Tiere domestieren - Warum macht man es?
Nicht jedes Tier ist von Geburt an ein Haustier. Es werden immer mehr Tiere zu einem Haustier gemacht. Aber ich frage mich, warum man das macht. Warum will man Marderarten in der Wohnung halten? Warum musste man Chinchillas und Degus einfangen um sie dann zu Haustieren zu machen? Diese Tiere sind nicht gerade super einfach zu halten. Denn so viel, wie sie wirklich laufen müssen, können sie niemals in der Gefangenschaft machen.
Denkt ihr, dass die Menschheit einen Fehler gemacht hat, indem sie Tiere domestiert hat? Sollte man aufhören Tierarten zu Haustieren zu machen? Warum seid ihr dafür oder dagegen immer neue Tierarten zu einem Haustier zu machen?
Das Warum ist doch klar. Weil man damit Geld machen kann. Viele Leute sehen in Haustieren ein Statussymbol und da reicht ein stinknormaler Hund irgendwann nicht mehr aus. Wenn man mehr Aufmerksamkeit will, muss man überraschen und dafür eignen sich dann ungewöhnliche Haustiere.
Außerdem finden viele Menschen diese Tiere hübsch oder süß oder was auch immer. Und das wird dann gleich mit Haben-Wollen verknüpft. Ich finde ja, wenn man ein Tier wirklich liebt, dann lässt man es in seinem angestammten Lebensraum und will, dass es glücklich ist. Ich finde es daher falsch, die Domestizierung und den Handel mit solchen Tieren durch den Kauf derselben zu unterstützen.
Beim Hund kann man nichts mehr dran ändern. Der ist nun schon viele Jahrtausende her und nicht mehr rückgängig zu machen. Ebenso bei der Katze und anderen Haustieren. Aber viele Tiere, die man zwar kaufen und besitzen kann, sind noch lange nicht soweit und ich würde das nicht unterstützen wollen. Ich finde z.B. diese Weißbauchigel auch echt niedlich. Aber die werden in der Wildnis eingefangen. Und dann sperr ich sie bei mir in mein deutsches Wohnzimmer und spreche davon, wie lieb ich sie hab. Das ist doch pervers.
Ob es ein Fehler war, den Hund zu domestizieren? Ich denke nicht. Es hat sich damals eben so ergeben und es hat viele Jahre ja auch Sinn gemacht. Er war tausende von Jahren für den Menschen unverzichtbar. Ohne Hunde wäre die Entwicklung des Menschen wohl anders abgelaufen was das Halten von Nutztieren anbelangt. Man hat dadurch auch den Wolf nicht ausgerottet. (Das kam dann später.)
Aber durch die Domestizierung haben wir eine Verantwortung. Ich finde, dass die Zucht heutzutage viel besser kontrolliert werden sollte und viel härtere Strafen auf den Missbrauch und das Aussetzen von Tieren gegeben werden sollte. Der Hund ist nun mal ein domestiziertes Tier. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen und ich bin selber Nutznießer dieser Tatsache. Aber es bedeutet nicht, dass man Hunde schlecht behandeln muss.
Das Domestizieren von Chinchillas hingegen ergibt nicht wirklich Sinn. Wir brauchen sie nicht. Wir machen es rein aus Vergnügen. Und das ist ein verdammt blöder Grund, Tiere aus ihrem Lebensraum zu entfernen, um den halben Erdball zu karren und dort dann in kleine Käfige zu sperren. Das ergibt einfach keinen Sinn. Aber leider wird es gemacht, weil man sich davon Geld verspricht.
Einige Tiere wie Hund oder Katze haben sich selbst domestiziert, dagegen ist auch kaum etwas einzuwenden. Domestizierung beinhaltet aber schon mehr als ein Tier einzufangen und einzusperren. Es ist eine grundlegende Veränderung die Tiere erst haltbar macht. Goldhamster sind seit vielen Jahren Haustiere, sie sind aber nicht domestiziert. Hunde, Katzen, Hausschweine, Rinder, Pferde sind deutlich verändert, sie sind duldsamer, zeigen weniger Angst und Aggression als die Wildformen.
Domestizierung bedeutet einen Verlust, aber auch einen Gewinn. Während die meisten Wildformen unserer Haustiere fast oder ganz ausgestorben sind bevölkern die domestizierten Tiere fast die ganze Welt. Auch wir Menschen sind domestiziert. Wir bleiben lange Kind, sind weniger aggressiv, sind länger verspielt, sind länger offen für Veränderungen als unsere wilden Verwandten. Und wir würden in den meisten Umgebungen ohne Hilfsmittel nicht lange überleben.
Solange wir Menschen die Umwelt der domestizierten Tiere bilden sind diese Tiere perfekt an die Bedingungen angepasst. Würde der Mensch als Faktor wegfallen dann hätten viele dieser Tierarten keine Chance. Wichtig ist die Einsicht dass der Mensch die Umwelt für diese Tiere geschaffen hat und die Verantwortung übernimmt sie weiterhin sicherzustellen.
Domestizierung ist nichts was der Mensch geplant hat. Es ist passiert. Und der Mensch ist genauso gefangen wie die Tiere. Auch das immer Neue wollen, immer andere und exotischere Tiere haben wollen ist eine Auswirkung unserer Domestikation, unserer kindlichen Neugier. Wir sind Kinder mit fast unbegrenzten Möglichkeiten.
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