Vorteile und Nachteile von Dreischichtbetrieben

Ein Bekannter ist nach langer Arbeitslosigkeit wieder in Arbeit und arbeitet nun in einem Dreischichtbetrieb. Er ist begeistert, weil das Geld stimmt und er durch die Schichtzulagen noch mehr verdient. Seine Frau ist nicht so begeistert davon.

Ich sehe eigentlich in Dreischichtarbeiten auch viele Nachteile. Unser Bekannter hat 3 Kinder und wenn er Nachtschicht hat, kann er kaum ausruhen und schlafen. Die Familie hat kaum was von dem Mann, weil er so wechselt, dass das Wochenende oft sehr kurz ist. Bei Nachtschicht ist er zu müde was zu unternehmen, bei Spätschicht fehlt die Zeit und bei Frühschicht ist die einzige Möglichkeit was zu unternehmen und da geht er meist mit den Kindern zusammen ins Bett und die Frau sitzt alleine da.

Welche Vorteile und welche Nachteile sehr ihr im Dreischichtbetrieben bzw. in der Dreischichtarbeit? Sehr ihr sehr viele Vorteile oder eher Nachteile? Habt ihr schon mal in Dreischicht gearbeitet? Wie kamt ihr damit zurecht?

Ich arbeite derzeit in reiner Frühschicht, d.h. ich fange meistens gegen 8 Uhr an und habe 16.30 Uhr Feierabend. Manchmal geht es ein wenig später los, dann bleibe ich auch länger, aber im Prinzip ist es eine Frühschicht. Eigentlich würde ich viel lieber dauerhaft in Spätschichten arbeiten, also später anfangen und dafür bis abends arbeiten, weil das frühe Aufstehen wirklich nicht so mein Fall ist. Leider kann man sich das ja nicht aussuchen. Auch mit Nachtschichten hätte ich sicherlich kein Problem, da ich auch, wenn ich länger frei habe, bis früh wach bleibe und dann bis nach dem Mittag schlafe. D.h. Schichtarbeit würde unter Umständen besser mit meinem Schlafrhythmus zusammenpassen als das bei meinen derzeitigen Arbeitszeiten der Fall ist. Vermutlich wäre ich da nicht so oft so müde, sondern irgendwie erholter, weil ich nicht mehr früh raus müsste und die Arbeit besser zu meinem Biorhythmus passt. Dass man dann dafür auch noch Schichtzulagen bekommt, wäre natürlich ein Extra, was ich auch gerne annehmen würde.

Nun muss man aber sagen, dass ich auch einen ganz anderen Lebensalltag habe als Deine Freundin, denn ich habe keine Kinder, ich lebe alleine und kann im Prinzip machen, was ich will. Somit ist es egal, ob ich spät abends heim komme, weil ich Überstunden gemacht habe oder einfach auf dem Heimweg noch fröhlich hier und da einkaufen war. Das interessiert keinen und diese Freiheit finde ich eben auch toll. Das Leben einer Mutter mit mehreren Kindern, die dann daheim ist, sich um die Kinder kümmern muss und abends auf ihren Mann wartet, kenne ich daher gar nicht und kann das auch gar nicht nachvollziehen, wie das wohl so ist.

Eigentlich ist doch aber der Schichtbetrieb so organisiert, dass zwischen den Schichten genügend Zeit ist, um sich zu erholen, mindestens 12 Stunden oder? Wieso kann er sich da nicht erholen? Ich habe mal mit jemandem gesprochen, der in einer rollenden Woche arbeitet, wo also die Schichten immer nach einem bestimmten Muster wechseln und der beschwerte sich weniger über seine Arbeit, sondern eher darüber, dass die Frau eben so hohe Freizeitansprüche hat und unbedingt was unternehmen will, er aber keine Lust darauf hat. Kann es nicht in diesem Fall auch so sein? Reicht es nicht, wenn er daheim ist, muss dann immer was unternommen werden?

Also wie schon erwähnt, mir fehlt da der persönliche Einblick in ein Familienleben, aber ich denke, dass Schichten in vielen Berufen dazugehören, gerade bei den häufig mit Männern besetzten handwerklichen und technischen Jobs und dass viele Familien dann eben so organisiert sind, dass sich im Wesentlichen die Frau um die Kinder kümmert und der Mann dann zwar da ist, aber keine Lust auf großartige Unternehmungen mehr hat. So ist es dann eben. Bei mehreren Kindern schleicht sich dann halt, wenn der Mann nicht gerade arbeitslos ist, eine solche Rollenverteilung ein und das kann man dann zwar beklagen, aber es geht halt nicht anders. Man sollte nicht zu viele Ansprüche an die Freizeit stellen. Entweder man hat viele Kinder oder man hat ständig viele Unternehmungen mit dem Partner in der Freizeit – beides geht halt nicht.

Schichtarbeiten ist tatsächlich sehr anstrengend. Normalerweise wird ja wochenweise gewechselt, das heißt man kann sich gar nicht so richtig an einen Schlafrhythmus gewöhnen. Die Erholung dauert dann selbstverständlich länger, die 6-7 Stunden Schlaf, die bei einem regelmäßigen Rhythmus den meisten Leuten reichen, sind da bei weitem nicht genug. Dazu kommt, dass man besonders bei Spätschicht eigentlich überhaupt keine Überschneidung mit der Familie hat, wenn die Frau halbtags arbeitet und die Kinder im Kindergarten oder der Schule sind.

Vorteilhaft ist natürlich das Finanzielle, vor allem wenn man dann noch in einem Tarifunternehmen arbeitet. Dann verdient man mit den steuerbegünstigten Schichtzulagen oft mehr als jeder Studierter, und das oftmals bei einer 35h-Woche. Aber davon abgesehen gibt es wahrscheinlich kaum echt Vorteile.