Je mehr Geld man hat, desto geiziger wird man?

Subbotnik hat geschrieben:Sobald aber im Bewusstsein angekommen war: "Hm, man hat jetzt viel mehr und es bleibt sehr viel mehr übrig..." hat es sich dann mit dem Ausgeben langsam gesteigert, z. B. als meine Freundin mal eben ein paar Hunderter für neue Klamotten ausgegeben hat oder ich auch mal im Kaufrausch (endlich das kaufen, wovon ich vorher nur geträumt habe) auch ein paar versenkt habe. Da danach keine Finanzkrise herrschte hat sich das dann ziemlich gelockert nach dem Motto "Es geht ja...". Außerdem fühlt es sich besser und sorgenfreier an, nicht auf`s Geld achten zu müssen, egal ob bewusst oder unbewusst sondern mit dem Gefühl das noch genug da ist. Da geht der Geiz von alleine über Bord im Austausch für mehr Lebensqualität .

Ich habe an mir selbst schon oft feststellen können, dass ich mit steigendem Kontostand geiziger werde, wobei ich das weniger geizig als spar- und achtsam nennen würde. Grundsätzlich ist es so, dass ich im Referendariat nicht die Welt verdiene, also keineswegs einfach mal shoppen gehen kann, ohne auf das Geld zu achten. Es ist aber so, dass ich auch in den Monaten, in denen ich das tun könnte, nicht mache, sondern dazu neige, das Geld dann lieber zu horten.

Früher war es so, dass ich ja ohnehin kein Geld hatte. Es reichte gerade so zum Essen und wenn ich da dann mal etwas gegeizt habe, habe ich den Rest meist sinnlos verprasst - wobei sinnlos ja auch eine Frage der Definition ist. Es handelte sich um Dinge, die mir Freude bereiteten, aber die ich eigentlich nicht brauchte. Heute, wo ich schon mehr Geld zur Verfügung habe, geize ich sogar an den gebrauchten Dingen und das hängt nicht damit zusammen, dass sich meine Interessen geändert hätten oder mein Geschmack - mir tut es einfach nur viel, viel mehr weh, von 1000 Euro auf 999 zu rutschen als von 100 Euro auf 0. Eine Erklärung habe ich dafür nicht - ist nur ein Gefühl.

Das selbe konnte ich auch bei einem Freund beobachten, der wesentlich geiziger geworden ist, seit er eine fünfstellige Summe geschenkt bekommen hat. Bloß nicht unter "die heilige Grenze" rutschen.

Ich würde schon sagen, dass man sagen kann, desto mehr Geld desto ehrgeiziger wird man. Ich sehe es selber an mir. Wo ich noch nicht mein eigenes Geld verdient habe, habe ich sehr auf die Preise bei meinen Klamotten geachtet. Und jetzt wo ich mein eigenes Geld verdiene, achte ich nicht mehr so wirklich auf die Preise. Früher hätte ich nie für ein T-Shirt 30 Euro ausgegeben. Und heute mache ich es, weil ich immer so denke, dass man nur einmal lebt.