Kind bei Eheschließung auch Ring anstecken?

vom 29.12.2013, 10:39 Uhr

Ich habe neulich zufällig in eine Sendung reingezappt und bin dort hängen geblieben, weil mich die Menschen (Schauspieler oder echt? Ich weiß es nicht) schon rein äußerlich fasziniert haben. Es ging um eine Hochzeit, in der wohl ein Bauer eine Frau mit Kind heiratete. Ich war ganz verwundert, dass bei der Zeremonie auch das ca. 6-jährige Kind einen Ring angesteckt bekam und dass der Pfarrer sozusagen alle drei traute.

Ich fand das ein bisschen befremdlich, weil das Kind zu den Eltern ja ein völlig anderes Verhältnis hat als diese untereinander. Die Ehepaare nehmen mit der Heirat Verpflichtungen auf sich, das Kind kann dagegen noch nichts vesprechen, gescheige denn einhalten. Was haltet ihr davon, ein in die Ehe mitgebrachtes Kind mit einem Ring so in die Trauzeremonie einzubeziehen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das sind keine Schauspieler und es handelte sich dabei um die Sendung "Bauer sucht Frau". Allerdings hast du da eben auch verpasst, warum sich das Paar entschieden hatten den Sohn der Frau so in die Eheschließung einzubeziehen. Der Ring sollte nämlich für den Sohn nicht das Symbol der Eheschließung bedeuten, sondern er hat auch ein Versprechen bekommen. So wie sich eben die Brautleute ein Eheversprechen in der Kirche geben.

Dass man nun dem Kind auch einen Ring hat machen lassen, mag befremdlich auf dich wirken. Ich fand es nur eher ungewöhnlich. Aber am Ende wird damit symbolisiert, dass er genauso zur Familie gehört, wie vielleicht später ein gemeinsames Kind. Und das finde ich für ein Kind schon wichtig, besonders, wenn der Mann der Mutter nicht der biologische Vater ist.

Mein Mann hat zwar bei unserer Hochzeit nicht ausdrücklich versprochen, dass er für meine Kinder auch immer da sein wird. Aber er lebt es ihnen quasi täglich vor, dass er für all ihre großen und kleinen Sorgen ein offenes Ohr hat und ihnen hilft, wo es möglich ist. Leider kenne ich es auch anders, wo ein Mann die Kinder nur als notwendiges Übel hingenommen hat, weil er mit mir eine Beziehung wollte.

Und für Kinder ist es eben wichtig zu merken, dass sie auch vom Partner der Mutter so angenommen werden, als wenn er der leibliche Vater wäre. Dass man es nun bei dieser Hochzeit so offen zelebriert hat, ist ja die Entscheidung des Paares gewesen. Und die kirchliche Trauung in dem Sinne, war ja da schon gewesen. Der Junge kam erst mit dazu, wo der Pfarrer dann den Satz sagt "Was Gott zusammen geführt hat, soll der Mensch nicht trennen". Da geht es ja nicht nur um das Paar selbst, sondern eben um die komplette kleine Familie.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Also ich finde das hört sich schon sehr befremdlich an. Der Ring gilt doch als Symbol für ewige Liebe und Treue zueinander. Wie soll ein Kind, den Eltern ewig treu sein? Unter Treue verstehe ich schon die sexuelle Treue, ein Kind kann den Eltern gegenüber nach meiner Definition höchsten loyal sein, aber nicht treu in dem Sinne.

Eine Ehe ist für mich schon ein Bund zwischen zwei Menschen, der freiwillig geschlossen wird. Da hat das Kind meiner Meinung nach nichts zu suchen. Mag ja sein, dass das Kind symbolisch dazugehören soll, damit es denn neuen Mann der Mutter dann eben als Vater und nicht als Stiefvater akzeptiert. Das kann man meiner Meinung aber auch (vorausgesetzt das Kind ist einverstanden) durch eine Adoption symbolisch verdeutlichen, dass alle drei jetzt zusammengehören. Bei einer Ehe entscheidet man sich ja von selbst für einen Partner und bindet sich. Ein Kind begreift noch nicht, was bei einer Hochzeit bzw. bei einer Trauung passiert, also finde ich es schon falsch, ein Kind zu zwingen, sich auf derartige Weise an einen neuen Mann zu binden. Ich glaube nicht, dass das Kind das freiwillig gemacht hat. Es wird von den Eltern einfach die Unwissenheit des Kindes ausgenutzt und es wird möglicherweise auch unter Druck gesetzt, damit es gehorsam ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für das Kind ist es ein Symbol und ich denke nicht, dass das Kind sich nun gezwungen fühlt sich an den neuen Mann zu binden. Für das Kind ist ja in den letzten Monaten einiges passiert. Die Mutter hat einen Mann kennengelernt und sie sind umgezogen. Das Kind ist aus dem sozialen Umfeld gerissen worden und bei einer Hochzeit ist es nun mal auch so, dass das Brautpaar im Mittelpunkt steht. Die Mutter und der "neue" Vater haben nun eben auch gezeigt, dass es ein Festtag für das Kind ist.

Als ich meinen Mann geheiratet habe, haben meine Kinder den Namen meines Mannes angenommen. Für die Kinder war es ein Festtag für sie selber, weil sie selber auch die Namensänderungsurkunde genau bei der Trauung am Standesamt symbolisch mit unterschrieben haben. Sie haben in der Schule erzählt, dass sie frei haben müssen, weil unsere Familie heiratet. Ich finde dieses Symbol des Ringes auch sehr schön. Und vor allem haben ja die Mutter und der Mann dabei gesagt, dass sie immer für den Jungen da sind und er immer zu ihnen kommen kann, wenn was ist. Der Junge hat ja gar kein Versprechen gegeben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es ganz natürlich, ein Kind in die Trauung miteinzuschließen, wenn nun schon ein Kind da ist. Ob es nun nur zu einem der Brautleute gehört oder die Eltern eben erst heiraten, nachdem das gemeinsame Kind schon lange auf der Welt ist. Wenn zwei Menschen heiraten und schon ein Kind vorhanden ist, dann hat das auch Auswirkungen auf das Kind. Ich würde es jedenfalls nicht einfach als Gast im Publikum sitzen lassen. Ich hätte mein Kind auch vorher gefragt, ob es mit dem neuen Mann oder generell mit einer Heirat einverstanden ist. Mag mein Kind den neuen Mann nicht, würde eine Heirat und bereits eine Beziehung nicht in Frage kommen. Es ist also so oder so Teil der Beziehung.

Mir bedeuten aber auch die Heiratsriten überhaupt nichts. Ich bin zwar verheiratet, aber z.B. ohne Ringe. Dass irgendwo schriftlich festgehalten wurde, dass die Ringe für die ewige Liebe und Treue stehen, mag ja sein. Aber jeder projiziert da doch auch noch seine eigenen Gefühle. Ich würde das nicht so wörtlich und starr nehmen. Ich finde es vollkommen legitim, das Ganze an die eigenen Lebensumstände anzupassen. Und dann kann man auch ein Kind miteinschließen.

Und wenn man es nicht so ernst nimmt, dann wird das Kind da auch nicht zu irgendetwas gezwungen und das Kind bindet sich damit auch nicht lebenslang an irgendjemanden. Der Mann und die Frau können sich doch auch wieder scheiden lassen, viele Ehepartner werden trotz des Schwures untreu oder hören auf zu lieben. Ich meine, wenn man glaubt, in diesen Fällen in die Hölle zu kommen, sollte man es wirklich wörtlich nehmen und streng nach Buch heiraten. Dann aber auch jungfräulich in die Ehe gehen. Glaubt man das nicht, weicht man doch eh schon ab. Wir sind doch nicht im Mittelalter.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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