Den Kindern ihr Verhalten bei Geschenken vorschreiben?
Ich habe meinen Kindern schon früh erklärt, dass man sich für Geschenke bedankt und nicht sagen soll, wenn sie einem nicht gefallen, zumindest nicht, wenn sie von nicht ganz nahen Verwandten oder alten Leuten kommen. Denn Geschenke sind ja eine freiwillige Gabe, bei denen es manchmal nur auf die Geste ankommt. Wenn also die alte Nachbarin meinen Kindern zehn Pfennig geschenkt hat, dann haben sie sich bedankt und gefreut und nicht gesagt, dass sie von ihrer Oma aber zehn Mark bekommen hätten.
Schreibt ihr euren Kindern auch vor, wie sie sich bei enttäuschenden Geschenken verhalten sollen? Oder dürfen sie ihren Unmut zeigen und das Geschenk zurückweisen, weil sie es vielleicht schon haben oder weil es ihnen nicht gefällt?
Ich habe selbst noch keine Kinder aber meine Eltern haben mir auch schon sehr früh beigebracht wie man sich verhalten muss, wenn man etwas geschenkt bekommt. Ich habe mich eigentlich immer über jedes Geschenk gefreut und mich dann auch das bedankt danach war für mich immer normal.
Da ich zur Zeit meine Ausbildung im Kindergarten mache ist mir aber auch aufgefallen, das es manche Kinder gibt denen das wohl noch niemand erklärt hat. Ein Großteil meiner Schützlinge weiß schon wie man sich benehmen muss aber bei ein paar Kindern muss man so etwas noch oft erwähnen.
Meist sind es zwar so Kleinigkeiten wie ein kleines Danke die fehlen aber genau solche kleinen Dinge sollten Eltern ihren Kindern schon vorschreiben, da sie es sonst später nur schwer lernen werden.
Ich kann mich noch gut an die Szene beim Geschenke Auspacken während des Kindergeburtstags meiner Nichte erinnern. Ich stand mit der Mutter meiner Nichte und zwei Müttern von anderen Kindern in der Küche und wir sahen beim Auspacken zu. Meine Nichte wurde vielleicht 6 oder 7 Jahre alt. Alle Geschenke lagen vor ihr auf dem Tisch. Es war also nicht so, dass sie sie vom jeweiligen Kind überreicht bekam.
Sie schnappte sich ein Geschenk, packte es aus und freute sich. Und dann kam nichts. Also sagte ich, sie soll fragen, von wem es ist und sich bedanken. Ich finde das selbstverständlich. Die drei Mütter neben mir waren aber gleich total entsetzt. Es reiche doch, wenn sie sich freut. Das wäre doch alles, worum es geht. Die haben mich richtig angeschnauzt, als wäre meine Einstellung total spießig und veraltet.
Ich finde es, wie gesagt, selbstverständlich, sich zu bedanken. Die Kinder können ruhig wissen, dass die Geschenke irgendwo herkommen und nicht einfach vom Himmel fallen. Ich finde es eh schon schwer, ihnen zu erklären, warum sie denn an dem Tag plötzlich Geschenke bekommen. Weil sie da Geburtstag haben oder noch besser, weil Jesus da Geburtstag hatte oder einfach weil Weihnachten ist. Das ist doch viel zu abstrakt. Und so wird es zur Selbstverständlichkeit.
Wie Kinder reagieren sollten, wenn sie Geschenke bekommen, die ihnen nicht gefallen? Hm, das würde ich vom Alter abhängig machen. Ich würde von einem kleinen Kind nicht erwarten, dass es da eine perfekte Lüge fabriziert. Aber dass es total ausflippt und sich heulend auf den Boden wirft, geht natürlich auch nicht. Ich finde, bei nahen Verwandten kann es schon ehrlich sein. Gegenüber anderen kleinen Kinder, wie beim Kindergeburtstag auch. Aber dennoch höflich.
Dass sich auch Kinder bedanken, wenn sie etwas bekommen ist eine Sache der Höflichkeit. Dass sie aber auch sagen dürfen, wenn ihnen das Geschenkte nicht zusagt, hat etwas mit Ehrlichkeit zu tun. Und da sollte man Kindern wohl eher zeigen, wie sie das diplomatisch anbringen ohne den Schenker wirklich vor den Kopf zu stoßen. Ich hätte also kein Problem, wenn von meinen Töchtern da die Wahrheit in einer höflichen Aussage kommt.
Denn es nutzt niemanden etwas, wenn sie regelmäßig etwas bekommen, mit dem sie nichts anfangen können. Wir haben ja hier im Haus eine Mitmieterin, die gelernte Schneiderin ist. Wenn diese nun aus Stoffresten immer Puppenkleider für meine Töchter machen würde, dann wäre da kaum Freude zu erwarten. Da ist es doch viel ehrlicher, wenn sie dann sagen, dass sie selten bis gar nicht mit Puppen spielen und vielleicht deswegen lieber eine Hose für den Lieblingsteddy hätten.
Sie schnappte sich ein Geschenk, packte es aus und freute sich. Und dann kam nichts. Also sagte ich, sie soll fragen, von wem es ist und sich bedanken. Ich finde das selbstverständlich. Die drei Mütter neben mir waren aber gleich total entsetzt. Es reiche doch, wenn sie sich freut. Das wäre doch alles, worum es geht. Die haben mich richtig angeschnauzt, als wäre meine Einstellung total spießig und veraltet.
Ich finde es auch etwas komisch, wenn man ein Kind dazu auffordert, dass es sich bedanken soll, vor allem wenn man nicht die Mutter ist, sondern eben nur die Tante. Damit mischt man sich ja schon irgendwie in die Erziehung ein. Es ist doch schön zu sehen, wie sich ein Kind freut und es dann aber gewissermaßen wie einen Hund zu dressieren, dass es Danke sagen muss, ist doch etwas zwiespältig. Dass die Geschenke nicht vom Himmel fallen, weiß das Kind bestimmt auch so und letztlich verbinden Kinder mit dem Wort „Danke“ sicherlich auch nicht viel. Es ist eben nur ein Wort, das anerzogen wird und eigentlich kein richtiger Ausdruck von Freude. Gerade zu Weihnachten wollen ja auch viele Eltern, dass die Kleinen an den Weihnachtsmann glauben und in dem Fall würde sich das Kind doch auch nicht bedanken, weil eben der Weihnachtsmann die Geschenke doch heimlich nachts unter den Baum legt.
Von einem Kind ist es auch viel verlangt, dass es schauspielern soll und sagen soll, es habe sich gefreut, wenn das nicht der Fall ist. Vielleicht wäre es gut, wenn man von Kindern einfach gar nicht erwartet, dass Sie das Geschenk kommentieren, sondern man kann ja nachher die Eltern fragen, ob es das richtige Geschenk war oder nicht. So bringt man das arme Kind nicht in die Zwickmühle, eine Aussage treffen zu müssen, die ihm schwer fällt.
Ich bringe meinem Sohn prinzipiell schon bei, dass man sich über ein Geschenk bedanken soll. Wenn er von jemandem konkret ein Geschenk in die Hand bekommt, dann erziehe ich ihn schon so, dass er sich da dann auch dafür bedankt. Das gehört eben einfach dazu. Ich bringe ihm ja auch bei, zu grüßen und so weiter.
Einer Freundin wurde das offensichtlich nicht beigebracht. Wenn sie ein Geschenk bekommt habe ich von ihr noch nie ein Danke oder so gehört. Sie ist übrigens kein Kind mehr, sondern erwachsen. Ich erwarte mir ja nicht, dass man mir vor Dankbarkeit die Füße küsst, aber es gehört sich eben einfach dazu. Ich finde es immer ein wenig befremdlich, wenn sich jemand nicht für ein Geschenk bedankt, vor allem eben bei Erwachsenen. Und deswegen halte ich es aber eben auch schon im Kindesalter wichtig, dass sich die Kinder bedanken, auch wenn es für sie nur eine Floskel ist.
Man kann sie nicht dazu zwingen, dass sie sich ehrlich freuen. Bei der Tochter einer Freundin war es unlängst so. Sie hatte ihren 6. Geburtstag. Sie hat von der Oma ein Geschenk bekommen, welches ihr überhaupt nicht gefallen hat. Sie ist zwar hingegangen und hat sich sogar mit Händedruck und Bussi dafür bedankt, aber am Gesicht hat man gesehen, dass sie sich nicht gefreut hat. Sie hat auch gleich danach das Geschenk unausgepackt auf die Seite gelegt. Zur Freude kann man also niemanden zwingen, aber trotzdem kann man sich ja kurz bedanken. Die Oma hat ja nicht gewusst, dass es ihr nicht gefällt.
Ich finde, ein Danke gehört schon dazu, egal wie alt man ist. Vorausgesetzt ist natürlich, dass das Kind bereits schon sprechen kann, sonst wirds schwierig. Ich wurde auch so erzogen, dass ich mich für ein Geschenk bedanke, selbst wenn es irgendwo auf dem Tisch liegt und es mir niemand persönlich in die Hand gedrückt hat. Geschenke sind schließlich eine freiwillige Gabe und keine Selbstverständlichkeit.
Ich wurde auch so erzogen, dass man sich bei Erhalt des Geschenkes bedankt. Manchmal weiß man ja da auch noch nicht, was es ist. Und wenn es einem nicht gefallen hat (als Kind war das öfter mal der Fall), dann habe ich das nicht gesagt. Meistens habe ich mich beim Verabschieden auch noch einmal bedankt.
Jetzt würde ich nahen Verwandten durchaus sagen, dass das nicht so glorreich ist, aber die können damit meistens auch nicht umgehen. Ich erwarte aber auch, dass man mir sagt, wenn man sich nicht freut. Dann besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass man sich was anderes kauft, beziehungsweise das Geschenk umtauscht. Ich habe mal ein Parfum bekommen, was wirklich abartig gerochen hat. Das hätte ja nun im Schrank verstauben können. Ich habe aber gesagt (nett und höflich), dass das nicht so meins ist und dann wollte derjenige das umtauschen. Er hat sich auch fein das Geld zurück geholt, aber mir kein neues Parfum dafür geholt, sondern sich. Kratzte wohl irgendwie an seiner Ehre.
Manche Kinder sind wirklich unhöflich und freuen sich gar nicht. Die sind regelrecht enttäuscht und sagen das auch. Einigen geht es so, wenn sie ein Buch geschenkt bekommen, aber ein Tablet oder iPhone oder dergleichen erwartet haben. Aber da sind die Eltern meiner Meinung nach nicht ganz unschuldig dran.
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