Lieber auf den Gerichtsvollzieher warten, als mehr bezahlen?
Eine Freundin von mir hat derzeit ziemliche Geldprobleme und schon einiges über Inkassobüros laufen. Als ich fragte, wieso sie keine Ratenzahlung vereinbart, sagte sie mir, dass sie lieber auf den Gerichtsvollzieher wartet, da sie dann weniger bezahlt. Da sie dann nur die Forderung und den Gerichtsvollzieher und nicht das Inkassobüro und die anderen Kosten zahlen muss.
An sich klingt dies ja besser, aber stimmt das auch? Habt ihr schon mal davon gehört, dass man dann nur die eigentliche Forderung bezahlen muss und dass andere weg fällt?
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das so stimmt. Allerdings habe ich (zum Glück) keine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich und kann daher auch nur Mutmaßungen anstellen. Aber ich glaube kaum, dass man die höheren Forderungen eines Inkasso-Büros einfach aussitzen kann und dann anschließend beim Gerichtsvollzieher zur Belohnung weniger bezahlt.
Vielleicht spekuliert deine Freundin auf eine Privatinsolvenz, um sich möglichst billig aus der Affäre zu ziehen. So etwas habe ich durchaus schon von Schuldnern gehört und ich finde das immer ziemlich furchtbar. Bei einem Besuch vom Gerichtsvollzieher wird deiner Freundin aber sicher noch gar nichts erlassen. Ich finde es naiv und auch ungerecht, wenn sie darauf spekuliert. Sie sollte sich lieber auf ihren Hosenboden setzen und sich bemühen, ihre Schulden zu bezahlen. Wenn sie die machen konnte, hat sie diese auch abzutragen, inklusive der zusätzlichen Forderungen.
Der Gerichtsvollzieher wird ja nicht für alle Schulden kommen, zumindest kann ich mir das nicht vorstellen, da nicht alle diesen Schritt machen werden. Außerdem kommt es immer auf den Gläubiger drauf an, welchen Schritt sie gehen. Was sie da macht ist absolut verkehrt, sie sollte nicht den Kopf in den Sand stecken, sie sollte sich professionelle Hilfe suchen, ein Schuldenberater kann ihr helfen die Schulden zu verringern, und kleinere Raten, die sie auch bezahlen kann, vereinbaren, das wäre der richtige weg. Wie viele Schulden hat sie denn, beziehungsweise bei wie vielen Gläubigern, und bei welchen Unternehmen. Ich kann nur Raten, nicht zu warten, und sich Hilfe zu suchen.
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das so stimmt. Das Inkassobüro hat seine Tätigkeit verrichtet und die werden weder auf die Bezahlung der von ihnen erbrachten Leistung verzichten wollen, noch wird der Gläubiger auf diesen Kosten sitzen bleiben wollen. In einem gerichtlichen Mahnverfahren werden sehr wohl auch Inkassokosten geltend gemacht, es ist lediglich so, dass der Schuldner nicht für ein Inkassounternehmen und zusätzlich noch für einen Rechtsanwalt bezahlen muss, da es reicht, wenn der Gläubiger eins von beidem einschaltet.
Aber die Entscheidung des Gerichtes über die Summe, die bezahlt werden muss, passiert ja bevor der Gerichtsvollzieher aktiv wird. Die Kosten für dessen Tätigkeit kommen dann auch noch dazu. Grundsätzlich gilt, dass es, wenn man Schulden hat, immer teurer wird, je länger man nicht bezahlt. Es kann nicht sein, dass Inkassokosten nicht mehr bezahlt werden müssen, wenn man sie nur lange genug ignoriert hat.
Vielleicht möchte sie wirklich in die Privatinsolvenz gehen, aber sie sollte sich darüber im Klaren sein, dass das eigentlich nur der letzte Ausweg sein sollte, wenn alles andere gescheitert ist. Immerhin dauert es 6 Jahre, bis sie aus der Sache raus ist und bis dahin muss sie einiges an Einschränkungen in Kauf nehmen.
Selber habe ich noch keine Erfahrungen gemacht, aber es klingt so, als wollte sie dich einfach besänftigen. Immerhin wurden hier Leistungen erbracht und die Leute wollen ja auch nicht umsonst arbeiten. Zudem sollte der Gerichtsvollzieher schon der letzte Schritt sein. Deiner Freundin bleiben jetzt eigentlich nur noch 2 Wege. Entweder sie trägt die Schulden per Raten Monat für Monat ab oder sie geht in die Privatinsolvenz, was 6 Jahre dauert und Verzicht bedeutet.
Das sind diese Menschen, die ich absolut verachtend finde. Deine Freundin nimmt Dienste in Anspruch, aber ans Zahlen denkt sie nicht. Sie lässt sich durch den Gerichtsvollzieher pfänden (wahrscheinlich bringt sie alles Pfändbarer vorher noch weg) und macht dann einfach so weiter oder geht in die Privatinsolvenz.
Deine Freundin sollte sich mal überlegen, dass die Menschen denen sie das Geld vorenthält selbst offene Kosten haben die gezahlt werden müssen. Ich habe mit Immobilieneigentümern gesprochen, die solche Mieter wie deine Freundin haben. Die Mieter haben sich auch gesagt wozu soll man denn Miete zahlen. Im Schnitt braucht man 8-12 Monate bis man so einen Mietnomaden raus hat, das heißt 12 Monate kein Einkommen. Diese Immobilienbesitzer konnten ihre eigenen Darlehen nicht mehr bedienen und mussten ihr Eigenheim verkaufen. Leider ist dies kein Einzelfall.
Das ist ein total falscher Gedankengang deiner Freundin, denn ein Inkassobüro ermittelt auch wenn beispielsweise der Gerichtsvollzieher kommt natürlich weiter. Da diese Büros auch oder fast nur gute Ermittler haben, werden sie auch die Masche deiner Freundin erkennen. Das ist in Wirklichkeit Betrug, denn sie will ja nur sehr geringe oder keine Mittel zur Tilgung aufbringen.
Sie sollte schnell umdenken, denn im Endeffekt hilft ihr nur die reine Ehrlichkeit. Der Gerichtsvollzieher muss ja die Gläubiger oder das betreffende Inkassobüro detailliert über den Stand der Dinge informieren. Im Endeffekt trifft sich dann der Sachverhalt ja wieder beim Gläubiger. Sie hat somit nichts gekonnt.
Deine Freundin hat einfach einen völlig falschen Gedankengang. Die Kosten, die das Inkassobüro erhebt, werden durch den Gerichtsvollzieher mit eingefordert werden. Es ist richtig, dass die Hauptforderung gleich ist, allerdings können und werden solche zusätzlichen Forderungen als Nebenkosten gefordert werden. Ich glaube nicht, dass ein Gläubiger freiwillig auf diese Zusatzkosten verzichten wird. Im Normalfall werden diese mit geltend gemacht.
Zusätzlich zu den bisherigen Forderungen kommen dann noch die Kosten des Mahn- und Vollstreckungsverfahren hinzu. Je nach Höhe der Forderung kann das nochmal einiges werden. Eventuell zusätzlich noch Anwaltskosten, wenn das Verfahren über einen Anwalt geführt wurde. Der Gerichtsvollzieher selbst kostet natürlich auch noch etwas. Zinsen fallen ebenfalls an. Im Endeffekt können die Nebenforderungen inklusive Zinsen die Hauptforderung übertreffen.
Der beste Weg ist es immer, sich mit dem Gläubiger in Verbindung zu setzen und einen Ratenplan auszuarbeiten. Manche Gläubiger verzichten in solchen Fällen zb auf die Forderung von Zinsen.
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