Bestimmen Existenzängste euer Leben?
In meinem Alltag begegne ich immer wieder Leuten, die oft damit zu kämpfen haben, dass sie ihren Job verlieren könnten. Leider ist es in der heutigen Zeit ja nicht mehr so beständig wie man es von früher kennt. Keine Arbeit ist mehr wirklich sicher und die Kampf um die wenig guten Jobs wird immer härter.
Natürlich macht man sich dann Gedanken und es überkommt einen diese Leere nicht zu wissen was kommt danach oder ob es einen selbst auch treffen wird. Viele von denen die es betrifft sind ständig schlecht gelaunt und genießen die Freizeit kaum noch. Kennt Ihr das? Habt ihr auch diese Gedanken, wenn ja wie wirken sich diese auf euren Alltag aus?
Die Angst, seinen Beruf zu verlieren und möglicherweise zum Sozialamt gehen zu müssen, kann ich nachvollziehen. Wie Arbeitslosengeldempfänger teilweise behandelt werden, ist meiner Meinung nach auch nicht vertretbar. Allein schon die vielen Vorurteile, dass Arbeitslose nur Sozialschmarotzer seien, finde ich widerlich. Sicherlich gibt es auch faule Arbeitslose, aber Arbeitslosigkeit kann fast jeden Menschen treffen. Vielen Leuten wird das aber erst bewusst, wenn es sie mal selber trifft.
Tatsächlich finde ich es für das eigene Sicherheitsempfinden nicht gerade zuträglich, dass es heutzutage kaum mehr vorkommt, dass man einen Beruf wirklich über viele Jahrzehnte oder sogar sein gesamtes Leben lang ausführen kann. Früher war das schon üblicher, und es war sicher eine tolle, solide Basis, um eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen, und so weiter. Man mag das spießig nennen, aber mir wäre eine solche Sicherheit weitaus lieber, als nicht zu wissen, ob man nicht in einem Monat vielleicht ohne Job dastehen könnte. Ich möchte zwar weder Kinder bekommen, noch unbedingt ein eigenes Haus bauen, aber ich hätte dennoch gerne eine sichere Verdienstmöglichkeit im Aussicht, um mir keine Sorgen machen zu müssen, eventuell irgendwann zu verarmen oder in einem 1-Euro-Job irgendwelche Tätigkeiten machen zu müssen, die mir zuwider sind. Zumal 1-Euro-Jobs sowieso eine schreckliche Sache sind, weil dafür teilweise vollbezahlte normale Stellen vernichtet werden, was nur noch mehr Arbeitslosigkeit auslöst.
Obwohl die soziale Situation zu dieser Zeit nicht gerade die sicherste ist, finde ich es aber dennoch sinnvoll, sich nicht zu sehr verrückt zu machen mit der Thematik. Wer sich zu sehr sorgt, kann nicht nur sein Leben nicht mehr genießen, sondern kann auch krank vor Stress werden. Optimismus wäre also schon eine praktische Sache. Vielleicht nicht einmal Optimismus, aber man sollte eben die Balance zwischen einer gewissen emotionalen Ruhe und Unbesorgtheit und zwischen einer Achtsamkeit und dem Wissen, dass Stellen heute nicht immer sicher sind, halten können. Also falls man arbeitslos wird, wäre es gut, noch einen "Notfallplan" zu haben, aber man sollte darauf achten, dass man sich nicht jeden Tag nur noch Sorgen macht, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Das hilft einem schließlich auch keineswegs weiter.
Ich selbst halte es also genauso, dass ich mir zwar bewusst bin, was für Schwierigkeiten es geben könnte, aber ich mache mich damit definitiv nicht verrückt. Wenn ich merke, dass ich zu viel grüble und in eine leichte depressive Phase hineinzurutschen drohe, dann versuche ich, an positive Dinge zu denken. Das halte ich nicht für ein Verdrängen, weil ich mir der Probleme ja dennoch bewusst bin, sondern wirklich für eine sinnvolle Maßnahme, ruhig zu bleiben.
Das geht mir auch so, wenn man zu viel grübelt, dass macht es nicht besser. Aber meist sind es ja die eigenen schlechten Erfahrungen die einen diese Bedenken bescheren. Ich hatte auch schon mal die Situation, dass ich meine Arbeit verloren habe und dann zum Amt gehen musste. Das war echt keine angenehme Situation. Die Art und Weise wie man dort behandelt wurde, war echt abschreckend. Ich kann verstehen, dass die Angestellten dort auch schwere Fälle haben und viel einstecken müssen, aber die eigene Situation wird einem damit wirklich nicht erleichtert.
Die heutige Zeit ist echt Schnelllebig geworden und man muss wirklich mithalten können, sonst kann der Amt schnell wieder ein Begleiter des Alltages werden. Ich finde den Druck dem man ausgesetzt wird echt beängstigend und manchmal auch belastend. Dennoch versuche ich mich da nicht zu sehr rein zu steigern, weil man bei vielen Entscheidungen die das betreffen nicht die Fäden in der Hand hat!
In dieser Hinsicht habe ich wirklich relativ viel Glück gehabt. In meiner Branche sind unbefristete Vollzeitstellen mehr als rar. Meistens bekommen die Mitarbeiter Jahresverträge und müssen von Jahr zu Jahr bangen, ob sie ihre Arbeitsstelle verlieren. Da es sich um einen Job mit hohem Frauenanteil handelt, werden viele Teilzeit- oder Elternzeitvertretungen angeboten, von denen man als alleinstehende Person nicht oder kaum dauerhaft leben kann.
Aber glücklicherweise habe ich eine unbefristete, branchenüblich bezahlte Vollzeitstelle ergattert und gedenke diese auch zu behalten. Natürlich kann immer irgend etwas schiefgehen, aber im Augenblick überwiegt das gegenseitige Interesse daran, das Arbeitsverhältnis möglichst dauerhaft zu erhalten. Deshalb spielen Existenzängste im Augenblick keine Rolle in meinem Leben. Ich achte auch darauf, nicht zu viel zu grübeln und mir Gedanken zu machen, was in 10 Jahren sein wird. Das weiß ja schließlich sowieso keiner.
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