Deutscher Rap immer kommerzieller und massenorientierter?
Ich habe in den letzten Jahren immer mehr den Eindruck gewonnen, dass vor allem deutschsprachige Rapmusik immer mehr an Beliebtheit gewinnt und sehr viele Künstler sogar auf der 1 charten können.
Früher war es ja eher so eine Musikrichtung die überwiegend von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, überwiegend männlichen Geschlechts gehört wurde, wahrscheinlich auch weil die teilweise obszönen Texte keinen besonderen Anklang in der Masse gefunden haben. Mitlerweile scheint sich das ja zumindest etwas zu ändern: Bestes Beispiel wäre Cro.
Naja ich denke, dass es immer auf den Künstler drauf ankommt. Es gibt sicher genügend Deutschrap-Künstler, die nie auf Platz 1 charten werden. Und dann gibt es halt auch wieder Personen die "massentauglichere" Musik machen und die sich aufgrund der weiten Verbreitung aufgrund von Youtube, Facebook, etc. einfach besser etablieren können. Was natürlich auch noch gesagt werden muss ist, dass es heute weitaus mehr Künstler gibt, die z.B. durch das vbt, die ein größeres Publikum erreichen.
Bitte nicht als Angriff verstehen, aber Du vergleichst hier eigentlich Äpfel mit Birnen, oruspu. Du kannst Bushido nicht mit Fettes Brot vergleichen und Frauenarzt nicht mit Cro. Selbst ich als totaler Hip-Hop-Laie weiß, dass es verschiedenste Sorten von Hip Hop gibt, von weichgespült-poppig bis zu vulgär und frauenfeindlich. Es gibt mittlerweile sogar Neonazi-Rap. Es gibt Texte, die total seicht sind, solche, die sehr gesellschaftskritisch, intelligent und mit Wortwitz ausgestattet sind, und auch wieder solche, die einfach nur voller Hass und Beschimpfungen sind. Die seichte Sorte, oder auch die intellektuellere Sorte, kommen bei vielen Menschen auch außerhalb der Hip-Hop-Szene möglicherweise gut an.
Cro beispielsweise würde ich als Pop bezeichnen. Mit Texten von Rappern, die enorm homophob, misogyn oder gewalttätig sind, ist das naturgemäß anders. Also wenn heute Pop-Hip-Hop wie der von Cro akzeptiert ist, dann heißt das nicht automatisch, dass die Massen auch Bushido toll finden. Gangsta-Rap mit gewalttätigen Inhalten hat meines Erachtens heute auch kein besseres Ansehen, als noch vor zehn Jahren. Intelligente Menschen halten ihn normalerweise für geistlos oder betrachten ihn halt als marketingtechnisch funktionierende absichtliche Provokation. Aber für besonders wertvoll hält ihn eigentlich niemand.
Du schreibst außerdem, dass Du meinst, Hip Hop sei früher von Teenagern und jungen Erwachsenen gehört worden. Denkst Du wirklich, das ist heute anders? Sicher wird es auch einige Leute geben, die schon über 40 sind, und die immernoch Hip Hop hören. Aber die Masse ist das wohl nicht, und wenn, dann hören die wohl auch eher Hip Hop mit etwas sinnvolleren Texten, und nicht mehr das Bushido-Zeug, das pubertierende Jungen sich reinziehen, weil sie glauben, sie wären dann wer, oder weil sie damit ihre Eltern schockieren wollen.
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