Kann eine ordentliche Person mit Chaoten zusammen leben?
Ich kenne ein Pärchen, die verschiedener nicht sein können. Sie ist ein absoluter Chaot, wirft überall ihre Sachen hin und hält nicht sehr viel vom Aufräumen. Sie veranstaltet überall ein großes Durcheinander und kommt ewig damit aus.
Ihr Freund dagegen ist das genaue Gegenteil. Er räumt ständig auf, hält alles sauber und kann es überhaupt nicht leiden, wenn die Wohnung chaotisch aussieht. Sobald sie anfängt, in der Küche etwas zu machen, putzt er ihr sofort hinterher, damit es wieder ordentlich aussieht.
Ich weiß nun, dass die Beiden sich über Alles lieben und alles für einander tun würden. Aber manchmal nervt es ihn schon ziemlich, wenn die Wohnung chaotisch aussieht und er ihr dann wieder hinterher räumen muss?
Kann so etwas gut gehen? Kennt ihr Beziehungen, wo verschiedene Menschen gut miteinander zurecht kamen? Oder findet ihr, dass solche Beziehungen irgendwann scheitern werden? Habt ihr irgendwelche Tipps, die man den Beiden geben kann, damit sie besser zusammenwachsen können?
Ich denke, dass man dann durchaus versuchen sollte, einen Kompromiss zu schließen. Sie gibt sich dann eben mehr Mühe, dass es nicht so unordentlich wird und er nimmt sich dafür etwas mehr zurück. Irgendwann wird das sonst zwangsläufig zum Streitthema werden, denke ich. Und es ist auch für beide mühsam, sich das weiterhin so anzutun. Immerhin kommt man sich sowohl komisch vor, wenn man ständig hinter einer Person her räumen muss, oder andersherum, wenn ständig hinter einem her geputzt wird.
Ich kenne kein Pärchen, bei dem das wirklich so arg auseinander geht. Als WG würde das definitiv nicht lange gut gehen, als Paar ist das dann eben noch einmal was anderes.
Ich bin kein Chaot. Aber mich würde es nerven, wenn mein Mann mir in der Küche schon den Dreck wegräumt, während ich noch damit beschäftigt bin Dreck zu machen. Ich denke, dass wirklich Kompromisse gemacht werden müssen und sich eben alle was zusammenreißen müssen. Der Chaot muss eben doch ein wenig sehen seine Sachen aufzuräumen und derjenige, der meint alles ständig sauber zu halten muss auch mal seinen Partner oder die Partnerin sein lassen. Ein wenig Unordnung hat noch keinem geschadet, solange es sauber ist.
Natürlich, warum denn auch nicht? Der Chaot muss sich dann eben ein wenig zusammenreißen und der Ordnungs-Freak muss sich ein wenig in Toleranz üben. Man kann sich auch gemeinsame Regeln vereinbaren. Feste Ordnungszeiten. Nachmittags oder Abends kann es ruhig unordentlich sein, unter der Voraussetzung, dass der Chaot sich beim herrichten der ordentlichen Situation zu gleichen, idealerweise aber größeren, Teilen beteiligt. Es gibt doch durchaus schlimmere, mögliche Disparitäten beziehungsweise Differenzen zwischen zwei Menschen, Ordnung und Chaos gleicht sich aber doch noch relativ aus. Es heißt ja nicht umsonst, dass sich Gegensätze anziehen.
Ich bin ein Chaot, wobei ich mich ein bisschen gebessert habe und mein Exfreund ist ein sehr ordentlicher Mensch. Natürlich war er manchmal wütend auf mich und er hat meine Unordnung nie verstanden, aber da mussten wir durch. Ich habe es auch nicht verstanden, wenn er sich wegen einem Haar oder Fussel gebückt hat, damit er diesen sofort in die Mülltonne werfen kann. Meistens ist er sogar extra wegen einem Haar oder einem Fussel aufgestanden, das fand ich übertrieben. Der Fussel stört doch eigentlich niemanden und beim Staubsaugen verschwindet er doch sowieso, wieso der ganze Aufwand?
Der Trennungsgrund war eigentlich auch nicht sein Ordnungswahn oder mein Chaos, deswegen glaube ich, dass man so eine Beziehung meistern kann, wenn man es natürlich möchte und auch ein bisschen tolerant bleibt. Wenn man verliebt ist, dann gefallen einem auch ein bisschen die Macken von einer dem Partner, ich musste über seinen "Putzfimmel" eigentlich eher schmunzeln und war deswegen auch nicht böse gewesen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass das Thema Ordnung oder Unordnung auch öfters ein Trennungsgrund ist.
Ich bin weder ein Chaot, noch ein Ordnungsfanatiker. Wenn mich jedoch in der Küche jemand dermaßen stört, in dem er schon aufräumt, wenn ich noch am Kochen bin, schmeiße ich ihn raus. Das ist etwas, was gar nicht geht.
Wenn die beiden sich einig werden könnten und jeder etwas an sich ändert, zum Beispiel seine Sachen wegräumt und der andere sich zurückhält mit dauerndem Putzen und Aufräumen, könnte es eine harmonische Sache werden. Aber wenn keiner der beiden seinen Standpunkt ändert, wird wohl nichts daraus.
Ich glaube schon, dass so etwas gut gehen kann. Mein Freund und ich sind auch in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich, aber wenn man sich liebt und gewillt ist, auf den anderen einzugehen und auch mal einen Kompromiss einzugehen, dann ist das eigentlich kein Problem. Man muss sich eben nur mal zusammen setzen und über eine Lösung des Themas gemeinsam nachdenken, ohne sich stur zu stellen oder ähnliches. Dann klappt das schon.
Wobei ich mich gerade auch an einige Themen hier im Forum erinnere, wo Menschen von ihrem Freund beziehungsweise ihrer Freundin berichtet haben, die entweder total chaotisch oder totale Ordnungsfanatiker waren. Da waren teilweise wirklich extreme Beispiele dabei und wenn man nun zum Beispiel jemanden hat, der nicht nur alles sauber haben will, sondern auch die Fernbedienung immer am gleichen Platz im gleichen Winkel zur Fernsehzeitung liegen haben will, dann kann das schon nervig werden und dann auch zum Streitthema werden.
Aber wenn beide nicht zu extrem sind, dann kann das schon klappen. Die Person, die sonst weniger Ordnung hält, soll eben wenigstens darauf achten, dass sie Dinge, die sie benutzt, auch immer wieder an den Platz zurück legt, wo sie sie hergenommen hat. Das ist nicht so schwierig. Wenn man eine Spülmaschine hat, dann muss das Geschirr ja meistens sowieso nur noch in der Spülmaschine verstaut werden und dann ist gut.
Derjenige, der eher ein Ordnungsfanatiker ist, soll dagegen eben zumindest darauf achten, dass er nicht sofort hinterher putzt, sondern erst, wenn man zum Beispiel mit dem Essen auch fertig ist. Da kann man schon Lösungen finden, man muss das Thema eben nur mal ansprechen und ruhig darüber reden, ohne den Partner gleich komplett verändern zu wollen.
Ehrlich gesagt kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass so etwas auf Dauer wirklich gut gehen kann. Immerhin ist es ja eine grundlegende Eigenschaft des Charakters, ob jemand chaotisch oder ordentlich ist und das lässt sich nicht so einfach ändern. Und auch dann, wenn man sich vornimmt, sich zu ändern, lässt sich das nicht so einfach umsetzen. Von daher wird es immer wieder vorkommen, dass doch etwas liegen bleibt, obwohl man sich vorgenommen hat, aufzuräumen und von daher wird es wohl auch immer wieder vorkommen, dass es zum Streit kommt. Der andere ist ja schließlich wohl kaum so gutmütig, dass er immer wieder darüber hinweg sieht, wenn es wieder unordentlich aussieht und gerade dann, wenn man abgemacht hat, dass es in Zukunft ordentlicher aussehen soll, kann es gut sein, dass man in so einem Fall auch schnell wütend wird.
Wenn jemand sehr chaotisch ist, während der Partner extrem ordentlich ist, kann das schnell zum Streit kommen. Den Chaot nervt es in so einem Fall, dass der Partner ständig nur mit Aufräumen beschäftigt ist und sich dadurch viel weniger Zeit für gemeinsame Aktionen nimmt. Dabei nervt es ihn vielleicht auch, dass er seine Sachen nach dem Aufräumen nicht mehr wieder findet, während die ordentliche Person genervt davon ist, dass sie immer alles alleine machen muss. Während sie sich bemüht und ständig putzt und aufräumt, macht ihr Partner es sich womöglich auf dem Sofa gemütlich und legt die Beine dabei hoch. Diese Situation ist für beide sicherlich sehr ärgerlich und ich denke, dass man seine Gefühle in so einem Fall auch nicht ausschalten kann. Sie zu unterdrücken, ist jedoch auch keine Lösung, da sich die Gefühle auf diese Weise nur anstauen und man irgendwann vor Wut explodiert.
Kompromisse machen auch nicht unbedingt glücklich, wobei man es auf jeden Fall versuchen kann. So kann man beispielsweise ausmacht, dass nur an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten aufgeräumt wird. Das kann beispielsweise dann sein, wenn der chaotische Partner nicht zu Hause ist. Auf diese Weise kann er sich dann auch nicht über den lauten Staubsauger aufregen. Im Gegenzug muss der chaotische Part natürlich auch etwas im Haushalt tun. Dabei ist es jedoch schwierig, diesen Kompromiss gut durchzusetzen und von daher muss man einfach schauen, ob es bei einem selbst funktioniert.
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