Geräumte Wege sind rutschiger als leicht verschneite

vom 23.01.2014, 21:05 Uhr

Ich persönlich mag Glatteis nicht sonderlich. Gut, ich denke, das ist bei den meisten Menschen so. Allerdings kann ich Schnee schon sehr gut leiden und finde es auch schön, wenn die Wege etwas verschneit sind. Nur, wenn das irgendwann matschig wird, finde ich das weniger schön. Gerade, wenn dieser Matsch dann auch noch gefriert, und dann Glatteis entsteht, ist das meines Erachtens nicht gerade erfreulich.

Trotzdem frage ich mich manchmal, wieso denn der Schnee schon immer gleich weggeräumt und die paar übrig gebliebenen Reste mit Streumaterial versehen werden müssen. Dass das rechtlich vielleicht sein muss, verstehe ich ja, aber trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dieses Vorgehen würde eigentlich keinen Sinn machen. Dann passiert nämlich meinen Beobachtungen nach schon binnen eines Tages immer wieder dasselbe: Die paar Schneereste, die noch geblieben sind, werden durch die Fußgänger platt getreten, werden matschig und dann auch schnell rutschig und glatt. Der Streukies tritt sich dann auch gerne mal so sehr in den Boden ein, dass man davon gar keine Wirkung mehr bemerkt, oder aber, er verteilt sich durch die Leute, die darüber laufen, mit der Zeit so sehr an die Seiten des Weges, oder wird auch gänzlich an den Schuhsohlen klebend "verschleppt", dass er gar keine Wirkung mehr hat. Die ganze Fläche wird dann also schnell glatt und rutschig. Und zwar erst durch das Räumen.

Oftmals denke ich mir dann, hätte man einfach den Schnee liegen gelassen, dann könnte man darauf sicherer laufen, als es so der Fall ist. Schnee, bei dem man beim Drüberlaufen ein wenig einsinkt, lässt einen schließlich, wie beispielsweise auch Grasbüschel, weniger wegrutschen, als eine ebene Fläche ohne Unregelmäßigkeiten. Sicher wird der Schnee auch irgendwann matschig und dann auch rutschig, aber man kann ja DANN etwas dagegen unternehmen, und müsste das eigentlich nicht schon lange vorher machen, wenn der Schnee eigentlich eher positiv gegen Glätte und Rutschgefahr wirken würde.

Würden die Wege wirklich so geräumt werden, dass kein einziges kleines Fitzelchen Schnee mehr übrig ist, dann wäre das natürlich etwas Anderes. Da könnte dann nichts vereisen. Aber oftmals werden die Wege ja doch nur so geräumt, dass weiterhin eine winzige Schicht Schnee liegen bleibt, und schon hat man in kürzester Zeit das Dilemma.

Habt Ihr auch diese Erfahrung gemacht? Müsste ein Umdenken stattfinden? Oder dürfen die Hausbesitzer rechtlich gar nichts Anderes tun, als beim ersten Schnee gleich mit dem Schippen und Räumen zu beginnen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nun ja, das Problem ist, dass ein Schnee den man nicht wegräumt und einfach liegenbleibt, zunächst in der Tat weniger rutschgefährdet ist. Bleibt er aber liegen und wird eben niedergetrampelt, dann kann das schnell zu einer dicken Eisschicht werden, die dann erst recht schwer zu beseitigen ist. Matschig wird er ja nur dann, wenn die Temperatur dementsprechend nicht zu kalt ist. Das ist im Winter aber oft nicht der Fall und so macht es durchaus Sinn, den Schnee gleich wegzuräumen anstatt zu warten, bis er wieder matschig wird.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Öffentliche Wege müssen "schnee- und eisfrei" gehalten werden. Nur Streuen reicht beispielsweise nicht aus. Aber wenn man räumt und die Reste dann einfrieren, hat man seine Pflicht nicht erfüllt und kann belangt werden. Wobei diese Pflicht immer an die Verhältnismäßigkeit geknüpft ist. Es wäre unverhältnismaßig, wenn man nachts zum Schneeschippen raus müsste, nur weil es stark schneit. Genauso ist es womöglich unverhältnismäßig, dass man alle 5 Minuten Streugut ausbringt, weil die vielen Fußgänger alles verteilt haben. Aber das ist dann sicher im Einzelfall zu klären.

Grundsätzlich muss ich dir aber Recht geben. Meistens ist ein nicht geräumter Weg angenehmer zu laufen als ein schlecht geräumter. Aber laut Gesetz ist eben beides nicht zulässig. Also ich bin unsäglich froh, dass wir am Haus keinen Bürgersteig haben. Es ist halt ne Dorfstraße und zudem eine Sackgasse. Somit haben wir keine Räumpflicht. Die beginnt ja immerhin um 7 Uhr morgens. Aber bis die Post kommt, müssen wir unsere Einfahrt räumen, damit wir da keinen Ärger bekommen. Aber das ist er so um 12. Das geht also noch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass man auf fest gelaufenen und fest gefahrenen Schneedecken teilweise leichter laufen kann als auf geräumten Wegen, die durch Tauwetter und anschließendes Frieren erst recht rutschig geworden sind. Allerdings ist man hier eben verpflichtet, die Wege durch Räumen frei zu halten und vor einem Umdenken müsste das Gesetz erst mal geändert werden. Allerdings ist es die Frage, ob das sinnvoll wäre. Wenn das Gesetz aufgelockert werden würde, würden sich die Verantwortlichen erst recht nicht mehr um die eigenen Wege kümmern, was auch nicht gut wäre.

Wenn man die Wege einfach sich selbst überlässt und die Temperatur sich ändert, ist es doch genauso, dass die obere Schicht bei einer höheren Temperatur taut und dann hinterher friert. Aus anderen Ländern kenne ich es zwar auch so, dass die Schneedecke einfach fest getreten oder gefahren wird, aber in Finnland, wo so gehandelt wird, sind die Temperaturen auch viel stabiler im kalten Bereich und das Problem ist nicht so groß, dass es taut und dann friert. Hier sollte dann wenigsten Splitt gestreut werden, damit dieser in der oberen Schicht verbleibt und Stabilität gibt, wenn man darüber geht. Für die Umwelt ist regelmäßiges Räumen aber sicher besser.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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