Der Wert des Spielens in verschiedenen Epochen & Kulture

vom 21.01.2014, 03:41 Uhr

In Deutschland habe ich öfters das Gefühl, dass einige Menschen Spiele und das Spielen allgemein als "Kinderkram" abtun. Viele empfinden es sogar als Zeitverschwendung. Natürlich ist jedem selber überlassen, was er mit seiner Freizeit macht. Wer nicht spielen möchte, der muss es natürlich auch nicht. Aber wenn andere Menschen sich gerne mit Spielen befassen, egal, ob am Computer oder aber in Form von beispielsweise Brettspielen, dann sollte das doch völlig legitim sein. Scheint es für einige Menschen hier allerdings nicht zu sein. Jedenfalls habe ich schon öfters Aussagen mitbekommen, dass man, statt etwas zu spielen, doch lieber arbeiten oder etwas anderes "Sinnvolles" tun sollte. Als wenn es nicht sinnvoll wäre, etwas zu seiner Freude oder Entspannung zu tun. Insgesamt erscheint es mir daher, als sei der Stellenwert des Spielens in Deutschland kein sonderlich hoher.

Meine Frage wäre, woran das liegt. Und ob das in anderen Kulturen Europas und der Welt eigentlich anders aussieht. Und hat sich die Beziehung zum Spielen im Gebiet des heutigen Deutschlands über die Jahrhunderte sehr verändert?

Ich persönlich habe beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass in einigen asiatischen Kulturen das Spielen etwas völlig Selbstverständliches ist, womit sich auch Erwachsene beschäftigen. Und zwar auch, ohne dass ein Kind mitspielt. Beispielsweise gibt es in Thailand und Laos ernsthafte Spiele mit Murmeln oder Steinen, die auch von Erwachsenen gespielt werden, während Murmeln in Deutschland als absolutes Kinderspielzeug gelten. Jedenfalls, soweit mir bekannt ist.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Schwester zum Beispiel würde das Spielen auch als Zeitverschwendung abtun. Sie gehört auch zu denen, bei denen immer alles effektiv bzw. produktiv sein muss. Deshalb gelingt es ihr auch nicht, mal wirklich zu entspannen und das Leben zu genießen. Nicht mal im Urlaub.

Allgemein würde ich aber nicht sagen, dass in Deutschland Erwachsene nicht mehr spielen. Ich kenne sogar mehrere Leute, die sich mit Freunden häufig zu Spielabenden treffen. Die gehen dann richtig ab wie Kinder! Da werden alle möglichen Brettspiele, Stadt, Land, Fluss, Begriffe raten usw. gespielt. In unserem Dorf haben (hauptsächlich die Männer) immer Karten (Skat & Doppelkopf) gespielt. Meistens in der Kneipe oder im Sommer auch im Garten. Hier in Berlin sieht man die Leute eher Billard, Dart. und Tischfußball spielen.

Ich glaube, es kommt sehr auf die Leute an. Es gibt eben Menschen, die ihr Leben nur als eine einzige freudlose Last und eine pure Aneinanderreihung von Pflichterfüllung sehen. Denen kann man dann auch nicht helfen.

» ANNA67 » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist sicher ein interessantes Forschungsgebiet! Angeblich haben wir heute ja so viel Freizeit wie kaum eine Generation vor uns, also müssten wir reichlich Zeit zum Spielen haben. Ich habe auch durchaus den Eindruck, dass bei uns auch unter Erwachsenen viel gespielt wird. Ich fasse den Begriff allerdings etwas weiter und zähle noch verschiedene Sportarten wie Fußball oder Tennis zu den Unterarten des Spiels. So gesehen spielen die allermeisten meiner Freunde und Verwandten regelmäßig, auch wenn sie es vielleicht anders bezeichnen würden. Aber auch der traditionelle Spieleabend mit Gesellschafts-, Brett-, oder Kartenspielen wird ja immer wieder gerne veranstaltet, und zwar in so ziemlich jeder Altersklasse.

Wenn man sich außerdem anschaut, wie viele Deutsche in allen möglichen Vereinen organisiert sind und dort ihren Hobbys nachgehen, verstärkt das noch meinen Eindruck, dass wir uns relativ viel Zeit zum Spielen nehmen. Was ist denn beispielsweise Modellbau, Puzzles oder Kreuzworträtsel lösen anderes als sinnfreier Zeitvertreib, der vor allem Spaß machen soll? Die Traditionen und überlieferten Spiele sind natürlich in jeder Kultur anders gestaltet. Ich vermute, dass es überall Leute gibt, die stundenlang Karten, Murmeln oder Hufeisen Werfen spielen können, während andere über so viel "Kinderkram" die Augen rollen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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