Berufe in denen man Angst vor Rache haben muss

vom 01.01.2014, 22:11 Uhr

Bei uns auf der Straße wurde eine Politesse hinterrücks überfallen. Man vermutet, dass es Rache war, weil die Politesse Knöllchen verteilt. In einer Nachbarstadt wurde vor ein paar Jahren ein Staatsanwalt erschossen, weil er geholfen hat jemanden hinter Gitter zu bringen. Auch ein Richter, den ich kenne, wurde schon bedroht.

Kennt ihr auch Berufe, in denen man Angst vor Rache haben muss? Es gibt ja viele Berufe, in denen man gefährlich lebt, wie in den Berufen im Security-Bereich oder als Polizist. Aber wo muss man Angst vor Rache haben? Versteht ihr Leute, die solche Berufe ausüben, weil es ihnen Spaß macht? Haben diese Leute bei der Ausbildung und im Studium da weniger drüber nachgedacht?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, gerade Staatsanwälte und Richter sind sich schon bewusst, dass sie ein gewisses Risiko eingehen. Nicht unbedingt schon, wenn sie mitten im Studium stecken und bisher darauf zuarbeiten, Anwalt zu werden. Aber wenn sie sich im Laufe der Jahre hocharbeiten und diese risikoreicheren Positionen anstreben, wissen sie es schon.

Einem Staatsanwalt und Richter geht es aber dabei nicht nur um Spaß. Sie glauben an das Rechtssystem, daran, dass jedem eine gute Verteidigung und ein ordentliches Verfahren zustehen. Das sind Werte, die sie aktiv umsetzen. Ich denke, daraus kann man in seinem Leben eine enorme Befriedigung erzielen. Sich gegen diesen Beruf zu entscheiden, weil man Angst vor solchen Racheakten hat, wäre feige. Wenn jeder so reagiert, bricht das Rechtssystem, an das sie so glauben, zusammen. Demnach sind sie bereit, diesen Preis zu zahlen, um in der Welt zu leben, die sie schätzen.

Und ich denke, in Deutschland hält sich das Risiko auch sehr in Grenzen. Aber selbst in anderen Ländern wie z.B. Mexiko finden sich immer wieder Staatsanwälte, Richter und Polizeichefs, die versuchen, gegen die Drogenmafia vorzugehen, obwohl die Todesrate dort bei nahezu 100% liegt. Vor ein paar Jahren ist sogar eine Studentin als Polizeichefin eines mexikanischen Dorfes angetreten, weil sich niemand sonst mehr traute.

Diese Menschen leben in ihrem Land in Angst. Angst darum, dass ihre Kinder in die Drogenszene reinrutschen, ihre Familien und Freunde bei öffentlichen Mafiakämpfen erschossen werden könnten. Ich finde es unglaublich bewundernswert, in diesem Fall nicht den Kopf einzuziehen, sondern aktiv zu versuchen, sein Land zu verbessern und von der Gefahr zu befreien. Denn letztlich geht es nur so. Kopf einziehen bringt gar nichts.

Wie gesagt, in Deutschland ist es lang nicht so schlimm und gefährlich. Aber auch unsere Staatsanwälte, Richter und Polizeichefs arbeiten für eine bessere Welt, in der sie und ihre Lieben sicher und mit dem Recht auf ihrer Seite leben können. Das ist ein sehr ehrenvoller Beruf. Wenn es ihnen zudem auch noch Spaß macht, gönne ich es ihnen von Herzen. Aber das ist zweitrangig. Das kommt dann automatisch mit dem guten Gefühl, jeden Tag einen Unterschied zu machen.

Die Politesse hat das aber vielleicht nicht so bewusst erlebt. Es ist eine Schande, eine ausführende Kraft zu verprügeln, wenn man mit den Regeln nicht einverstanden ist.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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