Fehlt die natürliche Auslese bei verwilderten Katzen?
Ich habe gelesen, dass alleine in Hamburg mehr als 20 000 verwilderte Katzen leben, die so verwildert sind, dass sie sich nicht mehr als Haustiere halten kann. Diese werden von Tierschützern betreut. Sie fangen zwar vereinzelt Kater und Katzen ein um diese zu kastrieren, aber dennoch vermehren sie sich wild weiter und werden immer mehr. Futterprobleme haben die Katzen auch nicht, dass sie eventuell aus Futternot sterben, weil sie von den Tierschützern auch reichlich gefüttert werden. Damit sie von Raubvögeln nicht gefangen und gefressen werden, werden Schutzhütten gebaut.
Ich frage mich, ob das nicht zu viel Tierschutz ist und ob man nicht doch irgendwie den Tierschutz da falsch versteht. Denn die natürliche Auslese, wie sie bei Wildtieren ist, ist bei den verwilderten Katzen nicht gegeben. Und selbst bei Wildtieren wird durch die Jagd noch ausgelesen, damit sich die Tiere nicht zu sehr vermehren.
Was denkt ihr, wie sollten sich Tierschützer verhalten bei den verwilderten Katzen? Kümmern sie sich zu viel? Sollte aufgehört werden zu füttern? Sollte man keine Schutzhütten bauen, so dass die Katzen gezwungen sind sich eben selber was zu suchen? Der Instinkt und die Natur würden dann wohl auch nicht unbedingt die Katzen so vermehren lassen, weil es ja in der Natur oft so ist, dass die Tiere sich bei wenig Futter nicht so vermehren. Aber wenn sie massenweise gefüttert werden ist das doch eher kontraproduktiv. Oder was denkt ihr?
So eine Anzahl ist schon nicht ganz unproblematisch, aber warum muss man Tiere denn immer dezimieren? Wir haben doch genug Platz zu leben und wenn es Menschen gibt, die die Katzen füttern ist es doch in Ordnung. Sicherlich scheinen es zu viele Katzen zu sein, aber dann muss man eben auf Kastration setzen um das Ganze in den Griff zu bekommen. Wenn man die Tiere nicht füttert, sterben sie vielleicht, aber sie pflanzen sich doch trotzdem fort. Außerdem würden dann auch andere Tiere gefressen werden. Ich finde den Tierschutz gut und denke nicht, dass man Tiere töten sollte nur weil sie zu viel werden.
Ich sehe bei Straßentieren generell zwei Probleme. Meiner Meinung nach sind die Menschen da in der Verantwortung. Ohne den Menschen gäbe es keine domestizierten Hauskatzen und ohne den Menschen gäbe es auch keine halbwilden ehemaligen Hauskatzen. An diesem Fakt ist nichts natürliches. Man kann die Tiere auch nicht als wirklich als wild ansehen. Auch wenn sie Mülltonnen durchsuchen und Mäuse fangen könnten, sind sie keine Wildtiere.
Echte, wilde Katzen leben in Wäldern, wo sie Schlafplätze haben und ihr natürliches Futter jagen können. Aber die Hauskatze ist nun mal an den Menschen gewöhnt und sie wurden in der Stadt freigesetzt. Sollen sie sich dann erst mal auf große Wanderschaft begeben und nach Wäldern suchen, wo sie ungestört sind? Gibt es solche Wälder überhaupt noch? Oder würden die Katzen nicht eher überall stören.
Die Schlafplätze bekommen sie doch nicht wegen Raubvögeln, sondern wegen der Kälte. Wie viele Raubvögel gibt es schon, die Katzen erlegen können? Geschweige denn in der Stadt. Und die Kälte würde sie nicht töten. Sie ist meistens nur unangenehm und ruft Krankheiten hervor.
Und da sind wir bei dem zweiten Problem: wie die Straßen aussehen würden, wenn man die Tiere sich selbst überlässt. Ich habe mal Urlaub in Marrakesch gemacht, wo es viele Straßenkatzen gibt. Ihr Anblick ist herzzerreißend. Natürlich kümmert sich dort niemand um sie. Sie werden nicht kastriert, nicht medizinisch versorgt und nicht gefüttert. Es sind kleine Häufchen Elend, Skelette mit Fell und verklebten Augen, die man sich nicht traut anzufassen. Man würde sich mit Sicherheit Krankheiten holen oder gebissen werden. Ich habe nun keine tote Katze rumliegen sehen, aber das passiert dann bestimmt auch ab und zu.
Nein, das Problem würde sich nicht von alleine lösen. Wie du schon sagst, die Tierschützer fangen ein paar ein und lassen sie kastrieren und dennoch vermehren sie sich. Ebenso würden sie sich vermehren, wenn ein paar sterben würden. Denn viele würden nicht sterben und vor allem nicht schnell. Sie würden krank und mager durch die Straßen ziehen und dennoch leben und sich vermehren. Viel besser wäre es, den Tierschützern Geld zur Verfügung zu stellen, damit die Kastrationen und Fütterungen in größerem Umfang stattfinden können.
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