Nicht an Zufälle glaube, weil alles Schicksal ist

Michael Schumacher hat einmal in einem Interview gesagt, dass er nicht an Zufälle glaubt und wenn ihm was passiert, sei es beim Autorennen oder bei einer anderen Sportart oder einfach nur zu hause, dann ist es Schicksal und es passiert eben dann, wenn es passieren soll.

Als ich das im Fernsehen gehört habe, habe ich überlegt, ob es denn so was wie ein Schicksal überhaupt gibt. Kann es denn sein, dass alles vorbestimmt ist, wenn man einen Unfall erleidet? Warum müssen dann auch noch so viele Menschen leiden? Ich kann mir ein "Schicksal" einfach nicht vorstellen und mir fällt es auch schwer eine Definition dafür zu finden.

Denkt ihr auch, dass alles, was wir erlebt haben und erleben werden einfach ein Schicksal ist und dass heute schon genau fest steht, wann wir einmal wie sterben werden oder welche schönen und weniger schönen Dinge man erleben wird?

Ich habe mit dem Begriff Schicksal auch so meine Probleme. Für mich impliziert das, dass es jemanden oder etwas gibt, der diesen großen Plan schreibt. Und somit sind wir wieder bei der Debatte über Gott und warum er all die schrecklichen Dinge zulässt. Dieser Gedanke hat für mich auch nichts Beruhigendes.

Ich benutze das Wort Schicksal schon auch, aber in der gleichen Bedeutung wie "Pech gehabt". Und ich denke mit Sicherheit nicht, dass man diesem Pech nicht aus dem Weg gehen könnte. Wäre der Mann mal nicht so blöd gewesen und hätte sich von den gesperrten Pisten ferngehalten oder wäre nicht zu schnell gefahren oder was auch immer zu dem Unfall geführt hat. Er hätte jedenfalls eine Entscheidung treffen können, die nicht dazu geführt hätte, dass er nun im Krankenhaus liegt. Wäre ihm dann automatisch ein paar Stunden später ein Eiszapfen auf den Kopf geknallt, weil es ihm eben vorherbestimmt war, an diesem Tag eine Kopfverletzung zu erleiden.

Es ist eine Form von Fatalismus, der einem durch´s Leben helfen kann. Man hat es selbst nicht in der Hand. Auf die eine oder andere Art wird man sterben. Es ist eine Rechtfertigung, sein Leben auf´s Spiel zu setzen. Denn das hat er mit jedem Autorennen getan. Aber das tun wir alle jeden Tag. Sobald wir aus dem Bett aufstehen, könnte uns sonst was passieren. Dieser Gedanke, man hätte es nicht verhindern können, wenn man an dem Tag im Bett geblieben wäre, weil es so oder so aufgrund der Vorherbestimmung passieren musste, nimmt einem die Verantwortung. Das macht es leichter. So ermöglicht man sich, aufzustehen und Dinge zu erleben.

Die einen benötigen dafür diesen Fatalismus oder Gott mit seinem großen Plan und dem Sinn dahinter. Andere sind super vorsichtig und gönnen sich gar nichts, weil es eine schlechte Entscheidung wäre, die einem Schaden zufügen kann und es liegt immerhin in den eigenen Händen. Ich denke mir, manche Dinge sind es wert, sich in Gefahr zu begeben. Immer im Bett zu bleiben, wäre kein schönes Leben. Aber Autorennen zu fahren, ist wieder zu extrem. Das brauche ich nicht, weil es die Wahrscheinlichkeit früher zu sterben, enorm erhöht. Und so muss man eben abwägen. Aber es liegt in meinen Händen. Niemand hat einen Plan für mich geschrieben.