Unwohl fühlen, wenn man die einzige Dicke ist

In unserem Freundeskreis bin ich die einzige dickere Frau. Dabei bin ich gar nicht mal der absolute Brummer, bin noch im zweistelligen Kilo-Bereich, aber die anderen Frauen sind wirklich mehr als schlank. Davon drei wirklich so schlank, das ich es gar nicht unbedingt schön finde. Dazu sollte ich erwähnen, das es der Freundeskreis meines Freundes ist, und ich somit da rein gerutscht bin.

Ich möchte auch etwas abnehmen, würde aber niemals so dünn werden wollen, da es einfach nicht meinem ideal entspricht bei 1,77m circa 50kg zu wiegen, mir reichen da wirklich 70kg.

Würdet ihr euch wohl fühlen, wenn die anderen Frauen alle halb so schwer wären, wie ihr selbst? Wäre euch das egal, oder würdet ihr den Kontakt meiden? Ich muss für mich selber sagen, das es mich am Anfang etwas eingeschüchtert hat, mir aber mittlerweile wirklich egal ist, und ich auch so absolut akzeptiert werde.

Es ist immer schwierig, aus einer Gruppe herauszustechen. Sei es nun wegen dem Körperumfang - wobei sich eine schlanke Frau in einer Gruppe mit ansonsten ausschließlich dicken Frauen wohl auch nicht rundherum wohl fühlt. Oder sei es aus anderen Gründen. Wenn man z.B. overdressed ist. Womöglich hat man das absolut schönste Ballkleid an, das es gibt. Aber wenn alle anderen Jeans tragen, fühlt man sich nicht wohl.

Am Anfang habe ich mich wirklich nicht wohl gefühlt, das kann ich mittlerweile aber wirklich gar nicht mehr so sagen. Vermutlich macht man sich darüber viel zu viele Gedanken, und es ist alles nur halb so wild. Ich denke das mich wirklich jeder so akzeptiert. Und wir sind ja alle nicht die Idealen, zumindest nicht in meinem Auge betrachtet, ich bin zu dick, und sie zu dünn.

Ich bin auch in unserem Freundeskreis die einzige mit mehr Kilos auf den Hüften. Bei uns ist es sogar noch so, dass alles anderen Mädels nicht nur schlanker sind, sondern auch Fussball spielen und topfit sind. Habe mich anfangs immer wie der fette Klops zwischen den sportlichen Mädels gefühlt. Sie haben mir jedoch, als ich in die Clique kam, sehr schnell gezeigt, dass es nicht auf diese äußeren Werte ankommt, sondern das Innere zählt. Seitdem fühle ich mich sehr wohl unter den Mädel.

Ich denke, es kommt darauf an, in welchem Umfeld man dann zusammen ist. Wenn man etwa gemeinsam ins Fitness-Studio geht, würde ich mich schon sehr unwohl fühlen. Oder eben, wenn man zusammen schwimmen geht. Problematisch wäre wohl auch, wenn man sich in einem Café oder zum Essen treffen würde. Da wäre ich so befangen und würde mich so unwohl fühlen, dass ich mich schon nach wenigen Malen ausklinken würde.

Aber wenn man andere gemeinsame Interessen hat, dann sehe ich dieses Problem nicht unbedingt. Ich habe beispielsweise auch eine Freundin, die zwar größer ist als ich, aber gerade die Hälfte von mir auf die Waage bringt, ja sogar an der Grenze zum krankhaften Untergewicht steht, nachdem sie in ihrer Jugend unter Magersucht litt. Trotzdem ist dies kein Problem zwischen uns. Wir nehmen uns, wie wir sind und es ist kein Thema zwischen uns. Die gemeinsamen Interessen liegen auf anderen Gebieten.

Es sollte immer von jedem akzeptiert werden wie man ist. Dazu trägt das Aussehen oder irgendwelche anderen Faktoren nichts dazu bei. Wenn ich aber als einziger "Außenseiter" in einer Gruppe stehe, würde ich mich etwas unwohl fühlen. Es ist ja ganz normal, dass man zu einer Gruppe dazugehören will. Hauptsache ist es, dass deine Freunde sich so akzeptieren wie du bist.

Ich hatte nie das Problem, aber ich bin der Meinung, dass man unter Freunden einfach auch miteinander normal umgehen und sich akzeptieren sollte. Deswegen sollte man sich eigentlich nicht anders fühlen und deine Freundinnen sollten dich das auch nicht spüren lassen. Jeder sollte aber auch so leben dürfen, wie er es mag und extra für deine Freunde solltest du also nicht abnehmen, sondern eben für dich und deine Gesundheit.

Also ich komme mir auch manchmal komisch vor und fühle mich hin und wieder unwohl in meinem Freundeskreis. Das liegt aber nicht daran, weil ich übergewichtigt bin, im Gegenteil. Ich habe Normalgewicht und bin durchaus zufrieden mit mir selbst. Allerdings sind viele Mädels in meinem Freundeskreis extrem dünn und schon fast Size Zero, dass man sich selbst schon zu fett vorkommt, obwohl man im Normalbereich liegt. Einmal hatten wir uns sogar zu einem Mädelsabend getroffen und es gab Schichtsalat. Eine Freundin meinte dann nach zwei Esslöffeln Salat, sie sei schon zum platzen voll und könne nichts mehr essen. Da ich meinen Appetit schon als gesund bezeichnen würde, kamen mir zwei Esslöffel Salat als extrem wenig vor und ich kam mir im Vergleich dazu schon fast verfressen vor.

Ich war noch nie schlank und damals in der Schule die einzige Dicke in der Klasse. Da kam es natürlich immer zu bösen Kommentaren der Mitschüler, Hänseleien und Beleidigungen. Entsprechend unwohl habe ich mich gefühlt, habe mich nicht mehr getraut, auch nur eine kurze Hose zu tragen oder in der Öffentlichkeit zu essen. Das zog sich auch recht lange bis ins Erwachsenenalter.

Inzwischen habe ich genug Selbstbewusstsein, dass ich zu mir stehen kann und mir gar keine Gedanken mehr drum mache, ob andere nun schlanker sind. Im Freundeskreis steht das Thema ohnehin nicht zur Debatte, weil da jeder einfach so genommen wird, wie er ist. So sollte es auch sein. Im richtigen Umkreis gibt es keinen Grund, sich unwohl zu fühlen.

Ich kann das selbst nicht so beurteilen, weil meine Freunde und ich von der "Körperfülle" (nicht wertend gemeint) eine ähnliche Statur habe. Wobei meine Freunde immer meinen, dass ich doch so viel schlanker sei und immer das essen könnte, was ich möchte. Das war zu früheren Zeiten in der Pubertät, wo solche Themen aufkamen. Da habe ich mich manchmal aber auch etwas unwohl gefühlt, weil ich das nicht verstanden habe. Aber irgendwann hat sich das auch eingerenkt.

Wenn man ein wenig "anders" ist, als der Rest im Freundeskreis finde ich das überhaupt nicht schlimm. Immerhin kommt es doch darauf an, dass man von seinen Freunden akzeptiert und respektiert wird. Am Anfang wird es vielleicht komisch sein, aber ich denke, dass legt sich mit der Zeit dann auch, wenn man immer öfter etwas mit seinen Freunden macht und sie einem ein gutes Gefühl geben.