auch ein Foto, welches nicht privat gemacht worden ist, solange zumindest ein Foto da ist. Denn normalerweise habe ich so eine große Auswahl, dass ich einfach schon mal rein kategorisch alle Auktionen, bei denen kein Foto dabei ist, aussortiere.

Denn es kann, wie schon erwähnt, auch sein, dass die Kartons in deinem Fall absichtlich dort platziert worden sind, um irgendwelche Mängel zu verstecken. Lieber bezahle ich ein wenig mehr, und sehe dann genau, welchen Artikel ich in welchem Zustand bekomme.

Du kannst ja vielleicht erst einmal die Kartons wegräumen und dann zum Beispiel ein möglichst einfarbiges Tuch hinter den Käfig hängen, damit der Rest der Rumpelkammer nicht zu sehen ist. Dann musst du nur noch für gute Beleuchtung sorgen, und brauchst eine halbwegs gute Kamera, und schon hast du ein akzeptables Foto. Da melden sich sicher auch einige Interessenten, denn so ein Foto wirkt gleich viel ansprechender und professioneller.

Ich hätte den Käfig so sicherlich auch nicht genommen. Die Mühe kann man sich ja mal machen, wenn man es verkaufen will und du hättest es ja bei einer positiven Nachricht oder wenn es sich jemand ansehen will auch herausholen müssen. Es macht also eigentlich auch keinen Sinn das Bild in so einer schlechten Qualität zu machen. Wenn jemand so ein Bild macht, zeigt das nicht besonders, dass man gut damit umgegangen ist und das auch wirklich verkaufen will. Ein gutes und ordentliches Bild, was die Sache zeigt ist da schon angemessen und auch nicht mit sonderlich viel Aufwand verbunden.

Ob du jetzt für ein ordentliches Foto alles herrichtest oder später nur den Käfig freilegen musst, weil ihn wirklich jemand kaufen will, ist doch egal. Machen musst du die Arbeit doch sowieso. Mich wundert es, dass du das nicht vorher erledigt hast. Bei mir stapeln sich manchmal auch die Dinge, die bei Ebay angeboten werden sollen.

Aber für Fotos wird wirklich jedes Teil einzeln hergenommen. Da fotografiere ich auch nicht den großen Stapel oder Haufen, der sich bis dahin angesammelt hat. Ich kaufe zwar eher selten etwas von privaten Verkäufern, aber wenn ich dann eine Art Chaosfoto bekommen würde, wäre das auch ein Grund für mich woanders zu suchen.

Ob du jetzt für ein ordentliches Foto alles herrichtest oder später nur den Käfig freilegen musst, weil ihn wirklich jemand kaufen will, ist doch egal. Machen musst du die Arbeit doch sowieso. Mich wundert es, dass du das nicht vorher erledigt hast.