Ginkgo pflanzen - wie macht man es richtig?
Schon seit vielen Jahren finde ich Ginkgos wunderschön. Es sind spannende, urtümliche Bäume, die sehr alt werden und die interessant ausssehende, ästhetisch geformte Blätter haben. Heimisch sind sie eigentlich in Asien, allerdings sind sie in Europa schon seit mehreren Jahrhunderten sehr beliebte Zierbäume. Man findet sie beispielsweise in Schlossparks, allerdings gibt es auch Städte, in denen ganze Straßenzüge mit Ginkgo-Bäumen bepflanzt worden sind. Ginkgos sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch eine interessante Symbolik. Durch die seltsame Form der Blätter, die zwiegespalten ist, werden wie mit Paarhaftigkeit in Zusammenhang gebracht, und mit Dingen, die damit zusammenhängen, wie beispielsweise Freundschaft oder auch Liebe. Ginkgos gelten dem Aberglauben nach als Glücksbringer. Früher haben viele Menschen Ginkgo-Blätter gesammelt und getrocknet. Man hat sie beispielsweise auch gerne in Poesie-Alben geklebt.
Ich habe mir schon eine ganze Weile gewünscht, mir mal selber einen Ginkgo zu pflanzen. Ich wollte keinen fertigen Baum kaufen, sondern den Sinkgo wirklich selber aus Ginkgo-Samen ziehen. Nachdem ich letzten Dezember lustigerweise zufällig von zwei Freunden unabhängig voneinander Gingko-Samen geschenkt bekommen hatte, wollte ich mich nun endlich mal daran versuchen.
Bei den Samenpäckchen, die ich bekommen habe, sind Pflanz-Anleitungen dabei. Was mich verwundert, ist, dass sie teilweise unterschiedlich sind, dabei sind beides Samen von Ginkgo biloba und meines Wissens gibt es auch gar keine anderen Ginkgo-Arten oder Ginkgo-Unterarten. Was das genaue Einpflanzen der Samen betrifft, sind die Beschreibungen doch ziemlich ähnlich, aber bei der Vorbereitung der Ginkgo-Samen bin ich jetzt etwas verwirrt. In der einen Anleitung steht, man solle die Samen vier Wochen im Kühlschrank aufbewahren, danach herausholen und einpflanzen. In der anderen Anleitung steht nichts davon, dass man die Samen zuerst einer Kälteperiode aussetzen sollte. Stattdessen soll man sie einfach mit Schleifpapier anrauhen und einpflanzen.
Was ist nun richtig? Oder kann man beides machen? Ersetzt das Anrauhen mit Schleifpapier gewissermaßen die Kälteperiode? Wer weiß, möglicherweise soll die Kälte die Samen ja außen spröde machen? Was würdet Ihr tun? Oder sollte ich beide Samentüten unterschiedlich vorbereiten, eben genau so, wie es auf der jeweiligen Tüte draufsteht? Habt Ihr sonst noch irgendwelche Tipps?
Das Aufrauen beschleunigt auf jeden Fall die Keimung. Um das Keimen in Gang zu setzen sollten die Kerne mindestens für zwei Monate in den Kühlschrank oder im Winter draußen mit dem Substrat nach draußen gestellt werden. Manche Kerne beginnen schon im Kühlschrank zu keimen, diese kann man vorsichtig einpflanzen solange sie noch nicht zu groß sind. Wichtig ist, nicht zu viel Wasser zu geben und eine durchlässige Erde mit ca. ein Drittel Sand zu verwenden; die Keimlinge vertragen nicht viel Feuchtigkeit. Die ersten fünf bis sieben Jahre sollten die jungen Bäumchen frostfrei überwintern, ich würde sie erst nach dieser Zeit endgültig nach draußen pflanzen.
Das Anrauhen der Schalen kenne ich bislang nur von Artischockensamen. Diese haben eine sehr feste Samenkapsel. So ist es eher schwierig für das Wasser zum eigentlichen Samen durch zu dringen. Durch das Anschleifen quellen die Samen besser auf und man läuft nicht Gefahr, dass die Samen schimmeln, bevor sie keimen.
Es gibt einige Pflanzen, die besser keimen, wenn sie Kälte abbekommen. Von daher würde ich die Samen schon eine Weile kühl lagern. Eventuell sogar auch dann, wenn sie schon in feuchter Erde liegen. Wawa666, du hast doch Zugang zur Unibibliothek? Statt im Internet würde ich da mir einfach mal ein Botaniklehrbuch suchen und da einen Blick rein werfen. Bestimmt hat eure Uni da auch Werke für angehende Pflanzenzüchter vorrätig, wo du solche Infos sicherlich in allen wichtigen und unwichtigen Details vorfindest. Das obendrein in weit besserer Qualität, als dir das Internet je bieten wird.
Ich habe mein Studium mittlerweile abgeschlossen und daher leider auch keinen Bibliotheksausweis mehr für die Unibibliothek. Wobei es sowieso verschiedenste kleine Bibliotheken sind, die sich über den gesamten Campus ziehen, und ich hätte mit meinem damaligen Studentenausweis sowieso nur in die Fachbibliotheken für meine Studiengänge gedurft. Und da ist Biologie nicht dabei gewesen. Und ja, das wurde teilweise auch direkt am Eingang der jeweiligen Bibliothek kontrolliert, ob man zum "richtigen" Studiengang gehört, um hinein zu dürfen.
Wobei ich Bibliotheken als Anlaufstelle für das Problem an sich gar nicht mal falsch finde. Also ein guter Tipp ist es dennoch. Hier in der Stadt gibt es ja auch so einige Bibliotheken verschiedenster Arten. Und über die Stadtbibliotheken kann man Bücher teilweise auch bestellen, wenn sie vor Ort gerade nicht vorhanden sind. Falls hier jemand einen Literaturtipp für mich hätte, der irgendwie mit dem Pflanzen von Gingkos zu tun hat, wäre ich dafür ziemlich dankbar.
Übrigens habe ich aber auch so noch ein paar kleine Unterhaltungen mit Bekannten zu dem Thema geführt. Eine Bekannte meinte, sie habe vor vielen Jahren schon einmal versucht, einen Ginkgo anzupflanzen, was allerdings nicht geklappt hatte. Und das, obwohl sie die Samen sowohl angerauht hatte, als auch eine Kälteperiode eingeleitet hatte, bevor sie die Samen letztendlich pflanzte. Andererseits kann man sich bei Sämereien ja bei einigen Pflanzen leider nie so richtig sicher sein, ob daraus etwas wird. Auch, wenn man alle Vorkehrungen getroffen hat, die notwendig waren. Es ist immer auch ein wenig eine Glückssache.
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