Alter, in dem man Kinder bekommt, erblich?
Ich habe mich gefragt, ob das Alter, in dem man Kinder bekommt, gewissermaßen auch von erblichen Faktoren abhängig sein könnte. Sicher spielen auch der individuelle Charakter der Person eine Rolle, ebenso verschiedene Zufallsfaktoren im Leben, wie beispielsweise, ob und wann ein passender Partner gefunden wird, wie die berufliche und finanzielle Situation der Person aussieht, und so weiter. Es gibt ja sehr viele Faktoren, die darüber bestimmen, ob und wann sich jemand dazu entscheidet, Kinder zu bekommen. Aber könnte es nicht sein, dass auch die Gene eine gewisse Rolle spielen?
In meiner Familie väterlicherseits ist es interessanterweise so, dass sehr späte Geburten absolut üblich sind oder waren. Als meine Großmutter geboren wurde, war mein Urgroßvater bereits um die 40 Jahre alt. Als meine Großmutter wiederum meinen Vater gebar, war sie knapp unter 40. Als ich geboren wurde, war mein Vater schon 45 Jahre alt. Ob ich mit 40 Jahren ein Kind bekommen werde, ist nicht absehbar. Eigentlich habe ich keinerlei Kinderwunsch, und glaube auch nicht, dass sich daran noch etwas ändern wird. Aber bis ich 40 werde, sind es ja auch noch 13 Jahre.
Außerdem weiß ich von Familien, in denen die Kinder meistens schon kamen, wenn die Eltern erst zwischen 18 und 20 Jahren alt waren. Da scheint sich das auch in jeder Generation erneut so abzuspielen.
Ich frage mich schon, woran das liegen könnte. Sind es gesellschaftliche Faktoren? So etwas wie eine Familientradition? Wenn man es vorgelebt bekommt, dass Kinder erst spät oder schon sehr früh geboren werden, und das in der Familie gar nicht anders kennt, dann mag man diese Sache vielleicht für so selbstverständlich halten, dass man sie selber übernimmt. Oder gibt es vielleicht doch auch wirklich erbliche Faktoren, die solche sehr frühen oder sehr späten Geburten, die in einigen Familien gehäuft vorzukommen scheinen, bedingen?
Ich denke nicht, dass das erblich vorprogrammiert ist oder dergleichen. Es gibt hier denke ich keine Regel, aber wenn, dann würde ich das viel eher auf die Erziehung legen. Meine Eltern haben zum Beispiel auch eher früh Kinder bekommen, aber sowohl meine beiden Geschwister, als auch ich, haben eher spät Kinder bekommen.
Der Grund lag eher darin, dass wir mehr oder weniger so erzogen wurden, dass wir zunächst einmal schauen sollen, dass eine ordentliche Schulbildung da ist, wir dann so gut es geht im Berufsleben Fuß fassen, einen passenden Partner finden und wenn da dann alles passt erst an Kinder denken. Es wäre für meine Eltern nun nicht die Welt zusammengebrochen, wenn einer von uns früh ein Kind bekommen hätten. Sie wären dennoch hinter uns gestanden, aber so sind wir nun eben "programmiert" worden.
Ich glaube, vor allem meine Mama wollte dann doch nicht ganz so lange warten, aber so ganz genau kann man das dann doch nicht beeinflussen. Aber natürlich gibt es auch sicher genügend Fälle, die so erzogen sind, dass man zunächst einmal sein Leben in die Bahnen lenken soll und dann erst Kinder bekommen soll und dennoch bekommt man dann früh Kinder. Die goldene Regel ist meine Theorie also mit Garantie auch nicht. Aber mit genetischen Faktoren hat es denke ich noch weniger zu tun.
Diese Frage wäre tatsächlich mal eine wissenschaftliche Studie wert. Ich kann mir als Laie nicht vorstellen, dass es ein "Ich werde früh schwanger"-Gen gibt, aber angeblich werden die Gene ja sogar von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen einzelner Vorfahren beeinflusst, sodass ich es auch nicht ausschließen kann.
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir jedoch, dass wahrscheinlich Umweltfaktoren eine erheblich größere Rolle beim Zeitpunkt der Fortpflanzung spielen. Das Vorbild der Eltern und ganz allgemein die Kultur, in der man aufwächst, ist sicher ganz entscheidend, ebenso wie der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und die Ideale und Werte der Umgebung. Wenn man mit der Überzeugung aufwächst, dass man möglichst schon als Teenager Mutter werden soll, weil eine Schwangerschaft mit 25 als "spätgebärend" belächelt wird oder weil man sonst nicht auf sein Soll von 3 überlebenden Kindern kommt, bis man im Kindbett stirbt, dann wartet man natürlich nicht bis 35 mit der Fortpflanzung.
Einfluss haben die Gene sicher auf die biologischen Aspekte der Fortpflanzung, also beispielsweise die Frage, wann man in die Pubertät kommt oder wie stark die Libido ausgeprägt ist. Aber auch hier spielt die Umwelt eine Rolle: Heute bekommen die Mädchen im Schnitt ihre Periode früher als noch vor hundert Jahren, und das liegt garantiert nicht an der Evolution.
Auch den Zufall sollte man nicht unterschätzen, wenn es ans Kinderkriegen geht. Schließlich muss erst mal ein Partner gefunden werden, der ebenfalls alle biologischen Voraussetzungen erfüllt, damit man gemeinsam ein Baby zustandebringen kann.
Ich kenne nur den Fall, dass die Kinder immer jung bekommen werden. Das ist vor allem bei einer Freundin von mir so. Ihre Mutter hat zwei Mädchen bekommen, als sie ungefähr 20 und 22 war. Beide Töchter haben ebenfalls sehr jung Kinder bekommen. Die ältere sogar schon mit 18. So wurde die Frau auch bereits mit 38 Jahren Großmutter. Mit Mitte 40 hatte sie dann bereits 5 Enkeltöchter. (Auch noch alles Mädels. Voll der Hühnerhaufen.)
Ich weiß nicht, ob die zwei Töchter der Mutter richtig geplant waren. Aber immerhin war sie mit dem Vater verheiratet, aber das heißt ja zu der Zeit nichts. Bei den Töchtern waren die Kinder jedenfalls nicht geplant. Die Beziehungen waren viel zu frisch und sind dann auch schnell zerbrochen. Die Kinder stammen auch jeweils von unterschiedlichen Vätern.
Ob das nun vorgelebt wurde, ob die Töchter ihrer Mutter ein wenig nacheifern wollten, um ihre Anerkennung zu bekommen, ob die Akzeptanz für frühe Kinder einfach da war und daher nicht abgetrieben wurde, was in anderen Familien vielleicht passiert wäre. Keine Ahnung.
Eine genetische Variabel kann ich mir jedenfalls auch nicht wirklich vorstellen. Aber womöglich wurde eine hohe Fruchtbarkeit vererbt? Wie gesagt, waren die Kinder sozusagen Unfälle. Viele Jugendliche haben ungeschützten Sex und haben noch mal Glück. Die beiden Mädels hatten weniger Glück. Vielleicht weil sie sehr fruchtbar sind.
Aber ich denke mal, dass in den Familien, in denen man spät Kinder bekommt, nicht jahrelang versucht wird, Kinder zu bekommen. Das wäre jedenfalls eine Erwähnung wert gewesen. Somit kann ich da keine genetische Einmischung sehen. Es würde mich jedenfalls überraschen.
Wenn ich allein von meiner Familie ausgehe, gibt es keinerlei Vermutung, dass Gene mit dem Gebäralter vorhanden sind. So hat mich meine Mutter recht jung, mit Anfang 20, bekommen. Ich dagegen war schon knappe 30 Jahre, als ich meine Kinder bekommen habe. Ebenso bei meiner Tante. Sie hat ihr erstes Kind mit 27 Jahren bekommen. Genau dieses Kind ist schon sehr das erste Mal Mutter geworden. Wobei sie mit 16 Jahren dann auch schon eine Abtreibung hatte.
Im Gegensatz zu meinem Vater und seinem jüngsten Bruder, die beide recht spät das erste Mal Vater geworden sind, waren die anderen beiden Geschwister schon in jungen Jahren Eltern. Sicherlich war auch mein Opa schon recht alt, als er das erste Mal Vater geworden ist. Aber da spielen anderen Gründe eine Rolle, warum er kein junger Vater war. Die Gene waren es mit Sicherheit nicht.
Dass Umweltfaktoren und die gesellschaftlichen Rollenvorstellungen eine Rolle dabei spielen, in welchem Alter man Kinder bekommt, halte ich auch für logisch. Allerdings gibt es diese Tendenz in meiner Familie, erst mit etwa 40 Jahren, also dann, wenn es hormonell wohl eigentlich oftmals schon zu spät ist, Kinder zu bekommen, ja im Grunde schon seit etwa 1900. Und dass 1900 die gesellschaftlichen Vorstellungen anders waren, als während des Zweiten Weltkriegs und letztendlich in den 1980er Jahren, ist ja auch klar. Wieso gibt es in dieser Familie aber trotzdem diese Häufung, unabhängig von den gesellschaftlichen Idealbildern, die sich über annähernd 100 Jahre extrem verändert haben?
Und ich glaube, dass dieses Alter, also knapp 40 Jahre, zum Kinderkriegen schon immer ziemlich spät war. Gerade um 1900 herum, weil dort viele Familien ja schon viele Kinder "benötigten", gerade ländlich lebende. Zum Beispiel Bauersfamilien haben meist viele Kinder, weil eben auch jemand da sein muss, der auf dem Hof mit aushilft. Und die Übernahme des Hofes nach dem Tod der Eltern musste ja auch irgendwie gewährleistet sein. Also dass damals jemand erst spät Kinder bekam, halte ich für relativ selten. Heute mag es schon geläufiger sein, in den 1980er Jahren auch schon, aber trotzdem war und ist das noch immer ein spätes Alter, um sich fortzupflanzen.
Wenn ich so darüber nachdenke, könnte es doch einen genetischen Aspekt geben, der mir in meiner Familie schon auffällt. Wir sind oder waren irgendwie alle erstaunlich einzelgängerisch. Wobei man ja trotzdem auch schon vor dem 40. Lebensjahr einen passenden Partner finden kann. Meines Wissens heirateten meine Großeltern mit etwa 20 Jahren. Bei meinen Eltern war es auch nicht anders. Ich hatte ab dem Alter von 16 Jahren eine Beziehung mit 8 Jahren Dauer. Also am Mangel an festen Partnern kann die späte Fortpflanzung nicht gelegen haben. Aber vielleicht kam das Interesse, ein Kind zu bekommen, ja immer erst spät? Ich bin jetzt 27 Jahre alt und habe noch immer keines.
Ich denke, es liegt am ehsten an den Umweltfaktoren und an der Gesellschaft, ob und wann Kinder gezeugt werden und wann nicht.
In meiner Verwandschaft bekommt man sehr früh Kinder, nicht nur väterlicherseits, sondern auch mütterlicherseits. Als meine Mutter geboren wurde, war meine Oma 20 Jahre alt und als ich zur Welt kam, war meine Mutter 19. Ich bin aktuell 25 und habe nicht vor, vor Abschluss meines Studiums schwanger zu werden, also lasse ich mir in dieser Hinsicht im Vergleich zu meiner Mutter und meiner Oma extrem viel Zeit.
Es war zu der damaligen Zeit durchaus üblich, dass die Damen mit 18-20 alle geheiratet haben und dann auch sofort das erste Kind unterwegs war. Man hat auch nach relativ kurzer Zeit geheiratet und nicht erst jahrelang nach dem passenden Partner gesucht. Man wusste in der Regel sofort, wen man wollte und wen man nicht wollte.
Die Schwester meines Vaters hat erst studiert, was sie zu einer absoluten Exotin macht. Sie hat erst nach dem Studium mit 24 geheiratet und galt damals schon als alte Jungfer und schwer vermittelbar. Aber so schnell können sich die Zeiten ändern, denn heutzutage ist selbst ein Kind mit 24 schon recht früh, wenn man bedenkt, dass die meisten in den 30ern Kinder bekommen und sich vorher erstmal austoben und das Leben genießen.
In erster Linie hängt es wohl vom Zeitgeist ab. Karrierefrauen waren vor einigen Jahrzehnten ja noch nicht so üblich wie heute. Aus was für einer Familie man kommt, spielt sicher auch eine Rolle. Man weiß ja, dass es wahrscheinlicher ist, dass Kinder studieren, wenn auch ihre Eltern oder zumindest ein Elternteil studiert haben. Jemand, der eine Ausbildung macht, hat da im Allgemeinen früher Zeit, sich der Familienplanung zu widmen. Von typischen Hartz-IV-Familien mit der entsprechenden Perspektivlosigkeit brauchen wir gar nicht erst reden.
Ich habe es meiner Mutter nun nicht nachgemacht, denn ich war mit dem Mutter werden ganze 9 Jahre früher dran. Dass es bei ihr erst mit über 30 der Fall war, lag aber nicht am Wunsch oder am Beruf, sondern eher daran, dass der richtige Partner fehlte. Was wir bislang gemeinsam haben, ist nur 1 Kind zu haben, ich bin aber mehr als offen dafür, dass sich das bei mir noch ändert.
Eine Häufung von Akademikern gibt es in meiner Familie nicht. Dafür eine andere seltsame: Fast alle Verwandten väterlicherseits waren irgendwie Beamte. Es sind sehr viele Polizisten darunter, einige Männer sind auch beim Zoll oder beim Bundesgrenzschutz gelandet. Außerdem gab es in der Familie irgendwelche verbeamteten Sekretäre und auch einige Leute, die bei der Post waren. Ich glaube, ich bin die erste Person, die in dieser Familie studiert hat.
Nun weiß ich nicht, ob diese oben genannten Berufszweige das späte Kinderkriegen irgendwie logisch bedingen könnten. Gut, Polizisten haben im Grunde einen gefährlicheren Beruf, könnte man sagen. Aber Leute bei der Post beispielsweise oder Leute irgendwo am Schreibtisch von irgendwelchen Ministerien dürften wohl eher nicht gefährdet sein. Trotzdem bekamen sie alle erst spät Kinder.
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