Wie ein Kind auf den Tod eines Angehörigen vorbereiten?

vom 24.12.2013, 22:20 Uhr

Hier fragte ich bereits nach Einen Stern zur Trauerbewältigung wo kaufen und wie teuer? Das Kind ist 8 Jahre alt und weiß, was der Tod ist. Durch etliche Haustiere, die schon verstorben sind, wie Hamster usw. weiß das Kind, dass der Tod unumgänglich ist. Aber es gibt ja auch kleinere Kinder und Kinder, die noch niemals mit dem Tod konfrontiert wurden und da ist es ja nicht gerade einfach, die Kinder vorzubereiten oder sie mit dem Tod zu konfrontieren.

Meine Großeltern, die Urgroßeltern meiner Kinder werden in den nächsten Jahren wohl auch sterben. Sie sind alt und nicht gerade gesund. Aber wie kann man die Kinder auf den Tod wirklich vorbereiten? Wie habt ihr das gemacht? Sollte man wirklich früh damit anfangen, dass der Tod zum Leben gehört? Ab wann versteht ein Kind den Tod eines Menschen? Wie alt waren eure Kinder, als sie zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert wurden und wussten sie, dass dieser Mensch bald sterben wird? Wie habt ihr euer Kind vorbereitet?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Als ich sechs Jahre alt war, ist mein Opa gestorben. Er wohnte mit bei uns im Haus und ich kannte ihn eigentlich nur krank. Ich wusste, dass er unten, in der Wohnung meine Oma, auf dem Sofa liegt und abends von meinen Eltern ins Bett gebracht wird. Ab und an war ich dort mal zu Besuch und hab ihm die Hand gegeben. Und irgendwann kam mein Vater im Anzug und band sich die Krawatte und sagte, er müsse jetzt weg. Ich fragte, ob ich mitkommen kann und das hat er verneint. Er ging nämlich - aber das hatte er mir nicht gesagt - zur Beerdigung von meinem Opa. Vorbereitet wurde ich also darauf nicht; ich hatte gedacht, das bleibt immer so, wie es ist.

Und später hieß es dann nur, der Opa sei nun im Himmel. Und das fand ich gut, dass meine Eltern das so fern von mir gehalten haben. Ich denke, man muss kleine Kinder nicht mit solchen Themen belasten. Mir war schon irgendwie klar, was "im Himmel sein" bedeutet, aber ich war froh, dass das nicht so umfangreich thematisiert wurde. Meine Oma hat mich dann später manchmal mit zum Grab genommen. Rückblickend würde ich sagen, dass das ein guter Umgang mit dem Thema war. Bei der Beerdigung hätte ich wirklich nicht sein wollen und es ist sinnvoll gewesen, dass mich meine Eltern da auch nicht mitgenommen haben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hat das Kind denn einen guten Bezug zu seinen Großeltern? Wenn alles gut geht, dann haben sie ja auch noch ein paar Jahre und bis dahin wird das Kind ja auch älter. Und man geht ja anders damit um, wenn man schon älter ist. Das heißt aber nicht, dass es leichter fällt. Das ist ja eher davon abhängig, wie nahe man der Person steht, die versterben wird oder gestorben ist. Aber einem 8jährigem Kind kann man schon gut verständlich machen, dass die Urgroßeltern schon alt sind und keine 150 Jahre alt werden.

Wenn man Zeit hat, sich mit dem Gedanken abzufinden, dann geht es meistens ein bisschen besser. Und wichtig ist auch, dass das Kind bei Belieben die Möglichkeit hat, Zeit mit den Urgroßeltern zu verbringen. Mit der "im Himmel"- Geschichte braucht man einem Kind in dem Alter nicht mehr kommen. Für kleine Kinder ist das gut, aber die größeren werden das vermutlich nicht mehr glauben. Das bedeutet aber nicht, dass man ihnen die schonungslose Wahrheit sagen muss (sprich, die Details einer Beerdigung).

Und wenn es soweit ist sollte man einem größeren Kind immer die Möglichkeit geben, dass es sich verabschiedet, wenn es das will. Man sollte aber schon darauf achten, dass derjenige dabei ansehnlich ist, damit es keine unschönen Träume auslöst.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Unsere Kinder sind mit dem Thema Tod leider schon recht früh konfrontiert worden. Meine Großmutter starb, als meine Tochter etwas über ein Jahr alt war, mein Vater, als sie gerade vier war. Nun ist vor zwei Jahren noch mein Großvater verstorben, damals war meine Tochter acht, mein Sohn war zwei Jahre alt. Zu den Beerdigungen haben wir die beiden nicht mitgenommen. Gerade die Begräbnisse meiner Großmutter und meines Vaters waren für mich zu emotional, als das ich meiner Tochter damals hätte zumuten wollen, das erleben zu müssen. Das hätte sie noch nicht verstehen können.

Als mein Sohn drei Jahre alt war, waren Tod und Sterben ein großes Thema für ihn. Wie genau es dazu kam, weiß ich gar nicht, wohl aber, dass ich viele Tage und Stunden damit verbracht habe, ihm genau zu erklären, was geschieht und warum das so ist. Als Beispiel habe ich eine Blume genommen und den Lebenszyklus beschrieben. Ich habe ihm erklärt, dass das Leben einem Zyklus unterliegt. Er weiß auch, dass nicht immer unbedingt das Alter den Lebenszyklus beendet, sondern dass es auch Krankheiten gibt, die zum Tod führen.

Er hat das ganz gut weg gesteckt, glaube ich. Einige Wochen war das das Hauptthema, ich habe ihm Fotos meiner verstorbenen Großeltern und meines Vaters gezeigt, sodass er das er weiß, dass der Tod nun eben zum Leben dazugehört und etwas ganz normales ist. Dass viele Leute Angst davor haben, habe ich ihm nicht erzählt. Das muss ein 3jähriger auch noch nicht wissen, das kleine Köpfchen hat genug damit zu tun, zu verkraften, dass das Leben nicht unendlich ist.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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