Wie Kindern erklären, dass Weihnachtsbaum weg muss?

Meine Kinder sind nun beinahe fünf und bald drei Jahre alt. Bis jetzt hatten wir den Weihnachtsbaum immer am 6. Januar zu den Heiligen drei Königen abgebaut und vor die Türe auf die Straße gelegt, damit er abgeholt werden kann. Dieses Jahr möchte mein großer Sohn ihn aber behalten und aufgestellt lassen. Am besten für immer, wie er meinte. Der Kleine stimmt dazu natürlich kräftig mit ein und weint dann genauso bitterlich wie der Große, wenn ich dann sage, dass der Baum doch weg muss.

Wir hatten jetzt eigentlich auch schon den Kompromiss ausgehandelt, nämlich dass der Weihnachtsbaum bis zum Wochenende, also bis zum 11. Januar stehen bleiben darf. Danach soll er aber schnell abgebaut werden. Das finden beide Kinder aber nicht wirklich toll und protestieren heftig.

Was können wir tun, damit sie einverstanden sind, dass der Weihnachtsbaum nun ausgedient hat und abgebaut wird? Wie kann man das den Kinder erklären? Wie reagieren eure kleinen Kinder auf den Abbau des Weihnachtsbaumes?

Dass es bei zwei Kindern bereits so eine Diskussion gibt und die sich auch noch aneinander hoch schaukeln, kann ich nicht verstehen. So eine Diskussion kommt bei uns erst gar nicht auf. Denn so eine Entscheidung ist eine Entscheidung, die mein Mann und ich fällen und die Kinder werden gar nicht groß gefragt. Mein Ältester hat zwar auch mal gefragt, warum jetzt "schon", aber da habe ich nur gesagt, dass Weihnachten schon lange um ist, die Drei Könige schon da waren und eben nun der Baum weg muss.

Ich habe auch den Weihnachtsschmuck nach und nach entfernt und meinen Kindern hat es überhaupt nichts ausgemacht. Sie haben weder gefragt noch gemeckert. Da wir aber auch vor den Kindern darüber diskutiert haben, wann wir den Baum weg machen, haben selbst die Kleinen verstanden, dass es Zeit ist. Wenn die Kinder im Alter von 3 und 5 deswegen aber weinen finde ich das schon komisch. Das ist ja nun wahrlich kein Grund Tränen zu vergießen, wenn ein Baum weg muss.

Bei uns bleibt der Weihnachtsbaum eigentlich mindestens bis zum 13. Januar stehen, weil da ein Familienmitglied Geburtstag hat und er stand auch schon deutlich länger. Wenn er regelmäßig gegossen wird, hält er nämlich wirklich lange. Wir haben auch noch einen zweiten Weihnachtsbaum im kühlen Flur stehen und der bleibt da bis in den Februar, bis "Lichtmess". Ich finde das auch immer schade, wenn der Baum wegkommt, gerade weil er ja noch grün ist und nicht nadelt, sodass er ruhig noch ein paar Wochen stehen könnte.

Wenn ich das frei entscheiden könnte, würde ich den wohl so lange wie möglich behalten. Man hat sich ja schließlich beim Anputzen so viel Mühe gegeben. Man könnte, damit es den Kindern nicht so schwer fällt, den Baum nach und nach abschmücken, also erst die Lichter ab, dann die Kugeln, dann steht er noch eine Weile nackt, sodass der Abschiedsschmerz nicht so groß ist und die Kinder das Weggehen des Baumes als Prozess erleben.

Ich habe zwar keine Kinder, aber ich würde mich da gar nicht großartig auf solche Diskussionen einlassen. Du musst die Entscheidungen treffen und das durchziehen und Kinder sind eben Kinder und dürfen nicht so viel bestimmen. An deiner Stelle würde ich den Kindern erklären, dass der Baum nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bei euch sein kann. Man kann ja auch erklären, dass der Baum dann wieder zu ganz vielen Bäumen kommt und da eben hin muss. Ich würde aber nicht großartig diskutieren. Man muss sich ja auch durchsetzen.

Ich finde das nicht komisch, wenn es Kinder traurig finden, wenn der Baum weg kommt. Für viele Kinder ist der Christbaum ein Hauptpunkt für Weihnachten und das finde ich auch gut so. Weihnachten ist eine sehr schöne und besondere Zeit und das wissen die Kinder mit 3 und 5 eben natürlich auch. Und für viele Kinder ist die Weihnachtszeit noch nicht wirklich vorbei. Der Kindergarten hat nun erst wieder angefangen und da wird noch einmal ordentlich über das Thema Weihnachten gesprochen, wie es war, und so weiter. Es gibt oft einen eigenen Spieltag mit Geschenken von Weihnachten. Weihnachten ist für die Kleinen also oft durchaus auch jetzt noch volles Thema!

Wir haben den Baum auch noch stehen. Mein Sohn sieht ihn auch weiterhin jeden Tag begeistert an. Aber zum Glück findet er es nicht so dramatisch, dass er bald einmal weg kommt. Wenn deine Kinder damit Probleme haben, kannst du ihnen vielleicht anbieten, dass sich jeder eine Kugel oder was auch immer sich eben am Baum befindet und nicht leicht kaputt geht, als Erinnerung aufheben darf. Das kann ja auch durchaus ein Tannenzweig sein.

Versuche einfach ein Ritual daraus zu machen, also dass die Kinder zum Beispiel beim Abräumen helfen dürfen, dass man alles ganz sorgfältig in Schachteln gibt und gut für das Christkind im nächsten Jahr aufhebt oder dergleichen. Dann gibt es glaube ich von Detlev Jöker ein Lied wo es um das Ende der Weihnachtszeit geht, dass nun eben alles vorbei ist und so weiter. Das könnte man ja auch mit den Kindern abhören beziehungsweise gemeinsam singen. Es ist für die Kinder eben eine sehr schöne Zeit und wenn sie sich davon so schwer trennen können, würde ich eben eine Art Abschiedsritual machen.

Allerdings würde ich auch nicht sehr lange darum diskutieren, wann der Baum weg kommt. Viele Kinder weinen am Ende des Urlaubs ja auch, dass sie noch bleiben wollen, aber da kann man den Urlaub auch nicht verlängern. Und oft ist wieder Heiterkeit da, sobald man im Auto sitzt oder wieder zu Hause ist.

Da gibt es doch keinen Grund für Diskussionen, der Baum kommt raus und damit hat sich das. Ich wurde früher auch nicht erhört, wenn ich danach geschrien habe, dass der Weihnachtsbaum stehen bleiben soll. Und da gab es auch keine genauere Erklärung, Weihnachten war am sechsten Januar endgültig beendet und deswegen flog auch dann immer der Weihnachtsbaum raus. Natürlich fand ich das meistens richtig doof, aber ich habe es akzeptiert.

Meiner Meinung nach muss man einem Kind nicht immer alles haarklein erklären, bis es dann endlich zufrieden mit der Lösung ist. Das hat man früher doch auch nicht gemacht. Mit mir zumindest definitiv nicht. Und ich kenne es so, dass man in der Schule darüber gemurrt hat, dass es in diesem Punkt einfach keinen Diskussionsspielraum gegeben hat. Bei niemanden. Es gab keinen, den ich kenne, der es jemals durchgerungen hat, den Baum länger stehen zu lassen, als die Eltern es wollten. Einschließlich mir, die ich ja Papas Prinzessin war und bin. Wenn vorbei ist, ist eben vorbei.

Da hätte ich mich auch nicht auf Kompromisse eingelassen, wie etwa den Baum bis zum Wochenende stehen zu lasen. Da fängt doch schon die Nachgiebigkeit an und ich bin nun einmal nach wie vor der Meinung, dass Kinder gewisse Dinge akzeptieren müssen. Und da gehören so Kleinigkeiten wie rausgeschmissene Weihnachtsbäume mit dazu.

Was man natürlich machen kann ist, dass man es den Kindern etwas schmackhafter macht, indem man aus dem Prozedere eine interessante Tradition entstehen lässt. Am besten inklusive Weihnachtsbaum-Weitwurf oder etwas ähnlichem. Das finden dann auch die Kinder witzig und sind nicht mehr ganz so traurig darüber, dass der Baum nun ausziehen muss.

Wir haben unseren Weihnachtsbaum am 5. Januar abgeschmückt und abgebaut mit unserem Sohn zusammen. Er hat gar nicht gefragt, wieso der Baum weg muss, sondern fragte nur, wann der Weihnachtsbaum weg kommt, weil er gerne helfen möchte, den Weihnachtsbaum abschmücken. Da ich ihn versuche in sehr vieles mit einzubeziehen, durfte er uns auch beim abschmücken des Baumes helfen.

Auch in früheren Zeiten als mein Sohn noch kleiner war, fragte er nie nach, wieso der Weihnachtsbaum nun abgebaut wird. Ich hätte mich auch auf keinerlei Diskussionen eingelassen, denn irgendwann ist es eben an der Zeit, das der Weihnachtsbaum ausgedient hat, man ihn abschmückt und abbaut.

Ich kann es jedoch verstehen, wenn dann Tränen kullern, aber der Weihnachtsbaum verschwindet ja nicht für immer, sondern kommt am Ende des Jahres wieder. Irgendwann fängt der Weihnachtsbaum auch unheimlich an zu nadeln, bis er eben komplett kahl ist. Bevor dies jedoch passiert, ist der Weihnachtsbaum bei uns schon längst raus geflogen. Man könnte es den Kindern so erklären, sodass sie es verstehen und beim abschmücken mithelfen können. Mein Sohn hilft von Jahr zu Jahr immer wieder aufs neue und freut sich immer sehr, wenn es wieder heißt: "Komm, wir fahren einen Weihnachtsbaum holen".

Ich hätte mich auch wie andere hier schon schrieben keinesfalls auf den Kompromiss, den Weihnachtsbaum bis zum Wochenende stehen zu lassen, eingelassen, denn so zögert man alles noch heraus. Die Tränen werden so oder so kullern, ob der Baum nun heute, morgen oder am Wochenende abgeschmückt und abgebaut wird. Daher hätte ich das gleich durchgezogen mit den oben genannten Erklärungen.

Ich habe nun heute mit meinem Sohn gemeinsam den Baum abgeputzt. Ihn hat es nicht gestört, auch wenn er währenddessen durchaus ein wenig wehmütig klang. So sagte er immer wieder, dass der Baum schon sehr schön war und so weiter. Dennoch hat ihm gefallen, dass er beim Abräumen helfen durfte. So würde ich das vielleicht wirklich gemeinsam mit deinen Kindern machen, auch wenn da dann zumindest bei mir doch immer wieder ein wenig die Sorge dabei war, dass etwas kaputt geht, weil er eine Kugel fallen lässt oder dergleichen.

Im Endeffekt ging auch wirklich eine Kugel kaputt. Allerdings nicht durch meinen Sohn, sondern durch mich. Das einzige was er nicht wegräumen wollte, war ein Engerl, welches er beim Bastelnachmittag "Warten auf das Christkind" gemacht hat. Das war für mich aber auch in Ordnung. Ich habe ihm gesagt, dass er den noch bis morgen aufstellen darf. Morgen wird dann aber die restliche Weihnachtsdekoration abgebaut und eben auch dieses Engerl. Er hat dann zwar ein wenig gemurrt, aber ich habe ihm dann gesagt, dass das sorgfältig in eine Schachtel kommt und nächstes Jahr wieder zum Vorschein kommt. Das war dann zumindest bis jetzt auch in Ordnung für ihn. Im Zweifelsfall muss ich aber auch sagen, dass ich kein großes Problem damit hätte, wenn er das Engerl eben behält. Aber beim ganzen Baum geht das natürlich nicht.