Kostgeld/Essensgeld von Besuch nehmen – kennt Ihr das?

vom 25.07.2011, 09:58 Uhr

akasakura hat geschrieben:Ich denke, in dem Fall war es einfach so, dass die Freundin mit ihren Eltern zu Besuch kam und nicht alleine und somit die Eltern eben Kostgeld bezahlen wollten.

Nein, so war es nicht in diesem Fall. Wie in meinem Eingangspost geschrieben, handelte es sich um eine Freundin, die mit ihrer Familie, also ihrem Mann und ihren Kindern, zu Besuch kommen wollte, nachdem ich sie eingeladen hatte. Wenn ich jemanden einlade, bin ich grundsätzlich der Auffassung, dass es selbstverständlich ist, dass ich auch für die Verpflegung meines Besuchs aufkomme, vielleicht kann man das Ganze hieran etwas besser abgrenzen.

Würde mich jemand fragen, ob er mich quasi als günstige oder kostenfreie Unterkunft auf dem Weg irgendwo anders hin nutzen könnte, dann würde ich wohl auch kein Kostgeld wollen, allerdings aber auch etwas weniger auffahren, was die Verpflegung angeht und mir nicht so viele Gedanken darüber machen, was meinen Besuch erfreuen könnte. Generell ist es bei mir aber doch so, dass ich nicht auf die Idee kommen würde, von meinem Besuch Geld dafür zu wollen, dass er hier schlafen und essen durfte und von mir gut beschäftigt wurde. Lieber würde ich den Rest des Monats nur noch Brot essen, bevor ich mich da auf die Annahme einer kostenmäßigen Beteiligung einlassen würde, das erschien mir irgendwie falsch.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In erster Linie kenne ich den Begriff Kostgeld auch eher von Eltern, die Kostgeld von ihren arbeitenden Kindern verlangen, wenn diese noch daheim wohnen.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass es etwas mit Regionen in Deutschland zu tun hat. Und in anderen Ländern gelten zwar andere Regeln, aber meistens ist es dann auch eher so, dass man gerne einlädt oder es gar als seine Pflicht ansieht. So hatte ich letztens das Vergnügen mit einem Pakistaner, der sogar meinte, wenn ich in seiner Stadt bin, dann bin ich Gast dort und er wollte unbedingt eine Kleinigkeit zahlen, als wir am Bahnhof noch etwas zu trinken kauften.

In der Regel ist es eher abhängig vom jeweiligen Umfeld. Wenn ich weiß, dass jemand wenig Geld hat und ich dort länger bleibe, dann kaufe ich durchaus auch mal für mich selbst ein. Vor allem, wenn davon auszugehen ist, dass längere Besuche einseitig sind. So sehe ich auch kein Problem mit der Situation im Eingangsposting. Hätte man selbst Geld angenommen oder gar verlangt, dann wäre eine Frage beim Gegenbesuch schon angebracht gewesen. Aber so würde ich mir gar keine Gedanken machen.

Aber der Umgang mit Geld ist ja sehr unterschiedlich. In der NEON war kürzlich ein Artikel darüber, der mit einer Szene im Lokal begann. Einer wollte für alle zahlen, der nächste meinte, dass dieser doch vorher schon etwas bezahlt habe, einer schlug vor zu vierteln, woraufhin der vierte aber gleich einwarf doch weniger gegessen und günstigeres getrunken zu haben. Und egal, wie man es selbst handhabt, kann alles bei anderen zu Missverständnissen führen.

Wenn man selbst kein Geld nehmen möchte und sich diese Gastfreundschaft leisten kann, ist es meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Wenn ich trotzdem das Gefühl hätte, mich revanchieren zu müssen und Gegenbesuche nicht möglich sind, dann würde ich zum Beispiel mal ein Essen auswärts zahlen oder eine Unternehmung.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich sehe es genauso wie du und möchte auch nicht für die Kosten, die der Besuch mit verursacht, noch Geld bekommen. Immerhin habe ich die Gäste ja eingeladen, dann sehe ich es nicht ein, hier auch noch Geld zu verlangen, weil die Gäste eben auch mal etwas essen müssen. In den meisten Fällen ist es ja doch so, dass man sich immer mal gegenseitig besucht, dann gleicht sich das ja immer wieder aus. Ich halte es auch in einer Freundschaft nicht für sinnvoll, wenn dann genau ausgerechnet wird, wie viel der Gast nun gegessen hat und das dann bezahlen zu lassen. Eine Freundschaft ist eben ein Geben und Nehmen, da gehört es für mich auch dazu, dass der Gast bei dem Besuch nichts bezahlen muss.

Ich denke aber auch nicht, dass es ein regionaler Unterschied ist, ob man nun bei einem Besuch bei Freunden für das Essen etwas bezahlt oder nicht. Ich denke mal, dieser Familie war es einfach ein Stück weit unangenehm, dass du nun plötzlich für so viele Leute sorgen solltest und wollten sich durch diese Geste dafür einfach erkenntlich zeigen. Dass der Gast den Gastgeber mal zum Essen einlädt, damit dieser mal nicht kochen muss und auch entspannen kann, das ist eine andere Sache. Das gehört für mich eigentlich auch schon dazu, wenn ich jemanden Besuche und dort auch übernachte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne das so auch nicht, aber kann es in diesem Fall nachvollziehen, warum man dir Geld geben wollte. Immerhin ist es ja so gewesen, dass du durch deine vielen Gäste ein hohes Maß an Kosten hattest und ganz ehrlich in dem Fall hätte ich es als Gast auch angeboten. Man will ja niemanden um sein hart verdientes Geld bringen nur, weil man eben ein paar Kinder in die Welt gesetzt hat. Ich denke der Familie wird es unangenehm gewesen sein, dass du extra für sie so viel kaufen musst und dann auch Dinge, die du nicht isst. Ich denke als Gast ist das doch eine nette und auch tolle Geste, wenn man seinen Gastgeber mit diesen doch sehr hohen Mehrkosten nicht alleine lassen will.

Ich denke, dass es auch maßgeblich von der Anzahl der Gäste abhängt. Bei ein oder zwei Gästen wird sicherlich niemand auf die Idee kommen, dir Geld zahlen zu wollen, aber weil es eben so viele waren hat, man es gemacht. Ich denke aber auch nicht, dass es ein regionaler Brauch ist, zumindest habe ich das noch von keiner Region gehört.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nein, also von einem derartigen Brauch habe ich auch wirklich noch nie etwas gehört. Ich vermute auch einfach mal, dass es sich dabei weniger um einen lokalen Brauch handelt, als um eine Einstellung, die man vom Elternhaus beigebracht bekommt. Denn anders kann ich es mir erklären, oder ich hatte selbst einfach noch keinen Besuch von Menschen, die aus dieser Region kommen...

Mir persönlich würde das wie dir auch nie in den Sinn kommen, Geld zu verlangen, wenn ein Gast bei mir zu Besuch ist. Immerhin ist er ja genau das, ein Gast, und da verlangt man doch kein Geld. Klar, es ist sehr nett, wenn mal jemand mit einer Packung Kekse vorbeikommt, aber auch da geht es ja mehr um die Gefälligkeit an sich als den finanziellen Aspekt. Wer einen Gast erwartet, der weiß meiner Meinung nach, was auf ihn zukommt, und sollte auch bereit sein, dafür zu zahlen. Dafür ist Gastfreundschaft nunmal da und es ist nicht ohne Grund eine Tradition, denn es beruht ja auf Gegenseitigkeit.

Es kommt natürlich auch schon mal vor, dass man dann gemeinsam einkaufen geht für ein gemeinsames Abendessen oder ähnliches. Da kommt dann schon eher mal die Frage auf, ob man das geteilt bezahlen möchte, und da würde ich auch denke ich nicht nein sagen, wenn es mir schon so angeboten werden würde. Aber generell verzichte ich darauf, von so etwas auszugehen, denn bei Besuch gehören geteilte Kosten für mich einfach nicht ins Programm.

Wenn es für diese Famile aber Gewohnheit ist, dann ist das natürlich etwas anderes. Die fühlen sich dann sehr komisch und es ist ihnen möglicherweise unangenehm, bei jemandem unterzukommen, der dann alles für sie bezahlt, und sie haben keine Möglichkeit, sind für den Aufwand zu entschädigen, denn es ist Teil ihrer Einstellung. Ich glaube aber dennoch nicht, dass du etwas falsch gemacht hast, auch nicht, als du ihnen nichts angeboten hast, als du bei ihnen zu Besuch warst. Immerhin hat das ja auf Gegenseitigkeit beruht und da wäre ja eine Rechnung praktisch beglichen worden. Auch, wenn ich das zugegebenermaßen etwas lächerlich finde. Also mach dir keine Sorgen, das wird schon so in Ordnung gewesen sein. Traditionen und Einstellungen sind nunmal unterschiedlich, damit muss man leben und das akzeptieren. Man muss es aber nicht übernehmen.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn ich Besuch bekomme, dann erwarte ich auf keinen Fall, dass diese Person mir dann Geld für die Kosten gibt, die sie mir verursacht. Immerhin habe ich die Person in dem Fall ja auch selbst eingeladen und deshalb würde ich dann auch nicht auf die Idee kommen, da Geld zu wollen. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich für meine Gäste sorge und auch schaue, dass es ihnen gut geht. Wenn ich dafür mehr bezahlen muss, als sonst, dann finde ich das jedoch auch nicht so schlimm. Immerhin weiß ich ja auch, dass ich ebenfalls zu der Person zu Besuch kommen kann und da würde sie ja auch für mich sorgen.

Bei mir ist es eigentlich immer so, dass mein Besuch höchstens zwei Nächte hintereinander bei mir ist. In so einem Fall kostet mich der Gast natürlich nicht viel und ehrlich gesagt fällt es mir dann auch gar nicht erst auf, dass ich dann mehr Geld ausgeben muss, weshalb ich da auch niemals Geld annehmen würde. Vor allem muss mein Gast mir auch sicherlich nichts zahlen, wenn er nur einen Tag bei mir bleibt. Zudem ist es auch so, dass wir auch immer nur höchstens eine Person über Nacht bei uns haben.

Wenn ich jedoch mehrere Personen auf einmal bei mir zu Besuch hätte, die dann auch mehrere Tage am Stück bei mir bleiben würden, dann würde ich eigentlich auch erwarten, dass sie eben auch einmal einen Einkauf bezahle. Immerhin würde ich bei mehreren Personen ja viel mehr einkaufen müssen als sonst und zudem würde ich ja auch mehr Geld für Strom und Wasser ausgeben. Dabei wären das dann auch sicherlich Kosten im dreistelligen Bereich, wenn gleich vier Personen für eine Woche bei mir zu Besuch wären und von daher finde ich es auch normal, dass man sich da auch gegenseitig Geld dafür gibt. Das würde ich in so einem Fall auf jeden Fall auch machen und ich würde eben auch erwarten, dass ich auch ein wenig Geld dafür bekommen würde, wenn gleich so viele Leute für so eine lange Zeit bei mir wären.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Aus meiner Sicht ist es total dreist, Kostgeld zu verlangen. Ich selbst wurde nie so erzogen und käme auch sonst nicht auf die Idee, welches zu verlangen. Ich denke mir dann immer, wenn es ein Besuch ist, der etwas weiter weg wohnt und nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft, dann muss er ja auch die Anreise bezahlen in Form von Sprit oder eventuell Bahntickets, und die sind auch nicht gerade billig. Ich finde, das gleicht sich alles irgendwo aus.

Eine Freundin von mir sieht das etwas anders. Sie hatte mal alle Mädels zu sich eingeladen zu einem DVD-Abend und hat dann hinterher von jedem Geld für das Essen verlangt und es nicht mal vorher gesagt, sondern hinterher. Ich persönlich kenne so etwas überhaupt nicht und sie hat auch nicht gerade wenig Geld verlangt von den Einzelnen Personen, besonders, da wir hier von einem Abend und einer Mahlzeit reden und nicht von einem Besuch, der eine ganze Woche lang bleibt. Sie hat auch schonmal Geld dafür verlangt, dass wir zu ihrem Geburtstag zu Besuch kamen und sie Essen für uns gemacht hatte. Gerade bei einem Geburtstag finde ich das noch befremdlicher. Ich meine, sie hat gefeiert, wir kamen vorbei, hatten auch ein Geschenk dabei und trotzdem sollen wir für die ganze Verpflegung aufkommen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Den Begriff "Kostgeld" habe ich heute zum ersten Mal gelesen, wenn ich ehrlich sein soll. Wir nennen es immer nur "Beteiligung an...", aber das ist schon von vorne herein ausgemacht. Beispielsweise, wenn wir einmal im Freundeskreis gemeinsam groß kochen wollen, teilen wir natürlich das Geld der Zutaten untereinander auf. Lade ich aber Freunde zu mir ein, weil ich sie bekochen möchte, würde ich niemals auf die Idee kommen, "Kostgeld" zu beanspruchen. Auch ist es so, dass wenn meine Freunde über eine oder mehrere Nächte bei mir zu Besuch kommen, ich ihnen alles stelle. Immerhin freue ich mich, dass sie den Weg auf sich genommen haben, damit wir etwas unternehmen können. Meistens ist es ja auch so, dass die Leute, die bei mir übernachten, von weiter weg kommen und dann auch noch Fahrtkosten oder ähnliches haben. Da übernehme ich dann gerne die Kosten für das Essen.

Eine Bekannte von mir verlangt für jede Kleinigkeit ein so genanntes Kostgeld. Vor ein paar Monaten feierte sie Geburtstag, auf den ich eingeladen war. Da gab es auch gut zu essen und alles war schön und gut. Als ich sie daraufhin ein paar Tage später wieder sah, forderte sie meine Beteiligung am Geburtstags-Essen. Das fand ich in der Tat ein wenig seltsam, bezahlte aber ohne etwas einzuwenden. Es waren nicht allzu viele Leute auf ihrem Geburtstag, weswegen man nicht sagen kann, dass sie sich jetzt in Unkosten gestürzt hätte, hätte sie uns alle darauf eingeladen, aber das ist nun einmal eine Eigenart, die manche Menschen besitzen.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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