Wann anfangen, ernsthaft über Bachelorarbeit nachzudenken?

Wenn alles so klappt, wie ich es mir wünsche, könnte ich nächstes Wintersemester, also im November damit anfangen, meine Bachelorarbeit zu schreiben. Dafür muss man sich jedoch bereits im Oktober anmelden, wobei man davor auch noch nach einem geeigneten Betreuer für sich suchen muss. Da die Semesterferien jedoch vom Juli bis zum Oktober gehen und die meisten Dozenten in den Ferien nicht regelmäßig an der Uni sind, sollte man sich natürlich bereits vor den Ferien nach einem Betreuer umschauen.

Ich frage mich nun, wie viel Zeit man einplanen muss, um einen Betreuer zu finden und mit ihm alle Formalien abzuklären. Da im Juli bereits die Ferien anfangen, sollte man sicherlich spätestens im Mai damit anfangen, sich langsam auf die Suche zu machen, zumal die Dozenten eben auch nicht jeden Tag Zeit für Termine haben und das sich somit langsam nach hinten verschieben kann.

Reicht es, sich ein halbes Jahr vorher ernsthaft Gedanken über die Bachelorarbeit zu machen, wenn zwei Monate Ferien dazwischen liegen? Ich denke mir, dass man das lieber zu früh als zu spät abklären sollte, da man im schlimmsten Fall ein Semester länger studieren muss, wenn man sich nicht rechtzeitig im die Formalien kümmert.

Ich halte es durchaus für sinnvoll, sich lieber etwas früher mit der Bachelorarbeit zu befassen als eben zu spät. Es gibt viele Formalien zu beachten und außerdem muss man ja auch erstmal einen passenden Betreuer und ein Thema finden. Gerade das Thema ist meiner Ansicht nach das schwierigste. Es kann ja auch sein, dass man erst zu einem bestimmten Thema tendiert und dann feststellt, dass es dazu kaum Quellen gibt. Einem derartigen Problem kann man nur vorbeugen, in dem man sich schon frühzeitig mit möglichen Themen und dem Umfang der passenden und brauchbaren Literatur befasst.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir raten: suche dir so früh als möglich ein Thema und einen Betreuer. Und ich würde sogar noch weiter gehen: neben dem Betreuer würde ich mir einen zusätzlichen "Zweitbetreuer" suchen, dem ich mein Thema erkläre und den ich im Notfall als Kontaktperson habe, dem ich Fragen stellen kann usw.

Hintergrund war bei mir damals, dass mein Betreuer unmittelbar vor Anfang meiner Thesis mehrere Monate krank wurde und jeglicher Kontakt im Sand verlaufen ist. Deshalb "durfte" ich die Arbeit mehr oder weniger alleine schreiben, mögliche Probleme oder Stolpersteine konnten nicht gelöst werden. Zwar wurde dieser Umstand am Ende dann positiv in der Note berücksichtigt, aber am Ende wäre bei gescheiter Betreuung eine bessere Note drin gewesen.

Aber ich würde dir raten: such dir ein Thema, welches nicht zu speziell ist und welches man womöglich noch abändern kann, wenn du nach der ersten grundlegenden Literaturrecherche feststellst, dass es in eine andere Richtung gehen sollte. Oftmals hilft es dann, wenn du frühzeitig einen Betreuer hast, der dich da gut beraten kann. Auch ist es ja wichtig zu bedenken, dass der Betreuer mehr Einarbeitungszeit in die Thematik hat, je früher er über sein Glück Bescheid weiß.

Für mich hängt die Suche nach dem richtigen Betreuer für die Bachelorarbeit vor allem davon ab, ob du ein Praxisthema oder ein Theoriethema wählen möchtest. Darüber solltest du dir eigentlich jetzt schon im Klaren sein. Bei einem Praxisthema ist der richtige Betreuer für deine Bachelorarbeit vielleicht jemand, der das Thema kennt, aber sich nicht drauf spezialisiert hat, denn hier hast du noch einen Praxispartner, der dich unterstützen kann. Einen Fachexperten aus der Praxis eben. Bei einem Theoriethema, da muss der Betreuer wirklich in dem Thema drin stecken und Ahnung von haben, weil er neben den Büchern deine einzige Unterstützung ist.

Ich habe damals keinen blassen Schimmer gehabt, worüber ich schreiben soll, das sage ich dir ganz ehrlich. Aber als ich mein Praktikum bei der Stadt anfing und man mir nach dem dreimonatigen Pflichtpraktikum einen Werkvertrag dort in Aussicht stellte, da fragte mein Praktikumsbetreuer, ob ich nicht auch meine Abschlussarbeit bei ihnen schreiben möchte und schlug mir ein Thema vor. Da das spannend war und ich in der Materie durch die Praxis dort sowieso eingebunden war, fiel mir das Schreiben dann auch nicht mehr schwer. So machte mein Prof an der Uni den Erstprüfer und mein Praxispartner den Zweitprüfer. Am Ende hat mein Prof lediglich den Theorieteil bewertet, weil er der Meinung war, dass mein Praxispartner den Inhalt des Praxisteils viel besser bewerten kann.

Du siehst also, die Wahl deines Betreuers für deine Bachelorarbeit hängt wirklich auch stark vom Thema und Praxis-Theorie-Bezug ab. Meine Bachelorarbeit musste ich zwei Monate vor Abgabe anmelden und so hat es zeitlich auch gepasst. Du hast also noch Zeit alles abzuklären, aber fang wirklich schon mal an über den Praxisbezug deines Themas nachzudenken, denn wenn es sehr praxisnah ist, dann kann der Prüfer an der Uni eventuell auch ein anderer sein als wenn du nur Theoriebezug hast.

Zunächst brauchst Du ein Thema, dass Dich wirklich interessiert, denn Du wirst Dich damit eine Zeitlang intensiv auseinander setzen müssen. Das klappt nicht, mit einem Thema, dass Dich anödet.

Erst wenn das Thema gefunden ist, solltest Du nach einem Betreuer suchen. Meist ist es ja so, dass man jemand aus dem jeweiligen Fachbereich nimmt. Achte aber darauf, dass zwischen Dir und Deinem Betreuer "die Chemie stimmt". Auch wichtig: Habe im Blick, welcher Professor gegebenenfalls über Deinem Betreuer steht und bei Verteidigung oder dergleichen anwesend sein wird. Aus eigener leidlicher Erfahrung weiß ich nämlich: Dir ist nicht geholfen, wenn Betreuer und Professor am Ende unterschiedliche Auffassungen vom Thema und der Umsetzung der Bachelor-Arbeit haben.

Generell gilt: Je früher Du beginnst, umso besser. Soll heißen: Du kannst ruhig schon jetzt damit starten, alle Formalitäten in die Wege zu leiten. Auch wenn der offizielle Startschuss erst mit dem nächsten Wintersemester fällt, kann es durchaus nützlich sein, die Semesterferien zuvor bereits zu nutzen - z. B. für eine Literaturrecherche oder für die erste grobe Gliederung.