Depressiver Freund bricht Kontakt einfach ab

vom 07.01.2014, 15:58 Uhr

Ich hatte ja vor einiger Zeit geschrieben, dass ich jemanden, den ich online, via Chat kennengelernt hatte, habe einliefern lassen, weil er auf mich den Eindruck machte, als wolle er sich umbringen. Das hatte ich damals hier geschrieben. Er war eine ganze Weile in der Psychiatrie und dann mal wieder draußen, dann noch mal einen Tag dort und zwischendurch auch mal in der Notaufnahme, weil er Panikattacken hat. Das scheint aber schon eine Weile so zu sein, denn in dieser Klinik war er früher schon mehrfach.

Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass da eine Freundschaft entstanden ist, denn wir haben viel telefoniert, wenn er in der Klinik war; wir haben uns generell viel ausgetauscht, über alles Mögliche. Und da ich ja nun leider keinen so wahnsinnig großen Freundeskreis habe, hatte ich mich gefreut, jemandem gefunden zu haben, mit dem ich mich verstand. Natürlich war er öfters mal „schlecht drauf“, wie das für das Störungsbild auch typisch ist, aber wenn wir etwa eine Weile telefoniert hatten, taute er auf und dann waren das ganz lustige Gespräche. Ich habe aber auch gemerkt, dass er manchmal doch sehr egozentrisch war. Also er hat halt manchmal sein Leiden sehr in den Vordergrund gerückt und geschrieben, wie schlecht es ihm gerade geht und wie gemein die Ärzte und Therapeuten zu ihm sind usw. Und solche Aussagen kamen sehr regelmäßig. Genauso hat er sich über den Psychologen lustig gemacht, bei dem er dann eine ambulante Therapie angefangen hat. Da hatte ich oft den Eindruck, dass er zwar irgendwie Hilfe sucht, aber auch mit nichts zufrieden ist und oftmals wohl auch nicht gemacht hat, was ihm die Therapeuten gesagt haben.

Auch wenn ich versucht habe, ihm was zu erklären, habe ich ihn schon mitunter als ein wenig „bockig“ empfunden. Mitunter kamen auch Kommentare nach dem Motto „Deine kleinen Probleme sind so unwichtig gegenüber meinem Leid“. Also so genau hat er das nicht gesagt, aber es ging in die Richtung und kritisieren durfte man ihn auch nicht. Oft habe ich nichts gesagt und das halt hingenommen, wenn er mal unfreundlich war. Er meinte ja, das würde an der Depression liegen, aber ich kenne auch andere Leute mit Depressionen und die verhalten sich nicht so, die haben schon noch ein Gespür dafür, wie sie sich anderen gegenüber verhalten. Irgendwann habe ich mir aber gedacht, dass es das doch auch nicht sein kann; dass ich mich dann immer zurückhalten muss und es ertragen muss, wenn er unfreundlich reagiert. Und da habe ich ihm u.a. geschrieben, dass ich ihn zwar gern hab, aber dass er schon manchmal schwierig ist. Als Antwort kam in ganz schön pampigen zurück, dass immer alle sagen würden, dass er schwierig sei und das dass nicht hilfreich wäre und ich hab dann geschrieben, dass es auch nicht hilfreich ist, mich anzumotzen. Dann hatten wir das Gespräch abgebrochen.

Am nächsten Tag schrieb er mich dann wieder an und tat so, als sei gar nichts passiert und ich hatte schon noch ein Klärungsbedürfnis und schrieb, dass man in einer Freundschaft den anderen nicht anmotzt. Und das Resultat war dann, dass er schrieb, dass er solche Freunde wie mich nicht brauche; danach hat er mich bei Facebook aus seiner Freundesliste geschmissen und das Gespräch beendet. Ich hab dann heute früh noch mal geschrieben, dass ich ihm nur helfen wollte und es gemein finde, wie er da reagiert; das hat er auch gelesen, aber eine Antwort kam nicht mehr. Ich finde so ein Verhalten ganz schön verletzend; ich hab es mir teilweise stundenlang angehört, wenn er sich was von der Seele reden wollte und als er in der Klinik war und nur per Handy erreichbar war, hab ich fast 40 EUR an Prepaid-Karten ausgegeben, weil wir andauernd SMS geschrieben und abends telefoniert haben. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, Rücksicht zu nehmen und verständnisvoll zu sein und wenn ich einmal sage, dass mich was stört, wird gleich der Kontakt völlig abgebrochen.

Denkst Ihr denn, dass das Verhalten an der Depression liegt? Aber müssten dann nicht alle Depressiven so sein? Die anderen, die ich kenne, verhalten sich nicht so gemein. Und was sollte ich jetzt tun? Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, denn es muss ja legitim sein, auch mal Kritik zu äußern. ich könnte zwar schreiben, dass es mir leid tut, aber ehrlich gesagt tut mir nichts leid, ich bin eher enttäuscht über ihn, dass er so reagiert hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 09.01.2014, 19:47, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Natürlich ist Depression nicht bei allen gleich. Es kommt ja auch auf den Charakter an, wie eine Depression sich dann wirklich äußert. Also die kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Es hängt ja auch von der Schwere der Depression ab. Ich denke mal, es ist ein bisschen was von beidem. Es entspricht schon irgendwie seinem Charakter, aber die Depression vertieft es noch mal. Ohne die Depression würde er diesem Wesenszug von sich keine Chance geben und wohlüberlegt dann trotzdem nett bleiben. Aber wenn man auch noch zusätzlich mit einer Depression zu kämpfen hat, hat man eben nicht immer die Kraft dafür.

Aber dennoch finde ich auch, dass du das Recht hast, dich zu verteidigen und auch mal zu sagen, dass du so nicht behandelt werden willst. Aber seine Reaktion darauf ist doch jetzt eigentlich eine Kurzschlussreaktion. Er hat dich ja noch während des Gesprächs oder kurz danach aus seiner Freundesliste entfernt. Das war ja keine wohlüberlegte Entscheidung. Da war er halt erst mal sauer. Und vielleicht hat er da ein wenig überreagiert.

Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass es ihm bald leid tut. Nach dem ersten Gespräch war er ja auch wieder freundlich und nicht auf immer verstimmt. Also ich würde ihm einfach ein paar Tage Zeit geben. Oder ein oder zwei Wochen. Wenn du dich dann wieder bei ihm meldest, musst du dich ja nicht entschuldigen. Aber du musst die Freundschaft ja auch nicht einfach so beenden. Du kannst ja mal nachfragen, ob ihr nicht noch mal drüber reden wollt.

Ich glaube aber nicht, dass er sich melden würde. Er scheint etwas trotzig zu sein und es ist schwierig, zuzugeben, dass man im Trotz überreagiert hat. Dass er als Freund etwas schwierig ist, musst du einfach akzeptieren. Ob es nun an der Depression liegt oder an seinem Charakter oder an beidem. Das alles wird sich nicht so schnell ändern und so ist er nun mal im Moment. Dir bleibt nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Oder festzustellen, dass ihr doch keine Freunde sein könnt.

Dass er übrigens sein Leid in den Vordergrund rückt und nur Schlechtes über die Therapien sagt, ist ganz logisch. Sein ganzes Leben dreht sich darum und du bist jemand, der zuhört. Die Gelegenheit nutzen die meisten, um über schlechte Dinge zu reden, um sich auszuheulen. Über gute Dinge zu reden, hat man leider nicht so das Bedürfnis.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke, sein Verhalten liegt an seiner Depression. Bei anderen Freunden oder Bekannten von dir ist dieses Verhalten möglicherweise nur nicht so stark ausgeprägt, weil deren Depressionen nicht so stark ausgeprägt sind oder eben, weil sie ein Problem damit haben, das offen zu zeigen.

Als ich noch depressiv war, hatte ich massive Probleme, meine Gefühle nach außen hin zu zeigen. Nach außen hin habe ich sehr viel gelacht und war immer fröhlich. Man sah es mir wirklich nicht an, wie schlecht es mir wirklich ging. Wie es mir wirklich ging, haben im Prinzip nur die Menschen gewusst, die mir am aller nächsten standen. Aus meinem größeren Freundeskreis beispielsweise, wusste es nur eine Person und eben mein Freund wusste es, sonst eigentlich niemand.

Aber diese egozentrische von Grund auf negative Einstellung ist normal. Auch wenn ich es nach außen hin nie gezeigt habe (außer der "Elite") habe ich auch immer gedacht, dass ich die größten und schlimmsten Probleme habe und dass die anderen alle keine Ahnung hätten, was richtige Probleme sind. Auch habe ich immer sehr empfindlich auf Kritik reagiert. Daran erinnere ich mich noch gut.

Das liegt einfach daran, weil eine Depression häufig durch Minderwertigkeitsgefühle ausgelöst werden und wenn dann noch Kritik dazu kommt, fühlt man sich noch minderwertiger als vorher und es geht einem dementsprechend schlechter.

Natürlich bist du nicht sein emotionaler "Mülleimer", du hast natürlich das Recht, ihm auch mal deine Meinung zu sagen und ihn bei Bedarf zu kritisieren. Eine Freundschaft ist schließlich nicht parasitär, sondern eher eine Symbiose, die im Gleichgewicht gehalten werden muss. Allerdings fürchte ich, dass er im Moment noch nicht in dem Stadium ist, das zu erkennen. Ich glaube, wenn er nicht einsieht, dass seine Probleme nicht so schlimm sind, wie er sie sieht, bringt alles reden überhaupt nichts. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Glaubt er denn, dass ihm in der Psychiatrie geholfen werden kann oder fühlt er sich zu Unrecht eingesperrt? Ich vermute letzteres, weil er sonst nicht so über das Personal schimpfen würde, wie du sagst. Das sollte ein weiteres Indiz für dich sein, dass er noch nicht bereit ist, aktiv aus seinem Teufelskreis ausbrechen zu wollen.

Da fällt mir ein, da diese negativen Gefühle auch hormongesteuert sind und durch eine Hormonstörung überhand nehmen, müsste er in einer Psychiatrie doch Medikamente nehmen oder? Schlagen die Antidepressiva nicht an oder nimmt er sie heimlich doch nicht?

Ich kann mir schon vorstellen, dass die Situation für dich sehr belastend ist. Eine Freundin von mir ist auch depressiv und hat starke Minderwertigkeitskomplexe. Daran ist leider ihre letzte Beziehung, die über ein Jahr hielt, zerbrochen, weil ihr damaliger Freund es einfach nicht mehr ertragen hat, dass sie ständig so negativ gedacht und auch sehr negativ über sich selbst gesprochen hat.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da fällt mir ein, da diese negativen Gefühle auch hormongesteuert sind und durch eine Hormonstörung überhand nehmen, müsste er in einer Psychiatrie doch Medikamente nehmen oder? Schlagen die Antidepressiva nicht an oder nimmt er sie heimlich doch nicht?

Er ist inzwischen nicht mehr in der Psychiatrie, sondern war nur etwa drei Wochen dort. Die haben ihm auch Medikamente gegeben, die ihm geholfen haben, die er dann aber wegen der Nebenwirkungen (er sei davon zu unruhig geworden) nicht mehr habe nehmen wollen. Nach der Klinik hat sein ambulanter Arzt dann ein neues Medikament angesetzt, was er auch wegen der Nebenwirkungen nach einigen Tagen nicht mehr habe nehmen wollen. Als er zwischendurch mal wegen einer Panikattacke und Schmerzen im Krankenhaus war, hat er die Medikamente, die die ihm dort gegeben haben, heimlich entsorgt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.01.2014, 16:45, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich kann dir nur einen einzigen Rat geben: Lass es sein. Diesen Rat habe ich dir ja auch beim letzten Mal schon gegeben und das nicht ohne Grund. Schon damals ging es nur um ihn und seine Probleme bei dem Drama, das er abgezogen hat. Nun das selbe, nur ohne Suizid-Drohung. Ich könnte schwören, dass diese wieder käme, sollte er es sich noch einmal anders überlegen und du dann auf stur schalten. Nur so ein Gefühl.

Bitte lass dir nicht einreden, dass sein Verhalten nur an den Depressionen liegt. Und bitte lauf ihm nicht hinterher. Tu dir das nicht an. Ich schrieb ja damals schon, dass ich auch mit Depressionen leben muss und nein, nicht jeder Depressive verhält sich dermaßen egozentrisch. Natürlich ist man in so einer Phase sehr mit sich selbst beschäftigt und hat nicht die Kraft, sich um die Sorgen anderer zu kümmern. Aber ich kenne keinen Depressiven, der dermaßen pampig ist und sich benimmt wie ein Kleinkind. Letzten Endes ist es aber auch komplett egal, aus welchem Grund er sich so benimmt und das mit Depressionen entschuldigt. Wichtig bist du.

Du hast nichts falsch gemacht und du solltest ihm auf gar keinen Fall hinterher laufen und dich für irgendetwas entschuldigen. Dieser Mann ist kein richtiger Freund für dich und er wird sich auch nicht um 180 Grad drehen. In einer Freundschaft bist du genau so wichtig wie der andere. In einer Freundschaft nimmt man Rücksicht aufeinander, nicht nur du allein musst Rücksicht nehmen.

Du schreibst selber, du hast nicht viele Freunde. Damit bist du das perfekte Opfer für psychische Vampire, wie er einer ist. Du wirst ausgenutzt als Fußabtreter und Mülleimer für Sorgen und sobald du aufmuckst, wirst du fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Ich habe selbst oft genug den Fehler gemacht, mir ein solches Verhalten von anderen gefallen zu lassen. Exakt das selbe wie bei dir. Es ist nie gut ausgegangen. Nie.

Wirklich, Zitronengras, du hast so etwas nicht nötig. Lass die Finger von ihm und schenk deine Zeit und deine Gutmütigkeit lieber denjenigen, die sie zu schätzen wissen und dir so viel Herz und Freundschaft zurückgeben, wie du es verdienst.

Benutzeravatar

» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Dass Antidepressiva Nebenwirkungen haben, ist vollkommen normal. Normalerweise hat sich der Körper erst nach 2-3 Wochen daran gewöhnt und erst ab diesem Zeitpunkt lassen die Nebenwirkungen nach und die Medikamente fangen an zu wirken, sprich: er kann schlafen, ist nicht mehr so deprimiert etc. Vorausgesetzt natürlich immer, dass das "richtige" Medikament erwischt wurde. Soweit ich weiß, hilft nicht jedes Medikament, weil es eben auch eine individuelle Sache ist. Aber dass er dann einfach aufgibt und Selbstmedikation ausübt, halte ich für gar keine gute Idee.

Ich halte sein Verhalten auch für eine Kurzschlussreaktion. Depressive neigen phasenweise zu Selbstisolation. Ich vermute mal, sobald die aktuelle Isolationsphase vorbei ist, ist alles wieder beim Alten.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde, dass dein Resümee dieser Freundschaft aber auch nicht so toll ist. Wie kannst du denn an dein Geld denken, wenn es um eine Freundschaft geht? Ich finde, dass das einem egal sein sollte, selbst wenn er nun keine Freundschaft mehr haben will.

Das Verhalten kenne ich auch von jemanden, der auch depressiv ist beziehungsweise mittlerweile war. Es gibt aber keinen typischen Verlauf einer Krankheit, jeder Mensch ist ein bisschen anders und deswegen kann man sich auch mit gleicher Diagnose unterschiedlich verhalten. Wenn er dir schreibt oder sagt das es davon kommt, dann wird es auch so sein. Er kennt sich selber doch am besten.

An deiner Stelle würde ich vielleicht noch mal einen Brief schreiben, wenn dir weiterhin etwas an der Freundschaft liegt. Ich weiß, dass es mit solchen Menschen nicht leicht ist umzugehen, aber entweder du kannst es und hast dann eben Hochs und Tiefs oder du beendest das Ganze endgültig, weil es einfach auch fair für ihn ist. Damit weiß er woran er ist. Es ist dir hoch anzurechnen, dass du zu ihm gestanden hast und dich auch um die Freundschaft bemühst.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann CCB86 nur Recht geben. Es hat keinen Sinn sich da weiterhin Gedanken zu machen. Ähnliches Verhalten habe ich mit mehreren Personen erleben dürfen, die als psychisch krank eingestuft sind. Sie wollen auf der einen Seite normal von ihrem Umfeld behandelt werden, verstecken sich aber immer wieder hinter ihrer Erkrankung. Und dann sind immer die anderen Leute schuld an ihren Problemen.

Das letzte Erlebnis was ich da hatte, liegt erst wenige Monate zurück. Sicherlich hat diese Frau viel wegstecken müssen, aber alle jetzigen Probleme damit erklären zu wollen passt eben auch nicht ins reale Leben. Und wenn man dann noch überlegt, wie sie die Menschen abserviert hat, die sie wirklich in ihren schlimmsten Stunden aufgefangen haben, dann stellen sich bei mir die Nackenhaare hoch.

Und genau das selbe hast du nun für kurze Zeit erlebt. Du warst gut genug, um dir die Probleme von diesem Menschen anzuhören. Aber selbst durftest du keinen Redebedarf haben. Selbst wenn ihr euch wieder zusammenraufen würdet, wäre das immer nur von kurzer Dauer. Es kann nicht sein, dass du dir jedes Wort drei Mal überlegst und im Gegenzug dann nur Vorwürfe bekommst. Für so was musst du dich nicht hergeben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es ist nicht so, dass alle Menschen, die depressiv sind, gleich reagieren. Bei manchen sorgt eine Depression dafür, dass sie in sich gekehrt sind und manche Leute werden eben auch mal aggressiv. Dazwischen gibt es dann wieder jede Menge Möglichkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Verhalten von diesem Freund an der Depression lag. Natürlich ist es dann nicht einfach, mit einem solchen Menschen umzugehen und ständig alles schlucken zu müssen, weil derjenige keine Kritik vertragen und annehmen kann. Darum kann ich es schon verstehen, dass du das einfach nicht mehr wolltest und konntest. Es ist auch unheimlich anstrengend, dem anderen nur zuzustimmen und keine Kritik anzubringen.

Dass du ihn nun nicht um Entschuldigung bitten möchtest, kann ich auch verstehen. Immerhin hast du dir ja auch nichts vorzuwerfen. Ich finde, dass man es in einer Freundschaft auch mal aussprechen muss, wenn einen etwas an dem anderen stört. Du hast ihm ja auch nichts vorgeworfen und nur gesagt, dass er eben schwierig sei. Das ist ja wirklich nichts schlimmes, weshalb man gleich Probleme machen muss. Ich fürchte, dass diese Freundschaft recht einseitig ist oder war und er eben jemanden gesucht hat, bei dem er sein Leid klagen kann. Dafür warst du immer da.

Nun hat er aber bemerkt, dass auch du ihn schwierig findest, wie er das wohl schon oft gehört hat. Dann hat er nochmal versucht, so zu tun, als sei nichts gewesen und als er bemerkt hat, dass das nicht funktioniert, war er beleidigt. Wirklich ungewöhnlich finde ich das nicht. Ich denke leider auch, dass es vielleicht am besten ist, wenn du diese Freundschaft aufgibst. Er braucht wohl jemanden, der immer Verständnis zeigt und nichts gegen ihn sagt. Wenn du nicht auf Dauer so sein möchtest, dürfte sich diese Freundschaft als sehr schwierig erweisen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Leider wird man nicht jedem Menschen helfen können, der Probleme hat. Vor allem wenn jemand oftmals schlechte Laune hat, bleibt die Suche nach einem vernünftigen Gespräch in zahlreichen Fällen erfolglos. Am besten ist es, wenn man die Personen in Ruhe lässt und sich darüber nicht allzu viele Gedanken macht. Dass Personen nicht mehr mit ihrem Leben zurechtkommen ist nichts Neues. Aber ich finde, dass man trotzdem freundliche Äußerungen erwarten kann. Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich den Kontakt zu einer solchen Person mit hoher Wahrscheinlichkeit abbrechen.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^