Bei gemeinsamer Wohnung Kosten prozentual teilen?

vom 08.01.2014, 14:39 Uhr

Mein Bruder und seine Freundin ziehen jetzt bald zusammen. Mein Bruder verdient nicht schlecht und seine Freundin ist Frisörin. Da kann man sich vielleicht vorstellen, dass sie nicht so viel verdient. Die Wohnung und alle Kosten werden daher prozentual geteilt. Mein Bruder zahlt also vom Geld her mehr, aber dennoch hat er mehr am Monat von seinem Geld übrig. Denn die Kosten werden so geteilt, dass auch seine Freundin am Monatsende noch ihr Geld hat.

Dies war eine ausgeklügelte Rechnung, wie mein Bruder mir erzählte und er stieß bei meinen Eltern wohl auf Granit, weil diese meinen, dass die Kosten komplett geteilt werden sollen. Aber da würde die Freundin mit Schulden aus dem Monat gehen, weil sie wirklich sehr wenig verdient und auch Überstunden macht.

Wie wird das bei euch gemacht? Teilt ihr, wenn ihr nicht verheiratet seid und in eine gemeinsame Wohnung zieht die Kosten komplett, also wenn die Kosten beispielsweise 1000 Euro sind, dass jeder 500 Euro zahlt oder rechnet ihr es je nach Einkommen aus? Wenn also einer der beiden weniger verdient, dass er auch weniger zahlen muss?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde diese ganze mein und dein Rechnung schwachsinnig. Als Paar hat man doch immer eine bestimmte Summe zusammen und nicht nur jeder sein Gehalt und davon werden dann eben die Rechnungen bezahlt. Es würde also mehr Sinn machen alles in einen Topf zu werfen und davon Rechnungen zu bezahlen. Ansonsten muss es aber jeder selber wissen. Ich finde aber, dass keiner benachteiligt werden sollte und da klingt die Lösung deines Bruders schon ganz gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Frau und ich gehen da eigentlich ganz ähnlich vor, dass wir die Kosten in etwa nach den jeweiligen Einkommen aufteilen. Wobei, da am Ende doch nahezu beide Gehälter aufgebraucht sind, stimmt das ja gar nicht wirklich. :D

Aber im Prinzip machen wir das bei den Fixkosten wie Miete und Nebenkosten und dergleichen so. Bei allem anderen zahlt mal meine Frau, mal ich, wobei ich dann den größeren Teil zahle. Ich habe aber auch ein höheres Einkommen, da ist das normal. Die Autos z.B. betanke ich beide von "meinem" Geld, Rücklagen werden auch überwiegend von meinem Geld gebildet.

Wir haben uns aber am Anfang bewusst gegen einen großen gemeinsamen "Topf" entschieden, wollten beide, dass jeder sein eigenes Geld verwaltet. Am Anfang waren auch beide Einkommen in etwa gleich hoch, da war es halt so. Nach der Geburt des ersten Sohnes haben wir dann erst nur von meinem Einkommen gelebt, als dann meine Frau wieder einkaufen ging, haben wir es halt nach den Einkommen aufgeteilt.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde die Art und Weise, wie dein Bruder und seine Freundin das aufteilen, großartig. Ich bin zwar auch nicht so für "dein Geld und mein Geld" in einer Beziehung. Also ich fände es traurig, wenn jeder immer seine eigene Kinokarte bezahlt oder da genau darauf geachtet wird, dass abwechselnd gezahlt wird. Aber die Miete ist ja ein sehr viel höherer Posten. Und je nach Alter und auch wie lange die Beziehung schon - oder besser erst - besteht, finde ich es nicht sinnvoll, komplett einen Topf zu machen.

Immerhin muss man als junger Mensch auch erst mal lernen, mit seinem Geld klarzukommen. Wenn man dann bei Mutti auszieht und gleich mit seinem Freund zusammenzieht und der zahlt komplett die Wohnung, hat man nicht gerade viel gelernt. Man muss schon erst mal selbständig werden, bevor man sich wieder mit jemanden zusammentut.

Und auch wenn die beiden nun nicht mehr so jung sind und vielleicht schon länger bei Mutti ausgezogen sind. In einer jungen Beziehung muss man nicht unbedingt gleich auf Ehepaar machen. Immerhin ist es auch immer ein Experiment, wenn man zusammenzieht. Vielleicht klappt es ja gar nicht, wenn man sich so häufig sieht und keinen Rückzugsraum mehr hat.

Wenn dann die Beziehung zerbricht und einer ausziehen muss, kann es ganz schön Streit geben. Wenn in dem Fall der Bruder die ganze Miete übernommen hätte, würde er auch in der Wohnung bleiben wollen. Viele rechnen dann auch im Nachhinein noch nach, was sie alles bezahlt haben und wo sich der andere hat aushalten lassen. Das macht die Trennung nicht gerade leichter. Dieses Risiko würde ich erst ab einer gewissen Dauer eingehen, wenn die Beziehung gefestigt ist.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich fände eine solche Regelung nicht sinnvoll und würde mich auf so etwas niemals einlassen. Allerdings halte ich auch nichts von finanziellen Abhängigkeiten. Grundsätzlich mag ich es nicht, wenn man die finanziellen Dinge in die Partnerschaft trägt, anstatt sich einfach wichtigeren Dingen zuzuwenden. Für mich hat Geld einfach keinen Stellenwert in einer Beziehung. Jeder sollte sich um seine eigenen finanziellen Angelegenheiten kümmern und dafür sorgen, dass er über die Runden kommt.

Wenn man einen gemeinsamen Haushalt führt, ist es für mich selbstverständlich, dass jeder die Hälfte dazu beiträgt. Immerhin wohnen auch beide gleichermaßen in der Immobilie und verbrauchen beide Strom, Wasser und alles andere. Es wird sicher immer so sein, dass der eine mal etwas mehr verbraucht als der andere, aber das aufzurechnen, wäre ziemlich lächerlich. Aber grob betrachtet sollte eben jeder für die Hälfte aufkommen, da auch jeder die Hälfte der anfallenden Kosten verursacht. Nur diese Lösung finde ich wirklich gerecht und ich wäre doch sehr überrascht, wenn ein Partner mir einen solchen Vorschlag unterbreiten würde, wie deine Bekannten ihn umsetzen. Da würde ich nicht zustimmen. Je nachdem auf welcher Seite man da steht, käme ich mir entweder ausgenutzt oder als Schnorrer vor.

Ich bin der Meinung, dass es nicht das Problem des besserverdienenden Partners ist, wenn der andere nur ein geringes Einkommen hat. Wenn man sich beruflich etabliert und etwas aufgebaut hat, dann möchte man davon doch auch etwas haben. Ich habe unter anderem Hobbys, die mitunter etwas kostenintensiver sind. Mein Einkommen möchte ich daher für mich und meine Unternehmungen und Hobbys haben. Ich hätte keine Lust, davon zumindest zum Teil einen Partner auszuhalten, nur weil dieser weniger Geld verdient. Auf der anderen Seite würde ich mich auch schäbig und klein fühlen, wenn ich in der Position wäre, dass ein Partner für mich aufkommt. Ich denke, dass da auch schnell der Respekt abhanden kommen kann und bei Streitigkeiten kann dieses Thema auch schnell mal auf den Tisch kommen.

Selbst wenn ein Partner wirklich sehr wohlhabend und der andere nahezu arm ist, fände ich es nicht richtig, wenn der eine stets für den anderen mit aufkommt. Man kann das sicher mal so handhaben, dass der wohlhabendere dem anderen ab und zu mal etwas ausgibt, zum Beispiel im Restaurant, aber für mich ist einfach keine Beziehung auf Augenhöhe möglich, wenn einer sich von dem anderen aushalten lässt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Wenn man einen gemeinsamen Haushalt führt, ist es für mich selbstverständlich, dass jeder die Hälfte dazu beiträgt. .... Selbst wenn ein Partner wirklich sehr wohlhabend und der andere nahezu arm ist, fände ich es nicht richtig, wenn der eine stets für den anderen mit aufkommt.

In der Theorie sehe ich das auch so. Aber in der Praxis würde das so aussehen, dass die Frisörin sagt, sie kann sich nur die Hälfte einer sehr kleinen Wohnung leisten. Und so muss der reiche Bruder mit in eine winzige Wohnung ziehen, wo er sich die Miete aus dem Ärmel schüttelt. Das ist für eine Beziehung bestimmt auch nicht sehr förderlich. Es kann eh oft schwierig sein, wenn einer viel mehr verdient als der andere und viele Beziehungen sind schon daran zerbrochen.

Der Bruder und die Freundin haben einen Weg gefunden, diesen Zwiespalt zu überbrücken. Niemand macht sich total vom anderen abhängig, niemand übernimmt alle Kosten, das Ungleichgewicht der Gehälter wird beachtet, aber bekommt auch nicht zu viel Beachtung.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn ich ein höheres Einkommen hätte und mit jemand zusammen ziehen würde, der eindeutig wesentlich weniger verdient, würde ich auch versuchen die Kosten gerecht zu teilen. Ich würde in dem Fall auch nicht unbedingt in der günstigsten Wohnung leben oder eher hausen wollen. Also muss ich dafür auch tiefer in die Tasche greifen. Das Gas, Strom und Wasser zu gleichen Teilen geteilt wird, ist allerdings weitgehendst einleuchtend.

Ansonsten sehe ich es so, wenn zwei Menschen mit so unterschiedlichem Einkommen zusammen ziehen, egal ob sie nun verpartnert sind oder nur eine Wohngemeinschaft bilden wollen, kann man die Miete auch gerechter teilen. Würde ich als Mehrverdiener mit jemand zusammen ziehen, der eben wesentlich weniger verdient, dann würde ich eben das größere Zimmer nehmen oder zwei Zimmer nehmen.

Weitere Kosten können dann ja den Verhältnissen entsprechend aufgeteilt werden. Das eine Frisörin mit niedrigem Einkommen eher selten auswärts essen geht und eben mehr daheim kocht. Wenn der Partner mehr Geld hat und lieber außer Haus essen möchte, dann muss er eben die Kosten tragen und so weiter.

Das hat für mich nichts mit Aushalten zu tun. Sondern mit dem sinnvollen und gerechten zusammen leben zweier Menschen mit unterschiedlichem Einkommen.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde die Kosten nicht unbedingt aufteilen. Denn ich finde, dass man das spontan vereinbaren kann, wer im aktuellen Monat die Kosten für die verschiedenen Sachen übernimmt. Ich kann mir jedoch auch sehr gut vorstellen, dass der eine die Miete und der andere die Einkäufe der Nahrungsmittel übernimmt. Schließlich muss man es nicht unbedingt so vereinbaren, dass jeder genau die Hälfte der monatlichen Kosten übernehmen muss. Vor allem wenn ich deutlich mehr als meine Partnerin verdienen würde, würde ich deutlich mehr in die Haushaltskasse packen.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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